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Siebzehntes Kapitel.

Schlacht und Rückzug. – Zwei Heerhaufen und ein fliegendes Korps. – Der Angekok.

 

»Feststehen!« kommandierte Karl. »Keiner weicht!« Schießt über ihre Köpfe fort, das wird ihnen Respekt beibringen.«

Die Salve krachte und hatte die gehoffte Wirkung. Die Eskimos wichen unter großem Geschrei eine Strecke zurück, gefolgt von ihren Hunden.

»Feige Gesellen!« rief Philipp, seine Flinte schwenkend, ihnen nach.

»Tar jar, tar jar!« schrien die Wilden, wütend die Spieße erhebend, von denen sie einen ganzen Vorrat mit sich schleppten.

»Tar jar, tar jar!« klang es jetzt auch aus der Entfernung hinter den Eskimos, die dadurch in noch größere Aufregung zu geraten schienen. Sie winkten mit den Waffen und schrien noch lauter als zuvor. Aus einer Talsenkung im Hintergrunde aber tauchte eine zweite Schar Eingeborener auf, die eiligen Laufes näher kam.

»Der Starke weicht mutig zurück«, sagte Karl zu seinen Genossen. »Wenn man erst so eine Harpune im Leibe hat, dann hört jeder Spaß auf. Jetzt kommen auf jeden von uns sechs Eskimos, das ist zu ungleich.«

»Wenn nur Lot und Hiob wenigstens bei uns wären!« klagte Philipp. »Dann würden wir mit jenen Knirpsen leicht fertig werden.«

»Wenn und Aber helfen uns hier nicht«, entgegnete Karl. »Da kommt die Bande schon heran! Geben wir ihnen noch eine Salve, dann aber nehmen wir die Beine in die Hand. Also Achtung! Feuer!«

Das Echo der Schüsse hallte von den fernen Felsen und Gletschern wider. Kreischend flogen große Scharen von Alken, Möwen und Sturmvögeln von den Klippen auf und rauschten in erschrecktem Fluge durch die Luft, mit ihrem Gekreisch das Geschrei der Eskimos fast übertönend. Von den Menschen war keiner verletzt, zwei der Hunde aber wälzten sich in ihrem Blute.

Inmitten dieses Aufruhrs rannten unsere jungen Abenteurer den Hügelhang hinunter, und so entgingen sie den Harpunen, die die Wilden in Mengen hinter ihnen her schleuderten.

Außer Atem langten sie am Meeresgestade an.

Hier machten sie Halt und schauten sich um.

Sie wurden nicht verfolgt.

»Kinder!« keuchte Philipp. »Ist das eine Schande! Reißen wir hier vor diesen Pelzpuppen aus, wie die Franzosen vor einem deutschen Schilderhaus! Ein schönes Ende unserer ersten Schlacht!«

»Eine Fischbeinharpune im Leibe wäre dir wohl lieber gewesen?« höhnte Karl.

»Das will ich nicht sagen«, versetzte Philipp. »Wir würden doch aber jetzt ganz anders dastehen, wenn die Eskimos vor uns ausgerissen wären.«

»Ich will euch was sagen, Kinder«, nahm Heinrich das Wort. »Ich glaube, wir haben die Eskimos gleich von Anfang an mißverstanden. Hätten wir nur einigermaßen mit ihnen reden können, dann würden wir in ihnen vielleicht ganz angenehme und liebenswürdige Leutchen gefunden haben.«

»Abgesehen von dem Dunstkreis, in dem sie wandelten«, entgegnete Philipp. »Ich habe den abscheulichen Trangeruch noch immer in der Nase!«

»Laßt uns nun zum Lagerplatz zurückkehren und dort unser Erlebnis berichten«, sagte Karl. »Mich dauern nur Lot und Hiob; die armen Kerle sind ganz sicher in Gefangenschaft geraten. Wenn wir die zweite Expedition zu ihrer Befreiung unternehmen, dann muß der Kapitän mitkommen; der wird auf seinen früheren Fahrten wohl genug von der Sprache der Eskimos gelernt haben, um sich mit ihnen verständigen zu können.«

