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Der Weber singt im Schützengraben

Wie lang ist's, daß der Webstuhl ging?
Daß Schuß und Kette sich verfing?
Das Rieth sich hob, das Schiffchen flog,
daß es der Spule Faden zog?

Lang ist es her. Das Schicksal webt
das Lebenstuch dem Volk, das strebt.
Der Webstuhl ist der harte Krieg,
und was er webt, das ist der Sieg.

Die Kette ist der Männer Zahl,
der Schuß, das ist des Todes Qual,
die Bindung ist der rasche Tod,
der färbt die weißen Fäden rot.

Die roten Fäden halten gut,
die spann das Land aus Gut und Blut,
die halten nun das Land so fest,
daß es sich nicht zerreißen läßt.

Das Leben treibt den Webstuhl an,
nun stehn wir alle. Mann bei Mann,
der Herr ist unser Vaterland,
das Tuch wird unsers Glücks Gewand.

Lauf, Webstuhl, lauf, es will die Zeit,
sie will, daß jeder ihr sich weiht.
Du bist die Kette, ich der Schuß –
du lebst nur, weil ich sterben muß.


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