Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Neuntes Kapitel

Graf Luckner mußte früh aufgestanden sein. Timmhusen lag noch im grauen Morgendämmern, als er bereits vor dem Schloß erschien und die Schritte nach dem Verwalterhause lenkte. Er blieb ein paarmal stehen und sah prüfend nach den Ställen, durch deren offenstehende Türen einiges Leben auf den Hof scholl. Dann ging er weiter, die grauen Augen unter den buschigen Brauen vorauf gerichtet.

Herbrinck saß am Schreibtisch. Die Lampe über dem Tische brannte noch und hüllte das Gemach im Kampfe mit dem jungen Tag in ein kraftloses Zwielicht.

»Morgen, Herbrinck.« Luckner bot ihm die Rechte. »Weiß Gott, die Ueberraschung gestern ist mir in alle Glieder gefahren und hat mich nervös gemacht wie so 'nen Zirkusgaul, wenn's los gehen soll. Miserable Nacht das; na, und was für ein Morgen – –?«

Er blickte gespannt.

»Sie sehen – freudig aus, Herbrinck. Sehr. Alle Wetter, ich habe eine andere Siegermiene aufgesteckt, als ich mal meine Selige und ihre Angehörigen um ein gewisses Ja gebeten und es glücklich erhalten hatte. Na, geht Sie nicht an. Jeder muß selig werden nach seiner Fasson. Oder deutet Ihre Miene auf – anderes Wetter?«

»Ich glaubte mich besser von Ihnen gekannt,« sagte Herbrinck ohne Vorwurf in umschreibender Beantwortung der Frage.

»Da irren Sie sehr. Ich kenne Sie. Und was mich die Nacht über gequält hat, war nicht der Zweifel an Ihrer Festigkeit und die halbe Hoffnung auf eine Wandlung – das war das Gegenteil – das war die Ueberzeugung von Ihrer Entschlossenheit. Sie haben sich mir stets als ein Mann gezeigt, und je länger ich gegrübelt habe, um so klarer ist es mir geworden, daß mit einer unabänderlichen Tatsache zu rechnen ist. Brauche ich noch Ihre Bestätigung?«

Herbrinck zeigte auf den Schreibtisch.

»Der Entwurf der Verlobungsanzeige, Herr Graf.«

Von Liebesglück stand auf seinem bleichen, abgespannten Gesichte nichts geschrieben und zitterte auch nichts durch seine Stimme. Er sprach ruhig und suchte ein mattes Lächeln.

»Gut.« Luckner nickte. »Es geht mir gegen den Strich; aber Ihre Freundschaft, Herbrinck, will ich darum nicht verlieren. Ich will versuchen, mich in die Verhältnisse zu fügen. Mit gutem Willen, Herbrinck. Wahrhaftig! Und wenn der Widerspruchsgeist in mir noch mal zum Vorscheine kommt, wenn's mir nahe geht und schwer fällt, die Braut als Ihnen und uns übrigen gleichstehend zu erachten – nichts für ungut, Herbrinck; am Willen liegt's nicht. Die Gewohnheit wird endlich auch das Können bringen – – na, und vielleicht –« er suchte nach Worten – »straft Frau von Herbrinck Fräulein Sophie Löhr Lügen. Das ist ungeschickt ausgedrückt, natürlich. Wer ich will es von Herzen wünschen.« Noch einmal bäumte sich seine Kraftnatur auf. »Herbrinck, nein, ich kann es nicht hinunterwürgen. Hätte ich den Plan Amors gemerkt, Ihnen die Schlinge um den Hals zu legen – ich hätte den verdammten Bengel doch gewiß und wahrhaftig abgeführt. Mehr – will ich nicht sagen. Daß ich's nicht getan habe – – ich werde es lebenslang bereuen, wenn sie einen anderen Kern hat, als Sie ihn verlangen und ihn zu Ihrem Glücke nötig haben. So, das soll mein letzter Ausfall sein, aber der mußte noch heraus. Wann fahren Sie nach Kiel?«

