Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

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Stád is 's, alls is vobei, alls is schan wieder in Wirtshaus.
Buam stehnt schübelweis zsam – »dá Bräuggá! dá Bräuggá!« sist herst nix.
»Das is á Kerl!« – und – »der hat á Störk!« – »ja, wo is á denn?« froat wer;
Auweh, nöt da! – Öbbá hánd s’ eahm álloan ollsand áf d’ Löst Herr worn?! –
Dnettá wölln s’ láffen und schaun, da kimmt á daher übern Tanzbom.
»Gáts da leicht nu was?« froat á. »Nix«, sagn s’, »um di hädn már umgschaut!«
»So? I schau auf mi selm, da brauchts kein Schaun. Is dö Braut da?« –
»Han dárs schan g’rött!« – soat á Bursch – dersell is, der um d’ Sach gwüßt muaß
Habn, der 'n Raosidl hat gsoat, dáß s’ heunt nu án Schracká wird ausstehn –
»Bráv für heunt« – soat dá Boar – »án anders Mol laß már s’ láffen;
Liabá nu is 's má, laß s’ stehn, so siaht s’, dáß nöbn meiná koan Gfahr is!« –
D’ Ahnfrau, 'n Bräuggán wia s’ siagt, laßt 's Raosidl aus, 's kloan vowoante,
Und haochmächti wia s’ is, steht áf und soat: »Joseph, sitzts he da!
Dahe sitzts, Joseph, zu mir und zun Raosidl, trests Enks und störkt ös s’!
Ihrátzen mui Enk vo Freud und dugátz Enk nimmá mein Löbtá;
Graoß Gfá holt i áf Enk, und bi fraoh, dáß 's vo Moarhof dá Moar háds!
Spielleut« – ruaft s’ laut – »lögts d’ Geign áf d’ Benk und 's Cymbál und d’ Trumpeten!
Kellnering« – ruaft s’ – »blei stehn wost stehst, und we sitzt, de blei sitzen!
Thamás« – soat s’ zu sán Mann – »du ruck he da zu mir, dást má Zeug bist!« –
Alls wia sis schafft, is und gschiaht: d’ Sach lát, d’ Leut sitzen und stehn stád.
»Joseph« – soat s’ – »heunt is 's fufzg Jahr – bo ünsách Famili da bleibt schan! –
Da bi i dagsössen wia dö« – deut’t áfs Raosidl – »trauri,
Nu viel traurigá, oh! denn dá Mein is nöt gwön áswias Ös háds.
Thamás« – soats s’- »wir fein nöt bes, wá i di schändt zerst, 's Lob wird viel größá!
Stád mitn Mäul is á gwön ázwiar Ös, halt mit Händten und Füaßen
Á nöt anders – gottlob, ás hat á koan Ráffen nöt naot ghabt!
D’ Schenheit häds nöt vodeant und mein Guat und mein Güatát nu wengá.
Döstwögn häd mi wer mögn und i eahm, ná holt gwön wárs und worn nix;
Dnettá soviel, mein Raosidlkid, wia mit dir und dán Huihias –
Meins wár á Lump, á Votuarer worn; dein Narr á Runirer.
Siagst 'n den hirngsengten Schedl, was á anderná scheucht, in das tappt er:
Láßt sö de Narr angáschirn, desántern toan dö annern, dö s’ fahán;
Sitzt sö der Kopp áf á Roß, kunnt schen hudeln dáhuit áf án Loanstuhl;
Háht sö án Sábl um d’ Mitt, häd á Gürtel, á pfawnfödágstöpptö! –
Do vobei is vobei, e is Herr Huság, du bist Moaring,
Moaring wir i vo fufzg Jahr und i wünsch dá má Glück und mán Haussögn,
Da, má Thamerl, dá guat, hat mi guat gmacht und mild und barmherzi,
I – und ás hat 'n nöt gschodt! – han 'n iablmol g’reschnt und áfgfrischt;
Kinder, oans wia dös oan rár und nöt weng hánd üs gschenkt worn – da sitzen s’:
Geistli Herr Suh, roachts má d’ Händt, dá i Enks kuß, und aft bußt má dö meine!
Enkrö hat Sögn und Weih, do dö meine hat Plag viel und Müah ghabt.
Bäuringá, Tächtá, stehts áf und schoffts enkern Kinán, dáß s’áfstehn!
Sechts, das is ünsá Bluat, und gottlob, má Thamas und i ham
Dert á nu oans, hm!« – Rund umádum schaut s’, wia da dert d’ Leut schaun. –
»Joseph« – soat s’ aft und wendt sö zun Bräuggá – »dázoihts Enk á rechts Wei!
Recht is s’ áso, nágrad z’ len, z’ woah und z’ guat, Ös hádt stark, machts Enks kröfti!
Raosidl« – soat s’ – »dir hats graten, gro graten – dán Mann wird á ganzá!
Ganzö, mörk dárs, gáts weng, und án ganzen mua á ganz 's Wei ghern! –
Mir zwoa löbn nimmá lang, dö zweit Haozát ist dös erst Steribn;
Awer i stirib iaz gern, wanns dázua kimmt, du hast án Mann kriagt,
Mann, án rechten und grecht und án Moar án rechten dá Moarhof.
Gsundheit trink i enk iazt und heng áf aft, dá d’ Lust wieder anhöbt.
Kaspá« – ruaft s’- »trag iazt dö Torten áf und 'n Wein zu dá Gsundheit’!« –
Flink is dá Kaspá dáhi und flink is s’ gholt und da is d’ Sach,
D’ Spielleut geign eahm voraus und er macht drauf sein Cemanö:

