Maximilian Schmidt
Die Jachenauer in Griechenland
Maximilian Schmidt

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Vorwort zur ersten Auflage.

Die denkwürdige Expedition nach Griechenland im Jahre 1832 unter König Otto dem I. in einer volkstümlichen Erzählung einem größeren Publikum wieder lebhafter ins Gedächtnis zu bringen, soll der Hauptzweck dieses Buches sein. Eine ausführliche geschichtliche Darstellung war natürlich nicht beabsichtigt, ich wünschte aber, daß ein Berufenerer zu einer solchen durch diese Erzählung angeregt würde. Die wenigen noch lebenden Veteranen, die mit Stolz auf jene opferschweren Tage des Ruhms und eiserner Pflichterfüllung zurückblicken können, mögen eine kleine Genugthuung darin finden, daß man ihrer auch im Volke nicht vergessen wird. Für die bei »der großen Armee Eingerückten« sei dieses Buch ein pietätvolles Andenken. Die bayerische Treue für sein Fürstenhaus, die bayerische Tapferkeit haben sich hier wie zu allen Zeiten glänzend bewährt. – An den Lorbeeren und Blumen, welche gelegentlich der Centenarfeier für König Ludwig I. die griechische Deputation auf ihres ersten Königs Bahre legte, haben alle teil, die eingestanden mit Leben, Blut und Gesundheit für die Wiedergeburt des zu Boden geworfenen Hellas. Das Standbild, welches nunmehr König Ludwig I. in Athen errichtet wird, wirkt wohlthuend versöhnend und giebt Zeugnis, daß auch Griechenland sich des Dankes bewußt ist, den es Bayerns großem Könige, Seinem königlichen Sohne und den bayerischen Truppen schuldig ist.

Dies wurde auch durch das Abschiedsschreiben der griechischen Deputation an den Bürgermeister von München bestätigt, welches lautet:

»In dem Augenblicke, wo wir Bayerns schöne Hauptstadt verlassen, halten wir es für unsere Pflicht, Ihnen noch einmal unsern aufrichtigsten Dank auszusprechen, daß Sie der Stadt Athen Gelegenheit gaben, an der Huldigung für Ludwig I. Teil zu nehmen. War es doch er, der mit Wort und That für die Wiedergeburt 6 Griechenlands gewirkt hat, der Athen die beneidenswerte Ehre verschafft hat, die Hauptstadt des kleinen Winkels der griechischen Welt, der sich nach heroischem Kampfe frei gemacht hat, zu sein. Die umfassende Gastfreundschaft und die großen Ehren, die uns während unseres Aufenthaltes in München erwiesen wurden, erhöhen uns den Glauben an die Zukunft, denn sie haben noch einmal gezeigt, daß dieselben freundlichen Gefühle, welche der unvergleichliche Fürst, dessen Centenarfeier ebenso festlich begangen wurde, in schweren Zeiten, in Zeiten verzweifelten Kampfes, für die griechische Nation zuerst an den Tag gelegt hat und die dann in ganz Bayern freudige Erwiderung fanden, auch jetzt noch ungeschwächt fortbestehen und daß das Billigkeitsgefühl und der gute Wille des bayerischen Volkes und seines erlauchten Herrscherhauses, die vorübergehenden Trübungen vollständig vergessen ließen. Die Griechen erachten all dies als ein wertvolles Kapital für die Vollendung ihrer Befreiung, die vor mehr als 60 Jahren begonnen, aber noch nicht zu Ende geführt wurde. Herr Bürgermeister! Empfangen Sie den Ausdruck unseres herzlichsten Dankes und die wärmsten Wünsche für das Gedeihen und Blühen Münchens, der Schwesterstadt Athens, für Ihre und Ihrer Herren Kollegen Gesundheit, die das schöne Isar-Athen so trefflich vertreten. Die Vertreter des Gemeinderats Athen: Thimoleon Philemon. Demetrios M. Kalliphronas. A. Psyllas.«

Soviel ist sicher, daß durch diese jüngsten Begebenheiten ein erneuertes Interesse für jene Bayerisch-Griechische Epoche im Volke wachgerufen ist – und dies hat mich zur Abfassung des folgenden Zeitbildes veranlaßt.

München 1888.

Maximilian Schmidt.

 

 


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