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21

InitialUnd Fräulein Judith erzählte ihm einmal vom Vater. Er hatte sie oben auf dem Kirschentalwege gefunden. »Der war in der ganzen Welt herum, Herr Heide! Was konnte der von der Welt erzählen! Er war ein tätiger Mann gewesen, sie steckt allen Eschentormännern im Blute, die Wandersucht.« Er sei Ingenieur gewesen, neunzehn Jahre war er in der Fremde, denn auf Eschentor saß sein Bruder.

Aber als er heimkam! »Mutter sagt, er ging mit ihr im Hause herum, ja, er hatte Pietät für jeden Nagel und jeden Ziegel. Ach, pflegte er zu sagen, meine Großväter, dreihundert Jahre gehen uns da nach und kontrollieren, ob wir es recht machen mit dem Hause. Und seitdem saß er da, Herr Heide, er arbeitete mit einer Lust, als säße er auf dem Reiche Gottes!«

Sie erinnere sich an seine Erzählungen. »Da saßen wir Kinder um ihn herum, Mutter strickte, – er erzählte von Elefanten und schwarzen Männern, ganze Städte beschrieb er, er konnte das. Wir saßen da, er hörte nicht auf zu erzählen, – dann auf einmal sah er sich um im Zimmer: Nein, sagte er, Kinder, aber das ist alles nichts gegen das Eschentorhaus!« –

»Mutter ist krank seit gestern,« sagte sie dann und schaute auf den braunen Giebel hinab, der aus den Tannen herauflugte. Sie müsse immer daran denken, was aus dem Hause werde, wenn Mutter einmal ginge, und wenn auch einmal sie –

Daraufhin begleitete Heinz Heide Fräulein Judith nach Hause. Er wolle sich erkundigen, wie es Frau Thore gehe.

Er kam auch weiter jeden Tag. Fräulein Judith sah ihn vom Fenster aus kommen, sie lief ihm entgegen. »Wie geht es Frau Thore?«

»Mutter, Heinz Heide ist da,« sagte dann Fräulein Judith, es ging ein Sonnenschein über die alte Frau.

Judith sollte Heinz Heide sagen, er dürfe sich nicht mehr bemühen, es ginge schon ganz gut.

Aber Heinz Heide kam noch jeden Tag, als Frau Thore schon im Lehnstuhl saß. Sie saß da vor ihm, als wäre ihr letzter Sohn gekommen. »Ein Glas Himbeersaft?« fragte sie und lachte.

Sie redeten einmal von der Märzsonne. Wie schön werde es nun bald. »Zu Dreikönig war die Sonne schon auf den Elfwiesen,« sagte Frau Thore.

»Um Lichtmeß kam sie über die Laast herein. Auch ein Stückchen vom Verwalterhause nimmt sie da mit,« sagte Fräulein Judith.

»Und ich bekomme sie am letzten!«

»Aber,« sagte Frau Thore, »Sie behalten sie auch am längsten. Bis nach Martini.« –

Ein andermal von Heinz Heides Mutter. Frau Thore konnte sie malen. Sie ging noch als ältere Frau wie ein Mädchen. »Sie müssen wissen, sie galt als Schönheit.«

Aber das Lieblichste sei gewesen, sie zu sehen, wie sie an Heinz schrieb! »Ich störe wohl nicht? fragte ich, ich sah, sie saß da vor einem großen Briefbogen. ›O nein, o nein,‹ rief sie, sie legte die Brille ab, denn beim Schreiben trug sie die Brille, ›ich schreibe nur an Heinz! Es ist ein Brief von ihm gekommen!‹«

»Sie waren wohl Ihr Liebling?« wagte Frau Thore zu sagen. –

Ein andermal sagte Fräulein Judith: »Sie sehen milde aus. Sie arbeiten wohl sehr viel.«

