Gerhard Rohlfs
Quer durch Afrika
Gerhard Rohlfs

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Viertes Kapitel

Meine Erlebnisse in Rhadames

Nicht ganz frohen Mutes hatte ich diesmal die Reise nach Rhadames unternommen. Einmal war die Jahreszeit, im Hochsommer, die möglichst ungünstigste für einen Aufenthalt am Rande der Sahara; sodann mußte ich besorgen, die Einwohner möchten unterdes in Erfahrung gebracht oder wenigstens Verdacht geschöpft haben, daß mein Renegatentum nur ein vorgebliches sei. Allein ich war entschlossen, allen Eventualitäten die Spitze zu bieten, konnte ich doch auf den Schutz der türkischen Regierung und auf die moralische Unterstützung der europäischen Konsuln zählen.

Wirklich stellten sich mir gleich am ersten Tag nach meiner Ankunft Widerwärtigkeiten entgegen. Als ich mich dem Pascha Kassem präsentierte, erklärte er, mein Bu-Djeruldi sei nur für Fesan gültig, verpflichte ihn mithin zu nichts. Nun hatte allerdings der Schreiber in Tripolis den Fehler begangen, Fesan besonders zu erwähnen, aber da der Paß auf ganz Tripolitanien lautete, mußte er selbstverständlich auch für Rhadames, wenngleich dies nicht speziell genannt war, volle Gültigkeit haben. Das Haus in der Stadt, das Kassem Pascha für mich räumen ließ, war viel zu klein, um mir und meiner Dienerschaft bequeme Herberge zu gewähren. Freundlicheren Empfang fand ich beim Mkadem (Vorsteher) der Sauya des Mulei-Thaib von Uesan; in der Voraussetzung aber, der Pascha werde der Sitte gemäß für mein Abendessen sorgen, unterließ auch er es, mir ein solches zu schicken, und ich selbst hatte, auf die Gastlichkeit eines von beiden rechnend, nichts für uns zubereiten lassen. So kam es, daß ich samt meinen Dienern und Kamelen den Tag hungrig beschließen mußte, denn als ich meinen Irrtum gewahr wurde, war es zu spät, um noch Lebensmittel einzukaufen.

Am folgenden Tag gestalteten sich meine Angelegenheiten günstiger. Der Pascha mochte doch wohl bedacht haben, daß sein ungastliches Benehmen üble Folgen für ihn haben könne; er schickte den Schich el-bled (Bürgermeister) zu mir, der mich fragte, ob ich im Besitz eines Firmans von Konstantinopel sei. Ich übergab ihm das Dokument, damit er es dem Pascha zeigte, und bald kehrte er zurück mit der Botschaft, der Pascha lasse wegen des Mißverständnisses um Entschuldigung bitten und habe befohlen, mir ein geräumigeres Wohnhaus vor dem Tor anzuweisen. Letzteres war eine große Wohltat für mich, denn es wäre schrecklich gewesen, hätte ich in der engen, dumpfen Stadt wohnen, am Tag durch die finsteren Straßen tappen müssen und nachts nicht einmal auf dem Dach des Hauses verweilen dürfen. Und die Umquartierung war umso dankenswerter, als außerhalb der Stadt nur wenige Häuser verfügbar sind. Meine neue Wohnung lag gerade der Sauya Mulei-Thaib gegenüber.

Abends sandte mir der Pascha denn auch das übliche Diner, oder Souper, wenn man will, heraus. Araber und Türken pflegen nämlich nur eine größere Tagesmahlzeit, und zwar gegen Abend, einzunehmen. Sobald die Rhadameser sahen, daß der Pascha mich mit Aufmerksamkeit behandelte, wurden sie ebenfalls willig und zuvorkommend gegen den fremden Gast.