»Am Nachmittag –«

»Sie bedienen sich selbstverständlich meines Wagens.«

»Ich wollte von Reickendorf aus die Bahn benutzen –«

»Die bringt Sie auch nicht viel schneller hin. Und wie Sie früher die Wagenfahrt oder den Ritt vorgezogen haben, so soll es auch weiter gehalten sein. Sie verfügen ganz nach Ihrem Belieben. Darf man lesen? ›Meine Verlobung mit Fräulein...‹ ›Den Verkauf meines Gutes an Herrn...‹, das könnte auch kaum geschäftsmäßiger klingen. Ich glaube nicht, daß Tönndorp oder einer der andern dieser Tage hergeschneit kommt; da mögen Sie ihnen die Botschaft schriftlich ins Haus schicken. Meine Kinder werde ich unterrichten, so nach Tisch oder im Laufe des Tages, wie es sich am besten macht. Große Freudenkunde – werden sie nicht hören, wenn's ihnen auch – zum Glück – nicht so nahe gehen mag wie mir.«

Luckner hatte sinnend, aber doch auch harmlos gesprochen, und sein ganzes Wesen zeigte, daß er von den Empfindungen seiner jüngsten Tochter keine Ahnung hatte. Er trug den Hauptanteil des Kummers selbst und vollkommen ehrlich, und bei seinen Töchtern fürchtete er nur, daß auch sie peinlich überrascht sein und schwanken würden, wie sie sich der jungen Frau gegenüber in Zukunft zu verhalten haben möchten. Sophie Löhr war, wenn sie mit dem Schlosse in Berührung gekommen, nicht viel mehr gewesen als ein Dienstbote, und wenn sie jetzt plötzlich als geschätzter Gast behandelt werden sollte, so bot das Schwierigkeiten, über die hinweg zu kommen nicht leicht war. Die Jüngste zwar würde in ihrem feinen Takte schon das Richtige treffen; aber die hochfahrende Aeltere! Deren Aufnahme der Botschaft fürchtete Luckner am meisten, wenn er es auch nicht sagte.

Herbrinck lächelte resigniert.

»Herr Graf, ich werde meine Braut den Komtessen fernhalten,« erklärte er, als hätte er den Gedankengang des Gutsherrn erraten. »Sie sind nach Stand und Erziehung zu verschieden, als daß eine Harmonie zwischen ihnen möglich sein sollte.«

»Ja, das meinen Sie also auch, Herbrinck,« entgegnete Luckner mit direktem Zugeständnis. »Die Kleine, die wird sich darein finden, die Große – viel schwerer. Ist aber nicht Herr auf Timmhusen, die Große; der bin ich zum Glück noch selbst. Beruhigen Sie sich. Kommt Zeit, kommt Rat. Lieben brauchen wir ja die Braut nicht; daß sie geachtet wird, das lassen Sie meine Sorge sein.«

»Meinen Dank, lieber Herr Graf.«

»Danken Sie später, alter Freund, wenn alles glatt ist.«

Luckner empfahl sich freundlich, schnüffelte wortkarg in einigen Wirtschaftsgebäuden umher und durchmaß mit langen Schritten ruhelos sein Arbeitszimmer. Ein paarmal ging er zu seinen Töchtern hinüber, sah Eveline, die über den Wirtschaftsbüchern saß, über die Schulter, ließ den Blick forschend auch zu der Jüngeren hinübergleiten und entfernte sich wieder, ohne die Kunde über die Lippen gebracht zu haben.

Um die elfte Stunde ließ er satteln und ritt, von einem Reitknechte begleitet, nach dem Birkhause.

Herbrinck weilte bereits dort und empfing den Grafen, über dessen Absicht er nicht im Zweifel war, mit warmer Dankbarkeit.