»Diesen zweiten Zug müssen wir gleich morgen, oder am liebsten heute noch antreten«, antwortete Philipp. »Ich brenne auf Revanche – ›Auswetzen, bei des Vaters Bart! Auswetzen will ich diese Schart‹ – wie es in dem Schillerschen Gedicht von Ulrich, dem Sohne Eberhard des Greiners, heißt. Ich hoffe, daß der heutige Tag noch lang genug zu unserm Rachezuge sein wird.«

»Wir haben jetzt ungefähr vierundzwanzig Stunden lang volles Tageslicht«, sagte Karl, »das wird wohl ausreichen.«

Eilig ausschreitend machten sie sich auf den Rückweg. Von weitem schon sahen sie die »Seeschlange«, die von dem Eisberge glücklich abgebracht worden war, unweit des Landeises vor Anker liegen.

»Dem Himmel sei Dank!« rief Karl bei diesem Anblick. »Nun können wir unsere Fahrt nach der Edelsteininsel wieder fortsetzen.«

Sie wurden noch fröhlicher gestimmt, und Philipp vergaß fast die erlittene »schmachvolle Niederlage«, als sie Hans erblickten, der ihnen vom Lagerplatz her entgegenkam.

Ihre erste Frage war, ob Lot und Hiob vielleicht inzwischen eingetroffen seien: wie sie vorausgesehen hatten, mußte Hans dies verneinen.

Den Bericht über ihre Erlebnisse erstatteten sie nicht eher, bis alle beieinander waren. Friedrich und Johann Bernsdorf waren ganz erschrocken über die Gefahr, in der ihre Söhne geschwebt hatten, obgleich der alte Schiffer diese Gefahr nicht als allzu groß hinzustellen bemüht war.

Es wurde beschlossen, am folgenden Tage einen planmäßigen Zug gegen die Eskimos zu unternehmen.

»Versteht Ihr etwas von der Sprache dieser Leute, Kapitän?« fragte Philipp.

»Nicht viel, my boy«, lautete die Antwort. »Ich bin eigentlich nur wenig mit ihnen in Berührung gekommen, und wenn ich einmal einen näher kennenlernte, dann verstand der auch schon so viel Englisch, daß ich mir über seine Sprache nicht erst den Kopf und die Zunge zu zerbrechen brauchte. Einen Seehund nennen sie ›Pussä‹, und ›Awak‹ ist die Bezeichnung für ein Walroß.«

»Was mag wohl ›wau wi‹ heißen?« fragte Heinrich. »Das schrien uns die Eskimos nämlich mit großer Energie entgegen.«

»Wau wi?« wiederholte der Schiffer. »Laßt mich einmal nachdenken. Wau wi ist ein Ei, wenn ich mich recht erinnere.«

»Ein Ei, hm«, sagte Heinrich. »Ob man sich wohl als beschimpft betrachten muß, wenn ein Eskimo einem ins Gesicht sagt, man sei ein Ei?«

Die andern lachten.

»Seid ihr gewiß, die Kerle auch recht verstanden zu haben?« fragte der Kapitän. »Haben sie nicht vielleicht gerufen ›twau wi twau wi‹?«

»Das ist sehr möglich«, versetzte Karl. »Und was bedeutet das?«

»Soviel als ›Schert euch! Macht, daß ihr fortkommt!‹« lachte der Schiffer.

»Das wird richtig sein, sie haben uns ›twau wi! twau wi!‹ zugerufen«, sagte Philipp. »Und wir haben's auch verstanden, denn wir sind ausgerissen wie Schafleder.«

Man redete noch eine Weile hin und her, dann begab man sich an Bord, wo noch viel Arbeit auf die jungen Leute wartete, da die Mannschaft, der jetzt Goring fehlte, mit dem Verstauen der Ladung noch nicht weit gediehen war.

Goring saß auf dem Rande der vorderen Luke und plapperte allerlei unsinniges Zeug vor sich hin.

Der arme Teufel hatte vollständig den Verstand verloren, und so sehr man auch vorher auf ihn erbittert gewesen war, so empfand nach dieser Wendung der Dinge jeder nur noch Mitleid und Bedauern für ihn.

