Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Awer oll drei sán stád und warten oll drei áf án Antrag;
Kimmt ár, is 's wohl und guat, kimmt á nöt, aft kemmán dá sö schan.
Na, und da is 's iazt áso, und drum hat á guat lachár und machá.
D’ Áhnl awá glei nachn »Seischrist« und »in Ewikeit Amen!«
Geht eahm schmutzád entgögn – hau, lern dö der nu án Vortel!
»Kaspá, wia geht hald der Spru« – höbt s’ an, d’ Áhnl, frisch ahne Umschnitt –
»Wannst in Haozátladn roast? Hast 'n öbbá vogössen, so ern á;
Kannst 'n, so sag 'n, dá ig 'n hör, i bi hoagli gwön, dassl woaßt schan!« –
»Gwön und á nu und is recht, dáß es seids und seids gwön, den enk troats es.
Hoaglige Leut muaß 's göbn, sist gábs nix Schens und nix Kunstreichs« –
Soat dá Prokrader – »und 'n Einlodspru kinnts hern, wannts 'n hern wöllts.
Was má jungáhoat lernt, graoßá treibt, vogißt már á old nöt!« –
»Recht hast, Mann! Do vostehn, moan i, dádn már üs á, wann má nöt stehn« –
Soat d’ Áhnl – »sitzen ja d’ Ratsherrn á umá Ratstisch, wann s’ ratschlagn.« –
Sitzáder aft kráxeln s’ um mitánand áfn stoanolden Stammbám,
Oans höbt dös ander und oans hilft den oan’n, weil sö koans mehr leicht áfschwuimt.
Dort und da fáhlt án Ast, um den s’ Load ham, weil guating drum schad is.
Awá dö jungá Trieb – völli aus is 's! – schier nöt zum zöhln sánd s’!
Na, und glodn wird olls und olls muaß kemmá, was Füaß hat.
Wöhrn wird sö á nöt so leicht oans, und azschlohá traut sös schan go koans.
Toan s’ dá do eh zwen Züg und richten iazt zwen Gáng mit oanmol! –
»Da is 's Roasen á Freud und 's Ladn á Lust« – soat dá Kaspá. –
»Wo wöllts anghöbt habn, bo dö weitern Freund odá náchsten?«
»Bo dö náchsten« – soat d’ Áhnl – »vosteht sö und náher wos mir da
Hánd kui; folgsam: bon üs, und so hermá schenmächti dán Lodspru.« –
Gspoaß will Gspoaß, denkt sö der, und na, den kann má ja machá,
D’Ahnfrau, má woaßs, tuat viel umásist, grad volangt hat s’umsist nix. –
»Ghoaßen also, dáß 's ziagts«- höbt ár an, dá Prokradá, zwanns Ernst wár –
»Habts más; schen’n Dank! – Zu dá Früasuppen kemmts fein gwiß und nöt z’ spat – und« –
Bei den Wort steht er auf, ziagt 'n Huat und mit Nachdruck spricht er:
 

 »Nach Vollendung dessen sollen die Eingeladenen den Bräutigam oder der  Braut das Geleit geben und helfen über die Gassen und Straßen zu den lobwürdigsten Gotteshaus Taiskirchen, da wern sie empfangen das heilige Sakra ment der Eh und der Himmlische Bräutigam wird sein’n Heiligen Segen dar über geben.

 Nun aber nach dem Heiligen Lobamt oder Beimeß, da gehen wir wieder über  die Gassen und Straßen zu den ehrengeachten Augustin Mayer, Wirt und Gast geber zu Taiskirchen, da wird einer jeden Hochzeitlichen Personen auftraktirt von der Kuchl Speis und Trank, zwei Viertel Bier und um 4 Kreuzer Brot und das Mahlgeld ist l fl. 40 kr.

