Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

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Iazt awá weils schan soviel habts gsegn und ghert vo dö »Moarleut«,
Muaß i enk gen schan vozöhln den ganzen Hergang und Higang.
Gmörkt habts es eh, was 's is, das kenn i enk an in dá Nasen,
An wens is und wos 's wird, und dáß 's áf á Haochzát geht außi –
Richtigö Roat, und so is 's: 's schen Raosidl hat heunt sein’n Ehrntag! –
Is wár schan in Summá dázua gwön, awá sein Áhnl hats habn wölln,
Dáß s’ damit schoibt bis Kathrein, aft häden s’ 'n glei mitánandá;
Denn in Tag nach Kathrein wirds bon eahm dnettá 's fufzgástmal Jahrzeit,
Dáß más mitn Ähnl hat zsammgschwoaßt; na, und dáweil sis nia g’roit hat,
Nöt oanmol in fufzg Jahren! so gát s’ eahm zun anderten Mol d’ Händt,
D’ Händt und 's Jawort und olls áf án noiá, glücklingá »Fufzgá«,
Oder áf kurz odá lang, wia Gott will und wias gschriebn steht in Löbnsbuach! –
Is Raosild hat á gern gfolgt – is leicht gfolgt, wann má schoibn sollt und gern schoibt!
Is leicht gfolgt, mein Gott ja, wann má toan sollt, wos má selm gern tuat!
Is Raosidl häd gwart, bis 's wár wiedá Kathrein worn, ja und nu länger,
Is Raosidl häd gwart, bis häd Ähnl und Áhnl und sein Muader in d’Gru glögt –
Vadern hat s’ eh koan’n mehr ghabt, der is uglückli gwön in der Kriagszeit –
Ja, sie häd gwart – na, wia lang? – na, bis s’ hald neamd mehr häd áfgholtn,
Dáß s’ nach sán Wunsch häd tan, dáß s’ 'n Hiasen, sán Herzbuam häd d’ Händt groacht.
Is 's leicht bon üns moants anders, als wia már in Gschichtenbüacheln
Löst und á hert, dáß 's hoaßt: Du Kinigstächterl, du feins, du
Heiratst da den Gsölln, er hat drei Länder und Leut gnua!
Länder und Leut hat á wohl, aber er is á lauterne Landsau! –
Hilft nix, gheirát muaß 's sein, und Ja muaß 's sagn, wann alls Ná schreit –
Ná! ná! ná! án iads Áderl schreit und ruaft, awá hilft nix!
Aft woaß 's áf oanmol 's Kinigstächterl, zwö d’ Äugerl án Brunn habn.
Mei Gott, dáß 's kann woan’n viel tausend bittere Záhern!
Aft áf oanmol woaß 's, mein Kinigstächterl, wo 's Herz liegt;
Nutzts nix, dáß sis woaß, dö Doktá kurirn s’ áfn – Magnsack –
Magenvohirtung muaß habn, mein Gott! –Vohirtung, wo 's Herz z’geht. –
Zärtli und woach gwön is 's eh, da hats eahms hald zwoacht und is zgangá!! –
So geht d’ Röd iablmol und löst sö in Gschichtenbüacheln.
Awá wann á nöt d’ Röd gáng, wanns á nöt stund in der Bschreibung,
Mein, mir wissátens do – geht leicht anders bo üs áf dá Baurnschaft!
Lang vorn Ubágöbn macháns d’ Ahnln schan aus áf dá Sunnbenk;
D’ Váder und d’ Vormündá herst bon Bierkruag roaten und ratschlagn;
D’ Müadá machens in Hoamgehn aus nachn Amt áfn Kirchsteig:
»Dö und dö«, soat dö oan, »i kenns, dö is recht fürn Jakobn,
Is á einzogns Leut, nimmá z’ jung und kriagen ja ellá!
Iazt schan und aft nu ámol – hat ja, hert már, án gro schwáren Vödern. –
Vöder, Göt, wos woaß i, er hats hald herzogn und agricht!« –
»Na«, soat dö ander, »und dir für dein Kathridl, wart ná, woaß i oan’n –
Bráv bonand Guat und Burscht, dö á Kloans hat von eahm, láßt sá Muadá
Nöt ins Haus, tuat á recht, brácht eahm eh nix wos d’Wiagn mit!« –
Aft troat s’ dá Steig ausánand und oanch dár andern soat Geltsgott,
Und bon Mittagössen dáhoamt muaß 's fürá, da hilft nix.
