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Drittes Kapitel.

– – So bringt die Zeugen –
Du, Mann des Rechts, nimm deinen Platz hier ein,
Und du, der sein Genosse, setze dich
An seine Seite hin –

König Lear.

Während der Wagen zurecht gemacht wurde, hatte Glossin einen Brief zu schreiben, der ihm nicht wenig Zeit kostete. Er war gerichtet an seinen Nachbar, wie er ihn gern nannte, Sir Robert Hazlewood von Hazlewood, das Haupt eines alten und mächtigen Hauses in der Grafschaft, welches, beim Verfall der Familie Ellangowan, allmälig viel von der letzteren Ansehn und Einfluß geerbt hatte. Das jetzige Oberhaupt der Familie war ein ältlicher Mann, der bis zur Uebertreibung in seine Familie verliebt war, welche sich auf einen Sohn und eine Tochter beschränkte, und dabei völlig gleichgültig in Bezug auf das Schicksal der ganzen übrigen Menschheit. Im übrigen war er ein ehrenwerther Mann, weil er den Tadel der Welt scheute, und auch wohl aus einem bessern Beweggrunde. Er war ungemein befangen in Ahnenstolz und einem hohen Gefühle von seiner Wichtigkeit, und dies war noch bedeutend dadurch gesteigert worden, daß er seit kurzem den Titel eines Baronets von Nova Scotia erlangt hatte; er haßte das Andenken des Hauses Ellangowan, obwohl es jetzt ein bloßes Andenken war, weil der Sage nach ein Baron dieses Geschlechts den Stifter des Hauses Hazlewood genöthigt hatte, ihm den Steigbügel zu halten, bis er im Sattel saß. Sein Benehmen war im Allgemeinen hochtrabend und wichtig thuend; er affectirte eine gewisse blühende Beredtsamkeit, die freilich oft lächerlich wurde, weil er seine schwülstigen, prunkenden Phrasen, womit er seine Reden überlud, am unrechten Orte anwandte.

An diesen Mann schrieb nun Glossin in einem Style, wie er seiner Eitelkeit und seinem Familienstolze am angenehmsten klingen mochte. Folgendes ist die Form dieses Schreibens:

 

»Mr. Gilbert Glossin,« (gern hätte er »von Ellangowan« hinzugefügt, aber die Klugheit verhütete dies und er unterdrückte die herrschaftliche Benennung) »Mr. Gilbert Glossin hat die Ehre, Sir Robert Hazlewood sich ehrerbietigst zu empfehlen und denselben zu benachrichtigen, daß er diesen Morgen glücklich genug gewesen ist, sich derjenigen Person, welche Mr. Charles Hazlewood verwundete, zu versichern. Da es Sir Robert Hazlewood wahrscheinlich vorziehen dürfte, die Untersuchung dieses Verbrechers selbst zu leiten, so wird Mr. G. Glossin den Menschen nach dem Wirthshause in Kippletringan bringen lassen, oder auch nach Hazlewood-Haus, je nachdem es Sir Robert Hazlewood belieben wird. Und mit Sir Robert Hazlewoods Erlaubniß wird Mr. G. Glossin den Gefangenen zu einem dieser Orte begleiten, sammt den Beweisen und Papieren, die er 

in Bezug auf diese mißliche Sache so glücklich war, zu sammeln.«

Adressirt:

»Sir Robert Hazlewood zu Hazlewood, Bart.

Hazlewood-Haus, u. s. w.

Elln. Gn. Dienstag etc.«

 

Dieses Schreiben schickte er durch einen reitenden Diener ab, und nachdem er diesem Manne Eile empfohlen und einen Vorsprung gelassen hatte, hieß er zwei Gerichtsdiener in den Wagen zu Bertram steigen; er selbst stieg zu Pferde und begleitete sie langsamen Schrittes bis zu der Stelle, wo sich die Wege nach Kippletringan und Hazlewood-Haus trennten; hier erwartete er die Rückkehr seines Boten, um nach der Antwort, welche der Baronet schicken würde, seinen weitern Weg bestimmen zu können. Nach Verlauf einer halben Stunde kehrte der Diener mit der unten folgenden Antwort zurück; diese Note war sauber gefaltet, und mit Hazlewoods Familienwappen gesiegelt.

