Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Siebenzehntes Kapitel.

Ihr muntern Glocken tönt! Es naht die Braut.
Der Wangen Gluth beschämt die Morgenröthe,
Die bleich emporsteigt. O ihr Heiligen,
Laßt jene Wolken uns kein Unheil künden!

Altes Schauspiel.

Der Tag der Verlobung war unterdeß herangenaht, und weder der Stand der Aebtissin, noch ihre Ansichten schienen streng genug, um sie abzuhalten, daß sie das große Sprachzimmer des Klosters zu dieser heiligen Feierlichkeit erwählte, obgleich sie natürlich viele männliche Gäste in den jungfräulichen Bezirk einführen mußte, und die Feierlichkeit an und für sich der erste Schritt zu einem Stande war, dem die Klosterbewohnerinnen für immer entsagt hatten.

Allein der Stolz der Aebtissin auf ihre Geburt und der wirkliche Antheil, den sie an der Standeserhöhung ihrer Nichte nahm, verscheuchte alle Bedenklichkeiten und die hochwürdige Frau ließ sich jetzt in einer ungewohnten Thätigkeit schauen, bald dem Gärtner Befehl ertheilend, die Zimmer mit Blumen zu schmücken, bald der Kellermeisterin und den Laienschwestern in der Küche die Bereitung eines köstlichen Mahls empfehlend. In diese weltlichen Befehle mischten sich gelegentliche Ausrufungen über Eitelkeit und Werthlosigkeit des Zwecks, und der geschäftige, ängstliche Blick, womit sie diese Vorbereitungen betrachtete, verwandelte sich dann und wann in ein feierliches gen Himmelblicken und, Händefalten, als seufze sie über die blos irdische Pracht, die ihr so viele Mühe verursache. Zu andern Zeiten hätte man die würdige Frau in engen Berathungen mit Pater Aldrovand antreffen können, um alle Ceremonien häuslicher wie religiöser Art zu überlegen, welche eine für ihre Familie so wichtige Feierlichkeit begleiteten.

Indessen wurden die klösterlichen Regeln, wiewohl für den Augenblick etwas erweitert, doch nicht ganz bei Seite gesetzt. Der äußere Hof war allerdings an jenem Tage dem männlichen Geschlechte geöffnet; dagegen wurden die jüngern Schwestern und Novizen in die innern Gemächer des weitläuftigen Klostergebäudes verwiesen, und der Aufsicht einer alten mürrischen Nonne anvertraut, die in der Klostersprache die tugendhafte, ernste Schwester und Aufseherin der Novizen hieß, damit sie ihr Auge nicht entweihten durch den Anblick wallender Federn und rauschender Mäntel. Einigen wenigen Schwestern, bereits in den Jahren der Aebtissin, gestattete man indeß diese Freiheit, da sie, nach dem kaufmännischen Ausdruck, Artikel waren, die durch die Luft nicht leiden, und die man daher frei auf dem Ladentische liegen läßt. Diese veralteten Damen erschienen äußerlich mürrisch mit scheinbarer Gleichgiltigkeit, waren aber im Grunde von keiner geringen Neugier besessen, und suchten beiläufig Erkundigungen einzuziehen über Namen, Kleidung und Schmuck, ohne daß sie es wagten, ihren großen Antheil an diesen Gegenständen durch offenbare Fragen zu verrathen.

Ein starker Trupp der Lanzenträger des Konstabels bewachte das Kloster, um in den heiligen Bezirk nur diejenigen, welche zur Feierlichkeit eingeladen waren, nebst ihrem Gefolge einzulassen. Während man die Hauptgäste selbst mit großer Förmlichkeit in die festlichen Zimmer führte, ward ihr im äußern Hofe zurückbleibendes Gefolge mit den kräftigsten Erfrischungen bedient; es genoß außerdem noch das der dienenden Klasse so werthe Vergnügen, ihre Herren und Herrinnen zu beschauen und zu bekritteln, während sie an ihnen vorübergingen, um sich in die für sie bestimmten Zimmer zu verfügen.

