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Zehntes Kapitel.

Severo kam aus der Osterie in trostlos verbitterter Stimmung heim, mit sich selbst unzufriedener als je. Er fühlte, daß er zu weit gegangen war, daß er Serafina zum wenigsten erst hätte hören müssen, ehe er ihr die Beschimpfung entgegenschleuderte, unter der sie verstummt und vor ihm geflüchtet war. Daß sie diese Beschimpfung nicht hinnehmen konnte, hätte er wissen können, er kannte sie ja. Aber wie sie ihn gehänselt hatten, wie sie ihm das Blut in Wallung gebracht hatten! Und der Ruhigste war er ja ohnehin nicht, – seit Aristide Vomero's Besuchen in seinem Hause schon gewiß nicht. Dieser quälende Zweifel an ihr vollends und Serafinas blutige Tat und nun das mit Pietro Mariani – das alles hätte auch den Ruhigsten selbst toll machen können. Was hatte denn Pietro Mariani auch bei ihr zu schaffen gehabt, da sie ihn doch vorgeblich nicht leiden konnte? Und gleich alle Welt schien davon erfahren zu haben, in allen Gassen tuschelten sie es sich zu. Warum hatte sie denn Aristide Vomero erstochen? Wenn sie schon einen Liebhaber haben mußte, war der doch immer noch annehmbarer gewesen, als dieser Einarmige. Severo hatte sich vorgenommen gehabt, sie heute abend nach dem allen auszufragen, endlich über diesen Mord ins Klare zu kommen. Sie dachte wohl gar, er wußte nicht, daß sie ihn begangen hatte. Nun hatte ihn sein wilder Grimm gleich anfangs zu weit fortgerissen.

In der Osterie hatte er ruhiger zu werden gedacht. Er hatte sich auf andere Gedanken bringen lassen wollen; man wurde ja sonst wahnsinnig an dem allen. Aber da war es erst recht losgegangen. Sie hatten ihn gefragt, ob er denn dem anderen das Feld räume, ob der jetzt mit Sora Fina tafele und dergleichen mehr. Eine Weile hatte er das in sich hineingefressen und nur verächtliche Mienen und Bewegungen zur Antwort gehabt. Dann aber war's ihm zu arg geworden, er war aufgesprungen, hatte den bastumflochtenen Fiasco aus dem blanken Metallgestell gerissen, in dem er schaukelte, und geschrieen, wer jetzt noch ein anzügliches Wort sage, an dessen Schädel werde er das da zerschlagen. Dann waren sie still geworden. Aber von Aristide Vomero und seinem geheimnisvollen Mörder war doch bald wieder die Rede gewesen, und Severo war so früh gegangen, wie er irgend konnte, ohne daß es danach aussah, als ließe er sich vertreiben. Und als er draußen war, hatte er gewußt, drinnen würden sie nun wieder fortfahren, über Serafina und den Einarmigen zu hecheln.

So kam er nach Hause, zuletzt immer zögernder ausschreitend, immer weniger mit sich selber im Reinen. Er fürchtete sich vor diesem neuen Zusammentreffen mit Serafina, er wußte nicht, wie es enden würde. Wenn sie sich unversöhnlich zeigte und ihm keine Bekenntnisse machen, ihm keinen Schritt entgegentun wollte, stand er für sich selber nicht mehr ein. So, wie es war, ertrug er's nicht länger. Es war immer schlimmer geworden, statt daß es hätte gut werden sollen. Und wehe dem Einarmigen, wenn er ihm in den Weg kam! Die erhobene Faust hatte er drohend nach der Gegend herübergereckt, wo Pietro Mariani wohnte. Daß er den nicht in der Osterie getroffen hatte, war ihm ohnehin merkwürdig genug.

