Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

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Koans ganz Wochán und Tág, kriagt dá da á Läng so á Wochá!
Um án Untern bon enk gáb i her dös böste Mittamel;
Higáb i gern 's woach Bött um enká boanhirtö Höllbenk.
Z’ Trutz áf án enkringá Land mit án hilzern Pfluag und dran Ochsen
Ackerát i gern mit oan’n und luaß eahm unsáne Rösser;
Dröschen áf enkern Denn z’ Trutz will i mit Felberágárteln,
Gögn án iadn, der sö traut, mag á Drischel habn wiar á Wiesbám,
Austragn tui má das: nach án iaden Acker und Strástraoh
Muaß i di sehá, dá i siag, wost á Freud hast an mir und mán Probstuck;
Sichel und Sengs und Hackár und Sag, olls von Holz – und geh wött! i
Schneid und kloib und máh soviel wiar án iader und mehr nu.
Raosidl, glaub má!« – »I glaub dárs« – soat 's Raosidl – »d’ Arácht vostehst ja;
Hast nöt ellá dánsglei und toan derfst und tuast ás ja do nöt!«
»Derfs nöt und tuas nöt – hast recht, awá wann is derfát, so dád is.«
»Alls, mein Hias, is zun glaubn, dnettá oans, das häd i dár nöt glaubt.«
»Was« – froat á – »was?« – »Dást oan’n hirödn kunntst, wannst á hilzerás Maul hädst!
Schau!« – und aft nimmts sein Händt, legt s’ zwischen dö ihrign und streimelts
»Schau, dein Prodeln und Prohln, woaßt ehntá, dáß 's d’ Áhnl nöt habn mag!
,Gnua dád dá Hias’, soat s’, mehrá wos gnua, wann á nöt so gern graoßsprách,
Awá vo lautá sán Rödn übersiagt má sein Toan, weil á zruckbleibt.’
So soat d’ Áhnl, und recht hat d’Áhnl; denn vo nix wos dán Spröchá
Is 's, dáß má gern habn ánand, voraten und is 's á, dást wög bist;
Dáß dá bo rechtách Nacht wiar á Diab iazt ünsá Bonandsein
Stehln mußt – du und i mit – hädns ghabt oll Wochá acht Tag – hán,
Hats nöt grauscht?« will sie fragn und dá Hias wills bstátten, dáß 's grauscht hat;
Kinnáns awá nöt sagn, da fácht es beede vo hinther –
D’ Benk tuat án Kracher und bricht – 's Mänsch dákimmt und schreit: Jesásmari!« –
»Spitzbuam!« und »Sákrá!« – dá Kerl – hamt 'n awá schan uni á Bom dráht;
Detscht, und das föst, wird án iads von á Händt nöt zschwár awá gschlingi,
Und 'n Raosidl is 's á völli bokándlige Firmung.
Is sánd awá mehrá bonand, á droi, á viere, á fünfe,
Do nöt lang, weicht oans, ná go zwoa, dö 's Raosidl packán –
Packán und flugs damit hi hánd, hi und bon Taor, und in Haus drin.
Mit den andern dá ráft sö dá Hias und stark wiar á is – zweilt s’.
Áf dá Heh is á bald und aft gehts ná huidi, ná huidi;
Kinnán nöt aufstehn gnua und floign um ázwia tanzádö Straohsöck.
Na, und ás is á koan Naot an Püffen, i wöttát daß 's Schwoaß sötzt
Wias áso fallt, áfs Gher tui d’ Wött, zun Segn is 's viel z’ finstá.
Awer áf oanmoi, siah! wia s’schan Reißaus náhmán, dö Lenfeign –
Wendt sö 's Bládl – is 's aft, dáß oaná nur gspoaßt hat und kimmt eahm
Gách iazt mitn Zorn erst dár Ernst, odá kimmt eahm wer z’ Hilf’ weil s’ nöt klökán?!
Wer kanns sagn in dá finstern Nacht, Bua? Awá der Hias schaut!
Denn der is, wiar á glaubt hat, gar is 's und gehn wern s’, weil s’gnua habnt,
Zwoamal hinteránand gáh, zerst án Eichtel in d’ Luft gflogn,
Aft, dáß 's gschmagátzt hat, gfalln und glögn wiar á Höppin, á prölltö.
Nöt ámol Zeit hat á ghabt zun Verwunern und dáß á dert gfroat häd:
Floig i dá haoch gnua? – Fall i dá nöt z’ toif? – Lieg i dá recht, há?!
Ná, nöt soviel láßts eahm Zeit – da höbts 'n und schutzts 'n und – suach dárn!