 
So«, sagt á, »laut’ts halt bon üs, und richt’t sö nachn Örtern, vosteht sö.«
»Brav, Kaspá, brav!« lobt d’ Áhnl, »du bist hold nu oaná von Schwödnkriag,
Dáß 's dein Kopf nu so habt, dá mein zlechsent wiar á lárs Beinfaß.« –
»Go z’viel weils wißts und habts, meints Moarin, drum kinnts enks nöt mörká.
Bon üs arámá Gschlámpt derf Kopf, Sack und Magen koan Loch habn!«
Soat dráf und schmutzt schen fein dá Prokrader und woaßs, dáß 's nöt weit fáhlt.
Siah, und d’ Áhnl – Bua, der kennt s’! – áf dö Röd tuat ganz deanmüti-gschámi:
»Was má hald naotdürfti braucht« – soat s’ – »hat má und woaß má, vogeltsgott!«
Awer um d’Augn siagt má deutli, dáß s’ lacht und á Freud an den Lob hat:
Herts do dár old Vadá selm, hintá wos für Leut iazt sá Suh kimmt!
Und 'n Stauffá soat s’huimli ins Aohrn und rennt 'n mitn Öllbom:
»Kasper, ehst gehst, tua ins Stübl án Sprung, i vorehr dá án Schier Spöck!
Und dán Wei áf án Zwirm, Zwirm braucht rnár inständi – án Ridl Hoo!
Dást denn nöt häldá trinkst, hau, á bráchtáts Mäul will ja gnötzt sein« –
Soat s’ aft laut – »und á ös Manná, gehts« – mahnt s’ – »trinkts!« und füllt d’ Glösá;
Na, und dá Kaspá, woaßt wohl, láßt sö so öbs nöt zöhámol schaffen;
A den boarischen Zwen, i muat loign, wann i sagát, eahn schmöckts nöt.
Und dá Prokradá, má siachts, is just für den Olden dá recht Mann:
Selm voll Schnáxen und Gspoaß, mag á lochá, dáß sö olls schüdelt,
Wia dár oan seine Schwänk vozöhlt, dö á gmocht hat und nu macht.
Denn á Prokradá z’ sein, dáß án Nam’ hat, is koan leichts Stuck nöt! –
Awá mir lassen s’ sitzen bonánd und sausen; mit truckán
Mäul zuaschaun und zuahern, mag schan sein, dáß 's oan gibt, dö á Freud ham;
I, Vödá, gel und du und olls, was üs gfreundt is, hat koane.
Hat s’ á dá Herrgott nöt gern dö hungerign Lechátzá, glaub más,
Überall strát ár und sáát ár und soat: wannst nöt z’ lab bist, so nimm! Dá
Prassá vorn Fastá, vorn Lappen dá Lump, übern Knotzá dá Kotzá! –
Lassen s’ sitzen bonand und süfeln und soidln, wia s’ wölln heunt,
Marign, das woaßt, muaß dá Kaspá sein áfn Füaßen und guat z’ Fuaß.
Is 's á, denn siagst 'n, dort geht ár, 'n Huat áf dá Seit und kreuzrebi,
Is Feirtágwand an, 'n Stab in dá Händt und voll Buschen und Bänder,
Wia es sö ghert bo den Gschäft; der mit eahm geht – i siag schier so weit nöt! –
Is 's von Bräugger á Freund, sein Vader oder er selm go?
Mein, is 's der oder der, dá Prokrader is 's und heunt is de
D’ Hauptsach. – Awá ná zua, mir lassen s’gehn uvohaltná,
Braucháten eh Zeit und Füaß nu soviel, soviel weit und soviel ham s’.
Do döstwögn soat á heunt wia nácht und marign nöt anders:
Schwenkt sein Hüatl dázua und schmutzt bon Sagn, dá Prokradá:
»Da is 's Roasen á Freud und 's Laden á Lust und á Kürzweil,
Lauter angsegne Leut und koan oanzigá Knopf und koan Knausá;
D’ Weibáleut rándi und schen und koane klösterli bsunná;
Is das á Löbn bald á Halbsvierteljahr fürn Prokradá, á herligs,
Und dös Herligste, d’ Haozát selm, kimmt erst nu nach den Herlign!«
Mir awá lassnán gehn und vogunnán eahm d’ Störkung, er hats stark;
Gehn nach Beri und Tal und ollweil bráchten und bráchten! –
Awá von eahm wög grad in Vobeigehn schaumár und losmá
Dort durs Fenster á weng, mi zimmt, i hör á Bokannts rödn!
»Sákrá! und glaubn dád is nöt, und wann is á glaubn mua, so gschiahts nöt!
»Herr Kawárol und Pacodö, ös, ös müaßts már in d’ Händt gehn,
Wia, das sag i enk schan und iazt trinkts und wanns grát, hats enk graten:
Haberisch bin i nöt, i, alls laß i aus dnetter oans nöt.