Als er Serafina im Hause nicht antraf, wurde er immer unruhiger. Er hatte an verriegelte Türen gedacht und daß sie sich vor ihm verstecken würde. Nun fand er alles offen, aber sie nicht am Platze, kein Feuer auf dem Herde, kein Licht in der Stube, – ein verödetes Haus. Er rief nach ihr, niemand antwortete. Immer lauter, immer drohender rief er, aber mit dem gleichen Erfolge. Und dann sagte er sich selber, daß sie ja garnicht da sein könne. Fort, – sie war fort. Aber wohin war sie gegangen? Nun, was kümmerte es ihn? Zu irgend einer Gevatterin nach Borgunto oder gar nach Siriano. Wenn er wegging, konnte sie auch weggehen, hatte sie sich gedacht, trotzig und eigenwillig wie sie ja war. Daß sie nicht demütig auf seine Heimkehr warten würde, hatte er sich ja ohnehin gesagt, das hätte ihr nicht ähnlich gesehen. Sie war fort und das war vielleicht auch das Beste. Heute Nacht wären sie beide doch wohl noch nicht ruhig genug gewesen, um zum Frieden zu kommen. Wahrscheinlich würde sie die ganze Nacht fortbleiben, unter irgend einem Vorwand bei einer Gevatterin übernachten. Und morgen, – morgen würden sie sich endlich beide aussprechen können, sie würden dann nicht mehr in der Wut sein.

Mit solchen Vorstellungen beruhigte er sich allmählich. Er war müde, – auch müde von all' dem Grübeln und von all' dem Gerede. Verdrossen warf er sich aufs Bett. Er schlief auch wirklich bald ein, aber ein paarmal erwachte er wider seine Gewohnheit in der Nacht und immer dachte er dann daran, ob Serafina inzwischen wohl zurückgekehrt sei. Die Haustür hatte er nicht verriegelt und er richtete sich, so oft er munter wurde, auf, um nach Serafinas Bett zu spähen. Sie war aber nicht gekommen und er schlief nur immer unruhiger, weil er die rechte Zeit zum Erwachen zu verpassen fürchtete. Schließlich erwachte er erst so spät, daß er in aller Eile davonstürmen mußte und nicht einmal einen Frühtrunk zu sich nehmen konnte. Auch zum Mittagessen lag nichts für ihn bereit bei seinem Arbeitsgerät, wie sonst; er mußte sich heute sein Essen aus der Kantine bei den Brüchen holen, wo es teuer und schlecht war. So kam er mißmutig und verbittert auf den Weg. Auch in den Brüchen befriedigte er heute die Aufseher nicht durch seine Leistungen. Er hatte zu viel daran zu denken, ob Serafina wohl heute nach Hause kommen werde, da ging mancher Hieb daneben, und die eine Pulvermine hatte er so schlecht angelegt, daß er auf ein Haar ein paar Menschenleben dadurch gefährdet hätte. Niemals war ihm derartiges geschehen.

Bei der Mittagsrast waren heute ein paar Frauen von Kameraden zur Stelle, die ihren Männern das Essen herzugetragen hatten, und als Severo den Paaren zusah, wie sie zusammen schwatzten und lachten, stieg ihm ein heißer Groll in der Seele auf. Auch ihn zu hänseln hatten die andern wieder anfangen wollen, aber er hatte mit seiner Spitzhacke eine so drohende Bewegung gemacht, daß sie es gleich wieder aufgaben. Übrigens hieß es jetzt wieder, Adriano Micca werde als Mörder nun doch dingfest gemacht werden, denn am schwersten von allen erscheine er den Herren beim Gericht immerhin belastet und haben müsse man doch einen; die Herren von der Prokuratur in Florenz wären schon ungeduldig und in der Zeitung hätte man die Karabinieri von Borgunto lächerlich gemacht, weil sie nichts fänden von dem Mörder.

