Heinrich Laube
Reisenovellen - Band 2
Heinrich Laube

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Marc Sittich, der Bischof.

Es hatte ein Bauer eine Menge Jungen, und er ließ sie alle in seine Wirthschaft hineinwachsen. Nur der Eine war ein Tischler geworden, und war des Vaters Liebling, weil er ein stilles, fleißiges und geschicktes Wesen hatte. Der jüngste Bube war nun noch übrig, der Mutter Liebling, über dessen Zukunft man noch nicht ganz einig war. Er hütete das kleine Vieh und galt für einen muntern durchtriebenen Burschen. Wenn der kleine blitzäugige Bube am Vater vorüberging, so lachte er immer schelmisch, und knallte mit seiner Peitsche, der Vater aber drohte ihm stets mit dem Finger, konnte sich aber doch auch bei seinem Anblick eines gewissen wohlgefälligen Lächelns nicht verwehren. Die Mutter strich ihm immer, wenn er Abends das Vieh eintrieb, das kurze, krause Haar von der Stirn, trocknete ihm den Schweiß vom kleinen, braunen Gesicht, und steckte ihm ein Paar Aepfel 87 oder gekochte Eier in die Tasche. Wenn es der Vater sah, so schalt er sehr, und sagte zu seiner Katharina, sie würde den Buben verhätscheln.

Als der Jüngste mußte er bei Tische das Gebet und den Segen sprechen, und da er eine klare, tüchtige Stimme hatte, so that er das selbst zur Zufriedenheit des strengen Vaters. Dies war's vielleicht, was die Mutter darauf brachte, ihn dem geistlichen Stande zu widmen. Das Gehöfte und die Aecker waren in Ordnung, die Getraidepreise waren in den letzten Jahren ziemlich hoch gewesen, das schwarzbraune Wandschränkchen hinter dem Himmelbette mit den breitblättrigen Schnörkeln war nicht leer, der kleine Marcus durfte nicht ohne Zubuße bleiben. Und wenn der Alte sagte, es würde den andern Söhnen zu Viel entzogen, da erwiderte die Mutter, der Marcus sei ja auch der letzte von ihrer Ehe, und es koste ja doch im Kloster eigentlich nur hie und da ein hübsch Geschenk aus der Wirthschaft: dafür lerne der Marcus lateinisch und die heiligen Verrichtungen, und es brächte doch auch der ganzen Familie Ehre, und sei am Ende doch die Hauptsache. Man könnte doch nichts Hübscheres und Rührenderes zu Stande bringen, als wenn ein Glied der Familie dem Herrgott diene, es brächte Segen in's ganze Haus, der Marcus habe ein freies, klares Gesicht, er werde besser aussehn als mancher andre im ehrwürdigen Ornate, und er sei ein 88 anstelliger, aufgeweckter Junge, man könne nicht wissen, wie weit er's bringe.

Der Alte war ein Paar Minuten still, und langte dann den von Fliegen heimgesuchten Kalender von der Wand herunter, sah nach dem Quatember, und trug der Frau auf, sie möge ihn heute Abend an die große braune steirische Kuh erinnern, sie habe heute gekalbt, und Marcus sollte es aufschreiben. Dann zog er sich die Manchesterjacke an, und sagte zu seinem Weibe, ob sie sich einmal die Saat mit ansehn wollte draußen hinter dem Erlenholze, es hätte heute Nacht so hübsch geregnet, und der Marcus hüte das kleine Vieh in der Nähe, man könnte sich Mancherlei dabei überlegen. Und die Alte sagte hurtig »Ja,« denn sie kannte ihre Ehehälfte, und sie gingen.

