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38. Unvermeidliche Szenen

Am folgenden Tage, als die Schimmel nach der Eisenbahn fuhren, um Elisabeths Mutter zu holen, war das Wetter noch ebenso. Elisabeth war heute durch die Spannung, in der sie sich befand, hinlänglich beschäftigt, sie wußte nicht, wie ihr Begegnen mit der Mutter sein würde, jedenfalls aber war es anders als mit den Großeltern.

Die Frau Oberförsterin fuhr mit nach der Bahn, nach genauer Ueberlegung und in der besten Absicht mußte sie die Schwester erst allein sprechen, ehe dieselbe mit den Eltern sprach. Nachdem die Großmama, den Tag als Kadden wirklich kam, Julchen selbst gebeten, sie den Abend ungestört zu lassen; nachdem sie den andern Tag von beiden Eltern erfuhr, daß es mit Kadden und Elisabeth besser stände, als bei der Abreise, – obgleich sie doch gestehen mußten, mit beiden eigentlich nicht gesprochen zu haben, – da war Julchen überzeugt, daß die guten Eltern zu sehr ohne Interesse für das irdische Leben waren, und sich auch über Elisabeths entsetzliches Schicksal gern trösten und hinwegsetzen möchten. Sie hatte schon mit der Schwester über die Gerüchte korrespondirt, die vor der Ankunft des junges Paares in Braunhausen verbreitet waren. Elise, die das Unglück zwischen den Eheleuten so lange selbst mit angesehen, wunderte sich gar nicht, daß es endlich zu dem gefürchteten Bruch zwischen beiden gekommen war. Ihr ganzes Mutterherz war aber jetzt in Liebe und Theilnahme für die Tochter aufgelöst, und die Sage, wie Kadden seine Frau dort in der Fremde behandelt habe, war ihr, da sie ja immer im Stillen sich den Vorwurf machte, dies Unglück verschuldet zu haben, ein unerträglicher Kummer. Sie hatte mit ihrem Gemahl und mit Generals überlegt, ob eine Scheidung unter solchen Umständen nicht möglich sei, aber sie selbst hatte bekennen müssen, daß dies nur eine zweite Sünde auf die erste häufen würde. Auch Schlösser, den sie auf ihrer Hinreise nach Woltheim aufsuchte, war natürlich der Meinung, und der einzige Rath, besonders Emiliens, war, man möchte Elisabeth einige Zeit von ihrem Manne nehmen, in der jetzigen unglücklichen Stimmung würde man am ersten auf ihren Leichtsinn wirken und sie ernsthaft für den Herrn gewinnen können. Jetzt hatte ihr Mann sie durch sein Betragen von sich gestoßen, jetzt, schloß Emilie sicher, würde er gar keinen Einfluß mehr auf sie haben.

Die Frau Oberförsterin war sehr erstaunt, Schlössers beide mit Elisen an der Bahn zu treffen. Ja, Emilie hatte sich nach all den wichtigen Berathungen entschlossen, lieber selbst mitzureisen, sie war in den letzten Jahren sehr vertraut mit Elisen, sie war ihr Rathgeber, ihr bestimmendes Princip in wichtigen Dingen. Elise nahm sie als Hilfe und Schutz bei der Berathung mit den Großeltern gern mit, von denen – sie konnte es zwar kaum begreiflich finden, – sie kein rechtes Einverständniß mit ihren Plänen zu hoffen hatte. Schlösser aber war mitgefahren, um Emilien in ihrem Eifer zu überwachen, obgleich er, da sie in ihren Befürchtungen und Behauptungen so wundervoll Recht gehabt, kaum zu diesen Berathungen hinzugezogen war.

Als die beiden Schwestern in dem verschlossenen Wagen sich sicher gegenüber saßen, fielen sie sich mit lautem Schluchzen um den Hals, Elise war wirklich sehr unglücklich und traurig, und Julchen war gefühlvoll, die Thränen flossen unaufhörlich. Emilie aber schaute seufzend auf ihren Mann: Es thut mir zwar sehr leid, sagten ihre Züge, aber ich habe das Unglück vorausgesehen, es konnte und durfte nicht anders kommen. Ihr Mann schaute von ihr fort zum Wagenfenster hinaus.