Der Pascha, ein ältlicher Mann von ehrwürdigem Aussehen, ein echter Araber, war der Oheim jenes bekannten Rhuma, der die Türken so hartnäckig bekämpft und als einer der letzten in der Verteidigung des heimatlichen Bodens gegen die Fremdherrschaft ausgehalten hatte, dann geächtet und von allen seinen Landsleuten den schmählichsten Tod erlitt – wenn der Tod fürs Vaterland jemals ein schmählicher sein kann –, jetzt aber von den Bergbewohnern in Liedern gefeiert und sicher ruhmgekrönt im Andenken der Nachwelt fortleben wird. Kassem Pascha hingegen hielt es stets mit den Türken; er eignete sich ihre Sprache an und beobachtete aufs strengste ihre Sitten und Gebräuche. Im ganzen schien mir der Mann ziemlich vorurteilsfrei zu sein, und wir wurden nach und nach recht gute Freunde.

Am schwersten mochte es ihm ankommen, daß er als türkischer Beamter gezwungen war, sich fast ganz europäisch zu kleiden, nämlich den offiziellen schwarzen Rock, graue enge Beinkleider und Glanzstiefel zu tragen. Denn nichts widerstrebt den fanatischen Arabern mehr als die Anlegung europäischer Tracht, welche sie ihrer Meinung nach entheiligt und ihnen einen anderen als den gewollten Charakter aufprägt.

Ich richtete mich nun in meiner Wohnung häuslich ein. Das Gebäude enthielt ein Erdgeschoß, zu Küche, Magazinen und Ställen dienend, und im oberen Stock ein größeres und ein kleineres Zimmer mit davorliegendem plattem Dach. Das große Zimmer machte ich vollkommen dunkel, um die Fliegen daraus zu vertreiben, die in Rhadames, wie in allen Dattelbaum-Oasen, zur Qual und Folter des europäischen Reisenden in Unmasse vorhanden sind. Absolute Finsternis ist das einzige Mittel, sie von einem Wohnraum fernzuhalten. Meine Kamele wurden auf die Weide geschickt. Einen meiner Neger sandte ich nach Tripolis, damit er etwa für mich ankommende Briefe und Sendungen von dort abholte.

Das Thermometer stieg jetzt nachmittags auf +50 Grad im Schatten und zeigte selbst morgens vor Sonnenaufgang immer schon über zwanzig Grad. Indes bewirkten der gleich des Morgens stattfindende ziemlich starke Luftzug, die leichte Kleidung und die beständige gelinde Transpiration der Haut, daß mir die Hitze nicht allzu lästig erschien. Die Nächte, die ich auf dem Dach meiner Wohnung verbrachte, waren in der Regel herrlich; doch mußte dasselbe lange vorher tüchtig mit Wasser überschwemmt werden, so sehr war es durch die fast senkrecht herabschießenden Sonnenstrahlen erhitzt.

Dennoch bekam meine bereits stark angegriffene Gesundheit durch die erschlaffende Hitze, vielleicht auch durch dein unvorsichtigen Genuß von Melonen einen neuen Stoß. Ich erkrankte ernstlich und schwebte einige Tage in wirklicher Lebensgefahr. Fortwährende heftige Blutentleerungen aus dem Darm schwächten mich derart, daß ich an meinem Aufkommen verzweifelte. An Essen durfte ich gar nicht mehr denken, ebensowenig wagte ich es, meinen Durst zu stillen. Strengste Enthaltsamkeit und große Gaben von Opium brachten endlich zwar die entsetzliche Darmblutung zum Stillstand, aber durch die lange Gewöhnung an den Genuß von Opiaten war meinem Körper dieses Narkotikum unentbehrlich geworden. Versuchte ich, damit innezuhalten, so stellte sich sogleich wieder wässrige Diarrhöe ein, und ich mußte daher immer von neuem mich in jenen halbtaumeligen, keineswegs angenehmen Zustand versetzen. Einige Dutzend Flaschen Bordeauxwein, die mir mein Freund Botta von Tripolis zuschickte, hatten eine günstige Wirkung, wenn sie mich auch nicht gänzlich zu heilen vermochten.

