Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Fünftes Kapitel.

Die tote Stadt. – Der Tod des Meergreises.

 

Die allgemeine Freude über das Wiederfinden schien gar nicht aufhören zu wollen.

Zuletzt kamen Lot und Hiob herzu, die die Nachhut gebildet hatten.

»Habe ich nicht gleich gesagt, es wäre Master Heinz, als ich das erste Hurra hörte? Wie, Hiob?« rief Lot eifrig. »Entweder schreit da Master Heinz, sagte ich, oder es ist ein Waschbär, was da so bellt! Du bist mein Zeuge, Hiob!«

»Ja, Partner, der bin ich, und das hast du gesagt«, versetzte Hiob mit großem Ernst. Mit unterdrückter Stimme aber fügte er hinzu: »Jetzt sind wir quitt, Lot, wegen des Blitzes und der Gasquelle, verstanden?«

»Gut, Hiob«, nickte der Schwarze. »Alles muß seine Richtigkeit haben; gewiß Hiob.«

Von diesen Kleinigkeiten abgesehen, waren die beiden braven Farbigen aufrichtig froh, ihre jungen Masters heil und gesund wieder bei sich zu wissen.

Man hatte so viel zu reden und zu fragen und hin und her zu laufen, daß die Wagen eine ganze Weile auf der Stelle halten blieben, zur lebhaften Unzufriedenheit der Pferde, in denen beim Anblick der Stadt ein heißes Verlangen nach Stallruhe, Futter und Wasser erwacht war.

»Die Flamme dort ist ganz unzweifelhaft eine Gasquelle«, bemerkte Friedrich Bernsdorf, als die Erregung sich ein wenig gelegt hatte. »Welch eine Straßenlaterne! Hat auch euch dieser Feuerschein hierhergeführt, ihr Knaben?«

»Ja, Vater«, antwortete Heinz. »Wir gewahrten ihn, als wir noch tief im Walde waren, und wanderten so lange darauf zu, bis wir endlich meinten, daß wir ihn niemals erreichen würden. Dann auf einmal war er dicht vor uns, jenseits des Berges; wir kletterten mit letzter Kraft hinauf, und da sahen wir die Stadt.«

»Waren die Leute freundlich gegen euch?« fragte Johann Bernsdorf.

»Welche Leute, Onkel? Oh, ich verstehe – in der Stadt sind gar keine Leute.«

Der Onkel glaubte nicht recht gehört zu haben.

»Du verstehst mich nicht«, sagte er ungeduldig. »Ich fragte, ob die Bewohner der Stadt euch freundlich aufgenommen haben.«

»Die Stadt hat keine Bewohner, lieber Onkel«, antwortete Heinrich.

»Doch, einen einzigen,« berichtigte Philipp seines Vetters Angabe, »den Meergreis, der aber liegt im Sterben.«

Lot und Hiob sahen einander an.

Keiner wollte diesmal der erste sein mit der Behauptung, dies vorher gewußt oder gesagt zu haben, daher hielten sie vorläufig noch den Mund.

Johann Bernsdorf schüttelte erstaunt den Kopf.

»Nur ein Mensch in der ganzen Stadt, und der liegt im Sterben!« sagte er. »Das ist aber mal eine Neuigkeit! Du, Lot, erzähltest du nicht, daß hier herum eine Petroleumstadt liegen müsse?«

»Well, Master, das kann wohl stimmen«, antwortete der Schwarze. »Mir ist's so, als hätte ich so was gesagt – es kann aber auch mein Freund Hiob gewesen sein – das machte aber keinen Unterschied, was, Hiob? Einer von uns hat's gesagt, wie, Hiob? Oder wir beide?«

»So ist es, Master«, nickte Hiob. »Lot aber fing zuerst davon an.«

»Nein, Hiob, du fingst an, das weiß ich noch ganz genau, weil –«

»Laßt das Geschwätz«, unterbrach ihn Johann Bernsdorf. »Die Fackel da ist eine Gasquelle, soviel steht fest, der Erdboden muß also stark petroleumhaltig sein. Sollte dies Breaker City sein? Aber sagt doch, Kinder, ist da wirklich keine Seele in dem Neste, bloß ein Sterbender?«

»Oh, Katzen und Hunde sind auch noch da, Vater«, sagte Philipp lächelnd.