Wie ist Elisabeth, fragte endlich Elise, ist sie sehr elend?

Nein, versicherte Julchen, das Seebad ist ihr wunderbar gut bekommen.

Aber steht es zwischen beiden wirklich so traurig? fragte Elise.

Es ist leider so, entgegnete Julchen, und nun folgte eine umständliche Erzählung von Kaddens Betragen in den letzten Tagen, von dem Begegnen und Kegelschieben, und daß ihn der Großvater holen mußte. Trotzdem aber waren die guten alten Leute von seinem Unrecht nicht zu überzeugen, ja, wahrscheinlich in der Furcht, nichts Uebeles von ihm zu hören, hatten sie der armen Elisabeth noch nicht einmal gestattet sich aussprechen.

Das arme Kind! sagte Elise kummervoll.

Schlösser schüttelte den Kopf.

Was meinen Sie? fragte ihn Elise.

Ich kann gar nicht glauben, daß er sie wirklich so schlecht behandelt hat.

Lieber Wilhelm, sagte Emilie gereizt, wenn ich nur irgend in der Welt wüßte, was Dich veranlaßt von Kadden so zu denken.

Ich weiß es aber, entgegnete Schlösser ruhig, und ich würde den Damen rathen, sich mit großer Vorsicht in diese Sache zu mischen.

Nein, lieber Schlösser, nahm die Oberförsterin lebhaft das Wort, jetzt irren wir uns nicht, Elisabeth ist zu beklagen, wir müssen der armen Frau beistehen.

Ist sie sehr niedergedrückt? fragte Elise.

Wunderbarer Weise auch das nicht, versicherte die Oberförsterin wichtig; die Sache ist mir aber erklärlich: sie hat sich jetzt frei gemacht von aller Liebe, ihr Stolz ist erwacht, ein sehr natürliches Gefühl, finde ich.

Für Elisabeth, denke ich, doch nicht, sagte Schlösser wieder.

Sollte Elisabeth nicht endlich gereizt sein? fragte Emilie verwundert. Ueberlege Dir, wie sie sich immer ihren Gefühlen so ganz hingab; jetzt wo sie so viel Recht zu dieser Stimmung hat, wo sie so bitter gekränkt ist, kann es nicht anders sein. Wenn wir ihr helfen wollen, müssen wir diese Stimmung gerade benutzen, wir müssen sie von ihrer thörichten Liebe und damit von der Welt abziehen.

Wenn sie ihren Mann wirklich noch lieb hat, wollt Ihr sie doch nicht darin irre machen? sagte Schlösser ernst.

Sie wird ihn aber nicht lieben, unterbrach ihn Emilie, ich kenne Elisabeth zu gut, ihr verwöhntes und auf Liebe anspruchsvolles Herz wird außer sich sein, ja, wenn sie sich jetzt in einer Stimmung befindet, die eines ernsten Christen unwürdig ist, so können wir das nicht anders erwarten. Wir wollen jetzt Nachsicht mit ihr haben, ihr gar keine Vorwürfe machen, diese Versuchung war für sie zu groß. Wenn ich an die Zeiten zurück denke, fuhr sie fort – und schilderte nun Elisabeths kecken Uebermuth, ihres Glückes Zuversicht vor einigen Jahren mit einer Wahrheit, die ihrem Manne gegenüber ihr eine Entschädigung war für die bittern, demüthigenden Stunden, die sie damals Elisabeths wegen hatte ertragen müssen. Wer hatte denn nun Recht gehabt?

In dieser für Emilien und die Oberförsterin sehr hinnehmenden Weise ging das Gespräch noch weiter, bis man endlich schweigend an Braunhausen vorüber fuhr.