 

»Sir Robert Hazlewood von Hazlewood erwiedert Mr. G. Glossins werthe Zuschrift und sagt ihm seinen Dank für die Mühe, die er sich in einer Sache gegeben, welche die Wohlfahrt der Familie Sir Roberts betrifft. Sir R. H. ersucht Mr. G. G., die Güte zu haben, den Gefangenen, sammt den Beweisen u. s. w., deren er gedenkt, nach Hazlewood-Haus zur Untersuchung zu bringen. Nach vollendetem Geschäft, vorausgesetzt, daß Mr. G. G. nicht bereits anderweit einer Einladung folgt, bittet ihn Sir R. und Lady Hazlewood um seine Gesellschaft beim Mittagessen.«

»Mr. Gilbert Glossin, u. s. w.

»Hazlewood-Haus
Dienstag.«

 

So! dachte Mr. Glossin, einen Finger hätt' ich denn, und bald denk' ich auch die ganze Hand zu haben. Aber erst muß ich mir den leidigen jungen Menschen vom Halse schaffen. – Ich denke doch den Sir Robert lenken zu können. Er ist schwachsinnig und ehrsüchtig, und wird leicht geneigt sein, meinen Eingebungen bei dieser Rechtssache zu folgen, so wie sich das Ansehn zu geben, als beruhe alles auf seiner eigenen Einsicht und seinem Willen. So werde ich den Vortheil haben, der wirkliche Richter zu sein, ohne doch das Gehässige der Verantwortlichkeit auf mich zu laden. –

Während er sich an diesen Hoffnungen und Erwartungen weidete, näherte sich der Wagen dem Sitze Hazlewoods durch eine schöne Allee alter Eichen, welche das alte klosterähnliche Gebäude umgaben. Es war ein weitläufiger Bau, aus verschiedenen Perioden herrührend, und war wirklich einmal eine Abtei gewesen; nachdem diese, zur Zeit der Königin Maria, aufgehoben worden, hatte der erste der Familie das Haus nebst umliegenden Ländereien als Geschenk von der Regierung erhalten. Es lag dieses Haus anmuthig in einem weitläufigen Parke, an dem Ufer des Flüßchens, dessen wir früher gedachten. Die ganze Umgebung hatte einen düstern, feierlichen und fast melancholischen Charakter, der gut zu der Bauart des Hauses paßte. Alles schien in der höchstmöglichen Ordnung gehalten zu werden und verkündigte den Reichthum und Rang des Eigenthümers.

Als Mr. Glossin's Wagen am Thore hielt, musterte Sir Robert das neue Fuhrwerk vom Fenster aus. Nach seinen aristokratischen Gefühlen lag ein hoher Grad von Anmaßung in diesem novus homo, diesem Mr. Gilbert Glossin, früher Schreiber in ––shire, der es wagte, sich ein solches Geräth anzuschaffen; aber sein Zorn milderte sich, als er bemerkte, daß das Wappenschild am Kutschenschlag nichts zeigte, als die einfachen Buchstaben G. G. Diese scheinbare Bescheidenheit rührte in der That nur von der Saumseligkeit des Mr. Cumming beim Heroldsamte her, welcher, jetzt ungemein durch einige Bestellungen aus Nordamerika, aus Irland und Jamaika in Anspruch genommen, langsamer als gewöhnlich gewesen war, dem neuen Laird von Ellangowan ein Wappen ausfindig zu machen. Aber sein Zögern gereichte Glossin in der Meinung des stolzen Baronet zum Vortheil.