Als ich soweit genesen war, um wieder ausgehen zu können, versäumte ich nicht den fleißigen Besuch der Moscheen, in welchen die erwähnten antiken Säulen von Kalk- oder Sandstein, meist aus einem Stück, mit ihren zierlichen Kapitälen und geraden oder spiralförmigen Kannelüren meine Aufmerksamkeit fesselten.

Die Einwohner sahen es gern, wenn ich ihre Moschee besuchte, denn sie hielten mich für einen Rechtgläubigen und waren in dieser Meinung noch durch höchst günstige Berichte über mich, die inzwischen aus Tuat eingelaufen waren, bestärkt worden. Der Hadj Abd-el-Kader von Ain-Ssalah hatte mir eine Pistole zur Reparatur nach Tripolis mitgegeben, aber niemand verstand sich dort auf die Arbeit, und in Rhadames angekommen, schickte ich die Pistole an ihn zurück, zugleich als Geschenk einen achtzehn Schuß haltenden Lefaucheux-Revolver nebst dazugehöriger Munition. Nach einiger Zeit erhielt ich ein Schreiben von ihm, dessen Inhalt ich natürlich allen meinen Rhadameser Freunden mitteilte. Für mich ging daraus hervor, daß ich ohne Gefahr hätte wieder nach Tuat kommen können. Allein was sollte ich dort? Über Tuat nach Timbuktu ziehen nur die von Rhadames ausgehenden Karawanen, und hier stand für die nächste Zeit der Aufbruch keiner Karawane dahin in Aussicht. Auch erwartete ich ja noch von Tag zu Tag die Ankunft Si-Othman ben Bikris, der mich der Verabredung gemäß nach Ideles begleiten sollte.

Wie von den Stadtbewohnern wurde ich auch von Tuareg viel besucht, selbst von jungen, nicht unschönen Tuaregmädchen. Letztere gaben sich, um meine Gunst zu gewinnen, für Verwandte Si-Othmans aus. Bei jedem Besuch wußten mir übrigens die Mädchen einige begehrenswerte Gegenstände, kleine Spiegel, Taschentücher, Glasperlen, Nadeln und dergleichen, abzubetteln.