Siagst, dort entás Zaun dal lát á wiar á Broatling, á z’máhdá,
Wiar á Pilsling á z’tretá, siagst, und á Zwöschpen, á z’mátschte! –
Dráf is 's stád, mäuslstád worn. D’Moarhof-Buam ham sö selm schier
Gschreckt an den Gwoltskárl ghabt, und 'n Hiasen hat 's Ausrasten wohltan;
Hat sö á, aufrichti grödt, nöt stark mehr umá volangt heunt.
G’ráft hat á ghabt und bráv und hat selm iazt á sauberne Bleschá.
Na, und dá Kerl, dá stark, is furt ázwia gkemmá – má siagt nix!
Kann enks á selm nöt sagn, wers is, und á nöt, ob márs inn wern.
Awá dafijr woaß i haarkloan, wias áfmári worn is,
Dáß zun Raosidl dá Hias wár gkemmá und dáß s’ bon eahm draust sitzt
In dá hintern Boint muadáseliálloan und – o mein Herr!
D’ Stánz is 's gwön, dö raot Hex – hat ihr just dá löst Zahnd á weng weh tan –
Dö hat s’ 's Raosidl áfstehn ghert und huimli stiagabsteign.
Schlikárádi! Da kanns bei dár Ahnl á Bildl gen s’ einlögn!
Klipp, klapp gehts übá d’ Stiag und klipp, klápp humpelt s’ zun Stübel –
»Pum, pum, pum! Ahnfrau, áf! Öbbás is 's, awá derfst nöt dáschracká,
Brinná tuats nöt, nöt bon üs und nöt sist und koan Einbruch is 's á nöt!«
»Eiá, wos sist und wos dann?« froat d’Ahnl, schan bon Zeug und reißt Tür áf.
Na, und oft soat s’eahm hald gschwind, was 's is, dö Hex, dö brinnraot, d’Stánz.
D’ Áhnl awá nur 'n Nam Hias z’ hern, herst! höbt schan an z’ benádeiten:
»Siah, der Naotnigl«, soat s’, »bo dá Nacht ázwia d’ Diab kám ár angruckt –
Wart, i votreib dárs! – Hans!« schreit s’, schrein kann má, woaßt ja, á huimli –
»Hans!« schreit s’, »Káspar und Náz!« schreit s’, »Leanl! trámhápádá Lenz!« schreit s’,
»Gschwind in d’ Hosen und áf! Bleibts barfuaß und barhápts und pfoadsigs!
Machts enk Fäust und koan’n Fotz an, sist kriagts Fotznár á faustvoll!« –
So hat s’ huimli gschrian, is awá laut gnua gwön und gwirkt hats.
Áf hánd dö Buam, ázwanns brunn hintern Asch und in d’ Schlacht mit dá Ahnfrau.
Na, awá worn is 's hald nöt, wia s’hamt gmoant, dáß s’oan’n zrissen und fráßen.
Ja, und mi bein Vozöhln hädn s’ á bald aus dá Schánir bracht. –
Was i wár schuldi gwöst z’sagn, wögná Leuten eahn Gschmátzt und was dran is,
Wögnán Raosidl und Hias, das wißts, ohne dáß i enks gsagt han.
Awá dá Hias – was wohl der so Wichtigs 'n Raosidl häd z’sagn ghabt,
Mein, wos denn der!? Eiá was! Hald wieder á Gschmátzt und nix anders:
Ghert häd á und kimmt fragn, wos wahr is, dáß s’ wár in Bräutstand?!
 Na, und is 's gen áso, aft gnad dá Gott, Raosidl! denkt á.
Was awá gschegn wár, wer woaß, hau, á Kund, á dámischá, roat nöt.
Wár awá gwön nöt an dem, nur worn is 's vo heunt an und – seintwögn.
D’ Frag, wiar á 's bracht hat dá Hias, so is s’eahm nachgrennt als Antwort.
»Weilst schan so bruati bist, wart, ja wart mein glungátzáts Henderl,
Morign hast schan dein Nöst!« – So hat d’Áhnl zun Raosidl gsprochá,
Wia sis hat einár in 'n Hof, aft in d’ Kammer gspört und ins Bött gschafft.
Siah, und marigns Frua, wia s’ zu dá Suppen sánd zsamgruckt –
Is Raosidl gschröckt und vowoant und vobunden als leidáts in Zähntweh;
D’ Buam voll Schrámán und Mail und von Schlögn voll hoamligá Wehdágn –
Hat má nix gsegn und nix ghert, nix herin und nix draust vo der Ahnfrau.
