Georg Queri
Bauernerotik und Bauernfehme in Oberbayern
Georg Queri

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Die Geheimsprache der Daxerleute

Sicher hatten die Haberer bestimmte primitive Geheimzeichen. Eine Zeit hindurch legitimierte sich der Haberer seinen Genossen gegenüber durch die Hahnenfeder auf dem Hut, in der guten alten Zeit des Haberfeldtreibens. Späterhin gab es bestimmte dunkle Worte, die den Eingeweihten von einem beabsichtigten Treiben verständigten. Aber über eine richtige erweiterte Geheimsprache verfügten erst der Daxer von Wall und seine engeren Getreuen.

Diese Geheimsprache ist das Produkt eines unbedingt findigen Kopfes, als den man ja den Daxer anerkennen muß. Sie fügt sich der Bauernsprache fast völlig an und hat nur selten Ausdrücke, die sich nicht auf das tägliche Leben des Bauern und des bäuerlichen Händlers beziehen.

Hier einige der Hauptschlagworte:

Haberfeldtreiben =
Zwillingsgeburt; Anwesenverkauf; Güterzertrümmerung
Haberer =
Privatleute; Privatdoktor
Habererverse =
Tabaksrollen; Rollzigarren; Varinas
gummierte Spottzettel =
kleine Tabaksrollen
Drucker dieser Verse =
Fabrikant; Zigarren-, Tabaksfabrikant
Gewehr =
Eierlatteobscön; der Ausdruck spielt abermals auf die Verwundung des Gendarmen Würdinger an
Schandarm =
Maurer
Oberamtsrichter =
Oberknecht-Toni
Bezirksamtmann =
der auf dem Berg drobendas Bezirksamt in Miesbach liegt auf einem Hügel in Wiesbaden (siehe unter Miesbach)
Bürgermeister =
Biergeist
Gericht =
Viehweide
Untersuchungsrichter =
Metzger; der Metzger am Baum
Protokoll =
das Buch des Metzgers
Staatsanwalt =
Zellerwald
Gerichtsverhandlung =
Ostern; Osterzeit
Zeugen =
Zimmerleute
Belastungszeugen =
Stumpen
Entlastungszeugen =
Steinfahrer
falsche Zeugen werben =
Steinfahren; eine Akkordarbeit vergeben
Aussagen vor Gericht machen =
einen Kauf protokollieren; eine Rechnung machen
Gefängnis oder Zuchthaus =
Gant
Gefängnisverwalter =
Fuchsberger
Aufseher =
Kastner
Brief =
Hund; ein Vogel, der geflogen ist
geschwärzter Brief =
schwarzer Hund
Goldstück =
Fuchs; Fuchsstute
demolieren =
grobe Steine auffahren
brandstiften =
hanefern
Verwüstung eines Hauses =
Lufttanz
Miesbach =
Wiesbaden
Sauerlach =
Lachsau
München =
Mindelheim
Westerham =
Sterham
Gmund =
bei der Plascher-Tochterdie in Gmund wohnte
Schaftlach =
Gras Sau
Johann Vogl =
Jachner; der Weidauer Schleifmühlenbesitzer; Brandleitner; Etzleitner
Franz Vogl =
Znarf; Verwalter; Oberförster.
der Vater Feuerreiterder Gatte und Vater der beiden wegen Verbrechens der Notzucht in Betracht kommenden Kronzeugen =
der alte Hengst; das alte Roß; der alte Krempelhuber
die Mutter Feuerreiter =
das alte Roß; die alte Stute
die Tochter Feuerreiter =
der junge Gaul; die junge Stute
die ganze Familie Feuerreiter =
die Huberischen; die Krempelhuberischen
der Stumböckbauerder Bauer, dessen Haus der Daxer demolieren ließ
der Gschaller
der Metzger Xaverl =
Wassermann
der Stoffl Hans =
der alte Wirt
der Lechner Josefdie drei intimen Freunde, die vor Gericht den Daxer durch ihre Meineide zu retten hatten. =
der Glaser
Frau =
Pesin.