Draußen lag Marcus an der Erde auf einer Hügellehne, und hatte frische, saftige Weidenstöcke um sich liegen, und schnitt sich Pfeifen. Nur hier und da warf er einen schnellen Blick auf das Vieh, und wenn es sich zu weit nach der Saat hin richtete, so jagte er wie ein kleiner Feldherr seinen großen schwarzen Spitz nach der bedrohten Seite, daß er das Vieh herüber belle, und lenkte ihn mit wenigen laut geschrienen Worten. Er selbst aber ließ sich nicht stören, und pfiff und jodelte in die Luft hinein. Vater und Mutter waren unterdeß in seine Nähe gekommen; aber obgleich er sie nicht zu bemerken schien, 89 so ward er doch gar nicht überrascht, sondern rief ihnen zu, eh sie dachten, daß er sie gesehen.

Der Vater sagte zur Mutter: wenn ich nur gleich an seine Stelle einen Buben für das kleine Vieh hätte, denn der Junge hütet auf's Beste, stört das Vieh nicht unnöthig im Fressen und läß'ts doch nicht aus dem Auge – sieh nur, wie rund und glatt es aussieht. Aber die Mutter wußte immer Rath. Nachbars Anton sei ein geschickter Junge.

Und so kündigte denn der Vater dem Marcus an, er sollte nach der Kirchmeß drüben in's Kloster kommen, um geistlich zu werden. Marcus sah ihn mit neugierigen Augen an, und als ihm die Mutter sagte, daß er dort alle Tage Honigschnitte kriegen würde, da nickte er mit dem Kopfe, und probirte seine eben fertig gewordene Pfeife.


Marcus war schon mehrere Jahre im Kloster, als er eines Tags am Klostergarten ein frisches, schönes Bauermädchen vorübergehen sah. Sie gefiel ihm sehr, und er rief ihr zu. An der hohen Mauer des Gartens nämlich war tief im Dunkel von hohen Bäumen ein altes offnes Fenster, was Wenige kannten, weil es ganz mit Epheu verwachsen war. Dort pflegte Marcus oft zu sitzen, um Menschen vorübergehen zu sehn, denn er liebte Fleisch und Blut.

Das Mädchen stand still, und als sie mit Mühe 90 erkundet, woher der Ruf käme, und daß es ein Geistlicher sei, der zu ihr gesprochen, trat sie näher. Sie erkannte Marcus und ward roth. Er erkannte sie auch, denn es war die kleine Clara aus seinem Dorfe. Sie reichten einander die Hände und das Mädchen kam oft wieder. Damit ihre Gespräche über Jugenderinnerungen nicht auffallen möchten, bat Marcus die Clara, ihre Geschäfte so einzurichten, daß sie Abends nach der Vesper vorüberginge. Und Clara richtete ihre Geschäfte so ein; denn des Marcus Augen waren noch immer so munter als da er einst das kleine Vieh hütete, und mit ihr beim Brunnen Wasser schöpfte. Sie hatte auch nichts dawider, als er eines Abends die Epheuranken auseinanderschob, den Kopf und einen Arm herausstreckte, und sie küßte; denn das Küssen gefiel ihr.

In müßigen Stunden verfertigte Marcus im Schatten des Klostergartens eine kleine Leiter, und weil das Küssen durch das Fenster hinab so unbequem sei, bat er das Mädchen, heraufzusteigen, im Schatten des Klostergartens sei weicher schöner Rasen, da sitze sich's sehr schön. Und Clara stieg herüber, und sie setzten sich auf den Rasen, und es kamen schöne warme Nächte, deren die Jugend allerwege sich freut. Marcus und Clara fanden die Klosterstille sehr angenehm. –

Der Prior des Klosters war ein sanfter und gelehrter Mann. Er liebte den Marcus, weil er 91 Alles sehr schnell gelernt hatte. Namentlich schätzte er an ihm einen unbefangenen Scharfsinn, welcher bei schwierigen Stellen der Klassiker stets schnell und leicht ein klares, einfaches Verständniß ausfand.

