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Neunzehntes Kapitel

Allein in seinem Wagen, dem ein Kotflügel fehlte – ohne Inge, ohne den erhofften Scheck, schmutzig, verhungert, mit Verbitterung im Gemüt, und in den Gliedern zwei schlaflose Nächte, so zog der junge Emanuel zu seinem vor einigen dreißig Stunden verlassenen Nest wieder ein. Von vornherein war er geneigt, jeden anderen, nur sich selbst nicht, verantwortlich zu machen für all sein Mißgeschick. Er suchte keinen Schlaf, eher einen Gegner – nach so vielen, die er auf seinem Feldzug schon gefunden hatte. Da traf er in der übrigens von allen verlassenen Wohnung einzig seinen Schwiegervater Birk.

»Was machst du hier? Du liegst doch im Krankenhaus.«

»Ich wollte der erste sein, der dich beglückwünscht. Du hast über die große Sache natürlich abgeschlossen.«

»So siehst du aus. Deine dämlichen Engländer! Dein alter Freund Schattich! Ein ganzer Femeklub war auf meine Spur gesetzt – und Geld soll ich auch noch dabei verdient haben? Du bist naiv.«

»Ich freue mich ebensosehr, wenn du nur gesund wieder da bist.«

»Nicht jeder ist heil geblieben!«

»Dann hast du einem deiner Feinde einen Denkzettel gegeben? Nicht zu schlimm, hoffe ich.«

Dies klang dem Jungen anzüglich, der Ton verriet geheime Erregung, aber vielleicht täuschte er sich. Er schwieg lieber. Sein Schwiegervater trat zu dem eingebauten Safe, der offenstand.

»Er hatte ein Loch, genau wie von Einbrechern. Sie müssen gestört worden sein, das Loch war nicht groß genug, um die Verpackung mit dem vorgeblichen Sprengstoff herauszuholen.«

»Vorgeblicher Sprengstoff?«

»Ich habe mit meinem Schlüssel aufgeschlossen, die Bombe lag noch immer an ihrem Platz. Hier hast du sie. Du handeltest von deinem Standpunkt durchaus klug, daß du sie nicht mit auf die Fahrt nahmst. Vielleicht konnten deine Verhandlungsgegner sie dir einfach entreißen. Mehrere verstanden sich aufs Boxen, glaube ich. Aber zuletzt – das will ich dir zu deiner Beruhigung sagen –«

Oberingenieur Birk legte seinem Schwiegersohn die rechte Hand auf die Schulter. Emanuel hatte plötzlich das Gefühl: ›Das wollte er schon einmal, er kam nur nicht dazu. Wann war das? Er wollte mir etwas sagen, er hielt mich von etwas zurück. Was war es? Was will er? Na – wird gleich heraus sein.‹

»Zuletzt hätten die anderen gar nichts in Händen gehabt«, schloß Birk.

»Die Bombe hätten sie gehabt! Die große Sache, daran hätten sie grade genug gehabt.«

»Was große Sache! Du stellst dir in deinen Jahren eine große Sache falsch vor. Das Ding, das du so vorsichtig trägst? Sieh es dir mal näher an! Glaubst du noch immer, daß umwälzende Kräfte und Millionen drinstecken? Es ist harmlos, kann ich dir versichern, wie Milch.«

Dabei knipste Oberingenieur Birk mit zwei Fingern und drehte sich schnell um. Sein Benehmen war jugendlich, ja, ungezogen. Der Junge bekam Lust, ihm, wie einem Altersgenossen, eine zu langen. Er wich der Versuchung aus und machte, daß er fortkam. Er hoffte in dem stillen Monbijou-Park seine Gedanken zu sammeln – siehe da, grade sollte Schattich gemordet werden von Mulle, und nichts herrschte hier so wenig wie Stille. Was hatte Mulle mit dem persönlichen Feind Emanuels zu schaffen! Er mochte gefälligst weiterhin alle schwebenden Angelegenheiten in der Central-Bar austragen. Seinen Schattich behielt Emanuel sich selbst vor. Aus Eifersucht rettete er ihn vor Mörder Mulle.

Die Bombe übergab er ihm in gemischter Gesinnung. Es konnte als Witz gelten. Wenn Schattich sie nun öffnete, war vielleicht Zucker, vielleicht gar nichts drin; Emanuel hatte Birk einigermaßen verstanden, wenngleich er innere Vorbehalte machte. Birk konnte zu dem Mißgeschick Emanuels auch noch Spott gefügt haben. ›Nimm nur die Bombe, mein Junge! Für dich ist sie leer, denn was fängst du schon damit an‹; – das stimmte leider. Emanuel war nach Erschöpfung aller seiner geistigen und körperlichen Mittel von seiner Hetzjagd heimgekehrt ohne Ertrag, die Bombe mochte nun voll oder leer sein. Vielleicht war sie grade voll! ›Nimm du sie, Mister Generaldirektor! An dich! Dir soll sie besser bekommen!‹ Wobei er anheimstellte, ob jener sie gegen das Publikum im Monbijou-Park werfen oder lieber viel Geld mit ihr verdienen wollte. Beides fand Emanuel sowohl berechtigt wie auch verachtungswürdig. Er war verzweifelt, daher wollte er annehmen: ›Du wirst lachen, sie ist grade voll.‹ In dem abgedämpften Teil seines Bewußtseins, abseits der geräuschvollen Verzweiflung, hieß es vielmehr: ›Leer ist sie, Schluß, und geh zum Teufel!‹