»Auf diesen heutigen Tag sein wir eingeladen worden bei dieser hochzeitlichen Mahlzeit, auch beede Paar Brautpersonen, zwei Vater, Geschwistert, Freundte und Nachbarn, Verwandte und Bekannte; sein auch eingeladen worden bei der Ehrengeachten Brautmuater auf ein Frühstuk, nun aber sein wir gangen über die Gassen und Straßen zu den Lobwürdigsten Gottshaus Schildern, allwo dort rastet der auserwählte Bischof St. Martin, da haben sie empfangen das heilige Sakrament der Eh und der himmlische Bräutigam hat seinen heiligen Segen darüber geben. Nun aber nach dem heiligen Lobamt sein wir wiederum gangen über die Gassen und Straßen zu den Ehrengeachten F.X.E. Bräu und Gastgeber in Prámat in seine Behausung, da ist einer jeden hochzeitlichen Person auftraktirt worden von Kuchel und Keller Speis und Trank, zwei Viertel Bier und um vier Kreuzer Brot und das Mahlgeld samt der Nachzech macht 3 fl. 40 kr. Sollen aber einige Personen hier sein, die ihner Sach nicht recht bekommen haben, so soll es dem Tischdiener oder Gastgeber gemeldet werden, er hat noch Brot im Kasten und Bier im Keller und andere Traktamenten in der Kuchel. So sein wir den heutigen Tag brav eingerichtet gewesen mit jungen Leuten, mit Tanzen und Springen, mit Lustbarkeiten, sein auch groß oder klein, jung oder alt bei dieser hochzeitlichen Mahlzeit lustig beisammen gesessen. So hat sich der Tag vollendet und die Nacht, die kommt herbei; daß wir aber nicht vergessen auf den himmlischen Brotmeister, so wollen wir ihm auch danken für alle Speis und Trank, so wir den heutigen Tag empfangen haben! Auch so laßt sich der Bräutführer und der Jungfrauengleiter zum allerschönsten bedanken, und sollen sie ihre Sach nicht recht verrichtet haben, so sein sie noch da, ihner Sach zu erstatten; so laßt sich auch mehrmalen der Ehrengeachte Bräutigam, alt und jung und auch ingleichen die tugendsame Frau und Jungfrau Braut bei diesen hochzeitlichen Personen zum allerschönsten bedanken, daß ihnen haben das Gleit geben und gholfen; nun soll auch der Ehrengeachte Bräutigam mit der tugendsamen Braut noch einen Ehrentanz tun; daß sich aber keiner untersteht, der ihm einen Fuß untertanzen oder unterspringen sollte, daß auch keiner in großen Schaden oder Unkosten nicht hineingeführt werde, die Geistlichkeit oder Obrichkeit nichts zu schaffen habe; nun so bitt ich meine Lieben Hochzeitlichen Personen, sie wollen mit meinigen schlechten Danksagung Voliebnehmen, weil wir sein ausgangen im Namen derallerheiligsten Dreifaltigkeit, Gott des Vaters, Gott des Sohnes, Gott des Heiligen Geistes in alle Ewigkeit Amen.«

So, 'n Huat in dá Händt und voll Ernst spricht dár olde Prokradá,
Und wiar er mit Ernst und Andacht lisent und lost olls.
Dráf geht 's Gsundheittrinkár an, und so zierlá und gschmáchi,
Ha, má muaß das nur gsegn habn! 's Kasperl, dá vornehme Spröchá,
Selm á muaß go – d’ Áhnl wills ham – áf sán und den jungá
Paar eahn Gsundheit und Wohl á Gláserl schwingá und ausnoagn,
Und bon Ehrntanz aft – dá Thamás is müad schan und ruaht gern! –
Zoicht s’ eahmár áf, dáweil s’ woaß, dáß s’ tanzát mit eahm á schens Paar macht.
's Raosidl, von Schracká nu gschröckt und bodilt vo dár Áhnl sán Zuarödn,
Tanzt wohl zerst á weng schwár, aft awá gringer und gringer.
Denkt sö dá Sepp – weil á ghert hat ámol, ás sollt eahm gwiß nachgehn:
»Wia dö drei lösten Tánz so dá ganze künftige Ehstand!«
Denkt eahm: mein Gott und Herr, i bi zfrim, wann á wird so dár unser! –
Nach 'n Tanz, er láßt sös nit wöhrn – dá Tháddä mitn Geigerl
Sekundiert eahm dazu – singt dár olde Prokradá zun Bschluß nu: –


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