Das peitschte ihn geradezu auf. Er wurde eifrig, ja, man glaube nicht, was es da zu tun gäbe! Er redete alle seine hastige Arbeit nieder: »Fräulein Judith, ich weiß nicht wo anfangen und aufhören!« Kaum begänne er das eine, käme das andere zum Vorschein. »Es ist jahrelang nichts getan worden!«

Die Forstbeamten, die er berufen hatte, sagten: ›Zehn Jahre, Herr Heide, bis wir das so halbwegs in Ordnung bringen können! Zehn Jahre!‹

Man sollte aber auch eine Molkerei einrichten und sämtliche Holzarbeiter versichern lassen, »die Hofbesitzer übrigens auch, denken Sie, es ist kein einziges Objekt gegen Brand versichert.«

Und eine gedeihliche Alpenwirtschaft und einen Viehversicherungsverein!

»Und, Fräulein Judith, – ich bin kein reicher Mann mehr.«

Fräulein Judith sagte: »Ich glaube Ihnen das, Herr Heide!«

Sie begleitete ihn ein Stückchen gegen Buchenfreygg. Er wollte nun nicht mehr reden.

»Ich bewundere Sie, Herr Heide,« raffte Fräulein Judith ihr Herz auf, »es gehört viel Willenskraft zu dieser Arbeit.«

Sie beneide die Männer. »So eine Arbeit gehört sich für einen Mann. Je schwieriger, desto schöner.«

Das trieb ihn an. Er wollte nun jede Arbeit kennen lernen; er ging sogar in die Ställe. In die Schmiede am Eulenhofe ging er sogar.

Die Welt sagte ihm: recht hast du, Heinz Heide! Die Erde wurde oft unruhig in diesen Tagen, sie macht ein fieberiges Geräusch, und der Himmel war weithin voll fliegender Wolken. Die Wolken suchten im Himmel umher. Große Eiskrusten sprangen von den Felsen im Wildeichtale ab, der Himmelpforter erzählte von einer wilden Lawine im Birkenmoos. Hie und da konnte man ein Stückchen türkisgrüne Saat aus dem Schnee keimen sehen, und der Feldkönig wollte einen Vogel gehört haben.

Die Welt sagte aber ebenso oft zu Heinz Heide: wozu? wozu? Die Sonne wanderte über Buchenfreygg und Tannenfreygg groß dahin, ihre Schleppe schleifte die Weiden ab, sie wurden wie nasse, weiße Seide mit Silberflitter. Wozu, wozu? sagte die Sonne. Winters kommt er von Neuem!

»Nein,« rannte Heinz Heide zu Fräulein Judith, er wußte nicht, warum er zu ihr ging, »ich bin nicht imstande!«

Es sei ja auch vollkommen gleichgültig!

Aber Fräulein Judith verstand diese Mutlosigkeit. »Ach, das begreife ich,« das dürfe ihn nicht anfechten, jede große Arbeit habe ihre Tiefen, gerade so wie sie ihre Höhen habe. Sie selber, – »ich rede,« lachte sie, »als ob ich schon jemals etwas Großes vollbracht hätte.«

Sie habe noch niemals derartiges, – »aber, ich weiß es vom Vater! Es ist Ihnen bekannt, Eschentor war über und über verschuldet, als er es übernahm. Mutter erzählte: oft legte er die Hände in den Schoß, – wozu? brauste er auf, andere haben das verschuldet.«

»Aber da war Mutter, die vertröstete ihn. Und er kam immer wieder aufwärts.«

Und dann! – »Ihnen kann ich das wohl sagen: auch von Mutter weiß ich es.« Gott, wie dumm, lachte sie, Herr Heide sei überall herumgewesen, und sie wisse nur, was sie da im Hause sah. »Ich kann wirklich nicht mitreden.«

»Aber, als Lukas, – Sie wissen! Da sagte Mutter oft: mir fehlt der Glaube, – und sie sagte auch: wozu? Wenn kein Sohn mehr da ist! Und überhaupt, oft konnte sie das Leben nimmer nehmen, sie verzweifelte daran –«

Er dürfe den Mut nicht sinken lassen!

