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Zehntes Kapitel.

Kristianstad, 20. Mai 1830.

»Liebe Schwestern!

Von Papa habt Ihr wohl schon ausführlich von meiner Reise gehört, und an Mama schrieb ich es ja selbst, wie freundlich und liebenswürdig Tante Fagerhjelm und Susen mich aufnahmen, und daß Onkel Fagerhjelm mich selbst in Kristianstad vor dem Hause begrüßte. Ich vergaß nur noch zu sagen, daß ich Mamas seidenes Halstuch (Ihr wißt das alte, gelbe, das Mamsell Fiken aufgefärbt hat, und das seither immer abfärbt), in Röinge, wo wir zu Mittag aßen, vergessen habe. Aber die Wirtin hat es gewiß aufbewahrt, im Fall eins danach fragen sollte.

Es war ausgemacht, ich solle bei Susen schlafen, aber man fand, das Zimmer würde gar zu vollgepfropft, und ich bekam dafür dies hübsche, kleine Stübchen nach der Giebelseite. Ich sehe von hier aus in den Garten, der schon ganz grün ist. Alle Tage gehe ich zu Tante Netten und spiele mit ihr Klavier; ich spiele jetzt schon recht schwere Etuden und andere Stücke. Am Abend wird beinahe immer aus Professor Geijers Büchern vorgelesen, die Tante für besonders gediegen hält. Wir bleiben jedoch hier länger auf als zu Hause, und manchmal bin ich recht schläfrig.

Ich bin schon bei zwei Abendgesellschaften und auf einem Ball gewesen, und Susen sagt, ich hätte wirklich Glück, denn für gewöhnlich gebe niemand so spät mehr eine Gesellschaft. Auf dem Ball bei Rhenfelts hatte ich mein neues Mullkleid an und wurde sehr oft zum Tanzen aufgefordert, auch in der Anglaise, obgleich ich im Anfang beinahe niemand kannte. Es war ein junger Kornet aus Stockholm da, der kannte Tante Ann-Ulla und viele andre Glieder unsrer Familie; er that alles, um mich gut zu unterhalten, aber ich war sehr fière und retirée. Im ganzen mache ich mir gar nichts daraus, die doux-propos – wie Tante Netten sagt – der Herren von Kristianstad anzuhören, aber es freut mich natürlich, daß alle Menschen so nett und freundlich gegen mich sind.

Es ist jetzt schon ganz warm hier, und es wäre recht gut, wenn Mama mir meinen alten Sommerhut für Werktag schicken könnte; der neue mit den Blumen darauf ist so heikel. Wenn Mamsell Fiken so freundlich sein will und Beate helfen, die Bänder zu waschen, wird er wieder ganz schön, und es kommt gewiß bald einer der Bauern in die Stadt, der ihn mitnehmen kann.

Blühen die Narzissen in meiner Rabatte noch? Ach! mein liebes, liebes Munkeboda! Kein andrer Ort in der ganzen Welt wird mir jemals so lieb werden als du! Es scheint mir nicht, daß Ihr mir alles schreibt. Ich möchte aber alles wissen! Ich weiß ja, daß Ihr alle, Papa, Mama und Ihr andern, alle miteinander meinen Brief leset, deshalb schicke ich niemand einen besonderen Gruß, aber ich denke an Euch alle und an Munkeboda bei Tag und bei Nacht, davon dürft Ihr fest überzeugt sein.

Eure Euch innigliebende Schwester
Agnete Eliana Skytte.«

 Tante Charlotte hatte beschlossen, jeden Brief von ihrer jüngsten Tochter eigenhändig zu öffnen; trotzdem sie sich bewußt war, ihr eine gute, christliche Erziehung gegeben zu haben, war sie doch nicht ganz sicher, ob nicht möglicherweise irgend ein verbotener Gruß an eine »gewisse Person« eingeschmuggelt werden möchte. In den wenigen Briefen, die seither eingetroffen waren, hatte sie indessen nicht das geringste davon entdecken können. Sie freute sich daher im stillen darüber, daß Agnete »der Vernunft Gehör geschenkt habe«; ja, sie ging sogar noch weiter in ihrer Gutmütigkeit und that, als ob sie gar nicht merke, daß auch Joachim, ebenso wie die übrigen Familienglieder, den Brief von Kristianstad las.