Er fuhr im Lift wieder hinauf. An seinen Schwiegervater dachte er schon nicht mehr, und statt alles anderen, das er sich so heftig gewünscht hatte, drängte er endlich nur nach einem einzigen: schlafen! Als er oben ausstieg, kam jemand über die Treppe. Er traute seinen Augen nicht, Margo. Warum überraschte ihr Anblick ihn? Er hatte schon geglaubt, er werde sie niemals wiedersehen. Er hatte sie verlassen, vergessen im Drang der Erlebnisse, und hatte sich ihrer noch nicht wieder erinnert.

Sie erblicken – und alsbald lebte auch das nur betäubte Bild Inges in ihm wieder auf, seine kaum vergangenen Kämpfe standen alle auf und tobten, die Niederlage überwältigte ihn wieder, und zurück blieb einzig Scham, Erbitterung, Scham … Margo war angelangt; Emanuel warf den Kopf zuerst in den Nacken; dann, als das Gesicht schon verzerrt war und schon die Tränen flossen, ließ er es nach vorn fallen. Es traf die Schultern Margos und ihre Wange. Seine Hände suchten Schutz an ihrem Körper – fanden ihn aber nicht, so unnahbar war ihre Haltung.

»Liebst du mich nicht mehr?« schluchzte Emanuel.

Seine Hände inzwischen entdeckten auf ihrer Kleidung die Körner von Ruß. Daraufhin bemerkte er, daß der Stoff zerdrückt war. Jetzt erhob er die Augen und sah in ihr übernächtigtes Gesicht. Sie sah groß in das seine. Er fand sie schöner und schöner mit jedem Blick. Das kam, weil sie nicht länger widerstand, sondern ihn aufnahm, wenn er denn nun Schutz suchte. Ihr Leib wurde unter seinen Händen nachgiebig, bevor ihr Sinn es war.

»Wo hast du dich in der Welt herumgetrieben?« fragte er.

»Komm hinein!« verlangte sie. In diesem Augenblick hatte sie bemerkt, daß sie beide umarmt, wer weiß wie lange schon, auf dem Treppenabsatz standen. Sie hatte Eile, den Ort zu wechseln und ihre verfrühte Nachgiebigkeit zu verleugnen. So weit waren sie nicht. Er fragte: »Liebst du mich nicht mehr?« und »Wo hast du dich in der Welt herumgetrieben?« Das hatte er Inge nicht gefragt, denn mit der war er einig gewesen, und wenn sie sich umhergetrieben hatte, dann mit ihm!

Margo ging schnell durch die ganze Wohnung – nichts von Inge! Niemand; nur am Tisch, nicht in seinem Arbeitszimmer, am Eßtisch saß ihr Vater. Er stützte sich darauf, und seine Farbe war sehr bleich.

»Fehlt dir etwas, Vater? Lieber Papa, warum bist du denn nicht in deinem Bett im Krankenhaus geblieben?«

»Ich konnte es nicht erwarten, mein Kind.«

»Was?« fragte sie, zog aber aus ihrer Handtasche ein Papier und reichte es ihm. Er las.

»Gut gemacht«, wiederholte er mehrmals. »Gut gemacht, mein Liebling! Vielen Dank, mein Lieblingskind! Das konnten wir alle brauchen. Jeder hat das Seine bekommen dank deinem Mut und deinem reinen Sinn – jeder, worauf er irgend Anspruch hatte, und noch mehr. Ich werde in die unmittelbare Nähe unseres höchsten Chefs versetzt; das hätte ich nie erwartet. Ich werde wohl auch kaum –«

Er brach ab, seine Hand wollte in Richtung seines Körpers eine Bewegung machen, unterließ es aber, und er wendete das Gesicht fort, sie sollten ihn nicht nochmals erbleichen sehen.

Emanuel riß das Papier vom Tisch.

»Was heißt das? Wir alle sind befördert. Wir sind außer der Reihe und in märchenhafter Weise befördert!«

»Als ich mit dem Zuge ankam, erwartete mich am Bahnhof ein Expreßbote und übergab es mir«, sagte Margo, wie zu ihrer Entschuldigung.

»Das geht doch nicht! Das kann doch nicht stimmen!«

Birk hatte sich erholt, er sah her.