»Also eine verlassene Stadt. Ihr scheint doch aber durchaus nicht verhungert zu sein – wie und wo habt ihr euch denn beköstigt?«

»Zu essen gibt's da noch genug, Onkel!« rief Heinz. »Komm nur, ich will dir den Weg nach dem Hotel zeigen.«

»Also ein Hotel ist da!« riefen die Brüder und ihre Söhne Karl und Hans wie mit einer Stimme. »Ein richtiges Hotel?«

»Ein richtiges Hotel, Karl,« beteuerte Philipp, »auch eine Kirche, wenn ich mich nicht versehen habe, und eine Menge feiner und wohnlicher Holzhäuser.«

»Wird ein aufgegebener Petroleumort sein«, bemerkte Lot. »Eine tote Stadt. Habe schon oft von dergleichen gehört. Hüh, Brauner! Vorwärts, ihr Pferde!«

Die Karawane rumpelte, knarrte und quietschte in das Tal hinab und hielt nach wenigen Minuten ihren Einzug in die Stadt.

Da die Pferde vor der tosenden Flamme scheuten, mußte man einen Umweg machen, ehe man in die Straße gelangte, in welcher das Hotel und die Hütte des alten Seefahrers sich befanden.

Vor der letzteren hielt Philipp seinen Vater, der neben den Wagen ging, zurück.

»Laß uns hineingehen«, drängte er. »Jeder Augenblick kann sein letzter sein, und er muß uns doch noch ein großes Geheimnis mitteilen. Wer weiß, vielleicht hängt unser Glück davon ab. Komm, Vater, ich nehme die Wagenlaterne.«

Der Farmer willfahrte der Bitte seines Jüngsten, und während die übrigen mit der Karawane weiterzogen und nach einer Unterkunft für Menschen und Vieh suchten, gingen die beiden in die Hütte des Seefahrers.

Der alte Mann war so schwach, daß er kaum den Kopf wenden konnte, um zu sehen, wer bei ihm eintrat.

Forschend richtete er die Augen auf Johann Bernsdorf, der zuerst in dem Gemach erschien. Als Philipp in die Tür kam, erhellte sich sein Antlitz ein wenig, denn er erkannte seinen jungen Wohltäter. Seine abgezehrte Hand machte eine kaum merkliche Bewegung des Willkommens.

»Also diesen armen Alten haben sie hier hilflos seinem Schicksal überlassen«, sagte der Farmer mit herzlichem Mitleid. »Das selbstsüchtige amerikanische Gesindel hat sich wahrscheinlich vor der Mühe gescheut, einen Sterbenden mitzunehmen, und seinen Tod abwarten wollte man auch nicht.«

»So wird es sein, Vater«, nickte Philipp. »Ein Glück, daß wir ihn fanden und ihm ein wenig beistehen konnten. Er ist so dankbar, der Ärmste. Ob sein Leben wohl noch zu retten sein mag?«

Der Vater zuckte die Achseln, dann trat er dicht an das armselige Lager heran und fragte den Leidenden in englischer Sprache, ob er etwas für ihn tun könne.

»Wir sind mit einer Karawane hier,« fügte er hinzu, »und auch gern bereit, Euch mitzunehmen. Was sagt Ihr dazu?«

»Ich danke Euch«, antwortete der alte Seemann. »Ihr seid ein guter Mann, aber Euer Anerbieten kommt zu spät. Ich muß sterben, so will es mein Geschick. Ich bin ein Engländer, in Somersetshire geboren. Schon als Kind ging ich zur See und habe alle Meere durchfahren, besonders die nördlichen. Es ist mir zuletzt schlecht gegangen, aber ich bin im Besitz eines Geheimnisses, das meine Genossen zu reichen Leuten gemacht haben würde, wenn sie mich nicht so elend behandelt hätten. Diese nichtswürdigen Yankees!«

»Richtig, aber die Engländer sind auch nicht besser«, bemerkte Vater Bernsdorf mit halber Stimme, damit der Alte ihn nicht verstehen sollte.

