Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Fünfzehntes Kapitel.

An einem Juniabend kehrte Desiré von Antony zurück, wo er eine Sendung Rosenstämmchen persönlich zur Bahn geliefert hatte. Seit dem Tod der Mutter – es war jetzt schon ein Jahr her – war das Leben des jungen Mannes ganz und gar durch Arbeit ausgefüllt gewesen. Nicht nur daß die Mutter eine schwer auszufüllende Lücke im Haushalt zurückgelassen hatte, war auch noch der Vater seither mutlos und zerrüttet. Die Veränderung, die mit ihm vorgegangen, war sehr auffallend: tiefe Niedergeschlagenheit wechselte mit Aufregung und Unruhe, was natürlich dem Geschäft nichts weniger als förderlich war. Mehr und mehr verlor er den Gleichmut, die Thatkraft und den Scharfblick, denen er seine einstigen Erfolge verdankt hatte. Jetzt zog ihn sein Amt immer wieder von seinen eigensten Interessen ab, der Widerstreit entgegengesetzter Aufgaben machte ihn reizbar, launisch, unfähig zu ausdauernder Arbeit.

Die Unthätigkeit, die während Frau Regines Krankheit und unmittelbar nach ihrem Tod in der Ghataigneraie eingetreten war, hatte sich Lanteleme zu nutze gemacht, um einen Teil der Kundschaft an sich zu ziehen. Es war ihm nur zu gut gelungen und die durch Zahlen beweisbare Treulosigkeit alter Geschäftsfreunde that Charmois geschäftlich und gemütlich weh, verbitterte ihn und lähmte seine Thatkraft vollends, statt sie anzuspornen. So fiel die ganze Last der Arbeit wie der Verantwortlichkeit auf Desiré; er allein hatte die Neuanlage des verwüsteten Gartens, die Wiederherstellung der Gewächshäuser zu leiten gehabt, die gesamte Korrespondenz, sowie Ausführung der Aufträge war jetzt seine Sache. Dabei hatte er fortwährend mit den Schwestern zu kämpfen und ihre Einmischung in die Teilung abzuwehren.

Für Liebesgedanken blieb dem armen Jungen demnach wenig Zeit. Auch legten ihm zweierlei Bedenken Sabine gegenüber äußerste Zurückhaltung auf. Einmal war der Vater jetzt in einer Verfassung, wo der geringste Widerspruch Wutanfälle und schreckliche Auftritte hervorrief, und das wollte er um jeden Preis vermeiden, und dann verleitete ihn Widerwille gegen Sabines Aufenthalt bei Adeline Nivard zu dem Glauben, daß er verpflichtet sei, die letzte Ermahnung der sterbenden Mutter zu befolgen. So hatte er das junge Mädchen seit ihrer Flucht aus Toucheboeufs Haus kein einziges Mal wiedergesehen, aber die Liebe war darum doch nicht gestorben. Sie wurzelte tief in seinem Herzen und es kostete manch heimlichen Kampf, ihr fern zu bleiben.

Gerade an diesem Abend führte ihn sein Weg von Antony her nahe bei Molés Grab vorbei und die Erinnerungen, die dabei heraufstiegen, machten ihm das Herz schwer. Das geliebte Bild stand deutlich vor ihm, fesselnder, verführerischer als je. Er glaubte das schelmische Lächeln der frischen Lippen, den feuchten Schimmer der zärtlichen Augen, die weichen Linien der Gestalt zu sehen; das Verlangen nach ihren Küssen durchzitterte ihn und dabei kam ihm auch klar zum Bewußtsein, was seine Zurückhaltung für sie bedeuten mußte.

