Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Achtzehntes Kapitel.

Der Rede Stoff war nicht von dieser Welt,
Fremdartig, zweifelhaft, geheimnißvoll
War die Verkündigung; die Andern horchten
Auf ihn, als hab' ein Fieber ihn befangen,
So daß er nicht vorhandne Dinge sehe
Und mit Gestalten sonder Körper spreche.

Altes Schauspiel.

An dem Palmsonntage, an welchem de Walton und Douglas ihre gewaltigen Degen mit einander kreuzten, beschäftigte sich der Sänger Bertram mit dem alten Buche von Prophezeihungen, welches wir schon als das angebliche Werk Thomas des Reimers erwähnten; er empfand jedoch auch manche Besorgnisse um das Schicksal seiner Gebieterin und die Ereignisse, welche in seiner Umgebung vorgingen. Da der Sänger einen Zuhörer wünschte, um demselben die Entdeckungen mitzutheilen, die er in dem mystischen Buch machen würde, sowie auch, um sich mit ihm die Zeit zu vertreiben, so hatte ihm Sir John de Walton einen Gesellschafter in Gilbert Greenleaf, dem Armbrustschützen, gegeben, welcher sehr gern einen Zuhörer vom Morgen bis zum Abend abgab, vorausgesetzt, eine Flasche Gascogner Wein oder eine Kanne guten englischen Biers befand sich fortwährend auf dem Tische. Man wird sich erinnern, daß de Walton, als er den Sänger aus dem Gefängniß entließ, das Bewußtsein hegte, er sei demselben einige Vergütung wegen des grundlosen Verdachtes schuldig, welcher seine Gefangennehmung veranlaßt hatte. Besonders aber auch, weil er ein sehr geschätzter Diener der Lady Augusta de Berkeley war, sich als treuen Vertrauten derselben erwiesen hatte, und wahrscheinlich auch alle Beweggründe und Umstände ihrer schottischen Reise kannte. Es war daher der Klugheit angemessen, daß man sich seiner Geneigtheit versicherte, und de Walton hatte auch seinem treuen Schützen anbefohlen, daß er jeden Verdacht gegen Bertram aufgeben, aber ihn zugleich im Auge und wo möglich in guter Stimmung gegen den Gouverneur des Schlosses und dessen Anhänger halten solle. Dem gemäß hegte Greenleaf keinen Zweifel, daß die einzige Weise, dem Sänger zu gefallen, in Geduld beim Zuhören seiner Lieder und in Lobpreisungen bestehe, wenn er Lieder singen oder Geschichten erzählen wolle; um sich nun der Ausführung der Befehle seines Herrn zu versichern, hielt er es für nothwendig, von dem Kellermeister eine genügende Menge guten Getränkes zu verlangen, wodurch das Vergnügen seiner Gesellschaft nothwendig gesteigert werden mußte.

Nachdem Gilbert Greenleaf sich so mit den Mitteln versehen hatte, um mit dem Sänger eine lange Unterredung aushalten zu können, machte er den Vorschlag, ein behagliches Frühstück im Beginn des Morgens einzunehmen, welches, wenn es Bertram gefällig wäre, sie alsdann Beide mit einem Becher Sekt hinunterspülen könnten; da er ferner von seinem Herrn den Befehl erhalten hatte, dem Sänger in der Gegend des Schlosses Alles zu zeigen, was derselbe zu sehen wünschen werde, trug er darauf an, ihre durch Wein etwas erhitzten Köpfe damit zu erfrischen, daß sie einen Theil der Besatzung von Douglas in dem Dienste dieses Tages begleiteten, welcher, wie wir schon bemerkt haben, ein besonders heiliger Festtag war. Gegen solchen Vorschlag konnte der Sänger, durch sein Gewerbe ein guter Christ, und durch seine Verbindung mit den Jüngern der heitern Kunst, auch ein guter Gesellschafter, keine Einwürfe vorbringen; somit begannen die beiden Gefährten, welche früher gegen einander nicht gut gesinnt gewesen waren, ihre Morgenmahlzeit an jenem verhängnißvollen Palmsonntage mit jeder Art Herzlichkeit und guter Kameradschaft.