Sist is s’ türaus, türein, bald in Stall, bald in d’ Stubn und hat angschafft.
Gschafft und gschaut und g’ahndt und g’geint und viel Griff tan und grödt viel.
Mein, wo is s’ heunt, d’ Áhnl? – Und so hart gschiacht 'n Raosidl, o mein Gott!
Leichts denn so bös odá krank is, oder is s’ ebbá ausgroast?
Aus um án Rat zu án Bildnuß vollá Mirakel und Gnaden?
D’ Stánz, dö raot, wüßts gwiß, awá 's Raosidl hat sös nöt z’fragn traut.
Is z’ Taod fraoh, dáß sie koans froat und dáß d’Buam dert so stád sán.
Gwüßt häd sis freili gern und hat paßt, wo nöt do oan’n á Bráchtá
Auskimmt wögn dár Áhnl, wo si hi- und wia’s Endt is hergangá? –
Nix, koan Quick und koan Quack! Wann s’ nöt gössen häden und bet’t laut,
Moan’n hädst dmüaßt, so hädn 's Mäul volaorn odá 's wár eahn vopappt worn.
Endli z’ Mittag – áfn Feld bo dár Arbát hat s’ d’ Sunn guating aufgleint –
Wirds á weng gspráchi. – »Dán Áhnl is leicht wohlfahrten gángá áf Eting?«
Froat gögná Raosidl dá Náz, awá 's Raosidl schaut d’ Stánz an und soat nix.
»Hat sis leicht dir gsoat, Stánz?« – froat dá Leanl – »na, Ursachá hat s’ gnua!
Denn – es is freili á Schand, wann is sag, äwá sein tuats nöt anders –
Wár üs d’Etingá Frau’ odá dö z’Hilfberi vo Possá’
Heunt bo dá Nacht nöt z’ Hilf gögnán Hias, ja ás wur nöt viel gfáhlt habn,
Oaná von üs lág taot und dö andern hergricht zun Steribn!«
Awá dá Kaspá lacht laut áf dö Röd und dá Hans láßt án Scheldá.
Na, und weils dö toan, so tuat á dá Leanl án Sákrá, án saubern!
D’ Weiberleut – 's Raosidl bleibt stád – dö Dirná, dö kloan und dö graoße,
Müaßen án Pfugátzá toan, und go d’ Stánz macht á fleanscháde Dreantschen. –
»Wers nár is gwön« – soat dá Leanl –«ebbá go, dáß 's dá Ráftoifl gwön is!?
Raosidl« – macht á sán Gspoaß –«wannst gách wiedá mäultrumeln hern sollst,
Frag dán Vödern, 'n Hias, wor á dert koan’n brandingá Flöck hat,
Odá wer á denn muit, dáß 's sein kunnt, der 'n so gschmitzt hat? –
Hat dá der Kerl á Störk, koan Wunder, er z’brách odá z’wurf oan’n!«
»Heng« – soat dá Hans – »mit dán Bröchá; du freili brichst nix und machst nix!«
»Mörká awá kann sös dá Hias und sein Mäultrumeln áfgöbn« –
Soat dráf dá Kasper – »und i, mein schens Raosidl, i mörk már aft á öbs!« –
Ütán Löffel- und Mäulawischn aft schnaurt á gögns Raosidl:
»Ráffen ahn Gall und wögn nix und wiedá nix ráffen – gehts betmá!«
Soat 'r und steht áf und in Beten kennt más, dáß eahm dá Zorn kimmt,
Weil á hat gráfft ohne Zorn. – Siagst, Raosidl, so gehts nach án Fáhltritt,
Awer ás fáhlt nöt soweit, dein Scham – Gott sei Dank, is viel greßer
Als dein Schand, sei getrest, bei dárarbát voglost schan dein Reten! –
Is wár á fürn Hiasen bösser, er arbátát, statt dáß ár umschleanzt;
Gsünder um viel, á gáng hoam statt sein’n Süfeln und Umloahn in Mosthaus;
Gscheider um häufti, er schluags ausn Kopf als sein Einschlagn in Schenktisch.
Awer, o mein Gott, á Kua, der má 's Keibl hat gnuhmá, wia blert s’nöt!
D’ Hundmátz wia bissi, wia blosát und wild dö old Katz, wannst sein Jungs stiehlst!
Gel, und á Muadá, wia wuit s’, wann s’ 'n Suhn fortführn als Rekruten!