Es war gegen Ende Mai. Karin Maria und Beate saßen droben in ihrer Stube, jede an einer Seite des Marmortisches. Vor jeder lag ein Bogen Briefpapier, und zwischen ihnen stand ein altes verspritztes Tintenfaß. Sie lasen Agnetes Brief noch einmal durch, um ihn dann zu beantworten. Vetter Joachim ging, mit den Händen in den Taschen, ungeduldig im Zimmer hin und her.

»Sie spricht von nichts anderm als von ihren alten Kleidern und Hüten, von Herren und Kornetten und Flitterstaat und solchem Plunder!«

Er blieb hinter Beates Stuhl stehen und ergriff noch einmal den schon so oft gelesenen Brief. »Nicht ein einziges Mal nennt sie mich – nicht mit einem Wort! Nicht einmal meinen Namen!« Er schlug wütend mit der Rückseite seiner Hand auf das Papier. »Ich will gar nichts davon sagen, daß sie nicht mit einer Zeile an mich schreibt oder den Brief beantwortet, den sie mitbekam und den sie doch gefunden haben muß! Denn du hast ihn doch gewiß in den Koffer gepackt, wie du versprachst, Beate?« Er wandte sich plötzlich mißtrauisch und feindlich an Beate.

»Ich versichere dir,« sagte die arme Beate dem Weinen nahe, denn sie hatte dieselbe Beschuldigung schon hundertmal hören müssen, »ich habe ihn ganz pünktlich zwischen ihre neuen Hemden gelegt …«

Karin Maria sah auf und kaute an ihrem Gänsekiel. Dann sagte sie nachdenklich: »Ich frage mich doch, ob nicht am Ende Agnete dich mit ihren Unterstreichungen von »allen« und »niemand« und dergleichen gemeint hat … Laß mich den Brief noch einmal sehen.«

Joachim reichte ihn ihr, etwas höflicher, als er ihn genommen hatte. »Sie hätte doch meinen Namen schreiben können oder wenigstens: ›Grüßet Vetter Joachim‹, das wäre kein Verbrechen gewesen, und das hätte doch gezeigt, daß … enfin, daß … daß sie mich wenigstens über ihren verwünschten Kornetten nicht ganz vergessen hat, die ihr am Ende noch obendrein die Ohren mit meinen Dummheiten voll schwatzen!« Wieder begann er aufgeregt im Zimmer hin und her zu wandern.

»Deinen Namen schreiben,« sagte Karin Maria indigniert, »warum denn? Sie weiß, daß dies Mama aufgebracht hätte, und zwar ohne irgend welchen Nutzen. Und du kannst doch wahrhaftig nicht verlangen, daß sie an dich selbst schreibt …«

»Warum denn nicht?« rief Joachim heftig. »Wenn sie weiß, daß ich hier vor Angst und Unruhe vergehe, so wie die Sachen jetzt stehen! Sie könnte ganz gut einen Brief unter Mamsell Fikens Adresse absenden, der noch obendrein an Beate gerichtet wäre … das wäre die leichteste Sache von der Welt – das reine Kinderspiel!«

»Etwas so Phantastisches, so über alle Maßen …« Karin Maria suchte entrüstet nach einem Wort, »Romanhaftes würde Gott sei Dank Agnete nie einfallen!«

»Nein, ich hätte es ihr in meinem Brief vorschlagen sollen!« murmelte Joachim widerspenstig. »Nun muß ich versuchen, ihr noch einmal einen Brief zukommen zu lassen. Aber das ist eine verteufelt heikle Geschichte, und es wird mir wohl nichts andres übrig bleiben, als den Schlüssel zu der Posttasche zu stehlen, oder selbst mit dem Brief heimlich nach Kristianstad zu reiten. Denn in der ganzen Gegend findet sich ja kein Mensch – wenigstens keiner, der mit der Post etwas zu thun hätte – auf dessen Verschwiegenheit ich mich verlassen könnte, wenn es sich um Agnete und mich handelt!«

