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Der deutsche Soldat

Für Hans Leifhelm

Es rauscht ein Truppenzug den Schienenstrang hinan.
Ein stolzes Brausen der Lokomotiven:
Zum Kampf und Siege führt euch unsre Bahn.
»Zur Schlacht, zur Schlacht!« die jungen Kehlen riefen.
Die Sprüche an den Wänden sahn mich an;
mir stieg das Blut aus allen Herzenstiefen,
als ich die halbverwischte Inschrift sah:
Hoch! Von der Heimat in den Tod. Hurra!«

Wer bist du, Bruder, daß du dieses schriebst?
Ich möcht in Ehrfurcht dir die Hände küssen,
wie du in frohem Stolz dein Leben gibst
und heiter lächelst diesem heilgen Müssen.
Im fremden Land, dem du entgegentriebst,
sahst du dich, todeswund, die Erde küssen –
dein Herz im Tod dem Vaterlande nah:
»Hoch! Von der Heimat in den Tod. Hurra!«

Ein Held schon warst du, eh die Schlacht dir sang
das grause Lied von Tod und rotem Blute.
Du zwangst den Tod, noch eh er dich bezwang,
du stürmtest ihn mit deinem Heldenmute.
Komm nun, was kommt! Nichts ist dein Untergang.
Tod ist dir Sieg und nicht des Schicksals Rute!
Unsterblichkeit dir, wenn dir Tod geschah!
»Hoch! Von der Heimat in den Tod! Hurra!«

Und wenn du einst als Sieger wiederkehrst,
wird neues Leben dich mit Lust umfassen.
Lehr Brüder leben, wie du sterben lehrst,
lehr lieben sie, wie du sie lehrtest hassen.
Wenn du auf deutschem Gleis zur Heimat wieder fährst,
will ich dein Lied verändert klingen lassen:
Aus Not und Tod als Sieger seid ihr da:
Aus Not und Tod zur Heimat. Hoch! Hurra!


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