»Mein Junge! Du hast noch ganz andere Dinge für möglich gehalten. Was du dir ausgerechnet hattest, stimmte wirklich nicht.«

»Nun ja. Ich habe kein Recht, hier mitzureden«, erwiderte Emanuel. Er wollte das Zimmer verlassen. Margo sah ihn an, da schämte er sich und blieb stehen, aber nach der leeren Wand gewendet.

Birk winkte seiner Tochter; und als sie ihm nahe war, flüsterte er: »Hast du es sehr schwer damit gehabt? Sage mir ganz allein die Wahrheit! Oder ist der Brief dir vom Turm gefallen! Oder aus den Wolken?«

»Der Himmel war wolkenlos, als wir unter ihm hinflogen gestern nacht.«

»Ein Gott – und du? Er entführte dich?«

»Ich ihn«, schloß Margo. Ihr Vater fragte nicht mehr.

Emanuel sprach gegen die Wand.

»Leider kann von dem großen Gnadenakt nicht jeder Gebrauch machen, liebe Margo.«

»Du wirst deine neue Stellung natürlich antreten. Du bist Direktor.«

»Ich behalte mir meine Entscheidung vor. Von Inge kann ich dir dagegen mit aller Bestimmtheit voraussagen, daß sie sich die Reisekosten spart. Sie bleibt, wo sie ist.«

»Wo ist sie denn?«

Emanuel reichte ihr, ohne sich hinzuwenden, ein Telegramm.

»Ich verstehe es nicht«, gestand Margo. »Ist das der bekannte Schauspieler?«

»Ja. Ein Prominenter. Ich habe seine Bekanntschaft gemacht und bin stolz darauf. In der Depesche erkundigt er sich bei mir –«

»Bei dir.«

»Ob Inge hier irgendwelche Schulden hinterläßt.«

»Soll ich verstehen: bei dir?«

»Verstehe, was du willst. Er erklärt jedenfalls, daß er für nichts aufkommt.«

»Wäre er denn überhaupt berechtigt, für sie zu bezahlen?«

Darauf antwortete er nicht. Margo wieder hätte zu viel auf einmal zu sagen gehabt. Aber ein Gedanke verdrängte alle anderen: aus, es war aus zwischen Emanuel und Inge. Das stieg auf wie ein Springbrunnen und glänzte in der Sonne. Das erfüllte die Luft wie ein Lied. Margo war geblendet, aber sie atmete tief.

Die Stimme Birks ließ sich hören.

»Sie wird es demnach beim Film versuchen. So paßt es auch besser für sie. Es ist ein unverhofftes Glück – in ihrem heutigen Zustand.«

Margo erschrak, denn Emanuel fuhr taumelnd herum, er starrte ihren Vater an.

Emanuel dachte stürmisch: ›Was weiß er? Woher hat er es? Er spricht von ihrem Arm, wer hat ihm das gesagt?‹ Mit einem Schlage hatte er aus sich selbst die Antwort. Er wußte wieder, daß Birk ihm erschienen war – im gefährlichsten Augenblick der Ereignisse – und ihn gewarnt hatte in eigener Person. ›Aber habe ich ihn auch wirklich erblickt, nicht vielmehr nur sehr inständig an ihn denken müssen, wie Birk selbst es mir vorher aufgetragen hatte?‹ Er konnte es nicht mehr entscheiden. Genug, Birk war gekommen – doch! Er mußte eingetreten sein, sonst lebte heute kein Schattich mehr. Leider hatte er sich nicht lange genug aufgehalten, und statt des einen Verschonten war Inge durch den Arm geschossen! Emanuel öffnete den Mund, um zu fragen: Papa! Wie geht es Inge?

Er bemerkte das erschreckte Gesicht Margos. Er gab sich einen Ruck. ›Unsinn!‹ dachte er, meinte aber: ›Vorsicht! Lieber nicht meckern über so was!‹ Dabei fühlte er im Rücken den Schauer, dessen er sich von damals erinnerte – nur stärker jetzt nachträglich.

Birk selbst war einzig mit den neuen Aussichten des geliebten Kindes beschäftigt. Sie sollte glänzen, sie sollte unter die Berühmtheiten der weiten Welt aufgenommen werden, wie in vergessenen Zeiten er selbst. War sie ihm verloren und mußte er vielleicht von dannen, bevor sie wiederkam: wozu – wenn nicht um des Glückes willen, in dessen Begleitung sie den ersten Schritt tat! Er vergaß sein schweres Leben, das er nicht anders hätte haben wollen, und glaubte um ihretwillen, es könnte lebenswert und doch leicht sein. Er äußerte: »Klagtet ihr nicht immer, daß der Konzern euch gleich anfangs kauft für das ganze Leben? Inge ist ihm entronnen, es kommt doch vor. Sie muß nur noch Begabung haben. Keine Abhängigkeit, keine Beförderung – die Leistung ganz allein! So fing auch ich einst an.«

»Ja du!« sagte eine klare junge Stimme. Die kleine Susi hatte sich unbemerkt eingefunden und hatte zugehört, soweit es ihre ältere Schwester anging. Das galt auch ihr.