»Rede nicht so unsinnig, Joachim!« unterbrach ihn Karin Maria streng. »Ich bin ganz sicher, wir finden schon noch einen Ausweg.«

»So sagst du immer, Karin Maria,« erwiderte Joachim und wandte ihr sein schönes, jetzt so düster aussehendes Gesicht zu. »Das Warten hat aber nachgerade gar keinen Sinn mehr. Hier sitze ich nun und kann nichts beschließen und nichts vornehmen, ehe ich von ihr gehört habe. Jetzt habe ich sie nächstens einen ganzen Monat lang nicht gesehen, nicht einmal einen Gruß von ihr bekommen, ja, ich weiß nicht einmal, ob …« Er wollte sagen, »ob sie mich verlassen hat,« aber er hielt diese Worte zurück. Weder er, noch Agnete hatten mit einem einzigen Wort verraten, was am letzten Nachmittag vor der Abreise bei Mamsell Fiken zwischen ihnen vorgefallen war. Joachim hoffte, Agnete werde ihre Heftigkeit ebenso bitter bereuen als er selbst, aber er hatte nicht die geringste Bestätigung dieser Hoffnung erhalten. Tags darauf hatte der Major seine Tochter selbst zu Kriegsrat Fagerhjelm nach Kristianstad gebracht, nebst einem Brief der Majorin. Jenes heftige und erbitterte »Nein« war also das letzte Wort gewesen, das Joachim von Agnete gehört hatte, ehe sie ihm früh am nächsten Morgen, bleich und mit niedergeschlagenen Augen, im Beisein der ganzen Familie formell die Hand zum Abschied reichte. Die Nacht vorher hatte er übrigens damit zugebracht, einen verzweifelten, äußerst schwärmerischen und außerordentlich unzusammenhängenden Brief zu schreiben, den die weichherzige Beate auf sein inständiges Bitten in Agnetes Koffer hineinschmuggelte. Diese hatte ihm aber nicht die geringste Andeutung zukommen lassen, daß sie diesen Brief wirklich gefunden und gelesen hatte.

Die Schwestern schrieben ruhig an ihren Briefen weiter. Sie waren nun so ziemlich an Joachims »Roquairollen« gewöhnt; so nannte nämlich Beate mit großer Begriffsverwirrung und bedauerlich ungrammatikalischer Anspielung auf Jean Pauls berühmten »Titan«, des Vetters so oft wiederkehrende Anfälle von Ungeduld und Unruhe über das Stillschweigen seiner so heiß und aufrichtig geliebten Agnete.

Einen Augenblick blieb er unentschlossen stehen und betrachtete halb zornig, halb spöttisch die beiden friedlich vorgeneigten Köpfe der Schwestern, sowie ihre Hände, die zierlich und nachdenklich Buchstaben auf Buchstaben aufs Papier malten. Dann ergriff er rasch die Thürklinke, nickte ungeduldig und nicht besonders höflich den beiden zu und ging seiner Wege.

»Aber könnte ich nicht am Ende doch …« Beate sah die Schwester fragend an, »könnte ich nicht doch irgend etwas von Joachim hineinflechten – wie betrübt und verzweifelt er ist? Was meinst du, Karin Maria?«

Karin Maria schüttelte den Kopf. »Mama würde es gleich entdecken und sagen, es seien Dummheiten. Und das Ende vom Liede wäre, daß du deinen Brief gar nicht abschicken dürftest.«

Beate blickte nachdenklich vor sich hin – sie hatte ihren Entschluß gefaßt.

Karin Maria aber merkte nichts davon, und ohne sich weiter zu besprechen, schrieben die Schwestern eilig weiter, damit sie noch vor dem Mittagessen fertig würden.