»Glaubt nicht, würdiger Sänger,« sagte der Armbrustschütze, »daß mein Herr in irgend einer Weise Eurem Werth und Eurem Range dadurch Abbruch thut, daß er Euch der Gesellschaft und dem Gespräche eines so armen Mannes, wie ich, überweist. Allerdings bin ich kein Offizier dieser Garnison, als alter Armbrustschütze aber, der dreißig Jahre lang von der Armbrust und der Sehne gelebt hat, besitze ich nicht weniger Antheil an der Gnade des Sir John de Walton, des Grafen von Pembroke, und anderer erprobter Soldaten, als manche jener schwindelhaften jungen Leute, welche höhere Stellen bekleiden, und denen Zutrauen nicht wegen ihrer eigenen Thaten, sondern wegen derjenigen ihrer Vorfahren geschenkt wird. Die heilige Jungfrau erhalte mich dankbar für solche Gnade! Unter jenen schwindelhaften jungen Leuten mache ich Euch aufmerksam auf denjenigen, welcher während der Abwesenheit de Walton's uns befehligt, und welcher den geehrten Namen Aymer de Valence, denselben, wie der von mir erwähnte Graf Pembroke führt; dieser Ritter hat auch einen nasenweisen Pagen, welchen man Fabian Harbothel nennt.«

»Gegen diese Herren richtet sich also Euer Tadel?« fragte der Sänger. »Ich würde verschieden geurtheilt haben, denn ich habe niemals während des Laufes meiner Erfahrung einen höflicheren und liebenswürdigeren jungen Mann gefunden, als den von Euch genannten jungen Ritter.«

»Ich ziehe das nicht in Zweifel,« sagte der Armbrustschütze, welcher sich beeilte, den falschen Schritt, welchen er gethan hatte, wieder auszugleichen, »damit dieß jedoch der Fall ist, müßte er sich nach den Gewohnheiten seines Oheims richten, den Rath von erfahrenen Soldaten in den möglicherweise sich darbietenden Gefahren erfragen, und nicht den Glauben hegen, daß die Kenntnisse, deren Erwerbung die Beobachtung vieler Jahre erheischt, auf einmal durch den Schlag eines schwachen Schwertes und die Zauberworte erlangt werden können: ›Steht auf, Sir Arthur‹ oder wie sonst der Name sein mag.«

»Hegt keinen Zweifel, Herr Armbrustschütze,« erwiderte Bertram, »daß ich vollkommen den Vortheil begreife, welcher durch den Verkehr mit Leuten von Erfahrung, wie ihr, erlangt wird; derselbe eignet sich für Leute jeden Standes, und ich selbst muß oft meinen Mangel an genügender Kenntniß der Schild- und Helmzeichen, so wie der Sinnbilder entbehren, und möchte sehr gern deinen Beistand erhalten, wenn ich die Namen der Orte, Personen und Beschreibungen von Bannern und Sinnbildern nicht kenne, wodurch mächtige Familien sich auszeichnen – eine Kenntniß, welche für die Erfüllung meiner gegenwärtigen Aufgabe unumgänglich nothwendig ist.«

»Kleine und große Fahnen,« erwiderte der Armbrustschütze, »habe ich sehr viele gesehen, und kann, wie es bei einem Soldaten sein muß, den Namen des Befehlshabers nach dem Feldzeichen nennen, unter welchem er sein Gefolge mustert; trotzdem, würdiger Sänger, darf ich mir nicht herausnehmen zu behaupten, dasjenige zu verstehen, was Ihr Prophezeihungen nach den verbürgten Angaben alter bemalter Bücher, Erklärungen von Träumen, Orakel, Offenbarungen, Anrufungen verdammter Geister, Gottesurtheile, Sterndeutereien und anderer grober und handgreiflicher Vergehen nennt, wodurch Menschen, welche die Hülfe des Teufels zu erhalten vorgeben, das gemeine Volk ungeachtet der Warnungen des geheimen Rathes betrügen. Ich will jedoch damit nicht sagen, daß ich gegen Euch, würdiger Sänger, einen Verdacht hege, Ihr habet Euch in die Versuche, die Zukunft zu erklären, eingelassen, welche jedenfalls gefährlich, und man kann auch sagen, verbrecherisch und zum Theil sogar verrätherisch sind.«