In einer der schönen Sommernächte las der Prior in den Homilien des heiligen Chrysostomus, und stieß auf eine ihm dunkle Stelle – im Eifer des Studiums vergaß er die Nachtzeit und eilte über den mondhellen Korridor nach des Bruder Marcus Zelle, um ihn zu befragen. Die Zelle war leer, und nun besann sich der Prior, daß es Nacht und sehr auffallend sei, wenn Bruder Marcus sich jetzt nicht in seiner Zelle befinde. Er wußte indeß, daß Marcus ein junges frisches Gefallen an der Natur fand, und vermuthete, daß er sich bei der schönen Nacht im Klostergarten ergehen werde. Dies denkend stieg er in den Garten hinab. Marcus, der mit Clara im Dunkeln saß, und dessen gesunde Hirtensinne noch scharf und aufmerksam waren, hörte den leisen Schritt des Priors, und horchte: Da rief dieser mit lauter Stimme »Bruder Marcus,« und Clara, heftigst erschreckend, stieß einen gellenden Schrei aus.


Marcus hatte es der nachsichtigen Liebe des Priors zu danken, daß er in eine große Stadt versetzt wurde. Dort machte er viel Glück und war ein gesuchter 92 Beichtvater: er sprach salbungsvoll und wußte zu vergeben. Er ward ein renommirter Geistlicher und stieg von Stufe zu Stufe. Auf der Kanzel war er der Abgott der Frauen, denn sein Auge war immer noch frisch und schön, seine Stimme klang frei wie auf dem Felde, und die Tonsur stand ganz vortrefflich zu seinem muthigen krausen Haar.

An einem schönen Kirchenmorgen ließ ihn eine hohe verschleierte Dame bitten, ihre Beichte anzuhören. Sie sprach Viel von der Erregbarkeit ihres Herzens, und daß sie unwiderstehlich zur Liebe getrieben werde. Prälat Marcus versicherte ihr natürlich, das sei ganz in der christlichen Ordnung, und durchaus keine Sünde. Daraus erwiderte sie, ihre Neigung richte sich dahin, wo Gott allein Ansprüche zu machen habe. Der Prälat meinte menschenfreundlich, der liebe Gott erlaube den Menschen, Alles zu lieben, und verlange in seiner grundlosen Gnade keine Privilegien. Auf diese demokratische Aeußerung erhob sich die Dame seufzend, und ging. Aus Versehen ließ sie ihr Taschentuch auf dem braunen Brett am Beichtstuhl liegen. Der Prälat war von der wunderlichen Scene überrascht, denn er war gar nicht zur eigentlichen Sünde, noch auch zum Absolviren gekommen, und in Gedanken griff er nach dem Taschentuche. Es fiel ihm ein Zettelchen daraus in den Schooß, darauf stand: »Heiliger Marcus, ich bete dich an 93 allnächtlich um die elfte Stunde an der großen Pforte des bischöflichen Gartens.«

Marcus war ein kluger Mann, und in einen Mantel gehüllt stand er um 11 Uhr an der Gartenpforte, und sagte der verhüllten Gestalt, sie habe ihr Taschentuch heut im Beichtstuhl vergessen, und wenn sie's nicht übel nehme, so möchte er ihr selbiges einhändigen. Sie flüsterte ihm zu, daß sie das durchaus nicht übel nehme, und reichte ihm die Hand. Es war eine feine warme pulsirende Hand, die ihn in einen Seitenflügel des bischöflichen Pallastes leitete. Im Zimmer ankommend warfen beide Theile die Mäntel ab, und lachten sehr. Es war aber unter dem andern Mantel eine weibliche hohe Gestalt gewesen, die große Aehnlichkeit mit der Dame hatte, welche denselben Morgen am Beichtstuhle gewesen war.

Der heilige Marcus küßte ihr lächelnd die leitende Hand und sie setzten sich nieder.

Selbige Dame war die Nichte des regierenden Bischofs, und wenn sie Mittags dem Onkel einen Fasanflügel zerlegte, so erzählte sie immer eine rührende gottesfürchtige Geschichte vom Prälat Marcus, wie er die Familie des Bischofs leidenschaftlich verehre, und die christliche Liebe bis auf's Aeußerste treibe.