»Wär' Dir gewiß lieber, wenn sie statt Adriano Micca Pietro Mariani Freiquartier hinter den Eisengittern gäben,« sagte Mario Lucchesi, »nicht, Severo?«

Severo zuckte nur wegwerfend die Achseln, während die andern lachten. Aber das Blut war ihm doch wieder heiß zu Kopfe gestiegen. Wenn der Einarmige jetzt wieder bei Serafina säße, die nun doch wohl zurückgekehrt war! Dann kam es früher oder später doch dahin, daß er ihn niederstoßen mußte, – ihn oder Serafina. Ja, besser Serafina. Denn wenn sie nach Aristide Vomero schon jetzt wieder einen neuen Liebhaber hatte, würde sie nach Pietro Mariani alsbald abermals einen haben und immer so weiter. Dann gab es also nur das Eine, um ein Ende zu machen. Aber Klarheit – Klarheit mußt' er haben! Sein halbes Leben hätt' er hingegeben, wenn er sie sich hätte verschaffen können.

Ein paarmal kämpfte er während des Tages mit dem geheimen Drange, sich unter irgend einem Vorwande, als krank oder arbeitsunfähig, vor Feierabend freizumachen und dann zu ungewohnter Stunde zu Hause zu erscheinen. Er wollte sehen, ob Serafina zu Hause war und sehen, ob der Einarmige bei ihr war. Er hielt es nicht mehr aus vor dem stachelnden Triebe, darüber Gewißheit zu erlangen. Aber er scheute sich, sich zum Heimgehen zu melden. Die andern würden sich alle mit den Ellenbogen anstoßen und lachen. Sofort würden sie wissen, daß ihn Eifersucht heimtrieb. Und es war gerade genug an dem, was sie zu tuscheln hatten und weiter zu tuscheln haben würden, wenn sie erst erfuhren, daß Serafina gestern Abend sein Haus verlassen hatte, was bis jetzt noch niemand wußte. Übrigens, hatte es auch keine Not: man trug's ihm schon rechtzeitig zu, wenn Pietro Mariani heute wieder bei ihr war. Und blos um zu sehen, ob Serafina zurück war – nein, was hätte sie davon denken sollen? So wartete er denn, bis Feierabend geboten wurde, aber so lang war ihm noch nie ein Arbeitstag geworden. Und dann dies langsame Heimgehn in Reih' und Glied und all' dies Geschwätz um ihn her, an dem er doch keinen Teil hatte!

Endlich war er allein. Das Herz schlug ihm wild, als er den Bergpfad emporstieg. Hörte er nicht ihren Gesang vom Hause her? Nein, der kam von Pietro Marianis Anwesen. Severo blickte garnicht nach der Seite, wo es lag, als er vorüberging. Aber der Einarmige schrie hinter ihm her: »Severo! He, Severo Rocca!«

»Was willst Du?« Er blieb unmutig stehen.

»Deine Frau ist nicht zu Hause. Sie ist, glaub' ich, den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen.«

Severo sah sich immer noch garnicht nach ihm um. »Was kümmert's Dich, ob meine Frau zu Hause ist oder nicht?«

»Hoho! Warum so unwirsch?« Der Einarmige kam von der Mauer gesprungen, als ob er auf ihn zu wollte.

»Ich möcht' wissen, was Du in meinem Hause zu suchen gehabt hast, Pietro. Ich möchte, Dich bitten, – einmal für allemal, – Dir mein Haus blos von draußen anzusehn, wenn ich nicht drin bin.« Er ging weiter, es tat ihm wohl, sich so erleichtert zu haben.

Aber der andre holte ihn ein: »Teufel«, schrie er, »was ist Dir in die Krone gefahren? In solchem Ton lass' ich nicht mit mir reden. Willst Du mich's entgelten lassen, wenn Dir Deine Frau durchbrennt?« Er lachte heiser.