Der schaute ihn ungewiß und fragend an.

»Sagtet Ihr, daß Ihr ein Engländer seid?« kam es matt über seine Lippen. »Das habe ich Euch auf den ersten Blick angesehen.«

» No, Sir,« entgegnete Philipps Vater, »ein Engländer bin ich nicht, wohl aber ein Deutscher, und deshalb hoffentlich kein schlechterer Mann.«

Der Alte schien mit einem Entschluß zu kämpfen.

Endlich sagte er:

»Ihr seid ein guter Mann und habt einen braven Sohn ... Wo ist doch der andere junge Mensch? ... Ich will Euch mein Geheimnis anvertrauen, wenn ich noch die Kraft dazu habe.«

Er hatte diese Worte nur mit Anstrengung über seine Lippen gebracht.

Johann Bernsdorf, der dem Geheimnis des Alten gar keinen Wert beilegte, hörte nur mit geteilter Aufmerksamkeit zu. Ihm lag mehr daran, etwas Näheres über die verlassene Stadt zu erfahren.

Er brachte daher seinen Mund dicht an des alten Mannes Ohr.

»Könnt Ihr uns sagen, wo wir uns befinden?« fragte er. »Warum sind die Bewohner dieses Ortes weggezogen? Ist das Petroleum alle geworden?«

»Ja, alles alle geworden, wenigstens konnten sie nichts mehr finden. Der Boden aber ist noch lange nicht erschöpft, die Yankees sind bloß zu dumm, sie wissen nicht, wo sie bohren müssen. Ein erfahrener Prospekter würde hier noch reich werden ... Die Esel aber machten, daß sie davonkamen, Hals über Kopf, weil fünfzig Meilen von hier eine neue Quelle erbohrt sein sollte ... Und mich ließen sie hier sterbenskrank ... Ich wäre verhungert, wenn Euer Sohn nicht gekommen wäre ... Wo ist doch der andere junge Mensch? ... O diese Yankees ... ich hasse sie!«

Nach einer Pause der Erschöpfung fuhr er fort:

»Ihr sollt alles wissen ... Ich will Euch die Papiere geben ... Geht, holt Eure Begleiter ... Wo ist der junge Mensch, der Heinrich genannt wurde? ... Ein braver, guter junger Mann ... Geht, holt ihn ... Ich suche inzwischen die Papiere ... Aber eilt Euch!«

»Noch eine Frage«, sagte Johann Bernsdorf. »Seit wie lange ist dieser Ort bereits verlassen?«

»Seit etwa einer Woche ... ja, seit einer Woche. Nun geht aber und holt den andern jungen Mann, den Heinrich ... Eilt Euch, sonst wird es zu spät.«

»Wir gehen schon. Komm, Philipp. Wir bringen Euch eine Herzstärkung mit, alter Freund, die soll Euch wieder auf die Beine bringen.«

»Dann dürft Ihr mich aber nicht lange darauf warten lassen ... es geht schnell mit mir zu Ende ...« antwortete der Alte mühsam.

Vater und Sohn eilten hinaus.

»Was mag er nur für ein Geheimnis haben?« fragte Philipp unterwegs.

»Irgendein Hirngespinst«, antwortete der Farmer. »Solche alten Seeleute haben häufig allerlei Schrullen im Kopf. Darauf ist gar nichts zu geben ... Das also ist das Hotel ... Das sieht ja ordentlich nach etwas aus.«

Heinrich befand sich im Stalle, wo Lot und Hiob beschäftigt waren, es den Pferden mit dem vorgefundenen Stroh und dem mitgebrachten Hafer behaglich zu machen.