Ob Sabine noch an ihn dachte? Und wenn sie es that, wie mußte sie sein Verhalten verurteilen, ihn verachten! Die feuchtwarme, von Blumenduft geschwängerte Abendluft stimmte ihn sehnsüchtig, erschütterte seine Vorsätze. Langsamen Schrittes stieg er die Anhöhe hinauf, die zur Waldstraße führt, und plötzlich sah er das Schieferdach des Nivardschen Hauses in der Abendsonne leuchten. Eine Bangigkeit erfaßte ihn, er mochte nicht an den Fenstern vorübergehen, hinter denen Sabine wohnte, und so bog er in die Sonnenstraße ein, die vorläufig nur ausgesteckt, aber noch nicht angebaut war und die sich zwischen Gärten und Weinbergen hinschlängelte. Zaghaft, beklommen ging er dahin, als er mit einemmal eine Entdeckung machte, die ihn tief erschreckte – jenseits der Hecke, keine zwanzig Schritte von ihm entfernt, befand sich Sabine!

Mit bloßem Kopf, in einem leichten Hauskleidchen von rosa Kattun, kniete sie am Boden und pflückte in dem Baumgut ihrer Tante Erdbeeren. Mehrere schon gefüllte Körbe lehnten gegen eine kleine Borkenhütte in der Mitte des Grundstücks, die langgestreckten Erdbeerländer lagen teilweise schon in bläulichem Abendschatten. Durch die Dämmerung und die Einsamkeit des Orts begünstigt, blieb Desiré wie gebannt hinter der Hecke stehen und verschlang die lichte Gestalt mit verlangenden Blicken. Emsig glitten die weißen Finger der Pflückerin durch das dunkle Laub, und von Zeit zu Zeit flog ein Sprühregen leuchtend roter Beeren in den Korb. Jetzt war auch dieser gefüllt und sie stand auf, reckte lässig die entblößten Arme und streckte die von keinem Mieder gefesselte Gestalt, dann drehte sie sich auf einmal um, als ob sie den auf ihr ruhenden Blick gefühlt hätte, und erblickte Desiré. Ihr von rosigem Abendschein hell beleuchtetes Gesicht konnte den Schreck nicht verhehlen, den sie bei seinem Anblick empfand.

Erst ließ sie die Arme kraftlos herabsinken und stand einen Augenblick bestürzt und beklommen da, aber sie war eine zu ehrliche Natur, um aus der Freude, die sich in diese Bestürzung mischte, ein Hehl zu machen, und ein Lächeln spielte um ihre Lippen.

»Guten Abend, Sabine,« rief Desiré mit erstickter Stimme.

»Guten Abend, Desiré! Sehr heimtückisch, einen so zu beobachten ...« erwiderte sie, näher tretend.

»Verzeihung ... es war der reine Zufall ...«

»Das glaube ich,« versetzte sie mit wehmütigem Spott. »Sie haben mir ein volles Jahr hindurch gezeigt, daß Sie mich nicht suchen. Nehmen Sie sich nur jetzt in acht ... es könnte Ihrem Ruf schaden, wenn man Sie sähe!«

»O Sabine, Sabine, nicht diesen Hohn! Wenn Sie wüßten, was ich durchgemacht habe ... erst verlor ich meine Mutter ...«

»Ja, das hat mir sehr leid gethan! Ich wäre so gern zum Totenamt gekommen, wagte es aber nicht ... ich fühlte damals schon, daß Sie mir, wie alle Welt, die Flucht aus meines Onkels Haus zum Vorwurf machten. Der Schein ist gegen mich, das gebe ich zu, und die wahren Gründe ... Desiré, konnten Sie die nicht erraten? Dann hätten Sie mir ein paar Worte schreiben, mich um Aufklärung bitten müssen, das würde ich gethan haben an Ihrer Stelle, Desiré! Ich will Sie Ihnen aber auch heute noch geben, weil Sie gerade da sind.«

Mit gesenktem Blick erzählte sie ihm nun in kurzen Worten von ihrem Kampf mit Toucheboeuf und seinem Heiratsantrag.