Unter der so beschäftigten Dienerschaft befand sich auch der alte Jäger Raoul und seine muntere Ehehälfte – er fröhlich und triumphirend, in einem neuen Leibrock von grünem Sammet, sie überaus gnädig und zierlich in einem gelbseidenen Mieder, mit Grauwerk besetzt, das nicht wenig gekostet hatte. Beide betrachteten mit gleicher Aufmerksamkeit das heitere Schauspiel. – Die verjährtesten Kriege pflegen zuweilen einen Waffenstillstand zuzulassen; das rauheste, ungestümste Wetter hat seine warmen, ruhigen Stunden. So verhielt es sich auch mit dem ehelichen Horizont dieses liebenswürdigen Paars, der sonst gewöhnlich umwölkt, sich jetzt auf kurze Zeit aufgeklärt hatte. Der Glanz ihrer neuen Kleidung, die Heiterkeit der sie umgebenden Scene machte sie, mit Hülfe eines Bechers Muskatwein, den Raoul, und eines Bechers Hippokras, den sein Weib geleert hatte, einander viel liebenswürdiger, als es sonst der Fall zu seyn pflegte. Eine gute Mahlzeit ist in solchen Verhältnissen oft, was das Oel dem rostigen Schlosse ist, ein Mittel, die Angeln und Federn wieder in Bewegung zu setzen, die entweder völlig eingerostet sind, oder durch Aechzen und Kreischen ihren Widerwillen, sich im Einverständnisse zu bewegen, an den Tag legen. Das Pärchen hatte sich in eine Art von Nische gedrängt, in der sich drei oder vier Fuß über der Erde eine steinerne Bank befand, von wo aus ihr neugieriges Auge mit Bequemlichkeit jeden eintretenden Gast bekritteln konnte.

So verbunden durch vorübergehende Eintracht, bot Raoul mit seinem frostigen Gesicht keinen unpassenden Stellvertreter des rauhen Jahresvaters, des Januars dar, und besaß auch Gillian die zarte Blüthe des Mai's nicht mehr, so machte doch das durchdringende Feuer ihres großen schwarzen Auges, die lockende Gluth der vollen rothen Wange sie zu einem lebendigen Sinnbild des fruchtbaren heiteren Augusts. Frau Gillian pflegte sich zu rühmen, ihr Plaudern, wenn sie nur wolle, gefalle einem Jeden, von Raymund Berengar bis zu Robin dem Pferdeknecht hinab; und wie nun eine gute Hausfrau, um in der Uebung zu bleiben, sich zuweilen herabläßt, blos für ihren Gatten ein leckeres Gericht zu bereiten, so fand sie es jetzt für gut, ihre Macht zu gefallen, an dem alten Raoul zu erproben; und ihre lustigen, halb satyrischen Einfälle überwanden glücklich nicht allein seine mürrische Gesinnung gegen alle Menschen, sondern auch hauptsächlich den gegen seine Gattin gerichteten Unmuth. Ihre Scherze, so wie sie waren, und die Koketterie, die ihnen Nachdruck ertheilte, machten eine solche Wirkung auf diesen Timon der Wälder, daß er, seine cynische Nase rümpfend, die wenigen einzeln stehenden Zähne wies, wie ein Kettenhund, der eben beißen will und in ein brüllendes Gelächter ausbrach, welches fast dem Bellen eines seiner Hunde glich. Plötzlich hielt er inne, als erinnere er sich, daß diese Fröhlichkeit seinem Charakter gar nicht angemessen sey. Ehe er aber sein essigsaures Gesicht wieder annahm, warf er einen Seitenblick auf Gillian; und seine Nußknacker-Kinnlade, die zugekniffenen Augen und die kraus zusammengezogene Nase lieh ihm in diesem Augenblick keine geringe Aehnlichkeit mit einem jener phantastischen Gebilde, welche das obere Ende der alten Baßviolen zu zieren pflegen.

»Ist's nicht so besser, als wenn Du nach Deinem geliebten Weibe mit der Hundepeitsche schlägst, als sey sie selbst eine jener Bestien?« sagte der August zum Januar.

»Das ist nicht wahr,« versetzte der Januar mit frostigem Tone. »Aber so ist's auch besser, als wenn man die Bestienstreiche ausübt, welche die Peitsche in Bewegung setzen.«

»Hm!« sagte Gillian mit einem Tone, als glaube sie, ihres Mannes Bemerkung ließe sich leicht bestreiten; doch augenblicklich wieder zum zärtlichen Vorwurf übergehend, fuhr sie fort: »Erinnerst Du Dich doch wohl, Raoul, wie Du mich einst schlugst, weil unser verstorbener Gebieter – Gott sey seiner Seele gnädig! – meine karmoisinrothe Schleife für eine Päonie Pæonie-rose – die Päonie, Gichtrose. [ A. d. Übers.] ansah!«

»Ei, ich erinnere mich wohl,« sagte der Jäger, »daß unser alter Herr mitunter dergleichen Mißverständnissen unterworfen war – Unsere liebe Frau sey seiner Seele gnädig! Auch der beste Jagdhund geräth einmal auf eine falsche Fährte.«

»Wie konntest Du nur daran denken, theuerster Raoul, das Weib Deines Herzens so lange ohne ein neues Mieder gehen zu lassen?« fragte seine Ehehälfte.