Während die Gerichtsdiener ihren Gefangenen in einer Art von Bedientenstube bewahrten, ward Mr. Glossin in das sogenannte große Eichenzimmer geführt, ein langes Gemach, mit wohlgeglättetem Täfelwerk ausgelegt, und geschmückt mit den grimmigen Portraits der Ahnen Sir Hazlewoods. Der Gast, welcher seiner niedrigen Geburt kein inneres Bewußtsein von Werth gegenüberstellen konnte, fühlte seine Niedrigkeit und zeigte durch die Tiefe seiner Verbeugung und sein knechtisches Benehmen, daß der Laird von Ellangowan einstweilen wieder zu der alten demüthigen Stellung des ehemaligen Gerichtsschreibers herabgesunken war. Er hätte sich in der That gern selbst überredet, daß er dem Stolze des alten Baronet nur schmeichle, um sich dadurch Vortheile zu verschaffen; aber seine Gefühle waren gemischter Art und er empfand den Einfluß der nämlichen Vorurtheile, denen er zu schmeicheln glaubte.

Der Baronet empfing den Gast mit dem herablassenden Anstande, welcher ihm einerseits seine eigene ungeheure Ueberlegenheit darthun, und andrerseits die Großmuth und Höflichkeit zeigen sollte, womit er jene aufzugeben und sich zu einer Unterhaltung mit gemeinen, gewöhnlichen Menschen herabzulassen wüßte. Er dankte Glossin für seine Aufmerksamkeit in einer Angelegenheit, die den jungen Hazlewood so nahe beträfe, und auf seine Familienbilder deutend, bemerkte er mit gnädigem Lächeln: »Wirklich sind diese ehrwürdigen Gentlemen, Mr. Glossin, ebenso sehr in diesem Falle, als ich selber, verpflichtet für die Mühe, Beschwerde, Sorgfalt und Unruhe, die Sie zu ihrem Besten ertragen und aufgewendet haben; ich zweifele nicht, daß sie, wenn sie fähig wären, selbst zu reden, sich mit mir, Sir, vereinigen würden, um Ihnen für die Anhänglichkeit zu danken, die Sie dem Hause Hazlewood bewiesen, indem Sie Sorgfalt und Mühe aufwendeten, Sir, um dem jungen Gentleman, der ihren Namen und ihr Geschlecht fortpflanzt, zu nützen.«

Dreimal verbeugte sich Glossin und jedesmal noch tiefer als zuvor; erstlich zu Ehren des Ritters, welcher aufrecht vor ihm stand, sodann aus Respekt vor den ruhigen Personen, welche geduldig an der Wand hingen, und drittens aus Ehrerbietung gegen den jungen Gentleman, der ihren Namen und ihr Geschlecht fortpflanzen sollte. Sir Robert war ganz zufrieden mit der Huldigung, die ihm hier dargebracht wurde, und fuhr im Tone gnädiger Leutseligkeit fort: »Und nun, Mr. Glossin, mein vorzüglich guter Freund, müssen Sie mir gestatten, daß ich mich Ihrer Rechtskenntniß bei unserm Verfahren in dieser Sache bediene. Ich bin nicht sehr bewandert in den Geschäften eines Friedensrichters; diese passen besser für andre Herren, deren häusliche und die Familie betreffende Angelegenheiten weniger beständige Aufsicht, Aufmerksamkeit und Sorgfalt verlangen, als die meinigen.«

Natürlich war all der geringe Beistand, den Mr. Glossin zu leisten im Stande war, ganz zu Sir Robert Hazlewoods Dienst; aber da Sir Robert Hazlewoods Name so rühmlich bekannt auch in der angegebnen Hinsicht war, so durfte der besagte Mr. Glossin kaum hoffen, irgend nöthig oder nützlich sein zu können.

»Ei, mein guter Sir, Sie werden verstehen, daß ich nur meine, ich sei in der praktischen Kenntniß der Einzelheiten des richterlichen Verfahrens etwas unkundig geworden. Ich ward allerdings für das Rechtsfach erzogen, und ich darf mich wohl rühmen, daß einmal eine Zeit war, wo ich einige Fortschritte in dem speculativen, abstrakten, überhaupt theoretischen Theile unsers Landrechts gemacht hatte; aber es gibt heutzutage wenig Gelegenheit für einen Mann von Familie und Vermögen, als Rechtsgelehrter dahin zu gelangen, wohin die Abenteurer leicht kommen, die für den Pöbel ebenso willig als für den ersten Edelmann im Lande eine Sache übernehmen, und deßhalb ward mir der Geschmack am Praktischen allerdings bald verleidet. Der erste Fall, der mir übertragen ward, machte mich in der That schon ganz krank; es betraf einen Streit über Talg, Sir, zwischen einem Fleischer und einem Lichtzieher; und ich fand nun, daß man von mir erwartete, ich solle meinen Mund belästigen, nicht allein mit ihren gemeinen Namen, sondern auch mit all den Handwerksausdrücken, Phrasen und der gemeinen Redeweise ihrer schmutzigen Künste. Auf meine Ehre, mein guter Sir, seitdem war ich nie mehr im Stande, den Geruch eines Talglichts zu ertragen.«

