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's Lenei.

S'is Winterszeit, der Boden kracht,
's is fünfe fruah und no' ganz Nacht,
Da geht a Diendl über'n Schnee,
Es thuat ihr wohl dös Gehn so weh,
Sie is so blaß und soviel fein,
Die geht wohl nimmer lang, oh mein!
Es is a junge Nahderin,
Die geht auf d'Stöhr Hausarbeit. zu'n Bauern hin.
Gar oft thuat's ihr der Doktor sagen:
»Geh, Lenei, sollst Di' nit so plagen
Dös Vierteljahr, dös D' no' kannst leben,
Dir thaat' ja jeder gern was geben.
Was liegt denn an dem Bissel dran?«
Na aber schaugt ihn 's Lenei an
Mit ihre schwarzen großen Aug'n
(Sie kann oan durch- und durchischaugn)
Und sagt ganz lind: »»Ja g'wiß, meinoad Auf meinen Eid.
Ums Sterben is mir wohl nit load,
I woaß ja, i wer' nimmer g'sund,
Nur oans wenn i no' machen kunnt!
Dös is mei Sorg scho' seit an Jahr,
Wenn i nur soviel no' derspar,
Daß ma' mei Leich Mein Begräbniß. davon kann zahlen,
Daß die nit auf die G'moa Gemeinde. muaß fallen,
Daß Niemand einstehn muaß für mi'
Und daß i Koan nix schuldig bi'.
Die Gnad, die sollt mir halt no' wern
Dös wenn i han, na' stirb i gern.«« – – –

Dös Lenei – 's thuat ihm 's Gehn so weh
Und alle Fruah geht's über'n Schnee.

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