»Jetzt sollst du hören, was ich beisammen habe!« Nachdem sie ihr Werk noch einmal durchgelesen, eine Masse Kommata, Punkte und Ausrufungszeichen hineingesetzt hatte, streute Beate reichlich Sand darauf und schwang es zum Ueberfluß auch noch hin und her, um die Schrift zu trocknen, ehe sie mit einem wahren Schriftstellerstolz begann: »Liebe Schwester Agnete!«

»Das kannst du übergehen!« unterbrach sie Karin Maria ungeduldig.

»Herr Gott! Die zwei Worte!« sagte Beate verletzt und etwas abgekühlt. »Ja – dann habe ich ihr natürlich alles Mögliche von hier erzählt, und daß Löfsjö-Anna gestern Mamsell Fiken sechs Blutegel an ihr Zahnfleisch gesetzt hat; und daß ich jetzt dreizehn Ellen an dem schottischen Baumwollstoff gewoben habe; und vom Geburtstag der Frau Pfarrer …«

»Das habe ich auch geschrieben!« unterbrach sie Karin Maria aufs neue, mit einem Blick auf ihr eigenes Manuskript.

» Selbstverständlich,« antwortete Beate mit großer Seelenruhe. »Sie wird wohl einsehen, daß wir nicht von sehr vielen Festlichkeiten berichten können. Hast du auch geschrieben, daß der Unterpfarrer sich nun endgültig für Ottilie entschieden zu haben scheint?«

»Ja, gewiß, das ist ja das Interessanteste von allem …«

»Dann hört sie es eben von zwei Seiten, das ist nicht zu ändern!« Beate ging resigniert ihr Schreiben weiter durch und setzte hie und da noch ein Absetzungszeichen, während sie sagte: »Hör nun, was ich noch geschrieben habe: ›Alle bei Pastors erkundigten sich sehr freundlich nach Dir und trugen uns Grüße an Dich auf. Baron Stjerne und Herr Wallqvist waren auch da, aber sie spielten meistens Karten. Jedermann in der ganzen Umgegend, aber nicht bloß Standespersonen – paß nun recht auf! – interessiert sich sehr lebhaft für Dich und möchte gern von Deinem Kristianstader Aufenthalt Näheres wissen. Der kleine Hans Larsen, weißt Du, der älteste Knabe von Hans Larsen, der als Viehhirt auf dem Hof ist – sowie noch ein andrer, der dem kleinen Burschen sehr ähnlich sieht,‹ fuhr sie mit geheimnisvollem Nachdruck fort, ›denken nur an Dich und sprechen von nichts anderm, als von Agnete.‹« Sie blickte die Schwester triumphierend an.

»Aber was ist denn das für verrücktes Zeug!« rief Karin Maria erstaunt, ohne sich den Sinn zusammenreimen zu können.

Jetzt war aber Beate wirklich beleidigt. »Verrücktes Zeug!« rief sie. »Das ist ein sehr feiner Satz, und außerdem der einzige, der es ermöglicht, Agnete einen Gruß von dem armen Joachim zu schicken, ohne daß Mama es merkt. Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie wir immer sagten, der kleine Hans habe eine so große Aehnlichkeit mit Joachim, besonders in den Augen und der Stirn … Agnete selbst bemerkte das so oft. Wenn ich es wagte, würde ich ›ein andrer‹ unterstreichen – dann müßte sie es verstehen, wenn sie nicht geradezu blödsinnig sein sollte!«

»Laß mich einmal sehen …« Karin Maria las aufmerksam die eben gelesenen Zeilen. »Ja ja, du hast recht, das ist ganz pfiffig zusammengestellt; du kannst es schon unterstreichen – du thust dies ohnedies so oft, daß Mama gar nichts dabei denkt.«