Auf Grund des vorstehenden Sprachschatzes wird der hochinteressante Briefwechsel verständlich, den der Daxer vom Untersuchungsgefängnis und später vom Zuchthaus aus mit seinen Getreuen führte. Da es dem Untersuchungs- wie Strafgefangenen erlaubt ist, in Sachen des persönlichen Eigentums mit seinen Angehörigen zu korrespondieren, wurden in diesen Briefen fortwährend finanzielle Dinge behandelt, die einen häufigen Briefwechsel verlangten.

Es ist nur ein in dieser Geheimsprache gehaltener Brief aus der Zeit, da der Daxer sich noch in ungetrübter Freiheit befand, bekannt. Er interessiert darum, daß er eine Geheimkorrespondenz der Haberer in Haberfeldangelegenheiten beweist. So schrieb der angesehene Brauereibesitzer Lorenz Schäffler von Vagen an den Daxer:

»Mein lieber Freund Vogel!

Ich überschicke Dir 5 Mark für den Habersack (die Habererkasse). Es fehlen noch 25 Stück (gedruckte Haberertexte); versuche selbe in einigen Tagen zu schicken, weil ich sie notwendig brauche. Da ich selbst vielleicht bis zum Herbst wieder Haber brauche (da für den Herbst ein Treiben notwendig ist), ersuche ich Dich zu kommen oder zu schreiben. Galla (Geheimname für einen der Rädelsführer) ist bei der Tanzmusik in Laus gewesen; er hätte sich bald übersprungen (er hat sexuell zu viel geleistet). Sollst Du Kandinas (Präservativs) in Vorrat haben, schick' für Galla einen mit.«

Aber viel interessanter ist der Briefwechsel, den der Daxer in der Zeit vom September 1894 bis zum Frühjahr 1896 aus der Untersuchungshaft und aus dem Zuchthaus mit seinem Bruder führte; er zeigt die Daxer in ihrer ganzen Gewissenlosigkeit.

So schreibt der Daxer zu Anfang seiner Haft, wie er seine gefährliche Lage erkennt:

»Hab Sorge, daß du 4 bis 5 Steinfahrer (falsche Zeugen) à 100 Mark kriegst, das ist gewiß gut bezahlt.«

Gegen den Bauern Stumböck in Hinterberg sinnt er schwere Rache für dessen ihn belastende Aussagen und wohl auch zum Zwecke der Einschüchterung.

»Beim Gschaller (Stumböck) soll auch ein Stumpenweg (eine Änderung seiner Aussagen) gemacht werden und zwar grober Kies (scharf schießen und das ganze Haus demolieren), kleiner Kies ist zu leicht. Wenn vielleicht der Franz (Vogl) nicht Zeit hat, soll er es in Akkord (an andere Mitverbündete) vergeben, wenn nicht heuer, so doch im Frühjahr . . .«

Der Bruder erwidert:

»Ich kann dir mitteilen, daß die Straßenarbeiten (die Demolierung des Stumböckhauses) recht bald vorgenommen werden. Was du mir angeschafft hast wegen Verkauf der Pferde (Meineidigmachung der Feuerreiter) ist alles richtig vor sich gegangen . . .«

Und in der Nacht vom 24. zum 25. Oktober wurde richtig das Haus des Stumböckbauern beschossen und in fürchterlicher Weise demoliert. Es gelang, die Schuldigen zu packen, unter denen sich der berüchtigte Metzger Xaverl, der Schinabeck und der Gastager von Gmund und der Bauer Roboger von Festenbach befanden. Diese vier Kerle erhielten 1½ bis 4 Jahre Zuchthaus.

Der Daxer war also auch noch im Gefängnis der Schrecken seiner Gemeinde. Neben seinem Terrorismus aber trieb er noch seinen schwunghaften Handel mit Habererversen weiter.