Der Graf ging geradeswegs auf die Braut zu und sprach ihr stockend, aber freundlich seine Glückwünsche aus: »Als erster, als Freund Ihres Verlobten, mein Kind. Und meine Bitte: Machen Sie ihn mir nicht ganz abspenstig. Ich habe auch ein Recht auf ihn.«

Die buschigen Brauen zuckten, aber das Auge blieb hell.

Freundlich wandte er sich an den Bruder der Braut.

»Lieber Löhr, lassen Sie den Schwager Ihren Stolz sein.«

Andere Worte wollten ihm nicht einfallen. Mit gewinnendem Lächeln kehrte er sich zu Herbrinck um, setzte ihm den Zeigefinger der Rechten auf die Brust und sagte in ernst gemeintem Scherzton:

»Lieber Herbrinck, eine Bedingung muß ich aber auch stellen!«

»Und die wäre?«

»Die Hochzeit findet erst im Herbste statt!«

Herbrinck sann nach, welcher Gedankengang den Grafen zu der Forderung verleitet haben mochte. Hoffte er im stillen, durch die Verzögerung die Partie noch in Frage stellen zu können? Wollte er ihnen in ehrlicher Fürsorge Zeit gewährt sehen, sich noch zu prüfen, ehe sie sich für immer banden? – Aber der Graf machte seinen Zweifeln rasch ein Ende.

»Erst muß ein Heim für Sie da sein,« fuhr er fort. »Und das ist nicht früher zu schaffen. Noch ist König Eisbart der unumschränkte Herrscher, und solange der nicht seine Siebensachen gepackt und seinem freundlichen Nachfolger Platz gemacht hat, kann weder der alte Bau eingerissen noch der neue aufgerichtet werden. In den alten aber ziehen Sie nicht ein – daran lasse ich nicht rütteln.«

Herbrinck sah auf seine Braut.

»Der Bauplan besteht allerdings schon lange,« fügte er hinzu. »Und beschränkt sind ja die alten Räumlichkeiten, wenn sie auch für mich allein genügten. Ich möchte nicht ohne deine Zustimmung – –«

»Ich bin gewiß einverstanden,« erklärte Sophie Löhr in bescheidener Unterordnung.

Luckner nickte ihr zu.

»Ich danke – meine Gnädige. Noch fünf oder sechs Wochen – dann wird's ja los gehen können. Für den Herrn Bräutigam richten wir vorübergehend im Schloß ein paar Räume her, und im Herbst oder schon im Hochsommer können Sie dann glücklich in einem behaglichen Neste wirtschaften.«

Er plauderte noch ein paar Minuten und kam auch auf die Belohnung zu sprechen, die er für die Entdeckung des Brandstifters ausgesetzt hatte.

»Lieber Herbrinck, Sie haben ja das Hauptverdienst. Aber Löhr hat seinen gewissen Anteil –«

»Ich verzichte selbstredend,« warf Herbrinck ein.

»Dann ist Löhr der nächste. Bitte, weisen Sie ihm den Betrag an. Lieber Löhr, Sie haben Augen und Ohren offen gehalten. Fahren Sie so fort.«

Luckner nahm ein Glas Wein und trank auf das Wohl des Brautpaares. Darauf verabschiedete er sich mit festem Händedruck, schwang sich draußen auf den Braunen und trabte in scharfem Ritte durch den winterlichen Wald heimwärts.

Nach Tisch, als eben der Kaffee serviert worden war, stand er am Fenster und sah den Wagen mit Herbrinck vom Hofe rollen. Er faßte sich hinter den hohen Stehkragen und zerrte weitend daran herum, als müsse er sich Luft schaffen.

»Na, da fährt er hin, der Glückliche.«

Das sollte scherzend klingen, kam aber rauh heraus.

Komtesse Helene trat zu ihm.

»Ah, Herr von Herbrinck –«

»Eben der. Nach Kiel. Dringende Besorgungen,« erzählte Luckner stoßweise. »Kinder, bedeutungsvolle Fahrt. – Ver – –. Nee, wißt ihr, was das zu bedeuten hat?«

»Was besonderes, Papa?« forschte Helene.