Nachdem Mr. Glossin, wie es erwartet zu sein schien, die gemeine Anwendung, durch welche des Baronets Talente bei dieser traurigen Gelegenheit herabgewürdigt worden, gebührend bedauert hatte, erbot er sich, jetzt als Protocollant, Assessor oder sonst auf möglichst nützliche Weise dem Verhör beizuwohnen. »Gewiß wird er in Allem leicht zu überführen sein, und für's Erste glaub' ich, daß gewiß keine Schwierigkeit hinsichtlich der Hauptthatsache vorkommen wird, daß der Verhaftete nämlich dieselbe Person ist, welche das heillose Gewehr entlud. Sollte er es läugnen, so wird vermuthlich Mr. Hazlewood gegen ihn zeugen können?«

»Der junge Hazlewood ist heute nicht daheim, Mr. Glossin.«

»Aber wir können den Schwur des Dieners haben, der ihn begleitete,« sagte der gewandte Mr. Glossin; »ich glaube wirklich kaum, daß sich die Thatsache bestreiten lassen werde. Besorgter bin ich freilich, daß, in Folge der nur zu günstigen und nachsichtigen Weise, auf welche, wie ich hörte, Mr. Hazlewood die Sache darzustellen beliebte, der Angriff als zufällig betrachtet werden möchte, und die Verletzung als absichtslos, so daß der Kerl in Freiheit gesetzt werden kann, um nur noch mehr Unheil anzurichten.«

»Ich habe nicht die Ehre, den Herrn zu kennen, welcher jetzt das Amt eines königlichen Anwalts versieht,« erwiederte Sir Robert gravitätisch; »aber ich setze voraus, ja, ich glaube ganz sicherlich, daß er das bloße Factum, den jungen Hazlewood von Hazlewood, wär' es auch nur aus Unvorsichtigkeit, (um die Sache in ihrem mildesten und sanftesten und in ihrem günstigsten und unwahrscheinlichsten Lichte darzustellen) daß er dies als ein Verbrechen betrachten wird, welches durch Gefangenschaft zu leicht bestraft sein würde und vielmehr Deportation verdient.«

»In der That, Sir Robert,« sagte der Rechtsgelehrte beipflichtend, »ich bin durchaus Ihrer Meinung; aber, – ich weiß nicht, wie es kommt, – ich bemerkte, daß die Edinburger Herren Rechtsgelehrten und selbst die Beamten der Regierung sich streng auf eine ganz gleichmäßige Verwaltung der Gesetze legen, ohne Rücksicht auf Rang und Familie; und so fürcht' ich« – –

»Wie, Sir, ohne Rücksicht auf Rang und Familie? Sagen Sie, daß Leute von Geburt und gebildeter Erziehung ein solches Verfahren beobachten? Nein, Sir; wenn die Entwendung einer Kleinigkeit auf offener Straße nur eine Gaunerei genannt wird, aber Tempelraub heißt, wenn dasselbe Verbrechen in der Kirche begangen ist, so sollte, der richtigen Stufenfolge in der bürgerlichen Gesellschaft gemäß, die Strafe für Beleidigung auch nach dem Range der Person, gegen welche sie verübt ward, erhöht werden.«

Glossin verbeugte sich tief bei dieser gelehrten Erklärung, bemerkte jedoch, daß im schlimmsten Falle und wofern jene verderblichen Lehren, die er bereits andeutete, Geltung finden sollten, »das Gesetz den Vanbeest Brown noch aus einem andern Grunde in Anspruch nehmen werde.«