Sein Bruder erstattet darüber fortwährend Bericht:

31. XII. 94: »Ich habe in München guten Varinas (Habererverse) bestellt, weil jetzt große Nachfrage . . .«

Februar 95: »Mit dem Rollentabak mache ich gutes Geschäft. Aber ich habe noch übrigen Tabak. Soll ich dem Zellerwald in Mindelheim (dem Münchner Staatsanwalt) oder dem Metzger (Untersuchungsrichter) einen schicken oder soll ich ihn nach Wiesbaden (an's Bezirksamt Miesbach) abgehen lassen? Die großen und kleinen Tabaksrollen (Habererverse und Spottzettel) habe ich an die Maurer verkauft (die Gendarmen fanden bei einer Haussuchung einen größeren Posten). Es kann auch sein, daß die Krempelhuberschen (die Familie Feuerreiter) daran geraucht (durch Denunziation die Gendarmen auf den Daxerschen Schriftenhandel verwiesen) haben. Beim Verkauf (Haussuchung) war der Bürger-Martl (ein Gemeindevertreter von Wall) bei den Maurern (Gendarmen), auch der wampete Maurermeister von der GrassauGrassau – Gras Sau, eine Spielkarte; spielt auf die grüne Uniform der Gendarmen an. (der dicke Wachtmeister von Schaftlach) dabei . . .«

Aber der Bruder des Daxers ergänzt seine Vorräte bald wieder:

»Mit Rollentabak geht es auf einmal sehr gut. Am Sonntag war einer von Sterham (Westerham) da und hat viel bestellt; muß jetzt wieder eine frische Sendung bestellen, weil viel geraucht wird. Vergangenen Dienstag habe ich 500 Stück bestellt, aber in zwei Sonntagen verkauft. 200 sind von Sterham und 300 von Grassau bestellt. Ich war beim Tabaksfabrikanten bis um 10 Uhr nachts (in der Druckerei); wir haben Rollentabak geraucht (er hat ihm Verse angegeben). Grüße auch vom Tabakhändler, der es aufrichtig bedauert, daß du so eine Strafe hast.« – »Vergangenen Sonntag habe ich 600 Rollzigarren heim, sind alle bereits verkauft und bestelle jetzt wieder 800, aber von einer andern Sorte (von einem andern Treiben).« – 15. II. »Habe die 600 Stück verkauft und wieder 600 bestellt.« – 25. II. »1200 Stück Zigarren habe ich bereits verkauft.«

Unterm 29.1. 95 erfahren wir die Verkaufspreise:

»Tabakrollen habe ich verkauft bei Wiederverkauf zu 8 bis 10 Pfennig, im einzelnen 20 Pfennig«, schreibt der Daxer aus der Untersuchungshaft, als der Bruder nach dem Verkaufspreis frug. »Bruder Franz soll Sorge tragen, daß vom Varinas ziemlich ein Vorrat verkauft wird, ehe der Bruder nach Haus kommt. Der Metzger am Baum (Untersuchungsrichter) möchte sonst meinen, es hat denselben der Bruder Hans verkauft.« Eine raffinierte Idee: der Untersuchungsrichter soll den Daxer für unschuldig halten, weil trotz dessen Haft der Verkauf von Habererversen usw. weitergeht; er soll also auf eine falsche Spur gesetzt werden.

Über beabsichtigte oder stattgefundene Haberfeldtreiben wurde der Inhaftierte in folgender Form informiert:

25. IX. 95: »In der Gegend wo der Jachner und seine Frau auf Leonhardi hingefahren sind, hat es eine Zwillingsgeburt stattgefunden . . .« (am 21. IX. 95 zu Peiß).

10. X. 95: »von einer Zwillingsgeburt wurde bisher nichts mehr bemerkt, steht aber noch bevor nach meiner Ansicht . . .«

24. X.: »Die auf Kirchweih befürchtete Zwillingsgeburt hat noch nicht stattgefunden, wird aber nicht mehr lang dauern . . .« 21. XI.: »Der Reinemann (ein bekannter Güterhändler) hat kürzlich ein großes Anwesen gekauft, dort wo die Gras Sau immer ist; wie in der Zeitung steht, sollen 200 bis 300 Tagwerk dabei sein. Es steht auf demselben Platz, wo der Jachner mit der Nagetier Pesin einen Handel gehabt hat.«

