Franz Stelzhamer
D' Ahnl
Franz Stelzhamer

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D’ Áhnl

Franz Stelzhamer

Án iadwöligs Gwand
Richt’t sö endli nachn Leib,
Und án iadwöligs Mensch
Richt’t á Mann ab zun Weib.

Stád von Stübl herfür duris Hausfletz zua áfn Gadern –
Hau, dá Gadern is da und zua, (wannst schau wirkling und gar nix
Von án Baunhaus kennst!) dáß 's Henágvigát und d’ Ánten
Nöt mag einár – olls gfráßige Vieh is bedlát und gschändti! –
Nöt mag einár und 's Haus dázött und d’ Stiag und dö Türstöck –
Da geht fürá – dá igs sag und dá i dert nöt vogiß, wos i sagn will –
D’ Bäurin dö olde, d’ Áhnl, á Wei, wiast ellá nöt antroifst:
Resch von Antritt und Mäul und graoß und groppát vo Gliedmaß;
Z’ Trutz án Mannáleut stark; abá 's Angsicht! Buamá, wann 's Wildsein
Sündt is, aft kimmt d’ »Sauseph« und »Ahnfrau« schwerli in Himmel!
Denkts enk á hengádö Nas und bogn wia bon Krumpschnabl-Vogel,
Aft á zwigspaltens Koi, wia 's Gfötzt bon án boarischen Fanghund;
Und ausn Augnán sá Gschau, ázwia Spritzá von glüatáden Eisen,
Wosti hitroift áf án Flöck, áf án nockáden, gáts dár án Bremslá!
Aft, und das is erst dös Moast – über alls, wiar án áfklufáts Fischgarn
Falten nach Queri und Kreuz, und viel mehrá wos gmoanli dá Brau sánd.
So kimmts fürá durs Haus und guckt zerst außi bon Gadern,
Dráht sán Kopf hin und her, wo nöt dort und da ebber anruckt;
Eiá, das woaß s’, d’ Ahnl, Leut kemmán gnua heunt, fahráds und Fuaßvolk.
Is vo fufzg Jahrn áso gwön, und sitdem, liabá Herigott – der Nachwachs!
Was ná grad d’ Bluatsfreund sánd, á Stubn derf schan graoß sein, ás faßts nöt.
Denkts ná, siebn Tächter voheirat áf bráven, vermöglingá Güatern,
Und sá Suh, das oanzi von Mannsstamm, dáhoamt áfn Moarhof.
Alls mit Kindern wohlgsegnt, wia sis ghert in kristlingá Ehstand.
Dnettá bon Suh da dáhoamt wárs bald á weng gspári hergangá;
Schan von erst nöt viel worn, und aft bliebn vo den Wengen nu wengá:
Zöhlts, an oanzigá Tachtá – na gelts, soviel Sachán und Kind oans!
Oans und aft nu koan Bua, dáß á Fremdá sein Herrlikeit dreinsötzt!
Dreinsitzt und aft wia lang – sá Bäurin und koans dästámirt mehr –
Zreißt, wos der Olte hat gmacht, und ztrümmert, wos d’ Muadá voschant hat;
Dráf, wanns öbbá was sagn, sperrö Rödn gát odá kurz atrumpft,
Bis si dár Olte z’ Taod hárbt und Muader und Tochtá schier blind woant! –
Das hat d’ Ahnfrau denkt und oft gsoat, aber andástá machá
Hat sis nöt kinnt, wanns á anders schan viel viel anders hat gmacht ghabt.
Denn, weil sie selm hat ghaust und á iatzt nu währnd sáns Auszugs,
Hats án Handel agöbn, hats gfáhlt in Feld odá Viehstall –
»Warts«, hat s’gsoat, »i roas furt áf Mariazell um án Ratschlag!
Beits ná dáweil, i lo má schan schlaun, und aft wißts schan, dáß 's recht wird!«
Na, und recht is 's worn, jo, recht und richti, wias gsoat hat,
Wann nöt ehntá, do gwiß, wias is kemmá und gruaft hat: – »Da bin i!«
Gsoat hat s’ neamd, wia und wann, und wár bes worn, wann má häd sie gfroat.