»Vanbeest Brown! ist das des Menschen Name? Guter Gott! der junge Hazlewood von Hazlewood mußte also sein Leben in Gefahr sehen, mußte sein rechtes Schlüsselbein beträchtlich verletzen lassen, sein Schulterblatt mußte ebenfalls gefährlich angegriffen werden, wie der Wundarzt der Familie ausdrücklich berichtete – und das Alles durch einen unbekannten Wicht, der sich Vanbeest Brown nennt!«

»Allerdings, Sir Robert, ist schon der Gedanke an eine solche Sache unerträglich; aber ich bitte tausendmal um Verzeihung, daß ich noch einmal darauf zurückkomme; eine Person gleichen Namens gehört, wie aus diesen Papieren hervorgeht,« (er zog Dirk Hatteraicks Taschenbuch hervor) »zu dem Schmugglerschiffe, dessen Mannschaft Woodbourne anzugreifen wagte, und ich zweifle nicht, daß der Gefangene die nämliche Person sei; Ihre scharfe Beobachtungsgabe wird indessen leicht Gewißheit verschaffen können.«

»Der nämliche, mein guter Sir, es muß sicherlich der nämliche sein – es hieße selbst gegen den gemeinsten Pöbel ungerecht sein, wenn man annähme, daß sich zwei unter demselben fänden, die verdammt wären, einen so ohrenzerreißenden Namen, wie Vanbeest Brown zu führen.«

»Freilich, Sir Robert; ganz unbestreitbar; es läßt sich daran nicht im mindesten zweifeln. Aber Sie werden ferner bemerken, daß dieser Umstand das verzweifelte Betragen des Menschen erklärt. Sie werden den Beweggrund seines Verbrechens entdecken, Sir Robert; Sie, sag' ich, werden ihn ohne Schwierigkeit entdecken, wenn Sie die Untersuchung übernehmen; ich meines Theils kann nicht umhin zu argwöhnen daß nur Rache der Beweggrund war, Rache für die Tapferkeit, mit welcher Mr. Hazlewood, mit all dem Muthe seiner glorreichen Ahnen, das Haus zu Woodbourne gegen diesen Schurken und seine schändlichen Gefährten vertheidigte.«

»Ich will das untersuchen, mein guter Sir,« sagte der gelehrte Baronet. »Doch selbst jetzt schon wage ich die Vermuthung, daß ich die Auflösung oder Erklärung dieses Räthsels oder Geheimnisses annehmen werde, die Sie einigermaßen angegeben haben. Ja, Rache muß es sein – und lieber Himmel! von wem, und gegen wen? Gegen meinen Sohn Junker Hazlewood von Hazlewood gefaßt, gehegt und genährt, und zum Theil auch ausgeführt, vollzogen und vollbracht durch die Hand eines Vanbeest Brown! Wahrhaftig, wir leben in schrecklichen Tagen – mein werther Nachbar, (dieser Ausdruck deutete auf ein schnelles Zunehmen und Wachsen in des Baronets Gunst hin) – in Tagen, wo die mächtigsten Bollwerke der Gesellschaft in ihrem Grunde erschüttert sind, und jener Rang, der einst ihre Zierde und ihr Schmuck war, mit den geringern Theilen des Gebäudes vermengt und untermischt ist. O mein guter Mr. Gilbert Glossin, zu meiner Zeit war der Gebrauch von Schwertern und Pistolen und andern ehrenvollen Waffen dem Adel allein vorbehalten; die Streitigkeiten des gemeinen Volkes aber wurden durch diejenigen Waffen entschieden, welche die Natur ihm gegeben hat, oder mit Knitteln, die im ersten besten Walde abgeschnitten waren. Aber jetzt, Mr. Glossin, tritt des Bauers benagelter Schuh dem Hofmann auf die Zehen. Die Menschen niedern Standes haben ihre Streitigkeiten, Sir, und ihre Ehrensachen, und ihre Rachbegierden obendrein, Gott sei es geklagt. Aber wohlan! die Zeit entflieht unnütz – lassen Sie den Menschen hereinbringen, diesen Vanbeest Brown, damit wir wenigstens für jetzt seiner los werden.« –



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