»Sie müssen nur sehen, seit dem Brande ist ein neuer Geist in den Leuten. Die Leute sind wie umgewandelt!«

Das war richtig! Er betrachtete das, als er durch den Wald heimschritt. Ja, sie tragen alle den Kopf aufrecht, in ihrem Gehen ist etwas Zuversichtliches, Hoffnungsvolles. Es ist etwas Jugendliches in die Menschen gekommen, ihre Stimmen sind hell, sie klingen von einem inneren Schatze!

Das ganze Land lacht, der Himmel, der Wald, sie sind voll von einer steten Freude!

Da war der Berberitzer, der einen neuen Schlitten gemacht hatte. Er führte ihn vor, mit traumhaft großem Munde lachte er dabei, und die Laaster standen davor. Und der Nachtigaller rief: »He, die Gäule her, einspannen! Der Herr muß probieren!«

Es entstand da ein großes Gelächter, »was willst du mit einem Schlitten um Josefi?« Der Berberitzer stand blödsinnig da, denn, weiß Gott, der Schnee war fast weg!

Dennoch verdiente er sein Lob.

Und Lorelock und der Lehrer waren da, die hatte Heinz Heide zur Beratung mit den Forstbeamten beigezogen. Es stellte sich heraus, sie begriffen kein Jota von der Geschichte, bald mußten sie es aufgeben, mitzureden. »Herr Heide,« erkannte Lorelock an, »Sie verstehen es doch noch besser als wir.«

Auch lief Heinz Heide zu jeder Stunde des Tages jemand in den Weg. »Herr, der Fuchs ist eingebrochen!« »Herr, der Weiher ist offen; man könnte versuchen, zu mahlen.« »Herr, die Eulenhofer Sau hat elf Junge!«

Und die Kinder liefen aus den Höfen, wenn er vorbeikam. Es war, als hätte sie das jemand gelehrt, denn sie warteten, bis er nahe am Tore war, und dann setzten sie ein grinsendes Lachen auf und grüßten.

Ja, das stimmte!

Noch mehr und bedeutender war es aber, daß Pius Vesper und der Doktor fast täglich herüberkamen. Sie fanden Heinz Heide in seiner neuen Arbeitsstube über Zahlen und Büchern. Der alte Matthä stand daneben.

Sie gingen dann befriedigt aus dem Hause und warteten im fußhohen Märzschlamm auf den Herrn, sie wollten ein bißchen plaudern mit ihm. Es wurden dann, mitten im Schlamm, großkörnige Reden, Lorelock ließ seine deutsche Erobererlust weit in das südliche Land hineinschreiten, und der Lehrer tadelte ihn vor Heinz Heide. »Dein Blick umfaßt nur ein Volk. Das ist das Dumme daran. Man muß trachten, den Menschen zu vervollkommnen!«

Auch der Pfarrer!

An einem Sonnabend sprang er aus der Kirche, er hörte Heinz Heide draußen reden. »Herr Heide!«

Er führte ihm in der Kirche ein paar blindgewordene Silberleuchter vor. »Da muß etwas geschehen!« Sie seien Stiftung der seligen Henriette Heide, geborenen Neudegg. Es sei eine Schande, »übrigens, hier ist die größere!« Er sperrte das Tabernakel auf und drehte. »Unser einziges Ciborium und schaut so aus!«

Was sage da Herr Heide?

Aber das war ein Manöver des Pfarrers! Er führte Heinz Heide aus der Kirche heraus, sie gingen ein Stückchen mitsammen. Heinz Heide hörte zuerst nicht zu, denn der Wald war blau unter einem metallenen Sciroccohimmel, und unten im Tale rauschte der Wald, getroffen von der Flut des Windes.

»Ich sage, dieser junge Mann ging zugrunde, weil er sich vom Evangelium lossagte!« Er sprach nämlich von Lukas Thore.

Er verwerfe das nicht, wenn ein junger Mann nicht so ohne weiteres annimmt, was man ihm als Kind vorgibt. »Aber, es heißt: wache und bete!« Das brauche kein Mensch zu vergessen!