»In dieser äußersten Not,« schloß sie, »konnte ich nicht anders handeln. Unter seinem Dach zu bleiben, war unmöglich – wenn ich die Gastfreundschaft meiner Tante nicht annahm, so hätte ich betteln gehen müssen. Sie allein war gut gegen mich. Als die andern mir den Rücken kehrten oder mich mit Steinen bewarfen, hat sie mich beschützt, sie hat ehrenhafter und christlicher gehandelt als alle die Leute, die ihren Lebenswandel verurteilen, ohne zu bedenken, daß sie mit zwanzig Jahren einzig sich selbst überlassen wurde, wie mir's auch ergangen wäre, wenn sie mich nicht aufgenommen, mir nicht eine Heimat geboten hätte. Dafür werde ich ihr ewig dankbar sein!«

Desiré lauschte in dumpfer Beschämung diesen Worten. Wie ungerecht und vorschnell hatte er nicht geurteilt! Seine Befangenheit wäre noch weit größer gewesen, wenn er hätte ahnen können, daß diese Tante Zeuge ihrer Unterredung war.

Adeline Nivard saß in dem Borkenhäuschen, wo sie eben die Erdbeerkörbe gebucht hatte, die morgen auf den Markt kommen sollten. Als sie mitten im Rechnen draußen Stimmen vernahm, hatte sie rasch den Kopf hinausgestreckt und jenseits der Hecke Desiré erblickt. Trotz ihrer Entrüstung über den ›elenden Feigling‹, wie sie ihn seither so oft genannt hatte, war sie sehr befriedigt, Sabines vergeßlichen Freund hier zu sehen. Ihr Geschmack an Liebesgeschichten hatte sich nicht vermindert; nur hatte sie von der ihrer Nichte bisher nur die traurigen Kapitel genießen dürfen. Jetzt sagte sie sich, der junge Mann werde gekommen sein, Abbitte zu leisten, und freute sich zum voraus auf eine herzbewegende Scene – erst Sabines berechtigte Vorwürfe, dann seine mildernden Umstände, schließlich Versöhnung, die unfehlbar heiße Gluten erwecken mußte! Das war gerade etwas für sie und sie beschloß, erst im ›rechten Augenblick‹ aus ihrem Versteck hervorzutreten.

»Ja,« fuhr Sabine fort, »ich werde nie vergessen, was mir die Tante war, mit jedem Tag lerne ich ihre Herzensgüte mehr schätzen und stets werde ich treulich an ihr hängen. Ich sage Ihnen das offen, obwohl meine Liebe zu einer Verwandten, die Sie verwerfen, mich Ihre Zuneigung gekostet haben mag.«

»Nein, nein, Sabine,« versicherte er eifrig, »mein Herz ist Ihnen geblieben! Ich gestehe ja, daß Ihr Entschluß, der meiner Familie so viel Anlaß zum Tadel gab, auch mir peinlich war, aber dadurch haben sich meine Gefühle nicht verändert ... Auch war es weniger die Furcht, meinen Vater zu erzürnen, was mich von Ihnen fern hielt, als die jetzt eingetretene Unmöglichkeit, Ihnen die Sicherheit und den Schutz zu bieten, worauf Sie bei Ihrer Heirat Anspruch haben. Ich bin nicht mehr in denselben Verhältnissen wie früher, Sabine ... Ihre Aufrichtigkeit macht mir zur Pflicht, ebenso offen zu sein, wenn es mich auch Ueberwindung kostet. Sabine, unser Geschäft steht schlecht; die Wahlunruhe hat schon einen Rückgang mit sich gebracht, dann hat uns der Hagel schwer geschädigt und zu den nötigen Ausbesserungen mußten wir Geld aufnehmen. Auch der Tod meiner armen Mutter hat die Lage verschlimmert, denn meine Schwestern und namentlich ihre Männer möchten ausbezahlt werden, was jetzt ohne Liquidation nicht zu machen wäre. Mein Vater ist körperlich und geistig ein gebrochener Mann, ich allein muß arbeiten und den Kampf um unser Haus führen. Geben Sie nicht zu, daß es unter diesen Umständen richtig war, Ihnen fern zu bleiben?«

