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Drittes Kapitel.

Galgen und Todtschlag sind zu mächtig auf der Heerstraße.

Wintermärchen.

Der Wink des gastfreundlichen Pächters ging bei Brown nicht verloren. Während er jedoch seine Rechnung bezahlte, konnte er sich nicht enthalten, sein Auge fest auf Meg Merrilies zu heften. Sie war in jeder Hinsicht dieselbe hexenartige Figur, als welche wir sie zuerst in Ellangowan einführten. Die Zeit hatte ihre Rabenlocken grau gefärbt und ihre wilden Züge runzlig gemacht, aber ihre Höhe war noch eben so aufrecht und ihre Beweglichkeit noch dieselbe. Es zeigte sich an diesem Weibe, wie an andern ihres Gleichen, daß ein thätiges, wenn gleich nicht arbeitsames, Leben ihren Gliedern und ihrer Gestalt vollkommene Geschmeidigkeit lieh, so daß alle ihre Stellungen, die sie ganz natürlich annahm, frei, ungezwungen und malerisch waren. Jetzt stand sie am Fenster der Hütte, so daß sich ihre männliche Statur vortheilhaft zeigte, dabei war ihr Kopf etwas rückwärts gebeugt, so daß die große Mütze, welche ihr Gesicht beschattete, sie nicht hindern konnte, beständig auf Brown zu starren. Bei jeder Geberde, die er machte, bei jedem Ton, den er von sich gab, schien sie auf eine ganz seltsame Weise bewegt zu werden. Er seinerseits war überrascht, als er fand, daß er nicht ohne eine gewisse Gemüthsbewegung auf diese sonderbare Gestalt blicken konnte. »Habe ich von solch einer Gestalt geträumt?« sagte er zu sich selbst, »oder ruft mir dies wilde und sonderbare Weib nur eine jener seltsamen Figuren in die Erinnerung, die ich in unsern indischen Pagoden sah?«

Während er sich mit solchen Betrachtungen trug und die Wirthin beschäftigt war, Silbergeld zusammen zu suchen, um eine halbe Guinee zu wechseln, trat die Zigeunerin plötzlich zwei Schritte vorwärts und ergriff Browns Hand. Er erwartete natürlich, sie ihre Kunst im Handwahrsagen an den Tag legen zu sehn, aber sie schien von andern Gefühlen bewegt zu sein.

»Sagt mir,« rief sie, »sagt mir, im Namen Gottes, junger Mann, wie ist Euer Name, und woher kommt Ihr?«

»Mein Name ist Brown, Mutter, und ich komme aus Ostindien.«

»Aus Ostindien!« rief sie seufzend und seine Hand fallen lassend; »dann ist es unmöglich – ich bin so eine alte Närrin, daß mir Alles, was ich sehe, das zu sein scheint, was ich gern sehn möchte. Aber Ostindien! das kann nicht sein – Wohlan, seid wer Ihr wollt, Ihr habt ein Gesicht und eine Stimme, die mich im Geiste in alte Zeiten versetzt. – Lebt wohl – beeilt Eure Reise, und wenn Ihr Jemand von unsern Leuten begegnet, so laßt sie in Ruh und mischt Euch in nichts, und sie werden Euch kein Leid thun.«

Brown, der unterdessen sein einzelnes Geld empfangen hatte, drückte ihr einen Schilling in die Hand, sagte seiner Wirthin Lebewohl, und, den Weg einschlagend, den auch der Pächter vorher gegangen war, schritt er rüstig vorwärts, mit dem Vortheil, von den frischen Hufspuren vom Rosse des Vorgängers geleitet zu werden. Meg Merrilies sah ihm eine Zeitlang nach und murmelte dann vor sich hin: »ich muß den Burschen wiedersehen – und ich kann auch nach Ellangowan zurückgehen. – Der Laird ist todt – wohlan, Tod zahlt die Schulden – er war einst ein freundlicher Mann. – Der Sheriff ist versetzt, und ich kann mich wieder dort aufhalten – ich wage dabei nicht mehr, eingesperrt zu werden. – Ja, ich muß das schöne Ellangowan noch einmal sehen, eh' ich sterbe.«