Nicht fern vom Exerzierplatze kam ihnen Kaddens Bursche entgegen, er ritt freundschaftlich neben Friedrich her und grüßte auch harmlos in den Wagen hinein. Der Herr ist hier außen, rief er, soll ich ihn rufen? – Elise schüttelte schnell mit dem Kopf und Friedrich fuhr zu.

Sonderbar, daß der dumme Mensch nicht weiß, was um ihn vorgeht, sagte die Frau Oberförsterin.

Ja, von entsetzlichen Auftritten wissen die Leute meistens doch etwas, sagte Schlösser ruhig.

Kadden ist viel zu klug, versicherte Emilie, um sich nicht vor den Leuten zu hüten, und der Bursche scheint allerdings sehr dumm.

Elisabeth stand am Fenster und sah zu den Wolken auf, die dunkel und schwer über den Tannenbergen her zogen, ihre Kinder spielten beide neben ihr an der Erde. Zum ersten Male kam ihr der Gedanke, ob sie wohl wünschen möchte, ihren Mann nie gekannt zu haben, ob sie die Vergangenheit ungeschehen machen möchte, sie war jetzt noch nicht dreiundzwanzig Jahr, sie war noch so jung, das Leben lag noch so weit vor ihr. Aber nein, das konnte sie nicht, es ward ihr bange zu Sinne, sie legte beide Hände auf das Herz. Sie wollte die Vergangenheit nicht missen, sie wollte sich nach der Zukunft sehnen, und wollte dem Manne zu Liebe, den ihr Herz so sehr liebte, und ihren Kindern zu Liebe, auch gern die schwere Gegenwart, – jetzt das Begegnen mit der Mutter, gern tragen.

Der Wagen rollte auf den Hof, Elisabeth fuhr zusammen. Sie ging unruhig im Zimmer umher, sie suchte ein Tuch.

Nur ruhig, liebes Kind, sagte der Großvater freundlich und strich ihr mit der Hand über die Stirn. Er ging ihr voran den Kommenden entgegen.

Wie erstaunte er, nicht nur Elisen, auch Schlössers beide zu sehen, Elisabeth grüßte sie alle verlegen. Man trat in die Wohnstube, die Oberförsterin mit. Die Großeltern bemühten sich äußerst harmlos und freudig zu sein, die Großmama sah ungeduldig nach der großen Kaffeekanne aus, die ein so paffender Ableiter von den verschiedenen kleinen Verlegenheiten werden konnte. Der Großeltern Bemühungen aber waren vergebens, so sehr auch Schlösser, zu Emiliens Aerger, sie zu verstärken suchte. Die drei Frauen hatten ein Komplott gemacht, Elise hätte es nicht ertragen können der Tochter in spannender Erwartung gegenüber zu sein, und Elisabeth sollte den Trost des Aussprechens sofort haben, und zwar in Gegenwart der guten schwachen Großeltern, damit diese sich völlig von ihrem Irrthum überzeugten. Julchen war zur Reserve hier geblieben, wenn Elise und Emilie mit ihren Ansichten und Wünschen nicht durchdringen sollten, mußte sie dieselben unterstützen; von Schlösser hoffte man Neutralität.

In einer Pause, wo die Großmama wieder ängstlich nach der Kaffeekanne sah, umarmte Elise plötzlich die Tochter und sagte: Ich kann Dich, liebes Kind, nicht so stumm mir gegenüber sehen! – Sie weinte, und Elisabeth weinte mit ihr.

Laß doch, Elise, bat der Großpapa, quält Euch doch nicht so, Ihr habt keine Ursach zum Weinen.

Lieber Vater, warum soll sich das arme Kind nicht aussprechen? bat Elise.

Wenn sie Lust dazu hat, ich habe nichts dagegen, sagte der Großpapa ärgerlich.

Elisabeth schüttelte den Kopf.

Elisabeth, nicht Deiner Mutter? sagte Elise vorwurfsvoll.

Ich möchte Dich nicht betrüben, war Elisabeths Antwort.

Du betrübst mich nicht, ich bedaure Dich nur, sagte Elise, ich möchte Dich trösten, Du wirst keinen Vorwurf hören von mir.