Hoho? sagte Heinz Heide zu sich. Dann stimmt es wieder nicht! Dann – aha, so ist es gemeint?

»Beten?« ereiferte er sich mit einem schadenfreudigen Behagen. Er verstehe, im Schmerz, in der Verzweiflung, in der brünstigen Ohnmacht, ja, da knien sich die Menschen hin. Denn sie blicken rundum: was ist da? Die Berge – rühren sich etwa die Berge? Die Nächsten zucken die Achseln, »es gibt nichts, was schlechter gehört wird als die Not eines anderen. Nichts rührt sich, und da stirbt jemand, oder es verblutet jemand in seinem Innern, oder, sagen wir: ein Kassensturz! Was Sie wollen!«

Da, in solchen Augenblicken, ha, natürlich, da kriechen sie zu Kreuze. Nun muß ein Gott da sein! ›Lieber Gott, ich beschwöre dich, ich flehe dich an, – hundert Messen!‹ – »ich verstehe das«.

»Aber –«

»Nichts da!« Er gebe zu, der Bauer, der Eingekreiste, die Masse, – nichts zu sagen, »aber der Vernünftige, der an Millionen Beispielen erfährt, daß es da natürliche Gesetze gibt, die sich ums Gebet und Geflenne nicht kümmern – denn es ist so! Der – nein!«

Der Pfarrer wurde wie ein junger Kaplan: »Ja –« er ging rasch, »und doch!« Diese Ansicht Herrn Heides rühre nur daher, daß die Menschen das Gute, das ihnen geschieht, niemals als eine Wirkung des Gebetes erkennen wollen. »Man weiß nicht, wie Gott erhört! Da betet einer: laß mir mein Weib! Nehmen wir an, der Verblendete besitzt nichts anderes, dies Weib ist sein ein und alles; darum fleht er: laß mir mein Weib!«

»Und das Weib stirbt!« spottete Heinz Heide.

»Natürlich, ganz recht, es stirbt; aber der Mann wird in seiner Seele gerettet!« triumphierte der Pfarrer.

»Hm,« machte Heinz Heide, das gefiel ihm nicht. Aha, pfiff er, so ist es? –

Es war ein Zufall, daß kurz hernach auch der Feldkönig auf Gott zu sprechen kam. Dieser Mann, der im Heidehause Kamerad und Leibjäger und Narr machte, der des Herrn Stiefel putzen wollte und darüber mit der Monika in einem eifersüchtigen Streit lag, lebte in einer innigen Verbindung mit Gott. Nebenbei erhob ihn der Gedanke an sein zukünftiges Heim, zu dem Heinz Heide den Grund geschenkt hatte, in eine solche Stimmung freudigster Ekstase, daß es ihm Bedürfnis wurde, das Walten Gottes geradezu künstlich in alles, was war, einzugießen, und das Unvollkommene, als dessen Reinkultur er sich erachtete, hiervon nicht auszunehmen.

Er traf auf einer Schlagwüste einen Hundsrosenstrauch, an dem noch die Hagebutten vom Herbst hingen. Er blieb davor stehen, seine Augen wurden groß und hell wie Spiegel, um die ganze Welt zu erfassen. Dann streichelte er die runzeligen Früchte. »Sieh,« sagte er zu Heinz Heide, »und wenn ich vom Sommer nichts mehr wüßte, dies vertrocknete Äpfelchen sagte mir alles.«

Es sei ergreifend eingerichtet in der Schöpfung, daß ein Mensch mit Augen an ihrem Geländer den Weg zum Himmel fände. »Ein Ausgestoßener, ein Verworfener, ein vom Leid Hingerichteter, ein zur ewigen Einsamkeit Verdammter, – am Stein, am Feuer, an der Luft müssen sie Dich erkennen!« –

Von ferne blinkte das Kirchendach in Elster, und das Tal, darin ein rollender Zug schlich, lag tief unten. Laublau, man konnte glauben, eine Schar Kinder zöge da unten in einem lieblichen Märzwind.