Hans war bereits wieder ganz der alte geworden, eine gewisse Schwäche abgerechnet, die er noch immer in den Gliedern empfand und die auch der Grund war, aus dem sein Vater ihm noch nicht gestattete, sich an einer schwereren Arbeit zu beteiligen. In seine Pelzgewänder gehüllt, schlenderte er daher an Deck müßig auf und ab, sein Geschick beklagend, das ihm versagte, morgen an dem Feldzug gegen die Eingeborenen teilzunehmen ...

Die fleißige Mannschaft und unsere nicht minder fleißigen jungen Freunde arbeiteten angestrengt den ganzen Tag im Raum, denn das regelrechte Verstauen der mannigfaltigen Gegenstände der Ladung erforderte viel mehr Zeit, als die Herausschaffung derselben gekostet hatte.

An solch einem langen Tage in der kalten Zone läßt sich aber auch viel verrichten. Die Reisegesellschaft befand sich jetzt ungefähr unter 66° 32', dort währt die längste Tages- und Nachtzeit vierundzwanzig Stunden. Einen Grad nördlicher dehnt sich diese Zeit bereits auf einen Monat aus und unter 69° 44' beträgt die längste Tages- und Nachtzeit zwei Monate. Am Nordpol selber ist es sechs Monate Tag und sechs Monate Nacht.

Am folgenden Morgen ganz in der Frühe rüstete man sich zu dem kriegerischen Zuge.

Die waffenfähigen Männer wurden in zwei Heerhaufen geteilt. Der erste Heerhaufen, bestehend aus Johann Bernsdorf, dem Kapitän und den drei jungen Kriegern, Karl, Heinrich und Philipp, bildete das eigentliche Expeditionskorps.

Der Steuermann, Pat, Murphy und Friedrich Bernsdorf blieben als Garnison auf dem ehemaligen Lagerplatze am Lande, der Matrose Morton aber sollte als ›fliegendes Korps‹ die Verbindung zwischen den beiden Heerhaufen aufrechterhalten, um im Notfall die Garnison benachrichtigen und zur Hilfe herbeirufen zu können.

Die Bildung dieses ›fliegenden Korps‹ war auf Vorschlag des Kapitäns geschehen; der alte Seebär war vorsichtig, er kannte die Feinde, mit denen man zu tun haben würde.

Hans und Troll blieben als Wache an Bord, selbstverständlich auch Goring, der arme Idiot.

Nachdem alles angeordnet, die Munition verteilt und auch der nötige Signaldienst verabredet worden war, schiffte der erste Heerhaufen sich im Großboot ein und begab sich an Land und auf den Marsch.

Man schlug denselben Weg ein, den die drei jungen Männer am vergangenen Tage gewandert waren. Nach einem Marsche von etwas mehr als einer halben Stunde sah man den Felsenhügel vor sich.

»Dort ist der Ort, von wo wir zuerst die Eingeborenen erblickten«, sagte Karl, auf das Schlachtfeld deutend.

Der Hügel wurde erstiegen, aber kein Eskimo war weit und breit zu sehen.

»Sie werden sich in ihr Dorf zurückgezogen haben«, meinte Philipp. »Wir konnten übrigens auch kaum annehmen, daß sie die ganze Nacht hier auf uns lauern würden.«

»Um so weniger, als wir ihnen von unserm Wiederkommen auch gar nichts gesagt haben«, fügte Karl hinzu.

»Weil wir nicht mehr die Zeit dazu fanden«, lachte Heinrich. »Wir hatten's zu eilig.«

»So wird's sein«, sagte der Kapitän. »Immerhin, wir müssen sie sprechen und werden sie daher aufsuchen. Ihre Spuren sind leicht zu erkennen, wie ich bemerke. Ich denke, wir werden sie nicht weit von der Küste in irgendeiner Schlucht oder Talsenkung finden.«

Man ging den Spuren nach.

»Seht!« rief Johann Bernsdorf, als man um einen schroffen Felsenrücken bog, »dort links in der Bucht liegen Boote!«

Aller Augen richteten sich nach dem angegebenen Punkte.

