Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

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Stark schan gögn Mittánacht gehts, dá Prokradá siahts áf sán Bradá –
Sá tumbáckene Uhr bald so graoß und á gfurmt wiar á Pauken
Nennt ár in Gspoaß gern so – und dö hat ár in Händten und schaut dráf.
Viel hat á z’ toan ghabt heunt und viel hat á tan, awá d’Hauptsach
Kimmt erst – just will á hi, dáß á s’froat, obs eahm recht is, dár Ahnfrau,
Eahm und dá jungá Braut – eahm Bräuggán wirds aft schan recht sein! –
Wann á dö Torten – ? Da siah, was gáts gen nu ab iazt áf oanmol!
Reidá blitzblawi, á Stuck á siebn, án acht odá nu meh
Pofeln weltlát daher von Tanzbom eiláds dá Stubn zua –
Jessás, denkt 's Raosidl und gibt eahm án Sti, iazt kimmt gen dá Schracká! –
»Was má vospricht, muaß má halten als Mann: dá Bräuggá hat s’einglodnt
Heunt frua marings und na, da wárn s’ iazt und sánd s’, und dö Braut muaß
Tanzen mit oan’n nach sán Ghoaß, eahn is 's oans, is 's sein Gspoaß oder Ernst gwön!«
So bonán Glei hats glaut’t eahn Gwálschát und Gwablát und Gweltlát.
I sags grad bonán Glei, weil mi 's Nachzüngeln niamals leicht ankimmt.
»Han i enks göbn – und i hans!« – soat dá Bräuggá »so halt i enks á, 's Wort.
Is 's á schan hübsch gögn Endt, ganz aus is 's do nu nöt d’ Haozát.
Raosidl« – wendt á sö um – »kimm daner und tanz, weil s’ mán Ghoaß ham!«
Mein Gott, dá Schracká, da is á, denkt 's Raosidl, in Gottsnam! Und schau ná,
Fleißi, wias wár und sein sollt in der Eh, sollt sein oan’n und oll Tag
Fleißi folgt s’ eahm dö Braut, á weng anschia tuat s’, do da steht s’ schan! –
»Awer i kann nix wos landlárisch’«, soat s’, »und den boarischen Langaus’«. –
»Dnettá zwiar i« – soat dá greßt vo dö Reidá so deutsch und so deutli,
Dáß oll zwoa graoß schaun, dö Braut nu mehr als dá Bräuggá –
»Dnettá zwiar i!« soat á rescher und glangt um d’ Braut und schreit: »Afgmacht!

Spielleut, ös Schwanz,
Machts már áf meine Tánz,
Meine Tánz geigts már áf,
Aften zahl i enk brav! – Juhu!«

