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's Gläut

Is Prámingá Gläut
Hat bei weitn nöt den Klang
Ázwia d' Glocken vo Zell
Odá dö z' Ámpflwang.

's Kirerl is kloan,
Wiar á Mensch mit vier Schua,
Da is d'Ausstimm und 's Gläut
Á leicht ausgibi gnua.

Do für mi hat das Gläut
So án wunnásam Klang,
Dáß i moan, wann is hör,
I vonimm dös schen Gsang

Vo dá Muadá – gro lang!
Bin in Wiagerl nu glögn
Weil s'mi aners schier go nöt
Hat einschláffern mögn:

»Schlaf, mein Kinderl, schlaf! Bist ä kloanä Graf;
Hoch und nieder, arm und reich,
Schlaffät sän mär olli gleich.
Schlaf, mein Kinderl, schlaf!«

Und dö ganze kloan Jügát
Aft kimmt má fürs Gsicht,
Wiar á Kartengebäu,
Das von Anpfnausen bricht.

An andersmol machts már
Án andächtign Muat,
Und dár Arm von eahm selm
Glangt in d' Heh um án Huat.

Án andáne Kirá
Mag läuten, wia s' will,
Föst in Huat stöckt dá Kopf,
Wiar in Eisstock dá Stiel.

Und wiedá wia d'Muadá
Ruafts: »Bet, Fránzl, bet!
Weil koan andáná Wög
Für üns himmelwärts geht;

Denn zun Almosen göbn
Woaß már ehntá, wos ghert
Und á zwungená Fasttag
Is á nöt viel wert!«

Aft bet i 'n Glaubn
Und 's Grüaseistusmaria,
Und schlog fleißi bon »Christás«
Ans Herz und boig 's Knia.

Und wiedá für d'Augn
Kimmt má d' Schulbuamázeit,
Wo mi go nix so gro
Ázwia's Beten hat gfreut.

Langeinzig aft luag i
Und los vo mir hi
Und kanns schier nöt dáglaubn,
Dáß i öltá worn bi.

Awá gáhlings singt 's Glöckerl
Á Gsang, das mi wöckt
Mein Gott! 's Zügnglöckl is's,
Das mi ollmol dáschröckt.

In Wirtshaus wirds stád,
Olls voricht't sein Gebet,
Aft geht 's Fragn an rundum,
Wens denn heut meh angeht?

Das und das! hoaßt -ja geh,
Kann ja dená nöt sein!
Ham in Sundá nu brácht't
Awá mir föllts aft ein:

Dáß i öltá worn bi,
Meine Leut nimmá hab,
Und mä Huimát isz' Schildern
In Freidhof eahn Grab!

Drum macht má das Läuten
Mein Herz aft so schwár,
Dáß i ollmol schier wünsch,
Wann dert i gstoribn wár!

Awer olls nimmt án Endt
Und iads findt sein Ziel,
Und so trag i hald 's Löbn,
So langs Gott haben will.

Dnetter oans wár mein Wunsch,
Und á Wunsch is ja frei;
I mechtz' Schildern bograbn
Lögn bon Müaderl hiebei!

Dö wöckt mi, wann s' blasen,
Und láßt mi nöt hint,
Suacht alle neun Himmel
Aus, bis s' mi findt.


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