»Das war zu deiner Zeit, Pappi. Ihr hattet noch Geld, sie ließen euch, sagt man, für eigene Rechnung arbeiten. Inge kann das beim Film so wenig wie im Konzern«, behauptete die Sechzehnjährige.

»Warum sollte es irgendwo noch Freiheit geben?« meinte Emanuel verächtlich. Birk mußte es erkennen, aber er sagte: »Wenn die Freiheit noch von dieser Welt wäre, würde niemand wagen, sie schlechtzumachen.«

Die kleine Susi ging in die Küche, um Kaffee zu kochen. Man rief ihr nach: »Jetzt kannst du dich von Inge mitnehmen lassen. Jetzt brauchst du dich nicht mehr bei dem Terrainkauf der Filmgesellschaft nebenbei mit hineinzuschieben.«

Die klare junge Stimme antwortete: »Über das Terrain weg ist es sicherer. Wie Inge es anfängt – vielleicht hält es vor. Ich jedenfalls werde niemals filmen, solange sie dabei ist. Zwei Schwestern – klar, daß nur eine ganz vorn liegen kann, und sie ist der Typ. Soll ich das doppelte Talent und den halben Erfolg haben? Schluß.«

Sie kochte dort hinten Kaffee. Etwas hätte sie noch zu sagen gehabt, das nicht ganz leicht vorzubringen war. Es betraf auch ihren Bruder Ernst, an den merkwürdigerweise niemand dachte. Susi begann von einer gut bezahlten Stellung, die frei geworden war und wo sie nur von einer einzelnen Person abhing. Niemand hörte mehr hin, denn vorn traten in kurzer Folge mehrere Personen ein, Nora Schattich, Ehmann, Rolf Birk und Ella, die älteste seiner Schwestern. Schon war sie unterrichtet von dem unwahrscheinlichen Glücksfall, der ihre Familie betroffen hatte. Er sprach sich herum, wie ein großer, geglückter Einbruch.

»Vater! Ich hoffe, daß es uns gut bekommt«, seufzte Ella, dem Schluchzen nahe, am Halse Birks. Er streichelte sie und nahm dankbar hin, daß sie wiederkehrte nach so vielen Jahren. Mit mehr Unruhe, daher liebevoller hatte er sie wohl ersehnt, solange sie fortblieb und ihm bös war wegen seiner Armut und ihrer entwerteten Mitgift. Genug, sie war da, er betastete ihr Gesicht – aber er suchte darin nach Inge. Diese Züge waren kleiner, und dies Leben war enger. Es war noch sein Kind, es war nicht das Kind, das fern und das am schönsten war – das Kind, um das er bangen sollte, wenn die Stunde kam, es ganz zu verlassen – das Wesen, das er am schwersten aufgab, weil an ihr nicht nur sein Geist, sondern auch seine Sinne an ihr noch hingen.

Ella wandte sich an Rolf.

»Was hat Vater? Himmel, er sackt ab.«

»Ruhig!« bat der Arzt. »Erschrick ihn nicht! Ich glaube zwar, daß er ohnedies Bescheid weiß.«

»Doch nicht das Herz? O Rolf! Kann das von dem Schock kommen, als er neulich das Unglück hatte auf seiner Brücke?«

»Anfangs zeigte sich gar nichts. Ich beobachtete nur, daß er für kränker zu gelten wünschte, als er nach dem Ergebnis der Untersuchung eigentlich war. Vorgefühl? Jedenfalls wurde er depressiv. Er verschloß sich. Ich kann nur vermuten, daß er Zuständen sich hingab oder Zustände herbeiführte – die ich nicht begreife«, schloß der Arzt.

»Und jetzt ist er sehr, in Wirklichkeit sehr krank?«

»Wir haben ihn nach Haus gelassen. Bei uns versagte er zusehends. Hier geht es wieder.«

Ehmann unterbrach sie; sein Auftritt war der geräuschvollste. Er brachte Blumen für Margo und allen seine tiefbewegten Glückwünsche. Er nannte Birk den allverehrten Meister, dem die Jugend huldigt. Zu Margo sagte er: »Gnädige Frau, ich habe Ihrem Gatten die Treue gehalten. Rapp, wer hielt dir die Treue? Er wird es mir bezeugen, wir standen zusammen gegen eine Übermacht. Was mich in meiner Einstellung bestärkte, war natürlich erstens meine ehrliche Freundschaft für Emmanuel.«

»Und außerdem sahen Sie ein, daß der Konzern der Stärkste ist.«

Ehmann schnappte nach Luft, so richtig hatte sie geraten. Daher gab er sich geheimnisvoll.