In der kleinen, zum Teil eisfreien Bai, die am Ende einer langen, vom Lande nach dem Meere zu abfallenden Schlucht lag, schaukelte sich eine ganze kleine Flottille von Booten auf dem Wasser.

»Wir müssen ganz in der Nähe des Dorfes sein«, sagte der Kapitän. »Schaut hin, ihr junges Volk,« fuhr er fort, »die kleinen, an beiden Enden mit einem Spitzschnabel versehenen Boote sind die Kajaks oder Männerboote; jedes faßt nur einen Mann; die größeren Fahrzeuge sind die Umiaks oder Weiberboote.«

»Wenn man von der Anzahl der Fahrzeuge auf die Einwohnerzahl des Dorfes schließen darf, dann werden wir es mit einer ganzen Menge Eskimos zu tun kriegen«, bemerkte Johann, während die Gesellschaft rüstig vorwärts schritt.

Nachdem man noch eine ansehnliche Strecke, teils über Eis und Schnee, teils über nackten Felsboden zurückgelegt hatte, bekam man die Zelte der Eingeborenen zu Gesicht, die in kleinen Zwischenräumen am Fuße eines felsigen Abhanges standen. Zur Rechten des Dorfes oder Lagers dehnte sich ein flaches Tal aus, dessen schneebedeckter Grund im Sonnenlichte glitzerte. Der Schiffer meinte, daß bei dem warmen Wetter der Schnee in diesem geschützt liegenden Tal bald schmelzen müsse; dann würde sich ein Bächlein bilden und sein süßes Wasser der Bucht zuführen, und in Voraussicht dieses Geschehnisses hätten die Eskimos ihren Lagerplatz hier gewählt.

»Jetzt aber wollen wir uns zusammenschließen«, fuhr er fort. »Erweisen sie sich feindselig gegen uns, dann lassen wir unsere Büchsen knallen.«

»Ohne jedoch auf die Leute selber zu feuern«, sagte Johann. »Ein unnötiges Blutvergießen wäre sündhaft und feige.«

»Selbstverständlich«, versetzte der Schiffer. »Es handelt sich zunächst nur darum, die Eskimos nötigenfalls in Respekt zu setzen.«

Man stieß auf keinerlei Hindernis, ja, man gewahrte nicht einmal ein lebendes Wesen, weder Mensch noch Hund, bis man in die Nähe des ersten Zeltes kam, das von den andern eine Strecke abseits lag.

Da aber tat sich dieses Zelt auf, und ein alter, unbeschreiblich häßlicher und schmutziger Eskimo kam heraus. Er trug die gewöhnliche Fellkleidung, ging aber nicht, wie die andern, barhäuptig, sondern hatte eine spitze, mit allerlei Federn seltsam herausgeputzte Mütze aus weißem Pelzwerk auf dem dicken Kopf.

Er watschelte auf die Ankömmlinge zu und blieb, die Arme weit ausbreitend, vor denselben stehen, wobei er eine Reihe unartikulierter Laute hören ließ.

Unsere Abenteurer machten Halt und musterten den alten Herrn mit neugierigen Blicken.

»Das wird der ›Angekok‹ oder Zauberer des Dorfes sein«, sagte der Kapitän. »Er kommt, um uns zu warnen.«

»Fragt ihn, ob er weiß, wo unsere Leute sind«, sagte Johann.

Der Schiffer nickte, dann wendete er sich zu dem Alten.

»Kina!« rief er. »Eh? Koblonak!«

Der Eskimo antwortete nicht.

»Das war vorbeigetroffen«, lächelte Philipp. »Versucht's nochmal, Kapitän Armstrong. Vielleicht war Euer Akzent nicht ganz nach der Regel.«

»Ach was, Regel!« brummte der Schiffer. »Der alte Halunke scheint sich dumm stellen zu wollen.«

Dann wendete er sich aufs neue gegen den Eskimo.