Kamen targische Männer zu mir, so hinterließen sie immer eine bedeutende Lücke in meiner Speisekammer. Dies veranlaßte einmal einen fatalen Auftritt, der leicht von sehr üblen Folgen für mich hätte sein können. Mein kleiner Spitz Mursuk, ebenso bissig als wachsam, hegte einen unüberwindlichen Widerwillen gegen Fremde, die meinem Hause nahten, und er hatte darin einen sympathischen Bundesgenossen in meinem geizigen Diener Schtaui, von dem ich sogar die Äußerung vernahm: »Gott segne dich, Hund! Wenn wir dich nicht hätten, würden uns die Tuareg gar nichts übriglassen.« – Unerhört in dem Munde eines Muselmans, da bekanntlich Hunde den Mohammedanern als unrein gelten und tief von ihnen verachtet werden. Eines Tages hörte ich von der Straße her rufen: »Binde den Hund an, Mustafa, bindet den Hund an; es kommen Freunde!« Ich befahl, Mursuk anzubinden, und ließ dann durch einen Diener die Ankommenden vor der Haustür empfangen und zu mir heraufführen. Vorsichtigen und langsamen Schritts traten drei Tuareg ein, den Litham vorm Gesicht, in der Rechten den langen Speer, in der Linken einen Rosenkranz, Hals und Brust mit Amuletten, kleinen, schmutzigen, einen Koranspruch umschließenden Ledersäckchen, behängt. Den Speer lehnten sie an die Wand, doch blieb ihnen als Waffe der Dolch, der an der inneren Seite des Vorderarmes getragen wird. Sobald sie mir gegenüber Platz genommen und die gegenseitigem Erkundigungen nach denn Befinden ausgetauscht waren, ließ ich ihnen sechs Brote, jedes von einem halben Pfund, eine große Schüssel voll gesalzenen Öls, in welches man die Brotbissen eintaucht, und eine saftige Melone vorsetzen. Sie langten eifrig zu, dabei ihr Gesicht vollständig entblößend, während sonst die Tuareg in Gegenwart von Fremden beim Essen verschleiert bleiben und die Bissen unter dem Litham in den Mund schieben. Plötzlich stößt einer von ihnen einen lauten Schmerzensschrei aus, und in demselben Augenblick sehe ich Mursuk, der sich unbemerkt eingeschlichen hat, die Treppe wieder hinunterlaufen. Der Schreiende war von dem Hund in den Rücken gebissen worden. Mit wütenden Gebärden sprangen die beiden anderen auf mich zu, um ihren verwundeten Kameraden an mir zu rächen, und wer weiß was geschehen wäre, hätte ich nicht meinen Revolver zur Hand gehabt. Doch ich wußte ein Beschwichtigungsmittel. Ich rief Schtaui, den ich im Verdacht hatte, den Hund losgebunden zu haben, und trug ihm auf, sogleich noch sechs Brote, eine Schale Öl, die größte Melone und ein Pfund »Chlea« (in Fett gesottenes Fleisch) heraufzuholen. Schtaui war entsetzt. »Um Gotteswillen«, stotterte er, »bedenkt doch, ein Pfund Chlea kostet ja einen halben Mahbub.« »Geschwind«, sagte ich, »geh, oder ich schicke Hammed; du weißt, der ist kein Knauser wie du.« Zögernd gehorchte er. Die Tuareg, des Arabischen nur unvollkommen mächtig, hatten meinen Befehl nicht verstanden, fuhren daher fort zu fluchen und mich zu bedrohen. Desto größer war die Wirkung, als sie eine zweite vermehrte Auflage der Kollation erscheinen sahen. »O Mustafa«, hieß es nun, »was für ein großmütiger Mann bist du! Dir zu Ehren wollen wir uns jetzt vollends satt essen. Gott segne dich, wir werden überall deine Gastfreundschaft rühmen.« Schnell machten sie sich an die Vertilgung der ihnen so unerwartet gekommenen Vorräte, und wir schieden im besten Einvernehmen. Dennoch hielt ich es für ratsam, wegen der Bißwunde des Targi am anderen Tag noch einmal Brot, Öl und Melonen auftragen zu lassen, denn es war zu wichtig für mich, mit den Tuareg, »den Herren der Karawanenstraßen«, gute Freundschaft zu halten.

Unzweifelhaft sind die Tuareg Berber oder doch gemeinsamen Ursprungs mit diesen, wie sie auch dieselbe Sprache, das Tamasirth, reden. Aber der Aufenthalt in der Wüste, der ja innerhalb eines oder zweier Jahre die Wolle des Schafs in Haare verwandelt, hat im Laufe der Zeit einen wesentlich umgestaltenden Einfluß auf sie ausgeübt. Dies tritt in ihren Sitten und Einrichtungen auffallend hervor. Während z. B. bei den Arabern die Frau nur Sklavin ist, bei den Berbern, die in ganz Nordafrika mehr oder weniger mit Arabern untermischt wohnen, die Frau schon mehr Selbständigkeit genießt, nimmt sie bei den Tuareg eine wahrhaft bevorzugte Stellung ein, denn sogar die Erbfolge der Häuptlinge wird durch weibliche Deszendenz bestimmt. Noch weniger als in den Berberstämmen hat auch der Islam unter den Tuareg feste Wurzel zu fassen vermocht, vielmehr legten sie alles wieder davon ab, was mit ihren alten Bräuchen in Widerspruch stand. Ist doch nach Barth das Wort Tuareg eine Zusammenziehung aus »tereku dinihum«, d. h. sie haben ihre Religion verlassen, und es soll ihnen der Name wegen ihres öfteren Abfalls vom Mohammedanismus durch die Araber beigelegt worden sein.