Is Kathridl aber is gscheidt und denkt sö, das sag i 'n Jakobn –
Denn – so gehts eahm oft zsam! -just dö zwoa, dö mechten á Paar wern,
Liabn sö und mechten sö gern und wárn á recht für ánandá;
Awá – do halt! dö gehn uns nix an, und was is 's mit Rosinnerl?
Mein, ös denkts enks voneh: hald á und just wia bo den zwoan!
Nachn Moar sein’n Taod – ums Heiraten is eahm just nimmer –
Stöllt sö d’ Moarin án Burscht, án bráven, weitschichtigen Freund als
Baumann ein, und was wahr is, is wahr, ás bössert sö d’ Wirtschaft,
Soviel gschickt dáß dá Burscht olls anstöllt, grechtelt und herricht;
Olls wár recht gwön, olls, olls, dnetter oans hat himmelweit feihl gschlagn!
Fert um d’ Ábnt is olls áfn Feld draust, d’ Mannáleut máhn Woaz,
D’ Weiberleut bugeln hint nach, höbn áf und dráhn Bándá zun binden –
Da wirds schwarz und himmlátzt und darrt und höbt an z’ scharámenten.
»Láfts, Menscher, láfts!« schrein d’Buam und rennán gögn d’Wiesen 'n Hag zua;
D’ Menscher, woaßt, toan gstolz und wárn á gern nach mit dá Arbát.
»Hán kui so Stöck ázwiar ös« – lacht oanö – »von Salz odá Zugá« –
»Und um oan Haut is nöt schad, wer wia d’Weibáleut neun hat, gelt, Apperl« –
»Hammár acht odá neun – schad wár á nöt um dö dein!« schreit
Af den Gspoaßign á Gspoaßige aufhi, da – »helf üs Gott!« – himmlátzts,
Himmlátzt und kracht, das is oans, und á oans is 's – lát d’ Oach da und 's Raosidl.
»Jesás Mari! Buam, Buam!« schrein d’ Menschá mit áfgröckten Händten,
»'s Raosidl – helfts! – hats dáschlagn!« – und: »Aus is 's, aus is 's!« so jámmern s’.
D’ Buam, natürli, hánd grennt, zwann d’ Erd brunn inter eahn Füaßen.
Olln voran dá Hias, dá weitschichtö Vödá, dá Baumann.
D’ Oach hat glaubátzt und gkracht, als wárs pur Pöch odá Schwebel;
Er awá hats nöt g’acht, springt köckt duri d’ Gánl und reißt, schau!
Selm schier brinnád, dáß sie nöt vobrinnt, dö jung Moahm ausn Brándten.
Dnettá hats es no tan, wár dá Mensch zsamtn Mänschen volaorn gwön!
Mein Gott, und oans is 's gen nu! 's Raosidl gát wia kloandáwöllt, go koan
Zoachá von Löbn – auweh au! leichs dá Dunnákeil richti dáschlagn hat!?
Awá dá Hias – wer häds gsuacht in án Baumann und weitschichtign Vödern? –
Kann dá dázua soviel gschickt, ás dáds koan Feldscherrá gschicktá –
Iazá – ja, ja, schau ná hi! – Hias, Hias, i sag dárs, sei christli!
Lemdige buß sovielst willst, awá gib má dá Taodten – Hias, hüat di!
Hau, häds nöt naot, má Lehr – siah, siah, er blást eahm ná Luft ein!
»Kh! Khh! kahhh!« – Is schan da! Iazt, Hias, iazt heng, is schan gnua worn!
Awá mein Lehr wár nöt naot – »Moahm!« – schreit dá Hiasel und höbt s’áf –
»Moahm, bist bo dir und löbst!?« –»I mui« – soat 's Raosidl –»awá –
Awá zum Einchoißen wirds glei, Menscher, dá Backofen glüat schan!« –
Dráf falln d’Augn wiedá zua, löbn tuats, do má siahts, dáß s’in Trám rödt.
»Weil s’ná löbt«, ruaft dá Hias, »und dáß eahm nix aus und nix ab is!«
Höbt sös áf d’Arm und rennt, wiar á Feldkatz rennt mit án Háserl,
Schnurgrad hoam in oan Trum. Dö andern hánd drösátweis nachi. -


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