»Jetzt kann ich es andeutungsweise zugeben: etwas wie eine Kontrollabteilung besteht tatsächlich, ich selbst stehe ihr nicht ganz fern, und wenn ich über den Fall höheren Ortes nicht so berichtet hätte, wie ich –«

»Dann wären wir nicht befördert worden, sondern fristlos entlassen.«

»Zur Verantwortung gezogen!« berichtigte er mit scharfen Augen. »Liebe Frau Margo, wir beide sind mal aufeinandergestoßen. Ich habe es glatt vergessen. Mir genügt, daß ich dank meinen Beziehungen für Sie Erfolg haben konnte.«

»Das genügt auch mir«, bestätigte Margo und gab ihm die Hand. Ehmann umarmte Emanuel, er nannte ihn »lieber Alter«, sein Blick wurde feucht. Hierauf teilte er der Versammlung mit, daß die neuen Ereignisse zwar auch ihm eine Beförderung gebracht hatten – er nahm die Glückwünsche entgegen –, daß sie aber grade von ihm eine vermehrte Arbeitsleistung verlangten. Und Ehmann verschwand, geschäftig wie je, aus dem Bilde.

Birk sah ihm länger nach als die anderen. Er hatte sich wieder einmal erholt und tat einige Äußerungen. Er richtete sie an Nora Schattich – nicht, daß sie die Dame besonders angingen; aber Nora hatte sich so ungewöhnlich still unter die Gesellschaft gemischt, niemand wußte, wozu.

Sie hatte sich hierher verirrt, weil sie unerträglich allein war und Furchtbares erwartete. Schattich, wie ein Knabe hüpfend zwischen den Bäumen des Monbijou-Parkes, war, je länger es dauerte, ihrem Herzen nähergekommen, als er und sie im ganzen Leben für möglich gehalten hätten. Sie dachte seiner ohne Kritik, sie, die ohne den Maßstab der Kritik nicht einmal den Briefträger ansah. Er sollte bleiben, wie er war, nur heil zurückkehren sollte er, sie brauchte ihn. Karl August, sie braucht dich, schon um sich an dir zu messen, es stellt sich jetzt dennoch heraus. Sie hat noch einen schönen Rückenausschnitt, du deinerseits kannst auch noch wieder »hinten hochkommen«, wie du es ausdrückst. Ihr werdet einander vielleicht unangenehm bleiben, aber zusammen doch weniger schmerzlich altern.

An Nora Schattich, die unruhig und verloren dasaß, richtete Oberingenieur Birk seine Äußerungen. Vielleicht wollte er die Geängstete nur ablenken; die Vorgänge um Schattich waren ihm schwerlich verborgener geblieben als das übrige. Jedenfalls knüpfte er aber an die Erscheinung Ehmanns an.

»Er stellt den dritten Teil aller strebenden Kräfte dar«, begann Birk. »Der dritte Teil, gnädige Frau, pflegt Beziehungen.«

Er hätte sagen können: wie unser Schattich. Sie verstand es und versuchte überlegen zu lächeln, die Arme.

»Schließlich hat Ehmann sich doch anständig benommen!« rief Emanuel mit Wärme.

»Er hat anständig berichtet, nachdem er unanständig gehandelt hatte. Bevor du nach Berlin fuhrst, gab ich dir auf den Weg mit, mein Junge, daß es bei Freundschaften auf das Endergebnis ankommt. Viel Glück zu deinem Freund Ehmann! Bedauerlicher, gnädige Frau, bleibt das zweite Drittel aller strebenden Kräfte.«

Emanuel widersprach.

»Du willst doch nicht von Mulle reden! Ehmann macht es mit Beziehungen – schön, machen viele. Wenn aber Mulle sich auf Mord einstellt, vertritt er kein Drittel.«

»Er bewegte sich auf dem Felde der Gewalt, wo heute wenigstens der dritte Teil sein Fortkommen sucht. Es kann sogar schneller gehen als mit Beziehungen. Er hielt sich dabei für eine erhaltende Kraft, so gut wie Ehmann, wenn er hierin vielleicht auch schwankte und mal von Rotfront sprach. Ist es so? Natürlich, darin schwankt man. Vielleicht hatte er doch etwas, wenn auch nur wenig, von dem Stoff zu einem großen Tatmenschen, Feldherrn, Trustmagnaten, nämlich seine gewalttätige Seele. Da ihm das übrige fehlte, wurde er ein zum Glück erfolgloser Mörder. Ich bin gewiß, gnädige Frau, daß mein alter Freund Schattich sogleich frisch und gesund in der Tür steht. Denn ich kenne die Widerstandskraft seiner Natur.«

Nora atmete nur unruhiger. Die Fortsetzung brachte Margo: »Ich weiß: der dritte und letzte Teil der strebenden Kräfte, wie du sie nennst, hält es mit der Arbeit. Nur Arbeit, sonst gibt es nichts, außer Beziehungen und Mord. Das war schon immer deine Anschauung, Papa. Nun sage, Pappi, hast du recht behalten?«

»Ich finde: so ziemlich.«

»Ich verstehe wohl einigermaßen, warum du die große Sache aufgezogen hast.«

»Die existierte gar nicht«, flüsterte Emanuel ihr zu.