Elisabeth sah unwillkürlich auf Emilien und auf die Oberförsterin.

Liebe Elisabeth, nahm Emilie freundlich das Wort, fürchte Dich nicht vor uns, wir haben nur Theilnahme für Dich, auch wir wollen Dir keine Vorwürfe machen, er hat ja mehr Schuld als Du.

Ja, wir wollen Dich vor diesem Manne schützen, setzte die Oberförsterin gutmüthig hinzu.

Vor welchem Manne? fragte Elisabeth zitternd.

Der das Recht, was er über Dich hatte, mißbrauchte, fuhr Emilie fort, der Dich unglücklich machte, Du sollst bei uns eine Zuflucht haben, bei uns Trost finden.

Er mich unglücklich, wer sagt denn das? fragte Elisabeth ganz verwirrt.

Liebe Elisabeth, sagte Elise, die ganze Welt weiß es, wie er Dich in Wangeroge behandelt, und wir wissen es, wie er früher schon gegen Dich war; scheue Dich nicht, es gegen uns auszusprechen, Du darfst Dein Unglück nicht verschweigen, jetzt ist die einzige und passende Zeit, Dir zu helfen.

Von meinem Mann sprecht Ihr? fragte Elisabeth noch einmal. – Die Frauen wurden etwas bedenklich, und Schlösser, der schweigend in einem Fenster stand, wandte sich jetzt zum Zimmer hin. – Alle Welt sagt das von meinem Mann? fuhr Elisabeth etwas muthiger fort? O so sagt doch aller Welt, daß sie sich irrt. Ich, ja ich bin allein schuld an unserm Unglück, er ist immerfort gütig und großmüthig und nachsichtig gegen mich gewesen, ich habe ihm nur Kummer und Herzweh gemacht, und ich habe ihn so von ganzer Seele lieb, und mit des Herrn Hilfe will ich alles wieder gut machen.

Weinend verließ sie das Zimmer, und die ganze Versammlung blieb betroffen und schweigend zurück. Ja selbst die Großmama war überrascht, der Großvater aber schaute sie lächelnd an und reichte ihr die Hand.

Emilie war zu ihrem Mann in das Fenster getreten. Diese Ueberraschung, diese Täuschung war zu groß. – O du demüthige Elisabeth, du bist in keiner unwürdigen Stimmung, wie aber ist es denn der ernsthaft christlichen Emilie zu Sinne? – Sollte sie jetzt zu ihrem Mann sagen: Ja, Du hast Recht gehabt, ich habe mich geirrt? Sie hatte kaum den Gedanken an sich herankommen lassen, als sie ihn schnell von sich wies. Es war ganz deutlich und klar, in der Hauptsache konnte sie sich nicht geirrt haben, sie mußte die Sache nur gründlich untersuchen und überlegen. Wohl war es ihr bei diesem Troste nicht, ihre Seele war unruhig dabei. Ihr Mann stand unbeweglich bei ihr, er dachte trauernd: Sie würde nicht gestehen, daß sie mir Kummer und Herzweh macht.

Nach einiger Zeit sagte der Großvater: Ich hoffe. Ihr seid nun zufrieden gestellt. – Alle schwiegen, Elise reichte ihm, getröstet von Elisabeths Ausspruch, aber doch noch durch Thränen lächelnd, ihre Hand.

Die Großmama verließ das Zimmer und kehrte nach einiger Zeit mit Elisabeth zurück. Diese umarmte die Mutter noch einmal und schaute so offen und auch so freudig aus den hellen Augen, daß man merkte, die Großmama war nicht vergebens bei ihr gewesen.

