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Javanisches Zuckerrohrfeld.

5. Entlang Celebes

Surabaja, das Schwitzbad, verliessen wir ohne grosses Bedauern. In der Hoffnung auf bessere Tage vertrauten wir uns dem Dampfer van Swoll an, einem ziemlich grossen niederländischen Boote. Es hat uns aber keinen Reisegenuss bereitet. In erster Linie störte ein fataler Geruch, der zum Theil von etlichen dreissig lebenden Kühen ausging, die sich an Bord befanden, dann sich um einige hundert Zwischendeckspassagiere verbreitete. Flauer Dunst ist ein wahrer Bundesgenosse der Seekrankheit, und da sich nun richtig bewegtes Meer einstellte, besonders da, wo zwischen Inseln freier Weg für den Wind war, so waren viele Reisende bald in der bekannten bedauerlichen Verfassung, in der man sich selbst bittere Vorwürfe macht, auf See gegangen zu sein.

Überwand man sich zu einem Besuche des Vorderschiffes, so war allerdings das bunte Treiben der auf dem Boden, auf Kisten und Matten herumliegenden Malayen und Malayinnen, Chinesen und einiger Araber recht interessant. Eine grössere Anzahl brauner Soldaten war für Holländisch-Neuguinea bestimmt. Sie zogen wie die Landsknechte mit Weib und Kind ins feindliche Leben. Man erzählte uns, dass von regierungswegen jedem holländisch-indischen Soldaten eine »Haushälterin« zugebilligt wird, für die der Staat auch die Transportkosten zahlt. Denselben Bestimmungsplatz in Neuguinea sollte eine grosse Anzahl von Sträflingen, Räuber, Mörder und ähnliche angenehme Reisegesellschaft, später zieren. Man hatte sie durch braune Kleidung und schwarzen Turban kenntlich gemacht.

Am Freitag um 2½ nachmittags hatten wir die Rhede von Surabaja verlassen, und am Sonntag um dieselbe Zeit lagen wir vor Makassar, dem Hauptorte von Celebes. Die Stadt macht mit ihren grossen, weissen Contorhäusern am Hafen einen fast europäischen, freundlichen Eindruck. Erst in der Nähe heben sich die Hütten der Eingeborenen gelbbraun aus dem Grün der beschattenden Palmen heraus.

Die erste Begrüssung erfuhren wir durch die braune, nackte Strassenjugend, die uns, natürlich nicht aus Zuneigung, sondern um uns mit Taucherkunststücken einige »Duit« abzulocken, entgegenschwamm. Ins Meer geworfene Kupfermünzen wurden mit grosser Sicherheit emporgeholt, und bald hatte fast jeder der Jungen seine Backen mit Geldstücken vollgepfropft. Trotzdem brachten sie es immer noch fertig, ihr Kassian (seid milde) zu rufen.

In Makassar verbrachten wir eine nicht gerade angenehme Nacht im »Marine-Hotel«, das ich leider für etwa später nach Celebes reisende Leser nicht empfehlen kann. Es scheint, es giebt aber in der Hauptstadt des Landes keine andere Herberge als diese mit ihren dumpfmodrigen Betten, vielen Moskitos und ziemlich schlechtem Essen. Es wäre schöner gewesen, wenn wir die Nacht auf dem Schiff hätten bleiben können. Als Entschädigung kann die sehr hübsche Lage des Gasthauses an einem weiten Wiesenplan gelten, an dessen Seite vor dem Hotel vorbei eine wunderschöne, schattige Allee hochstämmiger Tamarindenbäume entlang läuft. Man konnte fast meinen, in Holland zu sein. An einer Seite des Platzes lagert wie ein mittelalterliches Festungswerk die von hoher grauer Mauer umgebene Citadelle Rotterdam, an der andern umgeben ihn schöne, weisse, indische Wohnhäuser in wohlthuend weitläufiger Bauart.

