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Mein Muader is frumm
      
 Und ihr Wunsch wár halt das,
      
 Dáß ih endling ámal
      
 Von mein' leichtn Lebn laß.
Jung hat sie's net gspart,
      
 Hat alls Mögliche tan,
      
 Dáß á rechtschaffner Bua
      
 Aus mir wurd und á Mann.
Hat már häufte Gebeder
      
 Und Sprüchln einglernt
      
 Und hat gmoant, dáß s' mar weiláds
      
 Gro heilsam sein werdnt.
Aber mein! Die Gebeder
      
 Und Sprüch nah der Zeil
      
 Sán alle hübsch lang,
      
 Han zum Sagn net Dáweil.
Gern spat kimm ih schlafn,
      
 Schön fruah soll ih áf;
      
 Ih han oft noh kám d' Hosn an,
      
 Schrein s' már schon: láf!
Und wia's aft mitn Betn ist,
      
 Fallt enk leicht ein –
      
 Wird á ebbá bei enk
      
 Net viel anderstá sein!
»Aber wannst schon net kleckst,
      
 Nan und geht dár kloan zsamm;
      
 Mach a Kreuz und an Seufzer
      
 Und sprich: ›In Gottsnam!‹
Wár 's Betn á besser,
      
 Der Deanst geht bevo,
      
 Es is auf der Welt
      
 Halt schon oanmal áso!«
Á sodl hat d' Muader gsoat.
      
 Ih han már's gmerkt
      
 Und neamt glaubát, wia gro
      
 Oan' das Gottsnam stärkt.
Wann mih d' Arácht verdroißt,
      
 Wann ih fäullenzn will;
      
 Wann már d' Menscher in Kopf liegn
      
 Und 's Dráhbredlspiel;
Wann ih Freidá und Samstá
      
 A Fleisch essn möcht,
      
 Wann már 's Beichtn um Aostern
      
 Net glegn ist und recht,
Wann ih bös bin und fluach
      
 Und schlüag alls gern zsamm,
      
 Da Fällt már auf oanmal
      
 Ein –: ›In Gottsnam!‹
›In Gottsnam!‹
      
 Und mein Muader steht da,
      
 Tuat á Deuter und ruaft:
      
 »Gib im Bösn net nah!«
Aft beicht ih und arácht
      
 Und schlag nixe zsamm,
      
 Laß 's Dráhbredl und d' Menscher
      
 Und 's Fleisch – in Gottsnam!
Gar weng, was má tuat
      
 Und ah därf, reimt sih zsamm
      
 Mit den winzigkloan' Spruh –
      
 Mit den liabn Gottsnam!
Aber wann es sih reimt,
      
 Aftn tua's á grad gschwind,
      
 Denn aft is's, wannst es net tuast,
      
 Á dámische Sünd!
Und wann ih ámal heirácht
      
 Und kriagát á Suhn,
      
 Der áh á weng leicht ist
      
 Zwier ih oder – du;
So mach ih's mit eahm,
      
 Wia's mein Muader hat gmacht,
      
 Hoaß'n bittn und betn
      
 In der Fruah und áf d' Nacht.
Hoaß'n bittn und betn
      
 In der Fruah und áf d' Nacht
      
 Und áh, wann er ebbs anhebt
      
 Und ferti hat bracht.
Und fällt er net weider
      
 Was d' Äpfl von Stamm
      
 Und reimt, wia sein Vader,
      
 Á Gsangbüachl zsamm;
So siacht er, wia's anhebn
      
 Muaß zun Gottekám –
      
 Nettá so wia das meine:
      
 Mitn liabn Gottsnam!