»Vödá!« schreits Raosidl, »Hias!« – aft dáweißend s’ und – da is dá Schracká! –
Das is freili á Schracká, hald ja, und – d’ Händt ehwennst umdráhst,
Wo is dö Braut!? – Von alln Seitn schoißts zsam und – wos is 's und wos gáts da! –
Hin is s’und wo?! – Koan gschlossene Tür is in zwo, drei Minuten,
Dö nöt schan eingrennt wár, in ganzen Haus is nöt oane –
Übá d’ Stiag gehts – pumps, pumps! – zwann má Krautstoan wutzlát und Fássá,
Hán awá nix wos Leut, denn alls is áf oanmol in Aufruhr:
Mäuler und Füaß und Fäust, olls rührt sö und wihrt sö und werkt rund;
D’ Zöchbuam schrein oanch den oan’n, ázwia 's Vieh, wannst ás durigánand joast;
D’ Menschá toan Giller und Schroa ázwia d’ Katzen, döst gách áfn Schwoaf tretst;
D’ Spielleut hupfen áf d’ Benk, dáß 'n Geignán nix gschiaht und eahn Gigeln;
D’ Weibá glangán dös Tail ums Bschoad, dös Tail habri án Mann föst –
Wann nár’n Bschoad nix fáhlt, moant dö oa, wögn án Mann und wögn seiner
Hats koan Gfahr, do dö oa denkt: hi Bschoad, nur i und má Mann da! –
D’ Kellnárin schoißt wiar á Weps, dö Köchiná burren wia Hummeln;
Wildá wos Herndelkäfá wern d’ Knecht und dö Dirná wia Hournauß –
Zwannst mit án Brand in ánamoaßháffen stáchst, so is 's anzschaun –
Awá gottlob, ás is Nacht und i wunsch, ás wárs ollmol, wanns Strid sötzt! –
Schau, schan schier obn zwischen Binder und Böck, wo sö d’Wög ausánand tailn,
Schoppt ás sö iazt – á zwen Schroa, schier so hell, ázwanns Pfiff wárn,
Herst, aft Gröllázá wilde und Kreisá, zwann á zwen Tratstier
Tauchát wárn worn – öbbás Tragns, döst nöt woaßt wos 's is, weils koan’n Laut láßt,
Rumpelt vobei duri d’ Leut in oan’n Pröll schnurgrad zua áfs Wirtshaus –
Viel rennt den nach und zruck, dös ander fürö wo 's gröllázt,
Awá kimmt schan z’spat – áfn Bom is á Gwurlát und Umkrálln,
Zwia nach án Rögn, án schwárn, der d’ Würm ausn Letten hat ausgschwemmt,
Obnher is olls schan vobei, án oanzigá Scheldá, zwannst schnalzátst,
Ja und kinnátst ás guat mitrá Schlittenpeitschen – kracht laos nu –
Weil ár awá nu knallt, wirds entás Bindázaun lemdö:
»Pássámá, Pássámá!« – krállts übern Zaun und –« »den muaß i sehá,
Der mi da umágschmitzt hat, wann i 'n siag, sag i, kennin und mörk márn! –
Weil á nu schilt, kimmt á gstigná halb und halb gfallná áf d’ Straßen,
Na und aft graoß wiar ár is und á stark und á Mensch, der á Schneid hat,
Druckt á mit nackáten Knia und á dort und da gschirft áfn Leibsfell
Peankisch von Art und hoaß vo Zorn duri d’ Leut bis in d’ Mitt hi,
Olls is gwichár und weicht, nur án oanzigá steht wiar á Stoansäuln –
»Bis ás leicht du?« – schreit dá Hias – dá blawmuntirte Deutschmichel –
Denn wer anders als der sollts sein, das sö dämpisch daherbricht! –
»Pássámá, Sákáráwold, sag ja odá ná, dá i eahm z’ toan woa!«
»Liabá, du Lákel, wárst bliebn derst bist, dei Pássámá macht koan’n
Ungrischen Reidá, und Büchs und Sábl troat á dá Steften,
Katz bleibt Katz, wann s’ á blást, und d’ Höpping, wia bláht á, bleibt Höpping –
Magst leicht nu ámol floign?« – schreit dá Bräuggá – denn der is d’ Stoansäuln.
»Bi má schan gflogn gnua, und i woaß á iazt gnua; awá 's Raosidl wanns wissát! –
Sein tuat s’ dán Wei, awá bleibn dád sis nöt, denn du hast üs z’rissen; –
Du, du Ráftoifl du, neamd sist als du und dö old Hex
Háds ös á gwön in dá Nacht von Jakobitag, dö mi gstürzt ham,
Kenn schan dán Griff, du mein Vogl Greiff, und dán Pfiff kenn i á iazt,
Awer i mörk dárs, du – boarischá Hund!« – und wia Kader áf Kader
Springt ár áf ihm – umásist – lát schan wieder entá dá Planká!!
Aft wias hoaßt: Wer hat, den wird göbn, wer nöt klöckt, den wird gnummá –
Föllt in oan’n Stroach alls her über alls, was blaw is und mithilft –
D’r Engl in jüngsten Tag häd z’ suachá und z’ klaubn, so á Strá is! –


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