»Wie? hast Du denn nicht von unserer jungen Lady eins erhalten, dessen sich eine Gräfin nicht geschämt haben würde?« entgegnete Raoul, dessen Zufriedenheit sich bei Berührung dieser Saite verstimmte. »Wie viel Mieder willst Du denn haben?«

»Nur zwei, lieber Raoul, damit die Leute nur nicht das Alter ihrer Kinder nach dem Zeitpunkte berechnen können, wo Frau Gillian ein neues Kleid bekam.«

»Schon gut, schon gut! Es ist wahrlich schlimm, daß man nicht einmal guter Laune seyn kann, ohne gleich dafür bezahlen zu müssen. Aber zur Michaelismesse St. Michael wird am 29. September gefeiert., wenn ich die Hirschbocksfelle verkaufe, sollst Du ein neues Mieder haben. Selbst die Augsprossen Antlers – das Unterste am Hirschgeweih. – A. d. Uebers. werden mir dies Jahr nicht wenig einbringen.«

»Ja, ja,« versetzte Gillian, »ich habe Dir's immer gesagt, Männchen, auf einem guten Jahrmarkt werden die Hörner so viel werth seyn, als das Fell.«

Raoul drehte sich rasch um, als ob ihn eine Wespe gestochen habe, und es läßt sich leicht errathen, wie er diese scheinbar unschuldige Bemerkung erwiedert haben würde, wenn nicht in diesem Augenblick ein stattlicher Reiter in den Hof gesprengt wäre, der, wie die Andern vom Rosse absteigend, es einem Knappen oder Stallmeister übergab, dessen Anzug von reicher Stickerei glänzte.

»Bei St. Hubert, ein wackerer Reiter!« rief Raoul; »und ein Kriegsroß, das sich für einen Grafen schickt! und des Herrn Konstabels Livree obendrein. – Aber ich kenne den Kavalier nicht.«

»Ich kenne ihn wohl,« sagte Frau Gillian. »Es ist Randal von Lacy, der Vetter des Konstabels, und ein so braver Herr, als je einer des Namens.«

»O, bei St. Hubert, von dem habe ich gehört! Man sagt, es sey ein Wüstling, ein Händelsucher und Verschwender seines Vermögens.«

»Die Männer lügen bisweilen,« entgegnete Gillian trocken.

»Und die Weiber nicht minder,« versetzte Raoul: »aber es war mir, als winkte er Dir eben zu –«

»Ach! mit Deinem rechten Auge siehst Du nie ordentlich, seit unser wackerer Herr – heilige Maria, beschütze ihn! – Dir einen Becher Wein in's Gesicht warf, weil Du zu keck in sein Ankleidezimmer drangst.«

»Ich wundere mich,« sagte Raoul, der so that, als höre er diese Worte nicht, »wie jener Schuft hieher kommt. Ich habe gehört, daß man ihn beschuldigt, dem Konstabel nach dem Leben getrachtet zu haben, und daß sie seit fünf Jahren nicht mit einander gesprochen hätten.«

»Er kommt hieher auf die Einladung meiner jungen Gebieterin, das weiß ich am besten,« versetzte Frau Gillian; »und es ist weniger wahrscheinlich, daß er dem Konstabel ein Leid anthut, als daß dieser ihm eins zufügt, wie der Fall schon mehrfach da gewesen ist.«

»Wer hat Dir das gesagt?« fragte Raoul bitter.

»Gleichviel, wer! Genug, es war Jemand, der die Sache genau kannte,« sagte Frau Gillian, die zu fürchten anfing, sie sey, während sie über ihre größere Kenntniß triumphirte, zu geschwätzig gewesen.

»Es muß der Teufel oder Randal selbst gewesen seyn,« entgegnete Raoul; »denn kein anderer Mund ist für eine solche Lüge groß genug. – Aber seht doch einmal, Frau Gillian, wer dort heranstürmt, wie Einer, der seiner Sinne nicht mächtig ist?«

»Das ist ja Euer Engel des Lichts, der junge Ritter Damian!« sagte Frau Gillian.

»Unmöglich!« rief Raoul. »Nenne mich blind, wenn Du willst; aber nie habe ich einen Menschen in wenigen Wochen so verändert gesehen. Die Kleider hängen so unordentlich um ihn herum, als ob er statt des Mantels eine Pferdedecke trüge. Was mag nur dem Jüngling fehlen? Da steht er nun wie festgebannt an der Schwelle, als ob er nicht hineintreten könne. Bei St. Hubert! Er sieht aus, als hätten die Elfen sein Gehirn verwirrt!«

»Nun, Du hast immer so viel Werth auf ihn gelegt!« erwiederte Gillian. »Betrachte ihn einmal, wie er dort neben einem rechten Edelmann steht – wie er starrt und bebt, als ob er verstört wäre!«

»Ich will ihn anreden,« sagte Raoul, seinen lahmen Zustand vergessend und von dem erhöhten Platze herabspringend. »Ich will mit ihm sprechen, und ist er unwohl, so habe ich Lanzette und Schnepper bei mir, und kann einem Menschen eben so gut, wie einem Thier, zur Ader lassen.«

»Das ist mir ein sauberer Arzt für einen solchen Patienten!« murmelte Frau Gillian vor sich hin. »Ein Hundearzt für einen träumenden Wahnsinnigen, der weder seine Krankheit, noch das Mittel, sie zu heilen, kennt.«

Indessen machte der alte Jäger sich Bahn zu der Eingangspforte, vor der Damian stehen geblieben war, ungewiß, ob er hineintreten solle. So wenig er das ihn umgebende Gedränge zu beachten schien, so war er doch durch sein sonderbares Benehmen der Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit geworden.