Emilie wäre gern den andern Tag wieder abgereist, es war ihr fast, als ob sie den Großeltern kein angenehmer Gast sei; da aber Elise zwei Tage bleiben wollte, und ihr Mann sich wohl mit dem alten Herrn von Budmar fühlte, mußte sie auch bleiben. – Sie hatte sich nach reiflicher Ueberlegung entschlossen, mit Schlösser über Elisabeth zu sprechen; er fing davon nicht an, das war ihr peinigend. Ihr Verstand hatte die bewegliche Szene von gestern wirklich genau untersucht und überlegt, die Frau Oberförsterin hatte ihr gern Hilfe dabei geleistet, und sie hatten beide ausgemacht, daß sie im Grunde doch Recht hatten. Wie konnten sich auch zwei so kluge Frauen irren in einer Sache, die so auf der Hand lag? Daß Elisabeth wirklich rührend demüthig und liebenswürdig war, wollten sie nicht bezweifeln, sie war ein gutes, unselbständiges Kind, und in thörichter Liebe zu ihrem Manne verblendet. Ihren Entschuldigungen konnte man nicht glauben, sein Wesen sprach klar dagegen; ja Emilie fand in Elisabeths Stimmung jetzt das größte Hinderniß ihrer Rettung, und wenn sie ungestört dem Einfluß dieses Mannes überlassen blieb, würde sie ihm zu Liebe alles thun was er wünschte, auch wieder fröhlich und leichtsinnig mit ihm in der Welt leben, sie war wieder gesund und frisch genug dazu. Alle diese schönen Ueberlegungen theilte sie ihrem Manne mit und schloß feierlich: Wie wird dann das Ende dieser Ehe sein, – der ich freilich nie ein anderes profezeihen konnte? – Sie sah dabei fragend auf den schweigsamen Zuhörer, dessen Ruhe ihr entsetzlich war. Was sie ihm jetzt vorgetragen, war zu einfach und klar, sie ließ ja Elisabeth volle Gerechtigkeit widerfahren und sprach nur aus wirklicher Liebe und Theilnahme so.

Endlich begann Schlösser: Emilie, ich rathe Dir, behalte Deine Triumfe für Dich, Du wirst Dir große Demüthigungen bereiten, Du irrst Dich in Kadden und hast ihm immer Unrecht gethan. – Mit dieser Antwort verließ er sie.

Sie gerieth dadurch in eine ungewöhnliche Unruhe, es war, als ob ihr Mann sie nur immer quälen und aufregen wollte. Niemand, auch er nicht, hatte bis jetzt leugnen können, daß Kadden und Elisabeth unglücklich waren und daß es mit der Zeit immer schlimmer und schlimmer geworden war, jetzt wo nun wirklich eine Art Krisis eingetreten, wollte er sich und andere über die Wahrheit täuschen. Die alten Großeltern waren allenfalls noch zu entschuldigen, er aber nicht. Jetzt nahm sie sich vor, nie mehr mit ihm über die Sache zu reden, – es war wirklich ein wunder Punkt zwischen beiden geworden; sie wollte sich aber auch innerlich mit Geduld fassen, das traurige Ende mußte doch endlich an den Tag kommen.

Am folgenden Morgen wurde Kadden benachrichtigt, daß seine Schwiegermutter angekommen war. Er antwortete, daß sein Dienst es ihm unmöglich machte, in diesen Tagen zu kommen, er würde aber an dem Tage, wo sie zur Bahn führe, vor dem Thor sie erwarten und begrüßen, und gleich nach dem Manöver hoffte er mit Elisabeth nach Berlin kommen zu können.

Er war wirklich durch den Dienst an dem Besuche verhindert. – Wenn er große Lust hatte, wäre es ihm freilich in den Abendstunden möglich gewesen, hinüber zu reiten; aber als sein Bursche ihm erzählte, daß die Frau Oberförsterin die Frau Geheimeräthin von der Bahn geholt, da ahnete er, was zwischen den Schwestern vorging, – er hielt es für besser, den Großeltern allein diese Familien-Konferenz zu überlassen, und überzeugte sich um so eher von der Nützlichkeit dieser Einrichtung, da sie ihm am bequemsten war.

Und doch, als der erste Tag vorüber war, ward es in seinem Gewissen unruhig, er gedachte vielerlei, er gedachte der Großeltern, gedachte Elisabeths, und als er am Nachmittage einige freie Stunden hatte, bestieg er sein Pferd und ritt nach Woltheim.


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