Sabine hörte diese Bekenntnisse mit Rührung, denn sie wußte, was sie dem Charmoisschen Selbstgefühl kosteten. Auf die Frage aber versetzte sie kopfschüttelnd: »Nein, mein Freund! So herzlich ich Sie beklage, Ihr Schweigen mir gegenüber kann ich nicht entschuldigen. Wenn Sie mir früher gesagt hätten, was ich jetzt weiß, wäre mir wenigstens die Pein erspart geblieben, an Ihnen zu zweifeln.«

»Ich hatte mir mehr Kraft zugetraut, ich glaubte, durch die Trennung allmählich Herr meines Gefühls zu werden, aber das war eine Täuschung! O Sabine, sobald ich dich sah, wußte ich, daß ich dich ewig lieben werde!«

»Gottlob, Desiré! Glaub mir, Geschäftssorgen, Familienzwistigkeiten sind nichts, wenn man sich nur lieb hat ... mir wenigstens ist das Herz wieder ganz leicht geworden, seit ich nicht mehr an deiner Liebe zweifle!«

»Dir, ja ... du lebst jetzt in Ruhe bei deiner Tante, aber ich bei all der Mühsal, Verantwortlichkeit, dem Aerger in der Chataigneraie, ich weiß nicht mehr, was eine frohe Stunde ist!«

»O Desiré, verzeih mir die Selbstsucht! Aber weißt du, es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.«

Desiré zuckte die Achseln und sah mutlos ins Weite. Es war jetzt vollständig Abend geworden und die Venus schwebte wie eine mattgoldene Perle im verschwimmenden Licht des Westens.

»Wer weiß das? Das Mißgeschick hat sich einmal eingenistet! ›Es ist aus mit den Rosen!‹ sagte meine arme Mutter in ihrer Todesstunde – nur die Dornen sind uns geblieben.«

»Ach, Desiré, wie wenig ungetrübtes Glück es doch gibt! Erinnerst du dich des Sonntags, wo du mir die neue Rose brachtest? Damals schon beschlich mich die Angst vor einem Unheil!«

Man hörte Schritte auf dem Kiesweg knirschen und mit einemmal stand eine dunkle Gestalt hinter den Liebenden.

»Was ihr für Kinder seid!« sagte Tante Adelines schmeichelnde Stimme. »So darf man den Kopf nicht hängen lassen! Sie, mein junger Herr, thäten jedenfalls besser, hereinzukommen, als da außen zu stehen wie ein Wegweiser und vom nächsten besten, den der Zufall herführt, gesehen zu werden.«

Sie ging der Hecke entlang und riegelte ein überwachsenes Thürchen auf, durch das Desiré eintrat.

»So, und jetzt kommt ihr gütigst ins Gartenhaus, wo sich's bedeutend besser plaudert!«

Damit zog sie den jungen Mann an der einen, Sabine an der andern Hand mit sich in den dämmerigen Raum, drückte sie nebeneinander auf das Bänkchen und ließ sich selbst auf einen Holzklotz mitten unter den Erdbeerkörben nieder.

»Was ihr für Zeit vergeudet mit euren Kümmernissen, Kinder!« begann sie in recht mütterlichem Ton. »Das Klagen hilft ja doch nichts, und wenn man in der Klemme sitzt, muß man denken, wie man herauskommt! Also zuvörderst Sie, mein junger Herr – Sie haben gemerkt, daß Sie Sabine noch lieben und ohne sie nicht leben können - jetzt müssen Sie zeigen, daß Sie ein Mann sind und den Stier bei den Hörnern fassen. Sabine ist mündig, Sie stehen in Ihrem sechsundzwanzigsten Jahr, warum heiratet ihr nicht frischweg?«

Desiré wollte eben den Mund aufthun, um ihr die Unmöglichkeit zu erklären, den Vater für einen solchen Schritt zu gewinnen, aber Adeline ließ ihn nicht zu Wort kommen.