Damian stand bei Raoul in ganz besonderer Gunst. Der Hauptgrund davon war vielleicht, weil seine Frau seit Kurzem immer von ihm in einem oberflächlicheren Tone sprach, als sie ihn sonst bei jungen hübschen Männern anzunehmen pflegte. Außerdem wußte er, daß der Jüngling auf der Jagd und bei der Fischerei ein zweiter Sir Tristram war, und mehr bedurfte es nicht, um Raoul's Seele mit ehernen Fesseln an ihn zu knüpfen. Er sah daher mit großem Unmuth, wie er durch sein auffallendes Benehmen sich gewissermaßen lächerlich machte.

Der Possenreißer des Städtchens, der sich in das lustigste Gewühl gemischt hatte, äußerte: »Er steht da vor dem Thore, wie Bileams Esel Siehe 4. Buch Mose, 22-24. Gott lässt die Eselin, die dem Befehl des Propheten Bileam trotzt, indem sie vor einem Engel mit Schwert auf dem Weg zurückscheut, zur Warnung sprechen, was Bileam zur Erkenntnis der Wahrheit bringt., und sieht nicht mehr, als irgend ein Anderer erblicken kann!«

Ein Hieb von Raoul's allzeit fertiger Peitsche belohnte diese glückliche Anspielung und trieb den heulenden Narren fort, um sich für seine Spässe ein günstigeres Publikum zu suchen. Raoul drängte sich zu Damian und beschwor ihn mit einem Eifer, der von seiner sonstigen trockenen Verdrießlichkeit sehr verschieden war, sich um des Himmels willen nicht zum allgemeinen Schauspiel zu machen, indem er hier stehe, als säße der Teufel auf der Schwelle. Er möge entweder eintreten, oder, was noch besser sey, sich entfernen und seine Kleidung erst gehörig in Ordnung bringen, wenn er einer Feierlichkeit beiwohnen wolle, die sein Haus so nahe angehe.

»Was fehlt denn meiner Kleidung, Alter?« rief Damian, heftig nach dem Jäger sich umwendend, wie Jemand, der rasch und unhöflich aus seinen Träumen aufgeschreckt wird.

»Mit Euer Gnaden Erlaubniß,« sagte der Jäger, »einen alten Mantel hängt man nicht über ein neues Wamms, und mit Vergunst, der Eurige scheint mir weder zu Eurer übrigen Tracht, noch für diese edle Versammlung zu passen.«

»Du bist ein Thor!« antwortete Damian; »so grün an Witz, als grau an Jahren. Weißt Du nicht, daß in dieser Zeit Junge und Alte mit einander paaren – sich mit einander verbinden – mit einander verheirathen? Warum sollten wir besorgter seyn, unser Aeußeres in Uebereinstimmung zu bringen, als unsere Handlungen?«

»Um Gotteswillen, Mylord!« entgegnete Raoul, »nicht diese wilden, gefährlichen Worte! Von andern Ohren, als den meinigen gehört, können boshafte Verläumder sie leicht mißdeuten: und es mag deren hier wohl Einige geben, die in unbesonnenen Worten so leicht etwas Böses entdecken, als ich den Hirschbock an seiner Spur erkennen will – Eure Wange ist bleich, Mylord, Euer Auge blutroth – um des Himmels willen, entfernt Euch!«

»Ich will mich nicht entfernen, bis ich Lady Eveline gesehen habe!« sagte Damian, noch deutlichere Spuren eines zerrütteten Geistes verrathend.

»O, um aller Heiligen willen!« rief Raoul; »jetzt nicht! Ihr werdet meine Lady unglaublich beleidigen, wenn Ihr in diesem Zustande ihr entgegen tretet!«

»Glaubt Ihr das?« sagte Damian, auf welchen diese Aeußerung wie ein beruhigendes Mittel wirkte, welches uns wieder in Stand setzt, unsere Sinne zu sammeln. »Glaubt Ihr das wirklich? Noch einmal sie gesehen zu haben, das, dachte ich, könne – – Doch nein! Ihr habt Recht, alter Mann.«

Er trat von der Thür hinweg, als ob er sich entfernen wolle. Ehe er indeß seinen Vorsatz ausführen konnte, ward er immer bleicher, wankte und stürzte zu Boden auf dem Steinpflaster, ehe noch Raoul ihm seinen Beistand anbieten konnte, so unzulänglich derselbe auch vielleicht gewesen wäre. Diejenigen, welche ihn aufrichteten, erstaunten über die Entdeckung, daß seine Kleider mit Blut beschmutzt waren und daß die Flecken auf seinem Mantel, welche Raoul getadelt, ebenfalls davon herrührten. Ein ernst aussehender Mann, in einen dunkelfarbigen Mantel gehüllt, trat aus der Menge hervor.