»Es liegt etwas Wahres in demjenigen, was Ihr sagt,« erwiderte der Sänger; »das hat aber auf solche Bücher und Manuscripte keine Anwendung, die ich jetzt um Rath gefragt habe. Ein Theil der darin geschriebenen Dinge ist schon eingetroffen, und verbürgt uns die Erfüllung der übrigen; auch würde ich nicht mit großer Schwierigkeit nach diesem Buche Euch darlegen können, daß sehr Vieles sich schon als wahr erwiesen hat, und daß wir deßhalb mit Gewißheit die Erfüllung des noch Uebrigen erwarten können.«

»Ich möchte das gerne hören,« erwiderte der Soldat, welcher nicht mehr Glauben an Prophezeiungen und Vorbedeutungen hatte, als es bei Soldaten gewöhnlich ist, jedoch dem Sänger bei solchen Gegenständen nicht bestimmt zu widersprechen wagte, da er von Sir John de Walton den Auftrag erhalten hatte, sich nach dessen Launen zu richten. Der Sänger begann somit die Vorlesung von Versen, aus denen der geschickteste Erklärer unsrer Zeiten schwerlich irgend einen Sinn wird herausbringen können:

Krähet der Hahn, so halt ihm rein den Kamm,
Denn Fuchs und Marder sind ihm beide Feind.
Hat der Rab' und die Krähe die Runde gemacht,
Und das Reh auf den Klippen ihm zugestimmt,
So werden sie böse und der Kampf bricht aus.
Dann sträuben die Raben ihr Gefieder,
Und die treuen Männer von Lothian springen auf's Pferd;
Dann wird das arme Volk zertreten schier
Und die Klöster brennen am Ufer des Tweed;
Gesengt wird und gebrennt und mancher Raub vollbracht;
Kein armer Mann weiß mehr, wem er gehorchen soll;
Gesetzlos wird das Land; die Lieb' ist nicht vorhanden.
Die Falschheit herrscht fünf volle Jahre dann;
Die Wahrheit schwindet; Niemand traut dem Andern.
Kein Vetter wird dem andern Glauben schenken;
Der Vater haßt den Sohn, der Sohn den Vater,
Und mögt ihn hängen lassen, um sein Gut
Als eigen sich zu rauben.

U. s. w.

Der Armbrustschütze hörte auf diese geheimnißvollen Vorhersagungen, die nicht weniger langweilig als in beträchtlichem Grade unverständlich waren; er bezwang zugleich seine heißsporn-artige Neigung, sich an der Vorlesung zu langweilen, tröstete sich in kurzen Zwischenräumen durch eine Beschäftigung mit der Weinflasche, und suchte dadurch auszuhalten, was er weder verstand, noch sich kümmern ließ. Mittlerweile setzte der Sänger seine Erklärung der zweifelhaften und unvollkommenen Weissagung fort, von welcher wir hier eine genügende Probe mitgetheilt haben.

»Könnt Ihr,« fragte er den Armbrustschützen, »eine genauere Beschreibung des Elends erhalten, welches in diesen letzten Zeiten über Schottland hinweg gegangen ist? Ist nicht der Rabe und die Krähe, der Fuchs und der Marder genug erklärt, und zwar sowohl, weil die Natur der Vögel und vierfüßigen Thiere eine Aehnlichkeit mit den Rittern darbietet, welche dieselben auf ihren Bannern haben, als auch, weil dieselben sonst durch die Zeichen der Schilde dargestellt werden und so zur Verheerung und Zerstörung in das offene Feld einbrechen? Ist nicht die gänzliche Veruneinigung des Landes durch diese Worte deutlich angezeigt, daß die Bande des Blutes auseinander gerissen werden, Verwandte nicht mehr einander trauen, und Vater und Sohn statt sich auf ihre natürliche Verbindung zu verlassen, ihr Leben sich zu entreißen suchen, um ihr Erbe zu erhalten? Die treuen Männer von Lothian sind ausdrücklich erwähnt, daß sie die Waffen ergreifen, und ebenfalls finden sich deutliche Anspielungen auf die andern Ereignisse dieser schottischen Unruhen. Der Tod des vor Kurzem gestorbenen William ist dunkel unter dem Bilde eines Hundes angegeben, welches jener gute Lord als Helmzeichen trug.