Auf Philipps Ruf kam er eilfertig herbei, und gleich darauf machten alle drei sich wieder auf den Weg zur Hütte des Alten.

Leise betraten sie dieselbe.

Im Innern war alles still und finster.

Der Schein der gigantischen Gasflamme vermochte nur schwach durch die kleinen, unsauberen Fenster zu dringen.

Die Laterne, die sie vorhin zurückgelassen hatten, war entweder von selbst verlöscht oder ausgeblasen worden.

Sehr bald aber hatten sich die Augen der Eingetretenen an die Dunkelheit gewöhnt, und jetzt vermochten sie alles im Zimmer mit hinreichender Deutlichkeit zu erkennen.

Die Laterne lag neben der Seekiste auf den Dielen.

Vor der Kiste, deren Deckel geöffnet war, kniete der alte Mann, Kopf und Arme innerhalb derselben.

Er rührte sich nicht.

Johann faßte ihn an; er rührte sich noch immer nicht.

Er hob ihn auf und wendete sein Gesicht dem matt hereinfallenden Lichtschein zu ...

Der alte Seefahrer war tot.

Die Knaben wichen voll Grauen zurück.

Noch nie war der Tod in so unheimlicher Gestalt vor sie getreten.

Die Finsternis, das nur von dem Tosen der Flamme unterbrochene Schweigen, der weißhaarige Greis, dem bei dem Suchen nach den Papieren, die von seinem Geheimnis berichteten, das Herz zu schlagen aufgehört hatte – alles dies wäre wohl geeignet gewesen, noch stärkere Nerven, als die Heinrichs und Philipps, zu erschüttern.

Unwillkürlich zogen sie sich bis unter die offene Haustür zurück, während der Farmer den Leichnam aufhob und im Nebengemach auf das Bett legte.

Nachdem dies geschehen war, verschloß er die Tür der Totenkammer und rief den Knaben zu, die Laterne wieder anzuzünden.

Dann leuchtete er in dem Zimmer umher. Außer der Kiste aber fand er nichts, das der näheren Betrachtung wert war.

»Die Kiste gehört uns, Vater«, sagte Philipp. »Er hat sie uns vermacht mit allen Papieren und Karten, die darin sind.«

»Eine reiche Erbschaft«, lächelte der Farmer.

»Das kann man nicht wissen,« bemerkte Heinrich weise, »es passieren allerlei kuriose Dinge in der Welt. Ich bin dafür, daß wir jedenfalls die Papiere und Karten mitnehmen und genau durchsehen. Meinst du denn, daß alles, was er uns über sein Geheimnis sagte, nur Einbildung und Hirngespinst gewesen ist, Onkel?«

»Das fürchte ich, will mich jedes Urteils aber enthalten, bis wir von den Papieren Kenntnis genommen haben«, lautete die Antwort. »Vielleicht erfahren wir auch etwas über seine Angehörigen in denselben. Nehmen wir sie also mit. Er hat euch beide feierlich zu seinen Erben eingesetzt, war's nicht so?«

»Jawohl«, versetzte Heinrich; »er sagte ausdrücklich, die Papiere und Karten sollten uns gehören, damit wir daraus das Geheimnis erführen. Sein Name war Michael Jeremias Jackson. Ich kann wohl sagen, daß ich neugierig bin.«

»Nun gut«, lächelte der Farmer. »Ich bin auch neugierig.«

Sie machten sich über die Kiste her und nahmen heraus, was ihnen wichtig erschien, einen alten, abgerissenen Atlas, einige Seekarten vom Nördlichen Eismeer und noch sonstige Papiere.

»Das wäre wohl alles«, sagte Johann Bernsdorf. »Jetzt wollen wir die Hütte verschließen; ehe wir weiterziehen, kommen wir noch einmal her und begraben den Alten.«

Sie befestigten die Haustür so gut dies anging und lenkten dann ihre Schritte nach dem Hotel zurück, wo Lot und sein Freund und Partner Hiob ein frugales Abendbrot bereitet hatten.