Obschon meine Genesung nur erst halb vollendet war, hätte ich doch keinen Augenblick gezögert, nach dem Hogar-Land aufzubrechen, wäre der sehnlichst erwartete Si-Othman ben Bikri erschienen, der einzige, in dessen Geleit ich die Reise dorthin wagen konnte. Oft genug kamen zwar andere Tuareghäuptlinge zu mir, mit dem Erbieten, mich sicher nach Ideles zu bringen, aber es waren entweder Schurken, die auf meine Unerfahrenheit spekulieren zu können meinten, oder Leichtsinnige, die ihre Versprechungen nicht zu halten vermocht hätten. Die einen wie die anderen nahmen meine beabsichtigte Reise nach Ideles nur zum Vorwand, um sich zum ewigen Ärger Schtauis an meinen Mundvorräten gütlich zu tun.

Endlich sollte ich der langen Ungewißheit enthoben werden. Gegen Ende August brachte mir der Schantat (zu Kamel reitender Postbote) mit den in Tripolis für mich eingelaufenen Briefen auch die neuen französischen Zeitungsblätter. Da las ich im Moniteur folgende Note: »In Algier wird in den nächsten Tagen der Tuareghäuptling Si-Othman ben Bikri erwartet, der mit einem zahlreichen Gefolge von Rhadames kommt, um dem Gouverneur von Algerien einen Besuch abzustatten.«

Jetzt wäre es reine Zeitverschwendung gewesen, noch länger in Rhadames zu bleiben, denn bis zur Wiederankunft Si-Othmans aus Algier mußten im besten Fall mehrere Monate verstreichen. Derselbe hatte mir gegenüber also nach unseren Begriffen sein Wort gebrochen; er selbst freilich, der wie alle seine Landsleute vom Wert der Zeit sich keine Vorstellung machen kann, mochte die Sache leichter nehmen und etwa so raisonnieren: Mustafa wird schon noch warten; ohne mich kann er nicht nach Ideles gehen, und da er in Rhadames gut aufgehoben ist, so liegt ja nichts daran, wenn er, so Gott will, vielleicht ein Jahr dort verweilt. Und dieser Logik gemäß glaubte er sich wohl keines Unrechts gegen mich schuldig zu machen, wenn er inzwischen erst einen Zug nach Algier unternahm.

Mein Entschluß war schnell gefaßt. Die Reise nach dem Hogar-Lande wurde aufgegeben, und dafür die Tour über Fesan fest in Aussicht genommen. Ich hoffte, dieses Land werde auch ohne Anschluß an eine Karawane sicher zu erreichen sein; und von da werde sich dann Gelegenheit zum weiteren Vordringen finden. Zuvor mußte ich aber nach Misda zurückgehen, um mir dort Kamele bis Mursuk zu mieten.

Nicht ohne Bedauern schied ich von Rhadames und seinen Bewohnern, die ich trotz ihrer zur Schau getragener Scheinheiligkeit liebgewonnen hatte. Sie hatten mir in meiner schweren Krankheit Teilnahme bezeigt und manchen Liebesdienst erwiesen, einige, wie der alte blinde Omar, der Mkadem der Sauya Mulei-Thaibs, waren mit mir näher befreundet. Meinerseits hatte ich die herrschenden Vorurteile soviel wie möglich respektiert, am Freitag regelmäßig die Djemma (Moschee) besucht und dem Ableiern des langweiligen Chotbah-Gebets beigewohnt, alles bar und teurer als die Tuareg bezahlt, so auch für das Haus, das ich bewohnte, einen verhältnismäßig hohen Mietzins entrichtet, endlich durch Schenkung eines Lefaucheux mit vierundzwanzig Schuß an Kassem-Pascha diesen zu meinem Freund gemacht – alles das hatte seine Wirkung nicht verfehlt, und man ließ mich merken, daß ich ein gern gesehener Gast war. Gegenseitiges Wohlwollen bekundete sich nun auch bei meiner Abreise. Eine große Zahl von Bekannten war aus der Stadt gekommen, mir ein letztes Lebewohl zu sagen, umschwärmt von der Rhadameser Jugend, die noch einmal meinen Mursuk, das Wundertier, bestaunen wollte. Viele Händedrücke, viele Ssalams, viele Rufe »Auf Wiedersehen« wurden ausgetauscht, als ich am 31. August nachmittags Rhadames verließ.


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