Aber nicht lange. Denn im nächsten Moment hatte ihn Severos Faust an der Gurgel gepackt und schüttelte ihn ein paarmal hin und her. »Nimm Dich in Acht, Du«, knirschte er. »Ich mach' nicht viel Umstände mit einem, wie Du. Ein Wort noch und Du spürst was Kaltes zwischen den Rippen.« Er stieß ihn so heftig von sich, daß der Einarmige gegen die Mauer taumelte. Dann setzte er seinen Weg fort. Er mußte jedoch noch mit anhören, wie der, kaum wieder zu Atem gekommen, ihm, halb von Wut erstickt, nachschrie: »Jawohl, man weiß ja, wie Du's mit Aristide Vomero gemacht hast. Aber sieh Dich vor, einmal fangen sie Dich doch.«

Severo durchzuckte es, aber er ging weiter, ohne sich noch einmal umzudrehn. Der wußte nun wenigstens, woran er mit ihm war. Das befreite ihn. Wie er freilich darauf kam, ihn, Severo, mit dem Morde an Aristide Vomero in Verbindung zu bringen, verstand er nicht. Sollte das nur eine leere Drohung gewesen sein, um ihn einzuschüchtern? Oder glaubte der da wirklich –? Hatte gar Serafina ihm gesagt, – ihm, um jeden Verdacht von sich selber abzuwälzen, angedeutet –? Vielleicht hing ihre Mahnung, im Verhör auszusagen, er, Severo, sei in jener Nacht draußen gewesen, damit man ihm nicht, wenn er wirklich draußen gesehen worden, eine Unwahrheit nachweisen könne, gar mit Pietro Mariani zusammen, und dieser ahnte, wußte wohl gar, daß Serafina – hatte deshalb Macht über sie – und die beiden wollten nun ihn, weil sie wußten, daß er damals sein Bett auf einige Zeit verlassen, – wollten ihn – Seine Gedanken verwirrten sich, eine Flut von argwöhnischen Vorstellungen wirbelte in ihm auf. Er wußte nicht mehr, was er denken sollte, nur die Ahnung von einer ihn umdrohenden, großen Gefahr witterte er. Und Serafina war also nicht zurückgekommen! Dieser Schurke hatte wieder zu ihr wollen und hatte sie nicht gefunden. »Durchgebrannt!« Hatte er nicht so gesagt? Aber mit wem denn? Warum denn? Und er, dieser einarmige Schuft, wußte nichts davon, stand in keinem Zusammenhang damit? Das stieß wiederum alles über den Haufen, was Severo bisher gedacht und geargwöhnt hatte. Geflohen also war sie. Vor ihm? Oder vor der Gefahr einer Entdeckung? Und wohin?

Richtig: sein Haus war leer; alles bewies, daß Serafina auch inzwischen nicht etwa dagewesen und wieder fortgegangen war, denn alles lag und stand, wie er es heute Morgen verlassen hatte. Ein Gefühl von Öde und Vereinsamung überkam ihn mitten in seinem Zorn und seiner Erbitterung. Kein Feuer auf dem Herde, kein Nachtmahl für ihn bereit. Er sollte also wieder in die Osterie hinunter, wieder sich unter die andern mischen, die ihn aufziehen und verhöhnen würden, bis er sich mit wilden Drohungen Ruhe schaffte, wieder vorüber an Pietro Marianis Anwesen, nachdem er sich nun auch den zum Feinde gemacht hatte. Er wollte nicht. Wenn er jetzt gewußt hätte, wo Serafina war, er wäre zu ihr gelaufen, er hätte sie erdrosselt in seiner Wut. Alles zusammenschlagen, sich das Haus über dem Kopfe anzünden, – danach war ihm zu Mute. Er lief, die Fäuste vor der Brust geballt, umher wie ein wildes Tier.

Und drunten im Dorf würden sie wissen, wo Serafina war, dort würden sie darüber schon längst wispern und raunen. Er hatte aber keine Lust, von Haus zu Haus nach ihr Umfrage zu halten, sich verspotten, sich bemitleiden, sich aushorchen zu lassen von all den schwatzhaft-neugierigen Gevatterinnen. Zum Teufel sie würde ja doch wohl wiederkommen, sie mußte ja wiederkommen. Sonst ließ er sie durch die Karabinieri suchen und zurückholen. Eine Frau, die ihrem Manne so eins, zwei, drei davonläuft, weil sie einen Wortwechsel mit ihm gehabt hat, – das gibt es ja doch nicht, das duldet der Staat nicht. Selbst der Priester würde sich da ins Mittel legen. Wollen schon sehn, wer da seinen Kopf durchsetzt, – wollen's schon sehn!