Während die Handelshäuser der Europäer, darunter auch mancher Deutscher, dicht am Hafen entlang liegen, findet man ein wenig mehr landeinwärts im parallelen Zuge die ganz behaglich eingerichteten, oft aussen in Vorhallen mit grossen bunten Lampions geschmückten Wohnungen der reicheren Chinesen, auch einen mit vielen Drachenmalereien geschmückten bunten Tempel für die Söhne des Landes der Mitte und weiter dann in unabsehbaren Zügen die kleinen Läden von Malayen, Arabern und Chinesen. Man ist erstaunt über die Mannigfaltigkeit der Waaren, Harze, Geflechte, Waffen, Blechwaaren, Früchte, die in den eng aneinandergestellten, niedrigen Hütten offen von aussen sichtbar ausgelegt sind. Bei unseren Wanderungen geriethen wir auch in eine grosse, glitschige Fischhalle, eine wahre Fundstelle für einen Zoologen, der hier die abenteuerlichsten und buntesten Bewohner tropischen Meeres ausgelegt findet.

Zwischen den Häuserreihen kann man die mannigfaltigsten Volksstudien machen. Die Makassaraner Trachten sind recht malerisch. Rothe Tücher sind offenbar bevorzugt. Auffallend ist, dass die Beine der Männer bis sehr hoch herauf nackt bleiben und nur ein Tuch etwa in Badehosencharakter um den Mittelkörper geschlungen oder eine richtige, aber sehr kurze Hose verwandt wird. Morgens in der Frühe, die uns höchst erquickend frisch vorkam, fror es den Leuten ersichtlich gewaltig. Das rothe Tuch wurde lang bis über die Knie getragen und wenn möglich mit den unter ihm verborgenen Armen bis unter die Nase hochgezogen. Am späteren Tage wird der Oberkörper sehr oft nackt gehalten. Den Kopf schmückt ein Turban. Die Frauen tragen Sarong und Kabaja, zuweilen noch ein besonderes Tuch, das sie beim Gehen auch wohl mit einem Arm über dem Kopfe halten, um ihr Gesicht, wenn sie es, z. B. beim Anblick Fremder, angezeigt finden, zu verbergen. Bei der Kinderwelt ist die Kleidung fast auf nichts zurückgegangen. Die kleinen Dämchen tragen nur ein herzförmiges Metallschildchen, die Jungen gehen ganz wie Adam im Paradies in puris naturalibus umher.

In Makassar berührt sich die Civilisation mit der Wildniss. Hier ist in der That ein Ende der Welt. Etwas über die Stadt hinaus und man ist ausserhalb des schnellen Verkehrs; die Telegraphendrähte, Nervenstränge des menschlichen Gesellschaftskörpers, enden hier blind; Eisenbahnen sind unbekannt im ganzen Lande Celebes; der Dampferverkehr wird spärlich oder hört gänzlich auf, wenn man die Stadt verlassen hat. Für Celebes ist Makassar Paris. Nur hier, allenfalls noch in Menado ist es für einen noch nicht dreiviertel Malaye gewordenen Europäer möglich, Jahre auf der weltfernen Insel zu verbringen. Manche Söhne Europas sind sogar schon Jahrzehnte hier, ja unser Landsmann, der Schuhmachermeister Becker, ein Hamburger, der vor 43 Jahren als Handwerksbursche hierhin verschlagen ist, hat ununterbrochen an dieser Südspitze von Celebes die lange Zeit verbracht. Da seine Kundschaft beschränkt ist, denn die Malayen sind fürs Barfusslaufen, hat er sich auf ein Nebengeschäft geworfen und stellt tadellose Photographien besonders zum Verkauf an durchziehende Reisende her.

Die Ursache, welche nicht wenig Europäer an die neue Heimath in Indien dauernd fesselt, ist die Heirath mit einer Malayin. Wie auch in anderen Tropengegenden ahmen die Europäer sehr oft die Ehesitten der Eingeborenen nach, leben mit einer braunen Schönen zusammen und trennen sich leicht von ihr. Manche verheirathen sich aber auch förmlich mit einer Malayin und sind dann natürlich für Europa verloren.