»Weiß schon, weiß schon! Die Geschäftslage ist verwickelt, der Papa hat Kummer genug, man darf ihm nicht auch noch mit einer Heirat kommen, die ihm zuwider ist. Ganz schön und gut, wenn nun aber gerade diese Heirat Sie in stand setzte, ihm zu helfen, das Geschäft wieder auf die Beine zu bringen? Hm? Ich bin wohlhabend und kann meine Zinsen nicht aufbrauchen, Sabine ist meine Erbin und wenn sie heiratet, soll sie eine anständige Mitgift bekommen. Diese Mitgift und ihr kleines mütterliches Vermögen, das der alte Filz wohl oder übel aus den Klauen geben mußte, werden zusammen reichlich genügen, um der Chataigneraie aufzuhelfen, ja, Sie könnten damit sogar das ganze Anwesen auf eigene Rechnung übernehmen. Das tragen Sie einmal morgen dem Papa Charmois vor, und wenn er noch ein bißchen Grütze im Kopf hat, wird er wohl das Seil fassen, das man ihm zuwirft, um ihn in die Höhe zu ziehen. Sagen Sie ihm auch, wenn er unverzüglich Geld brauche, könne er's von mir haben, zu günstigeren Bedingungen als von der Bank. Er soll überhaupt zu mir kommen, da werden wir alles besprechen und er wird einsehen, daß es die reine Unvernunft wäre, seine Zustimmung zu verweigern. Dann wird er die Geschäftssorgen los, kann sich seiner Stadtverwaltung widmen und hat obendrein das angenehme Bewußtsein, daß Toucheboeuf vor Wut über diese Heirat bersten wird! Ihr seht, Kinder, die Geschichte ist lange nicht so schlimm, als ihr euch einbildet – ihr sollt zusammenkommen, das nehme ich auf mich! Einstweilen braucht ihr gar nichts zu thun, als euch rechtschaffen lieb zu haben, denn glaubt mir, wenn man so alt geworden ist wie ich, sagt man sich, daß das einzig wirklich Gute, das man im Leben hatte, die Liebe war.«

Sie war aufgestanden und setzte mit einem tiefen Seufzer hinzu: »Ja, man kann eben nicht ewig jung bleiben! Um so weniger darf man aber das Essen vergessen und ich muß jetzt nachsehen, was Philippine zum Abendbrot kocht. Bleib du nur noch ein Weilchen hier, Liebling, ich rufe dich schon, wenn der Tisch gedeckt ist. Angenehme Unterhaltung, Kinder!«

Damit zog sich die rücksichtsvolle Beschützerin ihrer Liebe zurück, wohl wissend, daß Desirés letzte Bedenken durch ein Alleinsein mit Sabine besiegt werden würden.

Es war schon ganz dunkel im Borkenhäuschen, und durch den Spalt der angelehnten Thüre sah man ein Stückchen Himmel mit funkelnden Sternen. Die reifen Erdbeeren dufteten köstlich und schienen berauschend auf die Liebenden zu wirken, denn plötzlich fanden sich ihre Hände in heißem Druck. Es war so dunkel, daß sie kaum die Umrisse voneinander sahen, nur die Augen funkelten in feuchtem Glanz, wie draußen die Sterne.

»O Sabine!« flüsterte Desiré. »Ich halte dich wieder ... nach so langer Entbehrung ...«

Sabine schwieg, aber ihr Köpfchen schmiegte sich an die Brust des Freundes und sie lauschte in seliger Wonne dem ungestümen Pochen des Herzens, das ihr gehörte. Er fühlte die geliebte Nähe, er sah die Augen schimmern, die zu Küssen luden. Tiefes Schweigen ringsum, nur ganz aus der Ferne das gleichmäßige Rollen der Lastwagen auf der Straße von Orleans, einschläfernd wie ein Wiegenlied. Da fanden sich die Lippen in einem Kuß, der nicht mehr enden wollte.


 << zurück weiter >>