Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

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Oan’n awá gách wirds z’viel, zuckt 's Stilett ausn Zweristsack und
Schneidt – was nöt áfláßt, gschwind Strick und Schnur und Bándel frisch wurzwög.
Je, da geanlöffeln d’ Buam, stattn Trinkgeld – Ertel und Trümmá!
Gschiaht eahn awá schan recht, und gstraft muaß wern, was koan’n Bom hat;
Grobian, schau, wias dá schmöckt! und aft nimm eahm öbs, was á gern hat. –
Nach dá »Liabn Frau« aft is das Geistlige abtan und alls aus,
Und dö lustingá Weltdrei: Össen, Trinkár und Tanzen
Nehmán 'n Anhöb. – Schau, wia vornehm dö Tafel schan döckt is!
D’ Tischtüachá schneeblüherlweiß von schwáren, eingaráchten Fuaßzeug;
’s Zigschirr hi dö ganz Läng, das glanzt, zwanns silberplatirt wár;
Aft dö drei Hauptstuck: Mössá, Gabel und Löffel, olls fankliacht.
Gustáli anzschaun is 's und án iaden wird áwáditli.
Recht, und áso wöllmás habn! Denn sechts, da kimmt dö erst Richt schan:
Schüsseln, án ötli so graoß ázwia d’ Kösseln, mit gsatteltá Suppen –
Spreizts enk nöt lang und folgts 'n Prokradá, wor ár enk hizoagt,
E hat z’ schaffen iazt, e woaß, wo án iads highert, dáß 's recht sitzt.
»Bitt enk go schen!« so bitt ár und schoibt dös oan dort, dös oan dáhi.
Tausend, braucht das án Ernst, volautá Deamuat wern s’ stützi,
Schwár wern s’ vo lautá Gringschátzen, vo lautá Wengzimmá wern s’ häufti.
Awá kimmts nár in Gang erst, wötten aft tu i, dáß 's flink geht,
Sechts es, d’ Suppen, wia s’ reit’t und voschwindt mit Sattel und Zeug! Ja
Kenná muaß má sein Volk; awá d’ Schüsseln wern á schan gwechselt,
Wögn dá Naot hats koan Gfahr, dö vollá lesen dö lárn ab,
Fleisch für án iads á schens Trum, und án Össikren, der vo Störk raukt,
Der is für d’ Mannáleut recht und dö Zwifelsoß schmöckt 'n Weibern!
Kraut und Kohlrábi bleibt stehn, d’ Wochá sibnmol is oan’n nöt seltsam!
Ollweil nu bössä kimmts: schau, iazt bringán s’ droi Keibel áf oanmol.
Awá schan z’stückelt und z’hackt und schen safti kemmán s’ und braunbradn.
Sáfrá, da schnotzeln dö Baun und dö Bäuringá össen so zierlá!
Dáß s’ dert koan’n Tropfátzá kriagn in dö seidern Tüchel und Fürtá,
Broaten s’ Sacktua áf d’ Schaoß und schleckán in oan’n furt án Fingern,
Göbts enk nár acht, meine Leut, kost’t enk Müh und Plag gnua enkä Haofart!
Eiá, häds, was 's habts, nöt und liabá dafür öbbás anders:
Statt dá Haofart Geduld, aft wurden d’ Weritág Feirtá,
Stattn Schinten und Plagn kunnts rasten und lösen und beten!
D’ Welt aber is nöt so und drum hán má und ham más ganz anders.
Siagst, bon Soilat is wieder áf beid denkt, Mannár und Weibá:
Süaßer und saurer is da und dá Zelrá is ansüaß und ansaur.
Hurti haun s’ drein und ás schlaunt, mein, á Haozát is ja koan Fasttag,
Und in á Haozát zoiht koan Karthäuser und koan Kallatzá!