Unsern Weg an der Westküste von Celebes entlang nahmen wir auf dem Dampfer van Goens. Im Gegensatz zum van Swoll war das Schiff ein recht gemüthliches Haus. Und in dieselbe Gruppe gehörte auch sein Kapitän A. Smits, der mit gutem Seemannshumor für Stimmung und durch energische Handhabung der Regierung auf dem Schiff für tadellose Reinlichkeit, vortreffliche Unterkunft und gute Verpflegung der Reisenden sorgte. Jeder bekam eine helle, grosse Kabine für sich, was auf einer Seereise ganz besonders werthvoll ist. Denn die einzelnen Kajüten sind an und für sich keine Salons, und zwei Personen stossen sich darin oft hart im Raume, selbst auf recht guten Schiffen. Die Kubikmeter müssen in den schwimmenden Häusern als kostbares Gut sparsam verwaltet werden. Eine besonders angenehme Einrichtung war es, dass die Abendmahlzeit oben auf dem freien Deck eingenommen wurde.

Wir haben gemüthliche schöne Tage an Bord des van Goens verlebt, und wenn die Sonne ins Meer gesunken war, die tausend Sterne in der dunklen Nacht zu strahlen anfingen, da war es ein ganz besonderer Genuss, hoch oben auf das Zeltdach des Vorderschiffs zu klettern und sich in der Höhe auf dem Plan auszustrecken. Die Bewegungen des Schiffes waren hier sehr vermindert, so dass man kaum die Fahrt bemerkte. Wie eine mächtige Glocke wölbte sich der sternbesäte Himmel über der tiefschwarzen, rauschenden Meeresfläche, in der unser Dampfer, nur schattenhaft in Umrissen zu erkennen, schwamm. In gelbem Lichte zogen viele strahlende Sternschnuppen am Himmel ihre Bahn, um im nassen Meere ihr Feuer zu verlöschen.

Tagsüber konnte man sich ins Beschauen des Landes versenken: ganz in der Nähe der grüne, wellig hügelige Küstenstreifen und weiter landeinwärts die blauen, hohen Bergzüge von Celebes, die in parallelen Ketten sich hintereinander aufthürmen. Vom Meeresspiegel bis zu den höchsten Gipfeln dichter, ununterbrochener, grüner Wald, soweit man sehen konnte zumeist keine Spur einer menschlichen Thätigkeit, ein Landschaftsbild von unendlicher Feierlichkeit in seiner gleichmässigen, unberührten Einfachheit. Nur ganz selten gewahrte man eine kleine Niederlassung am Strande. Dass aber doch Menschen auch an den Bergen hausen, erkannten wir an den nicht seltenen Waldbränden, die gewaltige Rauchmassen zum Himmel sandten. Wahrscheinlich suchte man Raum für Reisfelder zu gewinnen.

Früher gab es an dieser Küste verwegene Seeräuber. Seit 20 Jahren herrscht aber Friede auf dem Meere.