Der stets verfolgte Hund erhält den Maulkorb dann;
Wer ihn auch haßte, weint ob seines Unterganges.
Doch aus derselben Rasse kömmt ein junger Löwe drauf;
Er brüllet laut und herrscht im ganzen Nord.
Dem Stall jedoch wird er auf ein'ge Zeit entzogen.
Der Seher Thomas hat mir dies bei Krieg und Raub verkündet;
An einem Aerntetag bei London-Hill,
Wo dann ein großer Kampf geliefert wird.«

»Dieß hat einen Sinn, Herr Armbrustschütze,« fuhr der Sänger fort, »welcher ebenso gerade auf sein Ziel, als einer Eurer Pfeile fliegt, obgleich man vielleicht durch Mangel an Weisheit nicht die richtige Erklärung findet. Da ich jedoch mit Euch auf gutem Fuß stehe, so trage ich kein Bedenken, Euch zu sagen, daß der junge Löwe, der seine Zeit abwartet, nach meiner Meinung derselbe schottische Prinz Robert Bruce ist, welcher, obgleich wiederholt geschlagen, von Bluthunden gejagt und von Feinden überall umringt, dennoch seine Ansprüche auf die Krone Schottlands, dem jetzt regierenden Könige Edward zum Trotz, bewahrt hat.«

»Sänger,« erwiderte der Soldat, »Ihr seid mein Gast, und wir haben uns als Freunde in guter Kameradschaft an dies einfache Mahl gesetzt; ich muß dir jedoch sagen, ob ich gleich nicht gern unsere Uebereinstimmung störe, daß du der Erste bist, welcher in Gegenwart von Gilbert Greenleaf ein Wort zu Gunsten des geächteten Verräthers Robert Bruce zu sagen wagte, der den Frieden dieses Reiches durch seine Aufstände so lange Zeit gestört hat. Nimm meinen Rath an, und schweig' über den Gegenstand, denn, glaube mir, das Schwert und der Bogen eines englischen Armbrustschützen wird ohne Einwilligung seines Herrn aus der Scheide springen, sobald er Etwas zur Unehre des guten St. Georg und seines rothen Kreuzes sagen hört; auch soll nicht das Ansehen von Thomas dem Reimer oder einem andern Propheten in Schottland, England oder Wales als eine Entschuldigung für solche ungeziemende Prophezeihung betrachtet werden.«

»Es wäre mir unlieb, zu irgend einer Zeit Anstoß zu geben,« sagte der Sänger, »noch mehr aber Euch zum Aerger zu reizen, während ich Eure Gastfreundschaft genieße. Ich hoffe jedoch, Ihr werdet bedenken, daß ich nicht Euer ungeladener Gast bin, und daß ich, wenn ich mit Euch über zukünftige Ereignisse spreche, dabei durchaus mich nicht bemühen will, dieselben auszuführen, denn Gott weiß es, schon seit vielen Jahren ging mein aufrichtiges Gebet immer auf Frieden und Glück für alle Menschen, und vorzüglich auf Ehre und Heil für das Land der Armbrustschützen, worin ich geboren ward, und welches ich vor allen andern Reichen der Welt in meine Gebete einzuschließen verpflichtet bin.«

»Ihr thut wohl daran,« sagte der Bogenschütze, »denn so werdet Ihr Eure Pflicht gegen das schöne Land Eurer Geburt am besten beobachten, das reichste Land von allen, welche die Sonne bescheint. Ich möchte jedoch Etwas wissen, wenn es Euch beliebt, es mir zu sagen, und das ist, ob Ihr in diesem plumpen Gedichte Etwas vorfindet, das auf die Sicherheit dieses Schlosses Douglas, wo wir uns jetzt befinden, in irgend einer Weise Bezug hat? Denn versteht mich richtig, Herr Sänger, ich habe beobachtet, daß diese verwitterten Pergamente, zu welcher Zeit und von wem sie auch verfaßt sein mögen, in sofern mit der Wahrheit zusammentreffen, daß solche Vorhersagungen, sobald sie sich im Lande verbreiten, Gerüchte von Complotten, Verschwörungen und blutige Kriege veranlaßten, und dadurch gerade das Unglück veranlassen können, welches sie angeblich blos vorhersagen.«