»Na ja. Sehr. Lange weiß ich's auch noch nicht. Hat sich besonnen – unser alter Freund – daß er auch ein Herz hat. Hat sich verlobt, Kinder.«

Er wandte sich kampfbereit der älteren Komtesse zu und bemerkte dadurch nicht, daß Helene, die sich nun in seinem Rücken befand, tödlich erblaßte und sich kaum auf den Füßen hielt. Sie faßte nach einer Sessellehne und ließ sich halb ohnmächtig auf den Sitz gleiten. In ihren Ohren klang und summte es, und die Gegenstände im Zimmer schienen um sie herum zu tanzen. Eine krankhafte Ermattung hielt sie gefangen, und nur traumhaft verschwommen hörte sie den Vater weiter reden und dann die Schwester ihm entgegnen. Ihre Hände lagen kraftlos im Schoße; sie hatte das Gefühl, daß sie sich nicht einmal bewegen konnte, versuchte es aber auch nicht, sondern ließ den blonden Kopf zurücksinken und verharrte willenlos in der Lähmung.

»Verlobt,« sprach Luckner weiter. »Ich kann nicht sagen, daß seine Wahl meinen Beifall hat. Aber ich achte sie. Und ihre Achtung verlange ich auch von eurer Seite.«

Komteß Eveline rümpfte die spitze Nase.

»Darf man wissen, wer die Braut ist?« fragte sie mit gesuchter Nachlässigkeit. »Oder ist das noch ein Geheimnis? Neugierig bin ich nichts Papa.«

»Die Braut ist ihm nicht ebenbürtig –«

»Legst du darauf plötzlich Gewicht? Wer ist es denn?«

Der Graf drückte an dem Namen.

»Fräulein – Sophie Löhr –« stieß er dann hervor.

Komteß Eveline lachte glucksend auf.

»Unser Dienstmädchen – unser Aushilfsmädchen!«

»Das ist sie gewesen. In Zukunft ist sie eine andere. Und darnach werden wir uns zu richten haben.«

»Ich verzichte, Papa. Oder willst du mir zumuten, die – Dame auch noch zu begrüßen, womöglich im Schlosse?«

»Was ich dir zumuten will, ist meine Sache!« fiel Luckner erregt ein. »Noch ist die Verlobung nicht offiziell; aber sobald dies der Fall ist, verlange ich, daß du deine Zunge hütest. Ich werde das Brautpaar zu Gaste laden, selbstverständlich, und wenn – ich mich zwingen sollte; willst du nicht zugegen sein, so beliebe, in deinen Gemächern zu bleiben. Ich habe noch eine zweite Tochter, die die Repräsentation übernehmen kann und würdig übernehmen wird. Und vielleicht ist allen wohler, wenn eine Störung durch deinen Hochmut ausgeschlossen ist.«

»Mir am wohlsten, Papa!« versicherte Eveline mit mühsam unterdrücktem Hohn. »Dieser Braut werde ich nie die Hand geben –«

»Sie wird nicht nach der deinen verlangen, ich hoffe es. Wenn sie dich durchschaut, gewiß nicht. Und meinst du, ich schätze dich allein richtig? Leider, nein. Hast du das schöne Bild vergessen mit dem süßen Namen? Die schönsten Pilze sind oft die giftigsten – das weiß auch der Bauer, das wissen auch die Lümmel auf dem Hofe. Das wird auch Sophie Löhr keine unbekannte Weisheit sein. Wozu willst du es ihr beweisen?«

»Ich will sie nicht einmal mehr sehen, viel weniger mich mit ihr in eine Begegnung einlassen. Sie ist und bleibt für mich, was sie gewesen ist, eine Magd.«

Der Graf lachte aufgebracht.

»Werde Sterngucker, dann siehst du über sie weg,« reizte er mit kaltem Hohn, »oder ziehe nach Posemuckel, dann begegnest du ihr nicht. Gottlob, daß deine Schwester für dich Einsicht mit hat.«

Er drehte sich suchend nach Helene um.