Dort und da oan’n, so schnáblirt á! rinnt d’ Feásten schier intán Koi zsamm. –
Hau, d’ Áhnl höbt sö, voricht sá Gebet und vonoagt sö gögn ollsand –
»Wolfgstillt, moanát i wárs«, soat s’, »dá Mogn kunnt gstörkt und 's Herz zfrim sein;
Spielleut!« – ruaft s’ läuder – »iazt höbts enk und rührts enk, dá már öbs z’ toan kriagn!«
Und sie hats nu kám gsoat, steht schau olls áfn Füaßen, und d’ Spielleut
Geignt schan. – Sikrá, geht d’ Áhnl nu so gring bon »boarischen Langaus«,
Zwann s’ koan Boanl in Ruck und d’ Füaß an án Schnürl bon eahm häd –
Olls steht vowunert und schaut und – »älsso, Áhnl, älsso!« is oan Ruaf.
Schau, und 's Wei freuts, dáß más lobt und á Kenná hat und án Einsicht.
»Wiagngeigá!« – ruaft s’, denn sie woaß, dáß sis glernt habn müaßen und kinnán –
»Geigts má Minet!« – und »Kaspá!« – ruaft s’ und winkt 'n Prokradá –
»Sist – mein Oldá hat ollweil« – lácht s’ – »bössá krauttret wos tanztret –
Na, und sist, will i sagn, kanns ebbánt eh kuis wos mir zwoa!« –
Kám awá geign s’ und sie nimmt Postur mitn Káspán, da schau nur,
Siagst, dá »boarische Vader« und wart, was is 's denn für oanö,
Dörá sö áfzogn hat – is 's nöt 's Brautwei dös oan? – Ja, ja is 's schan!
Siagst, wia rund und wia rár dáß sö das Paar Leut dázua anstöllt! –
Sagn tuat s’ koan Wártel, d’ Áhnl, awá schaun tuat s’ graoß vowunnert,
Graoß vowunert schaut s’ und denkt muaß s’ eahm ham bon eahm hoamli:
Hitanzt werdts, wo nix hilft! – Und schauts ná das Weib mit der Jahrzahl –
D’ Füaß gehn so gschmalzen und leicht, und wia schen und wia gschmáchi dáß s’ d’ Arm speilt;
Schau ná dö Buckerl, dö schen’n, und wia zierlö dáß s’ Fürtár und Schaubn höbt;
Olls steht voll Freuden und schaut und – »älsso, Áhnl, älsso!« geht 's Schrein an,
Siah, und is freuts, dáß sis lobn und á Kenná zoagn und án Einsicht –
's Kasperl hald á is, woaßt, vö dö ersten oaner á Tanzá,
Söttánö Leut is koan Kunst, dö ollweil dábei hánd und mittoan! – –
Wia denn 's schen Raosidl tanzt? froat dort oaner. Mein, schen hald, schenmächti!
Heunt awá tanzt werdáwöll, 's greßt Gschauát heunt hat schan d’Ahnfrau. –
Längá wos sist ollmol währn heunt dö drei Ehren- und Ehtánz,
Ja, wann nöt áftragn wur, dö zweit Richt nöt schau áfn Tisch kám,
Gángs schan furt naránand, drin hánd s’ und 's Lobn is wia’s Sporná:
Ollweil nu gschwindá hötzts und joads, daß 's troift und daß 's angeht. –
Awá’s Tracktáment raukt, und á söllás Mol, wo alls zahlt wird,
Zahlt und das guat, láßt dá nöt gern d’ Sach voraukár und kold wern.
Hau, 'n Baunmenschen is ja d’ Wirtshauskost ámal seltsam!
Allweil Suppen und Kraut und aft dráf á siebn spindigö Spöckknodn,
Selten á Fleisch, na und kriagst ámol oans, is 's á muffáláds, madigs,
Oder ás is von án Vieh, das s’ schlagn habn müaßen und stöchá:
Von á franzosingá Kua odá von án pfiningá Saubärn –
Da schau und heunt wird eahn kocht áfs vornehmst und áfgsötzt áfs prächtigst!


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