»Ich weiß«, bestätigte sie ruhig. »Im Lauf der Handlung wurde es mir klar. Als ich um dich so viel kämpfen mußte, sah ich, daß es weiter nichts zu kämpfen gab. Keine andere große Sache.«

Nach diesem Wort Margos entfernten die beiden sich langsam und in Pausen von den übrigen. Dazwischen warfen sie noch Worte mit ein, aber ihr Sinn trachtete nach dem Park dort hinten – zuerst der Ausgang dieses Zimmers, dann die Küche, der Balkon und die hohen Wipfel.

Birk selbst mußte versuchen, aus dem, was er getan hatte, die Lehren zu ziehen.

»Du verstehst, mein liebes Kind, warum ich euch einige Tage lang glauben ließ, ihr könntet ohne Arbeit viel Geld verdienen.«

»Was wäre daran schon Besonderes gewesen!«

»Es war nicht euer Fall, ich kenne euch. Ihr seid Menschen wie alle und werdet immer arbeiten. Grade darum habt ihr so viel Begabung für die Freude. Niemand kann sich freuen wie ein guter Arbeiter. Vergeßt es doch nicht, wenn ihr klagt, daß die Gesellschaft euch euer Leben abkauft und daß ihr immer nur der Bruchteil einer Kraft, nie die ganze Kraft seid. Dafür seid ihr die ganze Freude. In jedem von euch ist alle Freude, die es gibt.«

Sie antworteten nicht, sie verließen nur das Zimmer, um den Wipfeln näher zu kommen.

»Wenn dich nur dein Leben wieder freut, Emanuel«, flüsterte Margo.

»Nun solltet ihr ein einziges Mal mit voller Kraft nach dem unverdienten Gewinn jagen. Das habe ich ausgedacht und in Szene gesetzt, nur, damit ihr an die Freude, eurer Eigentum, wieder gehörig erinnert wurdet. Jetzt habt ihr genug durchgemacht, um euch zu freuen, wie? Auf einmal wißt ihr unglaublich vieles.«

»Er hat doch recht«, bestätigte Emanuel wider Willen. »Obwohl es im Grunde eine kindische alte Weisheit ist.«

»Sie hat sich nicht genug herumgesprochen«, meinte Margo. »Wie viele Tage waren es? Sonnabend um diese Stunde hatte Papa den Unglücksfall. Dienstag – das macht dreimal vierundzwanzig Stunden. Für drei Tage haben wir uns eine Menge Informationen geholt, das wollen wir ihm ruhig zugeben.«

»Besonders, Margo, da es mit uns beiden wieder richtig ist.« Sie legten die Arme umeinander und machten noch einen Schritt in Richtung der Wipfel. Indes hatte Margo einen Einfall; sie wendete sich um, sie lief sogar zurück bis in die Nähe Birks.

»Aber Pappi! Was mir einfällt! Wir haben doch Glück gehabt. Was wir alle jetzt mehr verdienen sollen, kommt nicht von ehrbarer Arbeit, es hängt zusammen mit dem Schwindel, den du erfunden hast.«

»Und mit dem deinen – der mehr Herz verlangte«, sagte er ihr in die Augen. »Aber ohne den Zufall hätte uns auch das nicht geholfen. Wenn ich Arbeit sage, meine ich Arbeit, Geschicklichkeit und Zufall. Die drei führen weit.«

Ella, die Älteste, stieß ihren Bruder Rolf an.

»Was heißt das? Vater hat gar nichts erfunden? Ich denke, die ganzen freudigen Ereignisse verdanken wir der großen Sache, von der alle reden. Ich bin enttäuscht.«

»Vater, du hast nicht den wirksamsten Sprengstoff erfunden?« fragte Rolf.

»Wozu, mein Junge? Siehst du es für möglich an, daß die Luft doch einen Nährstoff enthält?«

»Nein.«

»Ich auch nicht. Aber da ich in Wirklichkeit nichts mehr erfinden werde, darf ich wohl davon träumen, etwas zu entdecken, das es nicht gibt, das aber einzig und allein wert wäre, entdeckt zu werden. Ein Ernährungsmittel, das niemand uns verteuern kann, und damit die Freiheit!«

»Was soll das«, murmelte Ella. »Ich bin enttäuscht.«

Da in den Vorgängen eine Lücke eintrat, sah sie den Zweck ihres Bleibens nicht ein und ging. Sie nickte Rolf zu; ihre anderen Geschwister waren beschäftigt, und ihr Vater saß dunkel am Tisch, wie sein eigenes Porträt.