Brown schritt indessen schnell nordwärts über die Moorgegend hin, die wüste Heide von Cumberland genannt. Er kam an einem einsamen Hause vorüber, nach welchem auch der Reiter abgelenkt zu haben schien, denn die Fußtapfen des Rosses waren in dieser Richtung sichtbar. Ein Stückchen weiter schien er wieder auf die Landstraße zurückgekehrt zu sein. Mr. Dinmont hatte wahrscheinlich, sei es in Geschäften oder zum Vergnügen, dort eingesprochen; – ich wollte, dachte Brown, der gute Pächter hätte hier auf mich gewartet; es wäre mir nicht unlieb, wenn ich ihm einige Fragen über den Weg vorlegen könnte, welcher immer wilder und wilder zu werden scheint.

Wirklich hatte die Natur, gleich als hätte sie diesen Strich der Gegend zur Barriere zwischen zwei feindlichen Völkern machen wollen, derselben einen wilden und öden Charakter geliehen. Die Hügel sind weder hoch noch felsig, aber das Land besteht nur aus Heide und Sumpf; die Wohnungen sind ärmlich und elend und finden sich nur in weiten Zwischenräumen. In ihrer unmittelbaren Nähe zeigt sich im Allgemeinen einiger Anbau; aber einige halbausgewachsene Füllen, die an den Hinterfüßen zusammengebunden sind, um dadurch die Mühe der Einfriedigungen zu ersparen, schweifen umher und zeigen an, daß des Pächters Hauptnahrungszweig die Pferdezucht ist. Die Leute sind auch von roherm und ungastfreundlicherm Schlage, als man sie sonst in Cumberland findet, was theils von ihren angebornen Sitten herrühren mag, theils von ihrer Vermischung mit Landstreichern und Verbrechern, die in dieser wilden Gegend Zuflucht vor der Gerechtigkeit suchen. Die Bewohner jener Distrikte waren in früherer Zeit so sehr Gegenstände des Argwohns und Mißfallens ihrer gebildetern Nachbarn, daß in der Gemeine von Newcastle ein Gesetz bestand, oder wohl noch besteht, welches jedem freien Manne dieser Stadt verbot, aus einigen gewissen Thälern dieser Gegend einen Lehrling aufzunehmen. Ein Sprichwort sagt: »Gib einem Hund einen schlechten Namen und häng' ihn;« und man kann dazu setzen, wenn du einem Menschen oder einer Klasse von Menschen einen schlechten Namen gibst, so werden sie gewiß etwas thun, was den Galgen verdient. Brown hatte von dergleichen etwas gehört, und sein Argwohn war gestiegen nach dem Gespräche zwischen der Wirthin, Dinmont und der Zigeunerin; aber sein Gemüth war von Natur furchtlos, er hatte nichts bei sich, was einen Räuber reizen konnte, und überdies hoffte er noch vor Nacht durch die Heide zu kommen. Im letzten Punkte indeß sollte er sich getäuscht sehen. Der Weg verlängerte sich über Vermuthen und der Horizont begann sich zu verfinstern, gerade als er ein ausgedehntes Stück Moorland betrat.

Sorgfältig und bedachtsam seine Schritte prüfend, ging der junge Offizier nun auf einem Pfade hin, welcher bald zwischen zwei Wänden von lockerer Moorerde hinlief, bald durch schmale aber tiefe Gräben gekreuzt ward, welche mit einem Gemisch von Schlamm und Wasser gefüllt waren; ebenso erschwerten den Weg Haufen von Sand und Steinen, welche zusammengeschwemmt waren, wann Quellen und Gießbäche von den benachbarten Hügeln den Moorgrund in der Tiefe überflutheten. Er begann zu bedenken, wie sich ein Reiter auf so unebenem Boden seinen Weg bahnen könne; die Spuren der Hufe waren indeß noch immer sichtbar; er meinte sogar ihren Schall in einiger Entfernung zu hören, und überzeugt, daß Mr. Dinmont's Fortkommen im Moorland langsamer als sein eigenes sein müsse, beschloß er seine Schritte zu beschleunigen und jenen womöglich einzuholen, um Vortheil von seiner Kenntniß der Gegend zu ziehen. In diesem Augenblick sprang sein kleiner Dachs vorwärts und fing wüthend zu bellen an.