Dá Hias, der häd 's Raosidl gern,
 's Raosidl mecht Hiasin wern,
Sá Hias, der bin – i
Und má Raosidl is – sie.
Juhuhu!

Na, und is 's ganzágo z’Teufels und fáhlts, so fáhlts dert bon enk nöt:
Áf drei haushaohe Räusch, rnoan i, wird oan Handgeld do klöcká. –
Nöt woh, Herr Kawárol? – Und bon Sákrá, bi leicht koan Mannschaft!
Den á schens Mensch mag, mag olls! – Und dáweil vosaufmá rnán Baunlahn!
Awá glaubn tu is nöt, und á wann is mua glaubn, so gschiahts do nöt! –
Trinkts bon Sákrá, trinkts!« So weltelt dá Hias in dá Mostschenk,
Zwen Husárn bon eahm mit gwixtö spannlangö Schnauzbart.
»Pássámderemdete, Mathis, wir hilf!« fluacht dár Öldá,
Schlöcht áf sán Sábl und packt 'n Kruag und trinkt 'n áf d’ Noag aus.
Und dá Jünger aft schreit: »Elelke, ich umbring!« und: »Must her!
Wart, verfluckte Baur, wart, wirst segn, was is Husár!
Bruader, wir gut Freund zu – dich, aber Must her – Verfluckte!
Sáfrá, dö Kerln ham Schneid, wann sös ebbá nöt wiedá voloisen,
Ehts dázua wird; denn d’ Schneid is wia d’ Liab: wia schörfá wia kürzá. –
Awá ghert ha i má gnua, und is enk ázwia mir – aften gehmá!
Abnd wirds á schan daher, und i kimm nöt gern z’ lang zu dá Suppen.
Schad! – is üs awá z’ weit um – bon Raosidl häd i gern nachgschaut,
Was 's dert tuat dö guat Haut? – Mein, woan’n hald und woanadá folign;
Olláloa Fürnehmá habri bo dá Nacht, und balds Tag wird, in Gottsnam
Afstehn und d’Arbát anhöbn und dabei bleibn wiedá bis 's Nacht wird;
Beten um Störkung und Traost und huimli áf Änderung hoffen. –
Mein Gott, is ja koan Load so graoß, á Starks übákitnmts hald!
Wer nur áf Änderung hofft, bei den wirds anders, wanns glei bleibt.
Wer auf Bösserung glaubt, gspürt sö bössá mitten in Wehdágn,
Füaß und Arm reißts dár ab, und – wia lang? – so tanzst áf dö Stumpen.
Nur wer voll Uwilln und Ugeduld is, kann von Hegátzá dedt wern.
Gschiaht eahm á recht; bis d’nöt woaßt, zwöst da bist und wer di hat hergstöllt,
Kannst nix volangá, nix Guats und nix Schlechts, wias kimmt, muaßt ás nehmá.
Nachdenká kannst über d’Sach, awá bitten und beten is gscheider. –
Siah, was wáchelt denn dort übers Feld und wártelt und weltelt?
Auweh, auweh, geh dann, dö drei Kundten, dá Hias und d’ Husáren!
Trunká ham s’es sö gnua, iazt mechten s’ leicht hágeln und hándeln?
Z’ sehá volang i márs nöt und á zhern is már allmal nu bald gnua –
D’ Sunn taucht á schan hina und, wann is will sagn – mi hungert.


 << zurück weiter >>