»Alles,« schaute der Feldkönig verklärten Auges darüberhin, »alles spricht Deine Allmacht, alles Deine Weisheit, alles Deine Huld für uns!«

»Ha,« war Heinz Heide da ingrimmig zum Widersacher, das könne er nicht finden! »Es sind Vipern da, die giftig stechen, ein Hagel schauert nieder, futsch, die Ernte ist hin, oder es läuft ein Wagen über die Straße, ein Kind kommt darunter, es ist tot!«

»Oder, tausend Bergleute ersticken im Schacht, eine Mutter stirbt ihren dreizehn Kindern davon, sie bleiben einem Schnapsbruder.« Vom Erdbeben gar nicht zu reden!

»Oder, um von der Weisheit zu reden: Einer hält sich sein Leben lang keusch wie ein heiliger Aloysius, ha, er geißelt sich: ich darf das sechste Gebot nicht überzeugen! Aber neunundneunzigtausend neunhundert neunundneunzig, die baden sich in Wollust, es geschieht ihnen gar nichts. Später werden sie angesehene Menschen, – es rauben, erschlagen, stehlen und betrügen achtzig Prozent der Menschen, jeder auf seine eigene Weise, die anderen zwanzig, – welche sind die Dummen?«

Er wüßte unzählige Beispiele, die beweisen, wie gesetzlos da alles vor sich ginge, das Gute und Böse, das Erfreuliche und das Fürchterliche, – »das Ruchloseste geschieht, etwas Ruchloses geschieht zu jeder Stunde und überall, – ergo: das Wirkliche ist das Vernünftige, der Gute ist nur zu feige, es so zu machen, wie die anderen.«

Aber natürlich, die Einfältigen, die von der Welt nichts sehen, »ja, die freilich: gloria in excelsis deo!« Aber der Erfahrene –?! –

Der Feldkönig verzog keine Miene. Er schritt in den Wald hinein wie ein Ausleger göttlicher Offenbarung, und trug das Zweiglein des Hundsrosenstrauches vor sich her. Er gebe zu, für ein menschliches Gehirn sei es allerdings nicht leicht, –

»Unmöglich ist es!«

»Allerdings nicht leicht, das alles zu begreifen.« Aber, hat es darum jemals eine Zeit gegeben, in der die große Mehrzahl der Menschen nicht Gott suchte? Auch in dieser Tatsache liege eine Wirklichkeit, die vernünftig ist.

»Ein Gott, der jedem Lebendigen seinen Wunsch erfüllt und keinen Gegensatz zwischen Gut und Böse schuf, Herr Heide, –« ob ihm der imponieren möchte? »Das wäre ein Wohltäter, und wie ein Wohltäter würde er rasch vergessen sein.«

»Aber ein Gott, der ohne zu fragen schenkt und nimmt, der zerstört und baut, ohne zu fragen, – Herr Heide, oft scheint er aus den Sternen zu sprechen, man glaubt, seine Worte am Himmel zu lesen, – und dann wieder entflieht er der zugreifenden Hand in unendliches Geheimnis; lästern, kreuzigen läßt er sich und bleibt stumm dabei, – ein solcher Gott ist Majestät!«

»Daß er nicht verstanden und nur geahnt wird, – das ist seine Allmacht, Herr Heide!«

Er glaube, sagte er mit gesenktem Blick, nur der Genußmensch, dem eine Leidenschaft versagt wurde, ist imstande, das zu verleugnen.

»So?« lachte Heinz Heide boshaft und blieb stehen. »Aber, Herr Feldkönig, um zu fragen, – denn darauf kommt es an und nicht auf Ihre Predigt, – wenn Ihnen jemals etwas über die Leber gekrochen wäre, wie würden Sie da reden?«

Der Feldkönig schlug wehmütig die Augen auf. »Herr,« sagte er mit seiner gütigen Stimme, – »ein jeder hat sein Kreuz!«


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