Brown beschleunigte seine Schritte, und indem er den Gipfel einer kleinen Anhöhe erreichte, sah er den Gegenstand, welcher den Hund unruhig machte. In einem Hohlweg, etwa einen Büchsenschuß weiter unten, war ein Mann, den er leicht als Dinmont wieder erkannte, in verzweifeltem Kampfe mit zwei andern begriffen. Er war abgestiegen und vertheidigte sich so gut er konnte mit dem schweren Ende seiner Peitsche. Unser Reisender eilte zu seinem Beistande vorwärts; aber eh' er so weit kam, hatte den Pächter ein Schlag zur Erde gestreckt, und einer der Räuber gab ihm, um den Sieg sicher zu machen, noch einige unbarmherzige Schläge über den Kopf. Der andre Schurke beeilte sich, Brown in den Weg zu treten und rief seinem Kameraden zu, herbeizukommen, »denn der Eine hätte schon genug,« das hieß wahrscheinlich, Widerstand und Klage wären bei ihm vorbei. Der eine Schurke war mit einem Hirschfänger bewaffnet, der andere mit einem Knittel; aber die Straße ist sehr eng, dachte Brown, Feuergewehr haben sie nicht, und sonach kann ich's schon mit ihnen aufnehmen. – Sie trafen auf einander und zwar mit den mörderlichsten Drohungen von Seiten der Räuber. Indeß fanden sie bald, daß ihr neuer Gegner eben so stark als entschlossen war, und nachdem sie einige Hiebe gewechselt hatten, rief ihm der Eine zu: »Geh deiner Nase nach über die Heide, in's Teufels Namen, denn sie hat sich hier in nichts zu mischen.«

Brown verwarf diesen Friedensantrag, der den unglücklichen Mann, den sie plündern, wo nicht gar morden wollten, ihrer Gnade Preis gegeben hätte; das Gefecht hatte kaum von neuem begonnen, als Dinmont unerwartet seiner Sinne, seiner Füße und seiner Waffe mächtig wurde und zum Schauplatz des Kampfes eilte. Da er schon ein tüchtiger Gegner gewesen war, als er überrascht ward und allein stand, so warteten es die Schurken nicht ab, daß er seine Kraft mit der eines Mannes verbände, der es ihnen beiden schon gleich gethan hatte, sondern sie flohen quer über's Moor so schnell sie ihre Füße tragen konnten; Wasp verfolgte sie noch, der sich überhaupt während des Gefechts rühmlich betragen hatte, indem er des Feindes Fersen angriff und mehrmals eine momentane Diversion zu Gunsten seines Herrn hervorbrachte.

»Der Teufel! aber Ihren Hund werden die Kerls nicht los, Sir.« Dies waren die ersten Worte, die der lustige Pächter hören ließ, als er mit blutigem Kopfe herzukam und seinen Befreier sammt dessen kleinem Begleiter wieder erkannte.

»Ich hoffe, Sir, Sie sind nicht gefährlich verwundet?«

»O, das will nicht viel sagen – mein Kopf verträgt schon einen derben Puff – obwohl ich den Schuften nicht dafür danke, um so mehr aber Ihnen. Aber nun, Landsmann, mögen Sie mir mein Pferd fangen helfen, und sich dann hinter mich setzen, denn wir können nur drauf los reiten, ehe die ganze Zigeunerbande herabkommt – die Sippschaft wird wohl nicht weit sein.«

Der Klepper ließ sich glücklicherweise leicht fangen, und Brown suchte sich zu entschuldigen, weil er fürchtete, das Thier möchte überladen werden.