Zu Deutsch: »Ein Haberfeldtreiben fand in Gmund mit 200-300 Teilnehmern statt und zwar in der Kiesgrube, in der Hans Vogl einmal mit der N. N. geschlechtlich verkehrte.«

»Ich habe auch mit dem Privatdoktor von Schliersee gesprochen, welcher auf dem Stadelberg bei Wiesbaden eine Doppelgeburt befürchtet . . .«

»Beim alten Wirt (Stofflbauern) haben die Maurer (Gendarmen) gearbeitet wegen der Zwillingsgeburt . . .« – »In unserer Gegend gibt es jetzt sehr viele Maurer, haben aber fast nichts zu tun, in Wiesbaden etwa 12 mehr, bei der Plascher-Tochter 3 mehr und in der Grassau auch um etliche mehr. Es heißt auch wieder einen Varinas bestellen, wird jetzt viel geraucht. Vergangenen Samstag war der Oberförster beim Metzger wegen der Eierlatte vom Biergeist von Lachsau . . .« (der Franz Vogl vor dem Untersuchungsrichter wegen des Gewehres des Bürgermeisters von Sauerlach).

Zu Anfang des Jahres 1896 wird der Daxer im Zuchthause unruhig; seine Hoffnungen auf Wiederaufnahme des Verfahrens werden stark gedämpft und es handelt sich für ihn und seine Getreuen nun darum, ein großes Zeugenaufgebot zu gewinnen, das die Aussagen der Familie Feuerreiter widerlegt und diese als Meineidige dem Staatsanwalt in die Hände gibt.

Der Daxer schreibt: »Der Jachner wird's noch geradeso machen, wie es dem alten Weidenauer gegangen ist . . .« Er ist also in heller Verzweiflung; denn der alte Weidenauer – unter dem sein Vater zu verstehen ist – hatte sich im Jahre 1865 erhängt. Aber in seiner Verzweiflung probiert der Daxer noch das Menschenmöglichste.

»Der Verwalter (sein Bruder) soll die Pferde kaufen (die Zeugen Feuerreiter unschädlich machen), beim Plascher (in Gmund) gibt es viele Privatleute (Haberer), ich habe auch vermittelt (früher ähnliche Sachen zustande gebracht) und Ihr müßt es auch zustande bringen. Die Verkäufe sollen endlich in Ordnung gebracht werden. Das Steinfahren (Falschschwören) tragt das meiste Geld.« – »Ich möchte wissen, wo sie den Roßkauf protokolliert haben« (wo die falschen Zeugen vernommen wurden). »Zimmerleute waren da, aber der Innenboden ist nicht recht gelegt worden wegen dem jungen Roß« (es waren wohl Zeugen da, aber bezüglich der jungen Feuerreiter belasteten sie den Angeklagten). »Der Heinrich und der alte Wirt haben den jungen Gaul falsch eingespannt, Ihr sollt das Pferd einspannen (die Feuerreiter bearbeiten), ich möchte ganz gut damit fahren.«

Anderntags (17. I. 95) schreibt er auf empfangene Nachrichten hin: »bin sehr erfreut über das Steinfahren, dann bekomme ich viel Geld und die Krempelhuberischen kommen auf die Gant« (sie werden durch falsche Zeugen als meineidig hingestellt und kommen ins Zuchthaus). »Recht starke Aufleger gehören zum Steinfahren. Die besten sind die Privatleute, andere taugen nichts. Gebt Ihnen nur recht gute Kost und Lohn. Man könnte auch dem alten Roß etwas beimischen« (den alten Feuerreiter mit meineidig machen), »das junge Sattelroß macht mir sehr Bedenken« (die Aussagen der jungen Feuerreiter). »Wenn der junge Gaul anfangs Sprünge macht, so fahrt nur mit Kurasch drauf los, wie ich es angegeben habe, er verliert dann die Schneid und der Metzger (Untersuchungsrichter) will dann auch nichts mehr von diesem Gaul wissen.«

Von Wall kommt die Antwort:

»Was Du mir geschrieben hast wegen des Verkaufes der Pferde ist alles richtig vor sich gegangen. Mit dem Steinfahren werden wir bald beginnen, die Aufleger sind schon bestellt. Vom Metzger habe ich noch keine Einladung, ich hoffe aber, daß die Fahrt bald abgehalten wird. Das junge Roß hat der Metzger nach Mindelheim kommen lassen und es wurde am Dienstag vom alten Krempelhuber hinausgeliefert. Mit dem Steinfahren sind wir auf der Paß. Der Oberknecht Toni (Oberamtsrichter) ist fortgekommen. Daß Du Dich mit dem jungen Sattelroß nicht auskennst, verstehe ich nicht. Ich gebe es dem Marti, welcher unterhalb beim Wehdoana ist . . .«

Der Daxer:

»Der Verwalter und sein Bedienter (Franz Vogl und der Metzger Xaverl) sollen sich von dem Metzger und dem Batzi (Untersuchungs- und Oberamtsrichter) nicht verleiten lassen, anders auszusagen, Akkord (Geld) sollen sie annehmen.«

Antwort: »Der Verwalter und sein Bedienter sind sehr schneidig, das junge Roß einzufahren.« Aber der Untersuchungsrichter behandelt die Kerle mit Mißtrauen, »ein rechter Federbazi, mit dem kann ich nicht aushandeln, er ist zu trutzig«.

Der Daxer jammert: »Privatleute!! Wenn Ihr die Rechnung anders gemacht habt, als ich es angegeben habe, müßt Ihr es ändern. Denn sonst würde es nach dem Buch des Metzgers (nach dem amtlichen Protokoll) nicht stimmen. Steinfahren zu Ostern (zur Hauptverhandlung) und richtig auflegen. Ich lege Euch von hier ein Schreiben bei, wie viel ich Steine gefahren habe. Auch wäre dort der Hoch-im-Holz-Pauli (Hochholzer) oder einer Namens Mannhart (dieser Haberer war bereits mit einem Genossen nach Amerika geflüchtet und ist dort von seinem Freund ermordet worden) namentlich recht, weil es auch Privatleute sind.«

Franz Vogl antwortet: »Das alte Roß ist nicht mehr zum einspannen (ist krank und konnte nicht vernommen werden). Die Rechnung mit dem Glaser ist bereits in Ordnung . . .«

Der Daxer:

»Ludwig soll alle Privatleute um Hilfe anrufen. Ich lasse alle Fuhrleute bitten, recht fleißig Steine zu fahren. Nur die unrichtigen Akkorde waren schuld. Es gibt aber noch viele Privatleute, der Hängteufel, sein Schwager, auch der Wassermann Xaverl, der Gschaller Pesin sein Bruder Josef, welcher schon bei der Versteigerung zu Ostern war. Ich habe ihm auch schon ausgeholfen«, (scil. durch einen Meineid). »Nehmt kräftige Steinlader, 4 bis 5 Mann à 100 Mark. Wenn diese nicht Zeit haben, schickt um jeden Preis mehrere andere. Der Wassermann kennt sich beim Steinfahren gut aus. Wenn der Verwalter die Akkorde fertig bringt, bekommt er Tausend Mark . . .«

Aber schon hat sein Bruder Wind davon bekommen, daß der Untersuchungsrichter über die bevorstehenden Meineide informiert ist:

»Vergangenes Jahr habe ich viele solche« (Zeugen) »gesehen, die auf die Gant« (ins Zuchthaus) »gekommen sind. Der Metzger gibt auf die Fuhrleute nichts, eher würde er sich freuen, solche Fuhrleute noch auf die Gant zu bringen . . . «

Der Daxer weiß noch einen letzten Ausweg:

»Das Pferd kuriert ihr mit Hanefersalbe . . .« Also: das Haus der Feuerreiter anzünden . . .

Aber die Angst, in der des Daxers Bruders schwebte, gestattete derartige Exzesse nicht mehr. Die Verhandlung kam und die drei Getreuen schworen ihre Meineide – und wanderten ins Zuchthaus.


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