»Man kann sich hier eigentlich ganz mollig fühlen«, bemerkte Karl, als alle beieinander saßen. »Ich schlage vor, wir bleiben noch eine Weile hier und ruhen uns gehörig aus. Nebenbei können wir ja ein wenig nach Petroleum bohren.«

»Mir wäre das auch ganz recht«, stimmte Philipp ein. »Es wird uns so leicht nicht wieder so gut geboten – denkt doch nur, wir sind hier unumschränkte Herren und Gebieter einer ganzen Stadt, die noch dazu die großartigste Gratisbeleuchtung hat, die man sich wünschen kann.«

»Nein, Jungens, wir dürfen keine Zeit unnütz verschwenden«, sagte Onkel Friedrich. »Das Bohren nach Petroleum ist meist eine sehr undankbare Spekulation. Ihr seht ja, was hier für Geld in Gebäuden, Maschinen und Arbeitskräften weggeworfen worden ist. Was war das schließliche Resultat? Eine große Gasflamme, die hier zum Vergnügen der Katzen und Nachteulen brennt.«

»Die uns aber wieder mit den Unsrigen zusammengeführt hat«, warf Philipp ein.

»Was allerdings den Aufwand an den von Onkel erwähnten Unkosten reichlich ersetzt«, bemerkte Karl trocken.

»Besonders, da wir die Unkosten nicht zu tragen hatten«, fügte Hans hinzu. »Ob übrigens wohl wirklich ein Blitz diese Flamme angezündet hat?«

»Gewiß, während des letzten Gewitters«, sagte Johann Bernsdorf. »Man hat die Röhre zu irgendwelchem Zweck als Pfahl in den Boden gegraben, jedenfalls ziemlich tief. Das in der Erde befindliche Petroleumgas fand durch dieselbe einen Ausweg, und seit es in Brand gesetzt worden, entströmt es mit verstärkter Kraft. Jetzt aber laßt uns an die Durchsicht der Papiere gehen.«

»Tun wir das«, pflichtete der Bruder Friedrich bei. »Ich muß gestehen, daß ich auf das Ergebnis sehr gespannt bin.«

»Wirklich, Onkel?« rief Karl erstaunt. »Du erwartest also etwas davon?«

»Das will ich noch nicht sagen, aber die Sache interessiert mich ausnehmend. Es ist während unserer Fahrt wiederholt von Vorempfindungen und Ahnungen gesprochen worden; nun, ich persönlich halte davon nicht viel, dennoch muß ich jetzt bekennen, daß ich seit unserer Ankunft in dieser verlassenen Stadt gleichfalls von einem Gefühl beherrscht werde, als müßte etwas Wichtiges sich ereignen. Ich kann mir nicht helfen, aber so ist es ... Du brauchst nicht zu lachen, Johann.«

»Ich lache auch nicht, Bruder. Jungens, setzt zwei Laternen dort auf den Tisch.«

»Es wird sich etwas ereignen«, flüsterte Lot seinem Partner Hiob zu »Ich habe es ja gleich gesagt.«

»Na, natürlich wird sich etwas ereignen«, war die etwas wegwerfende Antwort. »Denkst du denn, es kann in der Welt was passieren, ohne daß sich etwas ereignet?«

»Schau, wie klug du bist, Hiob«, grinste der Schwarze. »Schade, du wirst bald sterben müssen!«

»Ich ... bald sterben?« stieß Hiob ganz entsetzt hervor.

»Gewiß, sagt man nicht immer, daß allzu kluge Kinder nie alt werden?«

Hiob rollte einen fürchterlichen Blick gegen seinen kichernden Gefährten und wendete demselben dann verachtungsvoll den Rücken.

Inzwischen hatte Johann Bernsdorf das Bündel Papiere geöffnet und die Dokumente auf dem Tische vor den Laternen ausgebreitet.


 << zurück weiter >>