Durch den Beifall Karin Marias ermuntert, fuhr Beate nun mit ausdruckvollerem Ton als vorher fort: »Ach, geliebte Agnete! Wie oft wir hier oben im Giebel von Dir sprechen und an Dich denken! Wenn wir die holden Lilien betrachten, die jetzt in Deinem Gartenbeet in voller Blüte stehen, oder dem lustigen Gezwitscher der Singvögel lauschen, die …«

»Das kannst du nicht schreiben, Beate, Mama würde dich für verrückt halten.«

»Sie kann aber doch begreifen, daß einen der Frühling ein wenig poetisch stimmt … Mamsell Fiken und Pastors Ottilie sprechen oft noch viel empfindsamer beim täglichen Gebrauch. Du wirst doch verstehen, daß ich damit nur seine Gefühle ausdrücken will, und nicht meine eigenen. Das wird auch Agnete sofort merken.«

»Da ist Vetter Joachim selbst,« sagte Karin Maria und erhob sich rasch. »Du solltest es ihn auf alle Fälle zuerst hören lassen, ehe der Brief fortkommt.«

Damit öffnete sie vorsichtig die Thür und winkte dem Vetter, ehe er auf der Treppe verschwinden konnte. Dann las Beate noch einmal ihr Werk vor, aber mit leiserer Stimme und viel weniger Pathos, als zuvor. Joachim lachte aus vollem Herzen darüber; er war plötzlich wieder in guter Laune und erklärte, es sei wenigstens »besser als gar nichts«.

»Im übrigen brauchst du dir nicht so viel Mühe zu geben, mein Schatz!« Er behandelte Beate auf ganz andre Weise, als er es jemals Karin Maria gegenüber gewagt hatte. »Ich habe jetzt meinen Entschluß gefaßt, und bei der ersten Gelegenheit – man muß ja in dieser verfluchten Einöde immer auf Gelegenheit warten – führe ich ihn aus!«

»Es wird doch nicht eine neue Unbedachtsamkeit sein, Vetter,« ermahnte Karin Maria fast ängstlich; damit faltete sie sorgfältig ihren und Beates Brief zusammen, damit sie mit dem der Eltern fortgeschickt werden konnten.

»Ich weiß allerdings nicht, wie du es nennen würdest,« sagte Joachim lustig und geradezu schelmisch. »Mir selbst kommt es als das einzig Vernünftige vor, was ich im Augenblick thun kann. Und ich wundere mich nur, daß ich einen ganzen unerträglich langen Monat gebraucht habe, um darauf zu kommen.«

»Ich hoffe aber, daß du, was du auch immer thun magst,« fuhr Karin Maria in demselben Tone fort, »Rücksicht auf Papa und Mama nimmst.«

»In diesem Fall, meine liebe Cousine,« antwortete Joachim etwas ernsthafter als vorher, »nehme ich einzig und allein Rücksicht auf mich selbst und Agnete. Ich würde mich vor mir selber schämen, wenn ich anders handelte!«

Beate blickte ihren Vetter bewundernd an. Sie wünschte in diesem Augenblick, es möchte jemand auch von ihr in dieser Weise sprechen. Karin Maria schwieg.

»Höre, Beate,« sagte Joachim – er hatte schon die Thür in der Hand – »es ist nicht nötig, daß du das da andern, Mamsell Fiken zum Beispiel, ich meine die Stelle von der Aehnlichkeit, vordeklamierst. Die Leute rechnen so verdammt schlecht, wenn es gilt, Thatsachen zusammenzustellen.« Er lachte ein wenig gezwungen und schlug die Thür hinter sich zu.

Beate war wie mit Blut übergossen. Sie sagte entrüstet zu Karin Maria: »Er denkt, die Leute könnten darauf kommen, zu sagen, Hans sei – sein Knabe.«

»Natürlich denkt er das,« antwortete Karin Maria trocken, »du mußt dich mit dem in acht nehmen, was du sagst, liebe Beate. Andre Menschen haben beinahe ebensoviel Phantasie, als du selbst.«

»Liebster Gott!« war das Einzige, was Beate herausbringen konnte.



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