Ein neues Leben ist in das Land durch die Bergwerksgesellschaften gebracht, die besonders dem edlen Golde nachspüren. Das geschätzte Metall wird in Celebes schon seit Jahrhunderten von den Eingeborenen gewaschen. In den letzten Jahren haben sich viele »Goud-Maatschappijen« gebildet, die aber, zumal wenn sie auf schnellen Gewinn hoffen, zum allergrössten Theil bald enttäuscht sein werden. Thatsächlich ist jeder Quadratcentimeter des nördlichsten Celebes als »Vergunning« vergeben, darunter viele Landstriche, wo Gold ebensowenig vorkommt wie etwa ein Tausendmarkschein in der Tasche eines Studenten am vorletzten Monatstage. Man sagt ja allerdings, dass so etwas für den Spekulanten nichts ausmacht, auch wenn sogar die Gruben nur auf dem Papier bestehen. Nicht nur Briefe, auch Aktien erröthen nicht, und Celebes ist weit. Es ist vorgekommen, dass Gelände, die verliehen waren, gar nicht zu finden waren. Vorläufig wird in Nord-Celebes im Allgemeinen nur Gold ausgegeben und die Mutter Erde hat erst spärlich von ihren Schätzen gespendet. Es ist dabei allerdings nicht zu verkennen, dass sich den Unternehmern in der Wildniss des Landes ausserordentliche Schwierigkeiten in den Weg legen. Der geologischen Untersuchung stellt sich besonders die mächtige Vegetation entgegen, die alles mit dichter Fülle von Bäumen, Schlingpflanzen, Busch, Farnen und Kräutern bedeckt. Oft ruht ferner eine gewaltige Verwitterungsschicht auf dem festen Gestein. Zunächst kommen für die Erforschungen nur die Wasserläufe in Betracht, in denen Felsblöcke, Gerölle und Sande in wirren Massen liegen und Kunde von den Gesteinen des Flussgebietes geben. Dass es bei solchen Untersuchungen in dichtem Urwalde, bei mangelhafter Verpflegung und Behausung mit der Gesundheit der Ingenieure oft schlecht steht, ist nicht zu verwundern. Wir haben nicht wenige gesehen, die bleich und vom Fieber arg mitgenommen an dieser Goldküste ihr Leben wagten. Auri sacra fames! Zudem kommt es, dass dem Bergbau in Celebes in den Eingeborenen kein taugliches Arbeitsmaterial zur Verfügung steht. In diesem Lande, wo die Natur reichlich frei Licht, freie Wärme und bei bescheidenen Bedürfnissen freie Nahrung spendet, drängen sich die Leute nicht zur Arbeit, was man ihnen nicht im mindesten verdenken kann. Selbst für den Luxus, wie er für sie in gezuckertem Reis, Fisch u. a. besteht, gebrauchen sie nur ein paar Cent. Sind die erworben, so erscheint es ihnen unverantwortlich, sich noch weiter abzurackern, und sie lassen die Arbeit liegen, wie sie grade liegt. Dass die braunen Gesellen nun gar schweren Anstrengungen, wie sie der Bergmannsberuf in Hülle und Fülle mit sich bringt, besonders abhold sind, ist hiernach selbstverständlich. Droht einem Angeworbenen eine etwas, mühselige Arbeit, so stellt sich bei ihm gern eine Krankheit ein, oder es hält ihn ein anderer Grund, um den die Malayen nie verlegen sind, von der Betheiligung ab.

Die eingeborenen Landesfürsten sind öfter gegen das Eindringen der Europäer. Doch gelingt es wohl durch Verleihen prächtiger Uniformen und durch Einhändigen gemünzten Goldes diese Radjas zu befriedigen. Wir wollten uns nicht entgehen lassen, einen solchen Malayen-König zu besuchen und stiegen deshalb in Bwol aus, um dem dortigen Herrscher unsere Aufwartung zu machen. Als wir uns bei ihm anmelden liessen, kam jedoch die Nachricht, dass der Radja sakit (krank) sei, d. h. es passte ihm der Besuch nicht recht. Nur unser Kapitän, mit dem wir an Land gefahren waren, wurde in den Palast zugelassen. Um aber keine falsche Vorstellung zu erwecken, sei bemerkt, dass das königliche Wohnhaus eine sehr einfache braune Holzhütte war, und obendrein hatte Se. Majestät, die sich wohl grade etwas in Geldklemme befanden, die Vorderzimmer nebst Veranda an einen holländischen Ingenieur vermiethet und hauste nun mit seinem Hofstaat in der Küche und ein paar Hinterkammern. Wie uns Kapitän Smits erzählte, unterscheidet sich der Landesfürst in Aussehen und Lebensweise kaum von seinen Dorfkulis, und hat er auch in Character und Auftreten die königliche Würde ziemlich stark in den Hintergrund gedrückt. Wenn man ihm eine Cigarre anbietet, nimmt er sich nicht eine aus dem Etui, sondern alle, hätte auch gern letzteres dazu. Als die Goud-Maatschappij Bwol ihm eine goldene Uhr schenkte, fragte er bei der Übergabe angelegentlich nach dem Preise und versicherte, dass es ihm viel lieber sei, anstatt die Uhr die dafür aufgewandten 200 Gulden zu erhalten.