»Es wäre nicht sehr vorsichtig von mir,« sagte der Sänger, »würde ich für meinen Stoff eine Prophezeihung wählen, welche auf irgend einen Angriff gegen diese Garnison Bezug hat; in solchem Fall würde ich nach Euren Vorstellungen mich dem Verdachte aussetzen, daß ich gerade dasjenige zu befördern mich bemühe, was Niemand so sehr als ich selbst bedauern könnte.«

»Nehmt mein Wort darauf, guter Freund,« sagte der Bogenschütze, »daß dieß bei dir nicht der Fall sein würde; ich will weder selbst von dir Uebles denken, noch Sir John de Walton berichten, daß du etwas Böses gegen ihn oder seine Besatzung im Sinne hast; um die Wahrheit zu sagen, würde auch Sir John de Walton demjenigen, welcher ihm solches hinterbrächte, keinen Glauben schenken. Er hegt eine hohe und sicherlich wohl verdiente Meinung von deiner Treue gegen deine Dame, und würde es für ungerecht halten, die Treue eines Mannes zu beargwohnen, welcher Zeugniß seiner Willfährigkeit gegeben hat, daß er lieber den Tod ertragen, als das geringste Geheimniß seiner Gebieterin verrathen will.«

»In der Bewahrung ihres Geheimnisses,« sagte Bertram, »vollbrachte ich nur die Pflicht eines getreuen Dieners, indem ich es ihrem Urtheile überließ, wie lange ein solches Geheimniß aufzubewahren sei; ein treuer Diener darf nämlich an den Ausgang des ihm ertheilten Auftrages eben so wenig denken, als sich das seidene Band um das Geheimniß des Briefes bekümmert, welchen dasselbe umwindet. Und was Eure Fragen betrifft, so habe ich nichts dagegen, wenn auch nur, um Eure Neugier zu befriedigen, daß ich Euch mittheile, wie diese alten Prophezeihungen einige Angaben über Kriege in Douglasdale zwischen einem wilden Falken oder Habicht, was ich für das Feldzeichen des Sir John de Walton halte, und den drei Sternen oder goldenen Knäufen enthalten, worin das Feldzeichen der Douglas besteht, besonders aber könnte ich dir von diesen Gefechten mittheilen, wüßte ich, wo sich irgend hier in den Wäldern ein Platz, ›blutige Quelle‹ genannt, vorfindet; soweit ich es verstehe, der Schauplatz von Gemetzel und Tod zwischen den Anhängern der drei Sterne und denjenigen, welche die Partei der Sachsen oder des Königs von England vertreten.«

»Einen solchen Ort,« erwiderte Gilbert Greenleaf, »habe ich oft unter diesem Namen von den Eingebornen dieser Gegenden nennen hören; es ist jedoch vergeblich, daß wir den genauen Ort zu entdecken suchen, denn diese listigen Schotten verhehlen uns mit großer Sorgfalt Alles, was auf die Geographie ihres Landes Bezug hat, wie das Ding von den gelehrten Männern benannt wird; wir können jedoch hier die blutige Quelle, den bodenlosen Sumpf und andere Plätze als Orte mit verhängnißvollen Namen erwähnen, womit ihre Ueberlieferungen irgend eine Bedeutung von Krieg und Blutvergießen verknüpfen. Ist es Euren Wünschen gemäß, so können wir jedoch auf dem Wege zur Kirche diesen Ort »blutige Quelle« genannt, aufsuchen, und können denselben ohne Zweifel auffinden, lange bevor die Verräther, welche einen Angriff auf uns im Sinne haben, genügende Streitkräfte für den Versuch zusammenbringen können.«

Somit verließen der Sänger und der Armbrustschütze, der Letztere gehörig mit Wein erfrischt, das Schloß Douglas, ohne auf Andere der Besatzung zu warten, mit dem Entschlusse, die Schlucht mit dem Unglück verkündenden Namen, blutige Quelle, aufzusuchen. Der Armbrustschütze wußte nur darüber, daß er durch bloßen Zufall von einem Orte des Namens auf der durch Sir John de Walton angestellten Jagd gehört hatte, und daß der Platz irgendwo in den Wäldern nahe bei der Stadt Douglas und beim Schlosse liege.



 << zurück weiter >>