Zwann nix gschegn wár und gwön, is s’ wieder áfs Feld und in d’ Kirá,
Hat rund g’arácht und bet’t und á iablmol gwispelt und gsungá.
D’ Leut, natürli, hats gwundert und weit hat má grödt von »Der z’ Moarhof«.
Ja, go kemmá hánd Leut von andern Pfárren ums Anschaun;
Ham sö awá bötrogn, denn kám hat s’ gmörkt, dáß má s’ bsichtigt,
Hat s’ glei d’ Augn vodráht und tan, zwanns öbbás häd blendt und
Gsoat: »Gelobt sei Jesus Christ!« –»In Ewikeit, Amen.« –
Dráf wannst g’antwort hast, hat s’ á Buckerl gmacht und ans Herz gschlogn.
Na, und so sáhen wohl viel sá Weis und Manier awá 's Gsicht koans.
Ja, und gwiß derfts más glaubn, á iat, wann s’ wüßt, dáß má s’ anschaun,
Häd s’ sán Krumpschnabl längst duri d’ Gadernsprißeln schan zruckzogn,
Siah, und mi zimmt á, sie neusts, odá leichts denn der Juchatzá gwön is,
Der von hintenher ghallt hat, dáß s’ sán Hábl hat zruckzuckt!?
Wiaderwöll, gschröckt is s’, und mir müaßen schan nach, wann más habn wölln.
Schau, in d’ Stubn mauselts ein und – Jeskás, Jeskás, vagelts Gott!
Sehts, iazt kriagn dert d’Augn öbbás Liabligs zun Anschaun – Rosinnerl!
Pfüngstveigl gelbs mitn goldárán Haar! Raots Reserl von Angsicht!
Lüftigs Lercherl voll Gsang! Du Rehkitz, du springáds in Greanholz!
Eiá, zwö sitzst denn so stád áfn Stuhl und wirst gkámpelt und áfgflecht!
Is ja koan Kránzltag heunt, odá – Raosidl, ja is 's gen mügli! –
Awá was wár denn das – schen wia sist awá blässá wos ollweil!?
Blässer und örmá wia sist und ollweil, ja was is 's denn, was wirds denn’?! –
»Áhnl, guatn Maring!« soats, wia s’hert gehn, weil si s’kennt in sán Auftritt,
»Glei bin i förti mit rnein’n Kopf, aft, Áhnl, gehts über dein’n laos!«
»Kanns schan dábeiden« – soat d’ Ahnl –«hans schan fufzg Jahr dábiden, und 's Schensein
Übálaß i heunt dir« – da juchátzts vorn Fenster, dáß d’ Stubn klingt –
Eahná zwen hánd bonand und mögnt tausendsáckárisch aui,
Moan’n tuast, dár Amt nimmt koan Endt bon lösten Juhuhuhuhuhu.
»Hahahaha!« – soat d’Áhnl – »dáß dö iazige Welt go so gschrian is!
Füráchten tuast, dáß s’eahm 's Mäul zreißt ollmol, so oft sis nur áfmocht.«
Awá 's Raosidl soat: »Áhnl, hau, votádl dert heunt nix,
Heunt gehts ja di an!« – »Mi an, hast recht und áf di springts aft umi.
In mán Öltá, mein Kind, geht mi nix mehr als endli dá – Taod an!
Dáß i dö Lustbarkeit mitmoch heunt, gschiaht dir z’ Liab und Gott z’ Ehrn,
Und we woaßs, is 's á dir, mein Raosidl, so lusti, wia d’Leut moan’n? –
Heunt vor fufzg Jahrn – awer iaz is koan Zeit!« – und durs Guckerl in d’ Kuchl
Ruaft s’ laut: »Stanz, sá fein gricht, von olln Seiten ruckts an und d’ Leut hungert!
D’ Nacht is lang und á söttás Mol láßt má d’ Suppen dáhuit stehn.«
»Raosidl, hab már 'n Kopf nöt so toif!« – mahnt 's Mänsch, dö eahm d’ Haar flecht’t,
Hau und siah! wia s’ 'n höbt, siagst! kugelt öbs Glanzáds ins Fürtá,
Awá wos liegn soll, schau, lát nix, nur á Flöckel, á naßs, siagst! –


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