»Das will gar nichts sagen, Herr,« antwortete der Eigenthümer, »Dumple könnte sechs Mann tragen, wenn sein Rücken nur lang genug wäre – aber um des Himmels willen schnell! aufgestiegen! denn ich sehe dort einiges Volk über die Heide kommen, und es möchte nicht gut sein, das Gesindel hier zu erwarten.«

Brown sah ein, daß dies Erscheinen von fünf oder sechs Mann, mit denen die andern Schurken Gemeinschaft zu haben schienen, und die quer über das Moorland herzu kamen, alle Ceremonien überflüssig machen müsse. Er bestieg daher Dumple hinter Dinmont und das kleine muthige Thier flog mit den beiden großen, starken Männern hinweg, als wären es sechsjährige Kinder gewesen. Der Reiter, dem die Pfade dieser Wildniß genau bekannt schienen, trieb rasch vorwärts, indem er mit vieler Geschicklichkeit die sichersten Wege aussuchte, wobei er denn auch von der Klugheit seines Kleppers unterstützt ward, welcher nie verfehlte, die schwierigen Stellen immer genau an dem Flecke und auf die Weise zu überschreiten, wornach sie am sichersten zu passiren waren. Aber trotz dieser Vortheile war die Straße doch zu uneben, und sie kamen zu oft verschiedener Hindernisse wegen von der geraden Richtung ab, daß sie den Verfolgern keinen großen Vorsprung abgewinnen konnten. »Wenn wir nur erst Withershins Bruch hinter uns haben,« sagte der unerschrockene Schotte zu seinem Gefährten, »dann ist die Straße bei weitem besser und wir werden ihnen schnell aus dem Gesichte kommen.«

Bald erreichten sie den erwähnten Ort; es war ein enger Kanal, worin ein unbedeutendes schlammiges Wasser mehr hinsickerte, als floß, welches mit glänzenden grünen Sumpfpflanzen überdeckt war. Dinmont lenkte sein Pferd nach einer Uebergangsstelle, wo das Wasser etwas lebhafter auf härterm Boden zu fließen schien; aber Dumple stutzte vor dem vorgeschlagenen Uebergangspunkte zurück, senkte seinen Kopf, als wolle er den Sumpf genauer in Augenschein nehmen, dabei stemmte er die Vorderfüße fest vor sich hin und stand so unbeweglich, wie ein steinernes Bild.

»Thäten wir nicht besser,« sagte Brown, »wenn wir abstiegen und ihn seinem Schicksal überließen – oder können Sie ihn nicht zwingen durch das Wasser zu gehen?«

»Nein, nein,« entgegnete der Steuermann, »wir können dem Dumple nicht zuwiderhandeln – er hat mehr Verstand, als mancher Christenmensch.« So sagend gab er die Zügel nach und schüttelte sie sanft. »Nun wohlan, Bursche, wähle den Weg selber – laß sehen, wo du uns durchbringen willst.«

Dumple, der nun freien Willen hatte, trabte rasch nach einer andern Stelle des Sumpfes, die, wie Brown meinte, viel ungünstiger schien; der Scharfsinn oder die Erfahrung des Thieres empfahl sie jedoch als die sicherere von den beiden, es stieg hinein und erreichte ohne große Schwierigkeit die entgegengesetzte Seite.

»Ich bin froh, daß wir aus dem Moorgrund sind,« sagte Dinmont, »denn da gibt's mehr Ställe für Pferde, als Absteigquartiere für Menschen – wir kommen zum Glück nun auf den Jungfernweg, wo es besser gehen wird.« Schnell erreichten sie auch eine Art holpriger Heerstraße, das Ueberbleibsel einer alten römischen Straße, welche diese wilden Gegenden genau in nördlicher Richtung durchschneidet. Hier legten sie in einer Stunde über zwei Meilen zurück, indem Dumple keine andre Rast verlangte, als die nöthig war, um seinen Paß mit Trab zu vertauschen. »Ich könnt' ihn wohl behender gehn lassen,« sagte sein Herr, »aber wir sind zwei langbeinige Bursche hinter einander, und würden dem armen Dumple zu sehr zur Last fallen – er hatte seinesgleichen heute nicht auf dem Jahrmarkt zu Staneshiebank.«

Brown stimmte gern damit überein, daß man das Pferd schonen müsse, und überdies bemerkte er, da man nun weit aus dem Bereich der Schurken wäre, so würd' es besser sein, wenn Mr. Dinmont ein Taschentuch um seinen Kopf bände, damit die Frostluft nicht nachtheilig auf die Wunde wirke.