»Was hast du mir zu sagen, Kleine?« fragte er zärtlich.

Die junge Komteß hatte ihre Fassung notdürftig so weit zurückgewonnen, daß sie ihre tiefe Erregung dem Vater mit einigem Erfolg zu verbergen vermochte. Daß auch sie die Mitteilung nicht gerade angenehm berührt habe, setzte er ohnehin voraus und fühlte sich vollends zufrieden, als sie sanft, wenn auch kaum vernehmbar, erwiderte:

»Herr von Herbrinck steht für uns so hoch – Papa – daß wir auch seine Braut – ehren müssen –«

»Ich nicht,« warf Eveline unnachgiebig dazwischen.

Der Graf strich der Jüngsten über den blonden Scheitel.

»Du hast recht, mein Liebling,« sagte er herzlich. »Laß die Große reden. Wir verstehen uns doch. Siehst du, Kind, ich hätte ihm ja auch eine andere gewünscht – nicht wahr, das kann man ruhig aussprechen? Aber er soll sie doch heiraten, nicht ich. Und vielleicht sind wir nur kurzsichtig und gehen nach dem Schein, und das innere Wesen hat er besser erkannt. Und das wollen wir ihm wünschen. Nicht, mein Engel?«

Sie schmiegte den seinen Kopf an seinen Arm und schloß einen Moment die feucht schimmernden Augensterne.

»Ja, Papa,« flüsterte sie.

Eveline warf Zucker in ihren Kaffee und ließ die silberne Zange klirrend in den Kristallbehälter zurückfallen.

»Nicht mit einem Fuße dulde ich sie hier!« rief sie fast schreiend.

Graf Luckner ließ sich seine Ruhe nicht so leicht wieder nehmen.

»Das bestimme ich,« gab er nur zur Antwort.

»Wenn die kommt, gehe ich!« sagte die Komteß trotzig.

»Bis dahin ist Zeit zum Bedenken,« versetzte der Graf. »Und zum Abkühlen.«

»Nein, nie –«

»Jetzt wünsche ich, daß du Ruhe zu geben beliebst –«

»Papa –«

»Du hast mich doch verstanden–?« fragte

Luckner mit einem Grollen in der Stimme, das wie anziehendes Gewitterdrohen klang.

Komteß Eveline glättete nervös an ihrem Kleide, an dem Tischtuch und der befranzten Serviette. Aber sie wußte, daß sie zu schweigen hatte. Sie verstummte und fraß ihr Gift in sich hinein.

»Kleine,« Luckner lachte die Jüngste an, »du bist meine Beste, du bist mein Goldherz. Die Welt ist wunderlich; du wirst es noch mehr als einmal erfahren. Aber wenn du nur selbst das Herz auf dem rechten Fleck behältst, kann keine Wunderlichkeit dir was anhaben. Ich habe mich in die Tatsache gefügt und heute mittag der jungen Braut gratuliert; finde du dich auch mit dem gesellschaftlichen Vorurteil – – hm, es ist wohl etwas mehr als das – mit dem gesellschaftlichen Unterschied ab und zeige dich klug und freundlich, wie du es in deinem Grunde bist. Einladen müssen wir das Fräulein, um Herbrincks willen; sei dann eine kleine Königin in Takt und Güte. Und jetzt entschuldige mich; nun ich mich ausgesprochen habe, ist mir freier. Adieu, mein Kind!«

»Unerträglich!« keuchte Eveline, als der Vater die Tür hinter sich geschlossen hatte.

Helene ging langsam und stumm an ihr vorüber. Als sie im Nebengemach geborgen war, flog sie hastig vorwärts, bis sie ihr eigenes, anheimelndes Boudoir erreicht hatte. Und plötzlich versagten ihr die Kniee. Sie brach vor einem Stuhle nieder, und den schlanken Körper rüttelte ein fassungsloses Schluchzen.


 << zurück weiter >>