»Nun sperr' aber die Ohren auf«, brüllte er ihn an. »Öfter als zweimal sag' ich's nicht. Koblonak! Kob–lo–nak! Verstanden?«

Der Alte blinzelte mit den kleinen, von tausend Falten umgebenen Augen, schaute sich langsam nach den andern Hütten um und sagte dann mit einer Stimme, die wie eingerostet klang:

»Scheimo!«

»Abb«, erwiderte der Schiffer und zog ein kleines Messer aus der Tasche.

Der Eskimo nickte grinsend und watschelte in seine Hütte zurück.

Der Schiffer aber lachte.

»Der alte Fuchs ist auf seinen Vorteil bedacht«, erklärte er den Genossen. »Ich fragte ihn nach den Fremden, womit ich natürlich Hiob und Lot meinte; Koblonak heißt nämlich Fremder. Darauf antwortete er ›Scheimo‹, was soviel bedeutet als handeln oder tauschen. Da ist er schon wieder.«

Der alte Eskimo kam eilfertig aus dem Zelt, ein schönes Bärenfell über dem Arm.

»Scheimo!« rief er dem Schiffer entgegen. »Scheimo!«

Zugleich steckte er die eine seiner schmutzstarrenden Hände nach dem kleinen Messer aus, das der Kapitän ihm hinhielt, während er mit der andern das Fell darreichte.

Der Tausch wurde vollzogen; der Eskimo empfing das Messer mit kindischer Freude, der Schiffer aber warf das Fell zunächst zur Seite auf den Boden.

»Koblonak!« schrie er den Alten wieder an, zwei Finger emporhebend.

Der aber konnte oder wollte das nicht verstehen.

»So kommen wir nicht weiter«, sagte Johann Bernsdorf ungeduldig. »Vorwärts, wir müssen Zelt für Zelt absuchen. Mit dem dieses alten Knaben machen wir den Anfang.«

Damit schob er den Eskimo, der wieder abwehrend die Arme ausgebreitet hatte, aus dem Wege und trat in das Zelt. Die andern folgten ihm auf dem Fuße.

Das Zelt hatte ein Gestell aus Walfischbarten und war mit Walroßhäuten bedeckt. Die durch die qualmende Flamme einer steinernen Tranlampe erwärmte Luft im Innern war dick und übelriechend; auf dem mit Fellen bedeckten Fußboden befand sich links eine Lagerstätte aus Bärenpelzen, rechts ein Haufen von allerlei Geräten, wie Lanzen, Pfeile und Bogen, Fischleinen, auch lagen daselbst einige Stücke Seehundsfleisch.

Der Raum war bald überblickt; schon wollte man die Hütte wieder verlassen, als Philipp, von allen der neugierigste, die Zeltwand im Hintergrunde mit dem Lauf seiner Büchse berührte.

»Das ist noch nicht die Außenwand«, sagte er. »Dahinter muß sich noch ein Schlupfwinkel befinden.«

Zugleich erhob Karl den Finger.

»Horch!« rief er. »Da stöhnte oder schnaufte soeben etwas ganz in der Nähe!«

Sie gingen der verdächtigen Hinterwand zu, da aber ergriff der alte Eskimo hastig eine Harpune und stellte sich ihnen mit drohender Gebärde in den Weg.

»Hoho!« sagte der Schiffer. »Das sieht verdächtig aus. Der Kerl hat übrigens Courage. Der weiß mehr von dem Verbleiben unserer beiden Leute, als er sich merken lassen will. Platz, Alterchen, wir müssen sehen, was du da hinter deiner spanischen Wand verborgen hältst.«

Er streckte den Arm aus, um den Eskimo zur Seite zu drücken, der aber tat einen Schritt rückwärts und stieß mit der Harpune nach ihm.

Jetzt hätte der Schiffer in seiner noch immer schmerzenden Schulter eine neue Wunde davongetragen, wenn es Johann nicht gelungen wäre, die Harpune niederzuschlagen und zugleich den Eskimo durch einen Fußtritt zu Boden zu werfen.

Im nächsten Augenblick hatten die drei jungen Leute den Fellvorhang aufgehoben.

Ein dumpfes, ersticktes Gebrüll erschallte aus dem anstoßenden Raume.

»Hallo!« rief der Schiffer triumphierend. »Da sind sie ja!«


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