Hau, und á jungá Kerl, der vo Frischen rauckt und vo Hitz glüat;
Wo vo Reschen alls rauscht, alls kocht und fiebert vo Fürwitz,
Wo is da 's Roaten fürn Gsund, wo is 's Gscheidsein, wannst eahm in d’ Gluat blást! –
I bi nöt anders gwön, mein Vadá, mein Ähnl und mein Urähnl
A nöt, und ünsáne Süh und Tächtá, gelt Vödá! wern üs glei:
Is Kid will sein Dantern, dá Bua sein’n Schatz und dá Mann Ehr und Reichtum.
Na, und hat aft á iads, was 's will, und du nimmst eahms – dös Uglück!
Gwoant wird und bitt wird und bet wird und gfluacht, awá, mein Gott, ás hilft nix.
Hi is hi, valaorn is valaorn und brochá is brochá! –
D’ Kindá voschloffen eahn Load und üs druckt d’Augn dá Taod zua.
Was 'n Kind trámt, we woaßs, und in Freidhof woaßt denn, was dir trámt?
Awá da schau, 's Kinderl lacht in dá Wiagn und zwö hiaß á denn Freidhof!
Hau, und aft wissmá dáß 's wach wird, 's Kind, und rösálád áfsteht. –
Wár dá Hias ná so gscheid wia mir, das hoaßt, wia már iatzt sán,
E gáng hoam zu sein’n Baun, voschmerzáts, vodrucktáts und wartát;
Ná, hat nöt wölln, odá wias gern hoaßt üntern Volk: hat nöt sein wölln!
Hiasi muaß Lümperl wern, muß urnziagn, statt dáß á hoamgáng,
D’ Kart stattn Pfluag in dá Händt, statt in Feld áf dá Kugelstatt schwitzen.
Awá mir laßnán gehn, helfen kunnt nágrad oans und das derf nöt. –
Denn in zweiten Tag schan gögn Spát, just á weng vo dá Suppen,
Is vostohlná und ganz uvotraut hint einá bon Bointdürl
D’Ahnl hoam; hoam und glei áffi in d’Stubn und – »’s Raosidl sollt kemmá! –
Heiráchten tuast!« – ruaft s’ eahm zua – »denn heiráchten muaßt, nur hald glei nöt,
Bis má dö vornáchtö Nacht – du wirst dárs schan deutschen! – bon Tag siacht.
Hilft nix! Dá Mensch is recht, hat koan’n Mängel, koan Sucht und koan’n Tadel;
Di, wos angeht, fáhlt nix, und um dös ander bin i da.
Heiráchten tuast, weilst heiráchten muaßt, aber erst wann d’ Nacht Tag wird.«
So spricht s’ d’ Ahnl, sist koan Wort und dráf z’ sagn, das woaß má, is á koans.
Kám á Viertelstund dráf is s’schan wieder in Weritaggwand gstöckt;
Is türaus, türein bald in Stall, bald in d’ Stubn und hat nachgschaut,
Gschaut und gschafft und g’ahndt und g’geint und viel Griff tan und grödt viel,
Awá zwö s’furt is und gkemmá, wo s’gwön is und was – nöt á Wártel!
Is Raosidl hat gwüßt, was 's is und wias steht und sist – wen gehts an was! – –
Dráf á Wochár á drei hánd fremde Mannáleut kemmá,
Oan’n, hat 's Raosidl gmoant, häd s’schan gsehá ámol áf á Haochzát.
Jung wár á, graoß und nöt wild, awer gar án ugspráchigá Spreitzá.
Wos nöt gar, moan’n dö Buam, dá noi Knecht is bon »Moar áf dá Langwies«,
Und dö andern zwoa Stuck sein Vader und Vöder aus Boarnland?
Der vo dö Langwies is ja á von entás Inn umá.
Wos s’ gen da toan, zwö s’ d’ Áhnl so freundli grüaßt hat und umweist?
Koans vomuats, göschweign woaß 's, dnettá 's Raosidl hat án Gedanká:
Jeßás, denkts eahm und gát eahm án Sti, das is gen mein Bräuggá!
Na, und i schmátz aus dá Schul und sag: richti, er is 's wann – »d’ Nacht Tag wird!«
Vornehme Leut! Dá Vader á Baur, der nöt viel hat seinsgleichá,
Der seinsglei go koan’n hat – dá Suhn, stark, stád und vostándi.
D’ Ahnfrau kennt s’ recht guat, is á Ziel áf dár Ettingá Wahlfahrt.
Und wia sie sö, so kennen sö sie, weil s’ zun Langwieser gfreundt hán.
Wár á ganz á grechts Paar, wann nöt – ná das Scheißbrumeiselgspiel da! –
Wern má schan segn, wias wird, 's steht nur in án – Kloan’n – so is 's richti. -


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