»Ich wußte wohl, daß es so kommen würde!« sagte er. »Ich habe ihm diesen Morgen zur Ader gelassen, und hatte ihm, den Aphorismen des Hippokrates Bremen 1744. Eine neue Uebersetzung (von Lichtenberg) Helmstädt 1778. Vergl. d. Anhang zum 25.-36. Bd. d. Allgem. Deutsch. Bibliothek. Erst. Bd. S. 626. C. G. Gruner's Bibliothek d. alten Aerzte. Leipz. 1780 u. f. Th. 1 S. 117. – A. d. Uebers. zufolge, Ruhe und Schlaf empfohlen; aber wenn die jungen Herren die ärztlichen Vorschriften vernachläßigen, so rächt sich die Arznei gemeinhin selbst. Es wäre unmöglich, daß die Binden und Bandagen, von mir selbst angelegt, gesprungen seyn sollten, wenn es nicht geschehen wäre, um die Vernachläßigung der medizinischen Vorschriften zu rächen.«

»Was soll dies Geschwätz?« rief die Stimme des Konstabels, vor dem alle Uebrigen verstummten. Er war gerade in dem Augenblick, wo die Verlobung vollzogen war, wegen der durch Damians Zufall veranlaßten Störung herbeigerufen worden, und gebot jetzt finster dem Arzte, die Binde wieder anzulegen, die sich an dem Arm seines Neffen aufgelöst halte. Er selbst war behülflich, den Kranken zu unterstützen, mit der natürlichen Sorgfalt und dem tief erregten Gefühl eines Mannes, der einen nahen, mit Recht geschätzten Verwandten – für jetzt den Erben seines Ruhms und Hauses – in einem so gefährlichen Zustande vor seinen Augen leblos hingestreckt sieht.

Aber in den Kummer der Mächtigen und Glücklichen mischt sich oft die Ungeduld über unterbrochene Freuden: »Was bedeutet das?« fragte er finster den Arzt. »Ich sandte Euch doch diesen Morgen, bei der ersten Nachricht von seiner Krankheit, zu meinem Neffen, und befahl ernstlich, daß er keinen Versuch machen sollte, bei der heutigen Feierlichkeit zu erscheinen; und gleichwohl finde ich ihn an diesem Ort und in diesem Zustande?«

»Ew. Herrlichkeit erlaube mir,« versetzte der Arzt, mit einem Gefühl von Wichtigkeit, das selbst des Konstabels Gegenwart nicht unterdrückte: » Curatio est canonica, non coacta! Das will so viel sagen, Mylord, daß der Arzt die Kur nach den Regeln der Kunst und Wissenschaft unternimmt, daß er durch Rath und Vorschrift, aber nicht durch Gewalt und Uebermacht den Patienten zwingt, dem der Rath keine Wohlthat gewähren kann, wenn er sich nicht den Befehlen seines Medici freiwillig fügt.«

»Schweigt mir mit Eurem Gewäsch!« rief Hugo von Lacy. »Wenn mein Neffe unbesonnen genug war, in der Hitze einer wahnsinnigen Geisteszerrüttung sich hieher begeben zu wollen, so hättet Ihr so gescheidt seyn sollen, ihn selbst mit Gewalt davon abzuhalten.«

Randal von Lacy, der sich in das Gedränge mischte, welches die Ursache, weshalb es sich hier versammelt, vergessen hatte, und jetzt Damian umgab, äußerte die Worte: »Der Magnet, der unsern Vetter hieher zog, war vielleicht mächtiger, als alles, was der Arzt aufbieten konnte, ihn zurückzuhalten.«

Der Konstabel, noch immer mit seinem Neffen beschäftigt, blickte auf, als Randal sprach, und fragte ihn mit feierlicher Kälte: »Vetter, von welchem Magnet sprecht Ihr?«

»Offenbar von Eures Neffen Liebe und Achtung für Euch, Mylord,« versetzte Randal, »die ihn – seine Achtung für Lady Evelinen nicht zu erwähnen – hieher getrieben haben würden, wenn ihn seine Beine nur halbwege tragen konnten. Aber da erscheint ja die Braut selbst, vermuthlich aus Barmherzigkeit, um ihm für seinen Eifer zu danken.«

»Welch ein unglücklicher Zufall!« rief Eveline, schnell herbeieilend, während ihr ganzes Wesen die große Bestürzung verrieth, worin sie die Nachricht von Damians Gefahr, die ihr sehr plötzlich mitgetheilt ward, versetzt hatte. »Kann ich in irgend einer Hinsicht meine unbedeutenden Dienste anbieten.«