»Was sollte das helfen?« antwortete der abgehärtete Pächter; »das beste ist die Blutrinde auf der Wunde zu lassen – das erspart Pflaster, Landsmann.«

Brown, der in seinem kriegerischen Beruf wohl manch derben Hieb hatte austheilen sehn, konnte nicht umhin, zu bemerken, »er hätte nie so bedeutende Streiche mit so sichtlichem Gleichmuth empfangen sehn.«

»Ach, was bedeutet das, Freund – ich würde nie um so 'ne Kleinigkeit viel Geschrei machen – aber in fünf Minuten sind wir nun in Schottland, und Sie gehn mit mir bis nach Charlies-hope, das ist ausgemacht.«

Brown nahm bereitwillig das gastfreundliche Erbieten an. Die Nacht brach eben ein, als sie einen anmuthigen Fluß erblickten, der sich durch eine grüne Landschaft wand. Die Berge waren bewachsener und weniger wild, als jene, durch welche Brown neuerdings gewandert war, und ihre grasigen Abhänge senkten sich an dem Flußufer nieder. Sie waren nicht von gebietender Höhe oder von romantischer Gestaltung, auch zeigten ihre sanftschwellenden Höhen nicht Felsen noch Waldung. Aber der Anblick ringsum war wild, einsam, anmuthig ländlich. Keine Einfriedigungen, keine Straßen, wenig Ackerland – es schien eine Gegend, die ein Patriarch zur Weide seiner Heerden gewählt haben möchte. Hier und da zeigten die Reste eines verfallenen Thurmes, daß das Land einst ganz andere Wesen beherbergt hatte, als seine jetzigen Bewohner waren; jene Freibeuter nämlich, die in den Kriegen zwischen England und Schottland ihr Wesen trieben.

Den Weg nach einer wohlbekannten Furth hinabsteigend, ging Dumple über den kleinen Fluß, und sodann trabte er mit schnellerem Schritte etwa eine halbe Stunde Wegs am Ufer hin, bis er sich einigen niedrigen, strohgedeckten Häusern näherte, die mit ihren Ecken so gegen einander standen, als wollten sie aller Symmetrie Hohn sprechen. Dies waren die Wirthschaftsgebäude von Charlies-hope, oder, in der Landessprache, »der Flecken.« Ein höchst wüthendes Gebell erhob sich bei ihrer Annäherung, herrührend von den drei Geschlechtern Mustard und Pepper und einer unbenamten Anzahl Alliirter. Der Pächter ließ seine wohlbekannte Stimme weidlich hören, um Ordnung herzustellen – die Thür öffnete sich, und eine halbgekleidete Schafmelkerin, die dies verrichtet hatte, schloß sie den Ankommenden sogleich wieder vor der Nase, um in's Haus zurückzurennen und zu rufen: »Mistreß, Mistreß, 's ist der Herr, und noch ein andrer Mann mit ihm.« Der seiner Last entledigte Dumple wandelte nach seiner eigenen Stallthür und wieherte dort um Einlaß, worauf seine Bekannten im Innern die vertrauten Töne erwiederten. Unter diesem Lärmen suchte Brown seinen Wasp vor den andern Hunden zu sichern, welche, was die Hitze betraf, mehr ihren eigenen Namen, als dem gastfreundlichen Gemüth ihres Herrn entsprechend, sehr geneigt waren, den Ankömmling rauh zu behandeln.

In Zeit von einer Minute ward Dumple von einem rüstigen Knecht des Geschirrs entledigt und in den Stall geführt, während Mrs. Dinmont, eine muntere hübsche Frau, ihren Mann mit ungekünstelter Freude bewillkommte. »Ei, ihr Herrn! aber du bist doch recht lange außen gewesen, lieber Mann!«



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