Unser persönliches Ziel war Totok, wo wir einen Inselschwarm in eine geologische Untersuchung ziehen wollten. Um dorthin zu gelangen, mussten wir die Nordspitze des langgestreckten Celebes umschiffen. Das gab Gelegenheit, Menado aufzusuchen, den Hauptplatz des Minahassa genannten nördlichsten Zipfels der Insel. Es liegt dies Städtchen, wie manche der kleinen Niederlassungen, die wir an der Westseite von Celebes berührten, in einer prachtvollen Meeresbucht. Hier kam als besonderer Reiz der Landschaft noch der Blick auf die Vulkanriesen dazu, die auf dem Gebirge sich hoch erheben. Einer hält als Insel vor der Bai Wacht. Die Menadobucht öffnet sich frei gegen das weite Meer. Es kommt deshalb nicht selten vor, dass eine Landung unmöglich ist. Wir trafen einen ruhigen Tag und nahmen Gelegenheit, das Örtchen zu besuchen.

Wenn man nach dem Norden von Celebes geht, glaubt man einiges Recht darauf zu haben, urwüchsige Zustände bei Land und Leuten zu finden. In und bei Menado ist das nun durchaus nicht der Fall. Schöne, breite, glatte Strassen ziehen sich nach verschiedenen Richtungen ins Land, nicht nur befahrbar für die landesüblichen Ochsenkarren, sondern auch für die empfindlicheren Fahrräder, die vielfach von Jung und Alt in Menado benutzt werden. Reinliche Häuser mit hübschen Gärten umsäumen die Wege. Ueberall herrscht Sauberkeit und Ordnung, kurzum es ist hier civilisirt, wie in vielen deutschen Flecken und Städtchen es gewiss nicht ist.

Im Residenten Jellesma, dem wir in seiner schönen Villa einen Besuch abstatteten, fanden wir einen sehr freundlichen Herren, der bereitwilligst auf unsere Wünsche einging, die besonders Häuserbau an unserem Bestimmungsplatze und die Einfuhr von Waffen betrafen. Wir konnten uns bei ihm der deutschen Sprache bedienen, die man auch sonst in Menado vielfach kennt. Natürlich macht es uns Niederdeutschen keine Schwierigkeit, holländisch zu verstehen, ohne es je eigentlich getrieben zu haben. Nach dem Beispiel vom Fürsten Bismarck, der mit Ohm Krüger sich ganz gut verständigte, ist es praktisch, im Gespräche mit einem Holländer plattdeutsch zu reden, welche Ausdrucksweise mit seiner gut übereinkommt.

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Blick auf das Reiseziel an der Celebesküste.

Nachdem wir in den vortrefflichen grossen Läden Menados noch einige Einkäufe gemacht hatten, kehrten wir zum van Goens zurück, um den letzten Abend unserer langen Seereise auf ihm zu verleben. In der Nacht umfuhren wir die Nordspitze von Celebes, und früh am Morgen glitten wir auf der schönen Molukkensee südwärts dahin. Die Vulkane Klawat, Dua Sudara, Saputan lagen zu unserer Rechten, die malerisch im Meere vertheilten Inseln tauchten auf, denen unsere ferneren Bemühungen gelten sollten. Ununterbrochener grüner Wald bekleidete Eiland, Ufer, Hügel, Bergzüge. Nur ein mächtiger Vulkan ragte kahl mit braunschwarzem Gipfel drohend über die niedrigere Landschaft hinweg. Da lag nun nach fast zweimonatlicher Fahrt das Ziel vor uns, eine einsame und seltsame Landschaft am fernen Molukkenmeere, und die berechtigte Frage drängte sich uns auf, ob wir in dieser fremdartigen Natur bei technischen und wissenschaftlichen Untersuchungen wirklich innere Befriedigung finden, heitere Wochen und Monate in dieser sonnigen Landschaft verleben und voll schöner Erinnerungen an Land und Leute gesund und froh dieses eigenartige Stück Erde und Meer verlassen oder vielfach enttäuscht, vielleicht krank oder, wer kann es wissen, garnicht den Kurs heimwärts lenken würden.


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