»Laßt das, Lady,« sagte der Konstabel, neben seinem Neffen sich erhebend, und ihre Hand ergreifend. »Eure Güte ist hier nicht am rechten Orte. Diese gemischte Versammlung, diese unpassende Verwirrung eignen sich nicht für Eure Gegenwart.«

»Wenn sie anders nicht nützlich seyn kann, Mylord!« rief Eveline heftig. »Es ist Euer Neffe, der in Gefahr schwebt – es ist mein Retter – einer meiner Retter, wollt' ich sagen.«

»Er wird von seinem Wundarzt gehörig behandelt,« sagte der Konstabel, seine ihm ungern folgende Braut ins Kloster zurückführend, während der Arzt triumphirend ausrief:

»Das ist sehr weise, Herr Konstabel, daß Ihr die edle Lady von dem Heer der Quacksalber im Unterrock trennt, die sich, wie die Amazonen, keck vordrängen, und den regelmäßigen Lauf der ärztlichen Praxis durch kecke Vorhersagungen, durch rasche Verordnungen von Mithridat, Kräuterthee, so wie durch ihre Amulette und Zaubersprüche in Unordnung bringen. Mit Recht sagt der heidnische Dichter:

Non audet, nisi quae didicit, dare quod medicorum est;
Promittunt medici – tractant fabrilia fabri.« Horaz, Epistulae, II, 1, V.115f. - Im Kontext des Verses davor besagt die Stelle: »Ein Schiff zu führen, einem Kranken nur Stabwurz einzugeben, traut sich niemand zu, als wer's versteht; Arzneikunst treibt der Arzt, und Schmiedekunst der Schmied.« (nach der Übersetzung von Chr. M. Wieland, 1782)

Während er diese Verse mit vielem Nachdruck wiederholte, ließ der Doktor die Hand seines Patienten sinken, um durch erhabene Schwingung der seinigen den Tonfall des Distichons noch besser auszudrücken. »Das ist etwas,« sagte er zu den Zuschauern, »was keiner von Euch versteht, und beim heiligen Lukas, der Konstabel selbst nicht.«

»Aber er versteht es trefflich, einen Hund zu züchtigen, welcher bellt, wo er thätig seyn soll!« versetzte Raoul, und durch diesen Wink zum Schweigen gebracht, ließ sich jetzt der Chirurgus sehr angelegen seyn, den jungen Damian nach einem Zimmer in der nächsten Straße fortzuschaffen, wo die Symptome seiner Krankheit eher zu- als abzunehmen schienen, und die höchste Aufmerksamkeit und Kunst des Arztes nothwendig machten.

Die Unterschrift des Heirathskontrakts war, wie schon gesagt, so eben vollzogen worden, als die bei dieser Gelegenheit versammelte Gesellschaft durch die Nachricht von dem Unfalle Damian's gestört ward. Als der Konstabel jetzt seine Braut aus dem Hofe in das Zimmer zurückführte, wo sich die Gesellschaft befand, zeigte sich auf dem Antlitz Beider Verwirrung und Unruhe, die nicht wenig vermehrt wurden, als die Braut, die mit Blut befleckte Hand ihres Verlobten erblickend, ihm rasch die ihrige entzog, und erschrocken bemerkte, daß auch auf ihr sich Spuren davon zeigten. Mit einem ohnmächtigen Ausruf des Entsetzens zeigte sie Rosen diese Flecken. »Was bedeutet das?« sagte sie. »Ist das der Beginn der Rache des blutigen Fingers?«

»Es bedeutet nichts, theuerste Lady,« entgegnete Rose. »Nur unsere eigenen Besorgnisse sind die Propheten, nicht diese unbedeutenden Dinge, die wir für Wahrzeichen halten. Um Gotteswillen, sprecht mit Mylord! Er ist außer sich vor Erstaunen über Eure Bewegung.«

»Mag er mich selbst um die Ursache derselben befragen!« erwiederte Eveline. »Es ist besser, ich theile sie ihm auf sein Verlangen als unaufgefordert mit.«

Auch der Konstabel hatte, während seine Braut mit ihrer Dienerin sprach, bemerkt, daß in der Angst, seinem Neffen beizustehen, einige Tropfen seines Bluts Evelinens Hand befleckt hatten. Er trat zu ihr, um sich wegen eines Versehens zu entschuldigen, das in diesem Augenblicke vielleicht als böse Vorbedeutung betrachtet werden konnte.