Er hatte sich irgendwo im Wandgefach noch ein paar Stücke Hartbrot zusammengesucht, auch Wein fand er. So konnt' er zum wenigsten seinen Hunger stillen. Verdrossen saß er am Tisch in dem öden Raum, kaute und trank. Was das alles denn nur heißen sollte? Daß sie gestern aus Zorn oder aus Angst vor ihm davongelaufen war, begriff er ja. Aber das war doch nun vorüber. Was dachte sie sich denn weiter? Sie konnte doch nicht immer fortbleiben. Plötzlich fiel ihm ein, sie könne sich vielleicht davor fürchten, ihre Tat werde ans Licht kommen, und er, Severo, könne sie gar verraten, um jeden Verdacht von sich selber abzulenken. Eh' er das getan hätte! Und wenn sie erst Aristide Vomero's Geliebte gewesen war und jetzt die des Einarmigen war, – das nicht, eher alles, als das! Sie selber niederstechen, ja, – aus Wut, aus Eifersucht, aus Liebe, aus Haß – warum nicht? Das könnt' er, das mußt' er vielleicht. Aber sie verraten? War er denn ein Feigling? Lieber als das hätt' er doch, schuldlos, wie er war, sich selber dem Messer überliefert. Und das wußte sie nicht, darauf baute sie nicht? Wohin war es denn mit ihnen beiden gekommen? Wenn er selber Serafina freilich so ohne Weiteres für die Geliebte eines andern hielt, warum sollte sie besser von ihm denken, als er von ihr? Wenn nun alles wieder blos wüstes Getratsch der lieben Nachbarn und Gevattern gewesen war, damals sowohl wie jetzt, und sie durch jenen Messerstich, der Aristide Vomero niedergestreckt hatte, dem nur hatte ein Ende machen und sich dieses Schurken erwehren wollen, weil sie sich nicht anders zu helfen gewußt und weil er, Severo, es ihr nicht abgenommen hatte? Daß es seine Pflicht gewesen war, hatte er ja selber gewußt, und nur gezögert und auf ein Zeichen der heiligen Jungfrau gewartet, ob sie es ihm nicht würde ersparen wollen. Und dann hatte Serafina es tun müssen. Wenn nur das nicht geschehen wäre! Wenn nur nicht Blut an ihren Händen klebte! Das war's ja, warum es nicht wieder gut werden konnte zwischen ihnen beiden, sondern immer schlimmer und schlimmer wurde. Sie hätte es von ihm fordern sollen, daß er ein Ende machte. Aber vielleicht hatte sie ihn davor bewahren wollen, – weil sie ihn liebte. Und würde auch jetzt wieder, wenn Pietro Mariani ihr zu nahe kam, das Messer selber zu führen gewußt haben. Da oben, wo sie zu Hause war, wußten sie es alle.

Allmählich war eine weiche Stimmung über Severo gekommen. Er sehnte sich nach seinem Weibe. Es war ihm, als hätt' er ihr etwas abzubitten. Er wollte nicht ohne sie sein, er konnte nicht. Er dachte an früher und an den ersten Abend, wo er zurückgekommen war, nachdem man ihm gesagt hatte, Aristide Vomero sei tot. Er trat vor die Haustür hinaus und spähte den Weg hinauf und hinab. Ihm war, als müßte Serafina kommen, als sei sie ihm ganz nahe. Aber kein Laut war zu hören, als ein Rauschen des Nachtwindes in den Cypressenwipfeln drunten am Hange. Da ging er, nun müde und ratlos, sein Lager aufzusuchen.


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