Es war ein abgeräumter Eßtisch, der Tisch des Hauses, um den oft und oft seine zahlreichen Kinder versammelt gewesen waren. Jetzt schien er allein übrig. Sein Stuhl war halb in das Zimmer gewendet, sein rechter Arm ruhte auf der Tischplatte, wie am Feierabend. Er führte auch Reden wie nach ganz beendeter Arbeit, nicht sehr wichtig für die anderen, die morgen früh wieder anfangen. Seine linke Hand bewegte sich unsicher in verdächtiger Nähe des Herzens. Der Arzt, sein Sohn, prüfte das Gesicht, das große dunkelnde Augen und einen merkwürdig aufgeschlossenen Ausdruck bekommen hatte. Birk erbleichte manchmal; der Schatten auf seiner Stirn wurde tiefer, und er schien hingegeben an ein trostloses Verlangen.

An Stelle eines Abschieds sagte Rolf, bevor er ihn verließ, seinem Vater etwas Herzliches.

»Deine neue Tätigkeit in der Nähe des höchsten Chefs wird dich frisch beleben, lieber Vater. Du neigst zu Depressionen, ich glaube, weil du lange Zeit nicht nach Verdienst gewürdigt worden bist. Das ist alles, was dir gefehlt hat, und es ist vorüber.«

»Ja. Ich glaube zwar nicht, daß ich noch –«, begann Birk wieder, genau, wie er gleich bei der glücklichen Nachricht schon einmal begonnen hatte. Er wurde diesmal von Nora Schattich unterbrochen. Sie legte plötzlich los, sie wußte es offenbar selbst nicht. Was sie erregte, wurde endlich von selbst laut.

»Wenn sie mir Karl August nun bringen, und er braucht häusliche Pflege, was tue ich? Das war sowieso nie mein Fall, heute aber bin ich ganz ohne Hilfe, meine Zofe ist fort. Das sind keine Zustände, in die man fremde Leute blicken läßt.«

»Nehmen Sie mich, gnädige Frau«, sagte die kleine Susi; sie war zur Stelle. Da sie verwundert betrachtet wurde, ergänzte sie: »Jawohl, ich gebe alles andere auf. Es ist noch das beste, von einer einzigen Person abzuhängen, und mit der gnädigen Frau werde ich mich verstehen können. Übrigens ist Marietta durchgegangen mit unserem Bruder Ernst« – auch das kam noch mit demselben Atem.

Rolf war entsetzt, Margo und Emanuel zeigten wenigstens Befremden. Nur Birk verteidigte Ernst.

»Das sind die kleinen Katastrophen, die sind besser als gar keine. Der wird arbeiten! Der wird noch mehr arbeiten als ihr!«

»Und noch mehr Glück haben?« fragte Rolf. »Natürlich. Auf seiner Tour begegnet ihm jemand, der ihn in den Fürstenstand erhebt!«

Soweit waren sie, als an der Wohnungstür geläutet wurde. Ein Mann trat ein und betrachtete die Frau des Generaldirektors mit Entsetzen.

»Jawohl«, äußerte er aus tiefer Anschauung, »so muß es kommen.«

»Herr Laritz! Sind Sie wieder da?« fragte Birk.

Der Arbeiter fragte die Frau des Generaldirektors: »Sind Sie versichert? Nein«, antwortete er selbst. »Meine Witwe bekommt gar nichts, hat Herr Generaldirektor mir persönlich gesagt.«

Rolf drang in ihn.

»Herrn Generaldirektor ist doch nichts zugestoßen?«

»Nein, er ist mit dem Schrecken davongekommen, aber das ist ein Wunder, darauf war nicht zu rechnen. Es sah furchtbar aus. Bei mir damals ging es auch nur durch ein Wunder gut, ich war blau. Herr Oberingenieur fing mich auf, sonst wäre ich das ganze Gerüst hinuntergefallen. Herr Oberingenieur hat sich bei seinem Unglücksfall wohl leider doch einen dauernden Schaden geholt. Wieviel Prozent arbeitsunfähig, Herr Oberingenieur?«

Rolf Birk rief den Mann zur Sache.