»Schönes Fräulein,« sagte er, »das Blut eines ächten Lacy kann nie etwas anders, als Friede und Glück bedeuten.«

Eveline schien antworten zu wollen, doch nicht im Stande zu seyn, die passenden Worte zu finden. Aber die treue Rose beeilte sich, selbst auf die Gefahr, zu vorlaut gescholten zu werden, dem Konstabel zu erwiedern: »Eine jede Jungfrau ist verbunden, dem zu glauben, was Ihr sagt, edler Lord, da sie weiß, wie bereitwillig Ihr dies Blut stets zum Schutz des Unterdrückten, und vor Kurzem erst zu unserer eigenen Rettung vergossen habt.«

»Recht gut gesagt, Kleine!« erwiederte der Konstabel. »Lady Eveline hat von Glück zu sagen, daß sie ein Mädchen besitzt, die ihre Worte so gut zu setzen weiß, wenn es ihr selbst beliebt, zu schweigen. – Kommt, Lady,« fügte er hinzu, »wir wollen hoffen, daß dieser Unfall meines Neffen nur ein Opfer ist, dem Schicksal dargebracht, das auch die glänzendste Stunde nicht ohne irgend einen störenden Schatten vorüberfließen läßt. Damian wird sich, wie ich hoffe, schnell erholen, und wir wollen nicht vergessen, daß diese beunruhigenden Blutstropfen von einem wohlthätigen Stahl herrühren, und daher eher Symptome der Genesung, als der Krankheit sind. – Kommt, theuerste Lady, Euer Schweigen macht unsere Freunde muthlos, und erregt Zweifel, ob wir es mit dem ihnen gebührenden Willkommen aufrichtig meinen. Laßt mich Euch bedienen!« fügte er hinzu, indem er ein silbernes Handbecken und eine Serviette von einem mit kostbarem Geräth besetzten Schenktisch nahm, und beides knieend seiner Braut darreichte.

Sich bemühend, die Unruhe zu unterdrücken, welche sie bei dem geheimen Zusammenhange dieses Ereignisses mit der Erscheinung zu Baldringham fühlte, war Eveline, in ihres Verlobten Scherz eingehend, so eben im Begriff, ihn von der Erde emporzuheben, als die eilige Ankunft eines Boten sie unterbrach, der, ohne Umstände ins Gemach dringend, dem Konstabel meldete, sein Neffe sey so bedeutend krank, daß, wenn er ihn noch am Leben finden wolle, er sich augenblicklich nach seiner Wohnung begeben müsse.

Der Konstabel sprang auf, Evelinen und den Gästen ein kurzes Lebewohl sagend. Während die Letztern, von der neuen unglücklichen Nachricht erschüttert, sich ebenfalls entfernen wollten, trat dem Konstabel in der Thür ein Bote des geistlichen Gerichts entgegen, dem seine Amtskleidung ungehinderten Eintritt in den klösterlichen Bezirk verschafft hatte. » Deus vobiscum!« sagte der Bote; »ich wünschte zu wissen, wer in dieser edlen Versammlung der Konstabel von Chester ist?«

»Ich bins!« erwiederte der ältere Lacy; »allein ist Dein Geschäft nicht sehr dringend, so kann ich Dich jetzt nicht anhören. Mich ruft eine Angelegenheit, wo es sich um Leben und Tod handelt.«

»Ich nehme alle hier versammelte Christen zu Zeugen, daß ich meine Pflicht erfüllt,« versetzte der Vorlader Im englischen Original: »paritor«, Diener eines geistlichen Gerichts., dem Konstabel ein Pergamentblatt überreichend.

»Was heißt das, Bursche?« sagte der Konstabel sehr entrüstet. »Für wen oder was hält mich Euer Herr, der Erzbischof, daß er auf so unhöfliche Weise mit mir verfährt, und mich citirt, vor ihm zu erscheinen, wie es eher einem Verbrecher, als einem Freund und Edelmann gebührt.«

»Mein gnädiger Gebieter,« versetzte der Bote stolz, »ist Niemand als Sr. Heiligkeit dem Papst Rechenschaft schuldig über die Ausübung der Macht, die ihm durch den Canon der Kirche verliehen ward. Ew. Herrlichkeit werden daher meiner Vorladung Genüge leisten.«

»Ist der Erzbischof hier in der Stadt anwesend?« fragte der Konstabel nach augenblicklichem Nachdenken. »Ich wußte nichts von seinem Vorsatze, hieher zu reisen; noch weniger davon, daß es sein Wille sey, in diesem Bezirk seine Obergewalt auszuüben.«

»Mein gnädiger Herr, der Erzbischof,« erwiederte der Bote, »ist so eben in dieser Stadt, der Residenz seines Erzbisthums, angekommen. Ueberdies hat er, vermöge seiner apostolischen Würde eines Legaten vom Lateran, durch ganz England die Befugniß, Recht und Urtheil zu sprechen, wie es diejenigen, weß Standes sie auch sehen, leicht erfahren könnten, die seinen Vorladungen den Gehorsam versagen.«

»Höre, Bursche!« rief der Konstabel, dem geistlichen Boten einen grimmigen Blick zuschleudernd, »wäre ich nicht durch gewisse Rücksichten gebunden, mit denen übrigens Deine braune Kapuze wenig zu thun hat, so wäre es besser für Dich, Du hättest diese Citation mit Siegel und Allem, was sie enthält, verschluckt, als daß Du es wagst, sie mir mit so frechen Worten zu überreichen. Gehe und verkünde Deinem Gebieter: innerhalb einer Stunde würde ich ihn sprechen, bis dahin sey ich aber genöthigt, mich bei einem kranken Verwandten aufzuhalten.«

Der geistliche Bote verließ das Gemach mit mehr Demuth, als er bei seinem Eintreten gezeigt hatte, und die versammelten Gäste blickten schweigend mit unmuthigem Erstaunen einander an.

