Magnus Gottfried Lichtwer
Fabeln
Magnus Gottfried Lichtwer

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Der Affe und die Uhr.

                Ein Herr, genöthigt auszugehen,
Vergaß, aus großer Eil', die Sackuhr an der Wand,
    Wo sie sein zahmer Affe fand,
Und that, was er gar oft von seinem Herrn gesehen.
    Er machte sie mit einer Binde
    Sich um den Leib, und gleich darauf
Sah er darnach, und sprach: die Uhr geht zu geschwinde;
    Er zog sie gleich von Neuem auf,
Eröffnete das Glas, und stellte sie zurücke.
    Doch in dem andern Augenblicke
Zog er sie wieder vor. Seht, spricht das kluge Thier,
    Sie will nunmehr zu langsam gehen.
    Das wäre recht! Wie helf' ich ihr?
    Er rückt am kleinen Zifferblättchen,
    Hält sie sodann mit Fleiß an's Ohr.
Der ganze Schlag ist falsch. Er nimmt sie nochmals vor,
    Und künstelt unten an dem Kettchen,
Stößt in die Räderchen. Der Affe rückt und dreht,
    Bis daß das Uhrchen stille steht.

* * *

    Ach, großer Gott! behüt' uns nur
Vor unerfahrner Pfuscher Stricken,
Die so an unserm Körper rücken,
Als wie der Aff' an dieser Uhr.

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