»Herr Laritz! Frau Schattich will wissen, wie es ihrem Gatten geht.«

»Es sah furchtbar aus. Herr Generaldirektor steigt auf die neue Brücke. Er befiehlt uns allen, Platz zu machen. Wie wir unten sind, sollen wir noch weiter weggehen. Der Mann schreit und gibt an, der Mann dort oben ist nicht mehr bei Trost. Blau, das sage ich nicht, aber brägenklütrig, das sag ich. Er macht Schnellauf und schwingt etwas – zuerst denke ich, es ist sein nackter Domkopf. Es war aber noch was anderes. Wie die Sache unten ankam, blieb sie liegen und explodierte nicht. Wir haben später nachgesehen, ist überhaupt nicht losgegangen. Herr Generaldirektor schielte noch hinunter, was nachkäme, und dann sackte er ab. Ich frage mich nur, Herr Oberingenieur, warum macht er das auf unserer Brücke? Hatte er was gegen uns?«

Birk sagte: »Wir beide waren alte Freunde. Er fühlte sich sehr unglücklich und glaubte sein Ende gekommen. Als letztes dachte er an unser gemeinsam Erlebtes und wollte es mitnehmen, wie eine Brücke, mit der er in die Luft fliegt.«

Er stand auf und half auch der Frau seines Freundes vom Stuhl auf.

»Liebe Frau Schattich! Es ist wunderschön, daß er lebt. Haben Sie ihn wieder!«

Nora war dazu entschlossen. Während sie die wirklichen Tatsachen zur Kenntnis nahm, war alle vergebliche Wehmut von ihr gewichen. Sie hatte es mit dem lebenden Schattich zu tun! Karl August hieß er schon nicht mehr. Ja, in der Ferne tauchte jener Vertrag auf – sie mußte von neuem mit ihm kämpfen um die Aufwertung ihrer Renten. Das sollte anders kommen, als er es sich gedacht hatte!

Sie winkte der kleinen Susi. Auch den jungen Arzt forderte sie auf, ihr beim Empfang des Zurückgekehrten behilflich zu sein. Mit diesen drei Personen empfahl sich der Gast des Unglücks, Laritz.

Zurück blieben ein Liebespaar dort vorn unter den endlich erreichten Wipfeln – und ein Sterbender hinten allein. Er sann weiter über die Freude nach, lautlos für sich, da doch niemand es hören wollte.

›Lernt euch freuen‹, dachte er inständig. ›Die große Sache existiert nicht, die erfindet man. Wirklich sind eure Herzen – die noch gesund sind.‹

Vorn unter den Wipfeln sagte Emanuel zu Margo: »Wir haben uns ausgezeichnet gehalten. Es ist ein voll verdienter Erfolg.«

Denn er hatte sein eigenes Mißgeschick so gut wie ganz vergessen und schrieb das Erreichte vor allem sich selbst zu. Margo stimmte darin mit ihm überein.

»Wer schiefliegt«, bemerkte Emanuel, »das ist der gute Brüstung. Ich habe leider die Überzeugung, daß der Junge niemals durchdringen wird. Wie einer bei Frauen abschließt, so sieht es mit ihm immer aus.«

»Das glaube ich«, sagte Margo innig. Aber es war der Abschnitt Inge, der berührt worden war. Anstatt in Verlegenheit zu kommen, umfaßten sie einander enger. Der Abend kündete sich an; Licht, Luft und Düfte begünstigten ihr Gefühl. Überdies begannen in diesem Augenblick alle Glocken von Sankt Stefan wohlklingend zu läuten. Der Pfarrer beging festlich seine Verständigung mit dem früheren Reichskanzler, und gleichzeitig dankte er dem Himmel für die Rettung Schattichs.

›Was ist die große Sache?‹ sann Birk. ›Wir fühlen, solange wir jung sind, noch nicht, daß sie eine bloße Erfindung ist. Darum haben wir sie grade, in Gestalt der Freude. Älter und schon losgelöst, wäre die große Sache, im Geist zu erscheinen, zu verschwinden und dabei ein gesundes Herz zu behalten. Ich habe es nicht gekonnt und verlasse dich, Inge!‹ Auch er schloß mit dem Namen, um nun zu schweigen.

Luft, Licht und Düfte unter den Wipfeln wirkten stärker auf das Gefühl. Die Worte des Liebespaares bekamen den süßen, unbeirrbaren Klang und Takt eines Glockenspiels. Linnelalilann, Linnelalilann, ich lieb dich, ich lieb dich, ich lieb dich.

›Nicht Inge verlassen!‹ träumte nur noch jener andere, im Grunde bereit, zu verschwinden nach allen seinen Irrtümern, Anläufen zu Erkenntnissen und einem eigenen Gleichnis des Lebens, das zum Teil gestimmt hatte – bis auf den ungelösten Rest.

Linnelalilann, ich lieb dich, schwellender Wohlgeruch, Wohlklang, bleiches Schattengesicht der Lust. Sie bereiten sich auf eine der Handlungen ihres Fleisches und ihrer Seele vor – er aber drinnen auf die letzte, größte. Sie werden, sosehr sie ineinanderdringen, vergeblich versuchen, die große Sache zu ahnen. Er, dessen Kopf auf seine Schulter, dann auf seinen Arm, zuletzt auf den Tisch fällt – kennt sie.

 

*

 


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