Der Leser wird sich ohne Zweifel erinnern, wie schwer das Joch der römischen Obergewalt sowohl aus der Geistlichkeit, als den Laien in England, während der Regierung Heinrichs des Zweiten lastete. Selbst der Versuch des weisen und muthigen Monarchen, für die Unabhängigkeit des Throns in dem denkwürdigen Streit mit Thomas von Becket Thomas Becket (1118-1170), Lordkanzler Englands und Erzbischof von Canterbury. Er wurde ermordet, weil er sich den beabsichtigten Eingriffen der Krone in die klerikalen Privilegien widersetzte. Bereits drei Jahre später wurde er heiliggesprochen. - Der Name »Thomas von Becket« ist übrigens falsch; wenn »von«, dann »Thomas von Canterbury«. zu wirken, nahm einen so unglücklichen Ausgang, daß er, wie eine unterdrückte Empörung, die Herrschaft der Kirche nur mehr befestigte. Seit der Unterwerfung des Königs in jenem unglücklichen Zwiespalt ließ sich die Stimme Roms mit doppelter Kraft vernehmen, und die kühnsten Pairs von England hielten es für rathsamer, sich ihren herrischen Geboten zu unterwerfen, als dem geistlichen Strafgericht anheim zu fallen, das in weltlicher Hinsicht von so nachtheiligen Folgen war. Die oberflächliche und verächtliche Art, womit der Prälat Balduin den Konstabel behandelte, verbreitete daher Schreck und Erstaunen in der Versammlung der Freunde, die zu Zeugen der Verlobung eingeladen waren. Ja, als Hugo's stolzer Blick im Kreise umherflog, sah er, wie Mancher, der in jedem andern Streit, selbst mit seinem Monarchen, auf Tod und Leben ihm beigestanden hätte, vor dem bloßen Gedanken eines Zwists mit der Kirche erbebte. Verlegen darüber und entrüstet ob ihrer Zaghaftigkeit, beeilte sich der Konstabel, sie mit der allgemeinen Versicherung zu entlassen, daß Alles gut gehen werde. Seines Neffen Krankheit sey nur ein leichtes Uebelbefinden, das von einem eingebildeten Arzt übertrieben und durch seine eigene Sorglosigkeit veranlaßt worden sey. Die Botschaft des Erzbischofs aber, scheinbar so rücksichtslos und unfreundlich ihm übersandt, sey nur eine Folge ihres gegenseitigen freundschaftlichen Verhältnisses, bei dem sie mitunter zum Scherz die gewohnten Umgangsformen zu vernachlässigen oder gar umzustoßen pflegten. »Ich würde nicht fürchten,« sagte der Konstabel, »den Prälaten Balduin zu beleidigen, wenn ich ihm, eiliger und wichtiger Geschäfte wegen, meinen geringsten Pferdeknecht als Boten sendete. So groß ist die Demuth und die Gleichgültigkeit gegen die Beobachtung der äußern Formen bei diesem würdigen Pfeiler der Kirche.«

So sprach er; gleichwohl widersprach ein gewisser Ausdruck in seinen Zügen diesen Worten; und seine Freunde und Verwandten verließen das glänzende Verlobungsfest mit so sorgenvollen Gedanken und niedergeschlagenen Blicken, als ob sie sich von einem Leichenmahl entfernten.

Randal war der Einzige, der den ganzen Verlauf der Ereignisse dieses Tags aufmerksam beobachtend, seinem Vetter zu nahen wagte, als er das Haus verließ, und die Frage an ihn richtete: Ob er nach ihrer wiederhergestellten Freundschaft ihm keine Befehle zu ertheilen habe? Er versicherte dabei mit einem Blick, der noch ausdrucksvoller war, als seine Worte, daß er ihn nicht lässig in seinen Diensten finden sollte.

»Ich habe nichts, um Euren Eifer in Thätigkeit zu setzen, Vetter!« erwiederte der Konstabel, mit der Miene eines Mannes, der die Aufrichtigkeit des Anerbietens noch in Zweifel zieht; und die Abschiedsverbeugung, womit er diese Worte begleitete, gewährte Randal weiter keinen Vorwand, dem Konstabel zur Seite zu bleiben, wie er es willens zu seyn schien.



 << zurück weiter >>