Prälat Marcus wurde immer öfterer zu Tische gebeten, und wenn der Bischof, ein alter, schwacher 94 Mann sich zurückzog, so promenirte er noch mit der menschenfreundlichen Nichte in den tieferen Gemächern herum, und erzählte ihr, wie er in seiner Jugend Rohrpfeifen geschnitzt und die Honigschnitte außerordentlich geliebt habe. Die Nichte des Bischofs galt im Stillen für dessen Tochter, und hatte die weißeste bischöfliche Haut, ein römisches Blut und Feuer und zwei große allein selig machende päpstliche Augen, des Prälaten Geschichten und Promenaden in den tieferen Zimmern kamen immer in's Stocken, obwohl er sonst immer gut zu reden wußte. Er sagte immer, sein bischöfliches Beichtkind sei daran schuld, die Kirche habe ihm aber, Gott sei Dank, die Macht gelassen, zu absolviren. Und Marcus war in jener Zeit reich an nachsichtiger Liebe und Absolution.


Durch den guten Onkel der noch besseren Nichte war Marcus Bischof von Salzburg geworden. Der Onkel war todt, und die traurige Nichte meinte, hinter den Bergen von Salzburg könne sie ihren großen Schmerz besser verbergen. Einen starken Schleuderschuß von Salzburg, in einem der vielen umher liegenden Thäler baute ihr Marcus aus zarter Erkenntlichkeit ein schönes Lustschloß, und erschöpfte sich dabei in den herrlichsten Anlagen, namentlich mußte das Wasser allerlei Kunststücke machen, und das Schloß wurde deshalb Hellbrunn genannt. Bischof Marcus 95 galt übrigens in Salzburg für einen großen Freund der Natur, denn der bischöfliche Wagen fuhr alle Tage nach Hellbrunn.

Eines Tags trat ihn ein nicht mehr ganz junges Bauermädchen an, als er aus dem Wagen stieg. Man sah es, daß sie einst sehr hübsch gewesen sein müsse, und der Bischof schien genau zu wissen. wie lange das her sei; er war sehr herablassend, obwohl die Dirne sehr trotzig that. Sie erhielt eine Anstellung in des Bischofs Wirthschaft, und spielte eine ziemlich trotzige Rolle in seinem Hause; ja diese Clara galt bei Vielen für die Hauptperson in der Diöces, und die jungen Geistlichen wendeten sich meist an sie, denn der Bischof war immer sehr verlegen, wenn sie ihn um etwas bat.

Einst hatte er ihr etwas abgeschlagen, und sie polterte Unglück verheißend im Hause herum. Es war schöne, warme Sommerzeit, der Herr Erzbischof befand sich eben zum Besuch in Salzburg, und der sonst so freundliche Mann ward nach einigen Tagen seines Aufenthalts sehr ernst und wortkarg. An der Tafel beim Bischof Marcus sprach er fortwährend von einem enthaltsamen, nüchternen Lebenswandel, wies die besten Schüsseln und Flaschen von sich, und klagte bitterlich, wie das Fleisch in der Kirche immer dreister würde. Bischof Marcus war sehr verstimmt, und fuhr gegen Abend hinaus nach 96 Hellbrunn, um bei der stillen Nichte wieder auf andre Gedanken zu kommen. Bald nach ihm stieg der Erzbischof auch in seinen Wagen, und auch Clara hatte zwei Ackerpferde vor den Küchenwagen spannen lassen, und beide fuhren ebenfalls nach Hellbrunn zu.

Bischof Marcus pflegte an warmen Sommerabenden mit der stillen Nichte in den schönen Gartenanlagen zu verweilen, namentlich war es eine dunkle Grotte mit weichen, schwellenden Moosbänken, in welche sie sich gewöhnlich zurückzogen, um die Sorgen der Welt zu vergessen, die Nichte ging wegen der Wärme nur sehr leicht angekleidet, und der Bischof, für ihre Gesundheit besorgt, streichelte ihr den weißen römischen Nacken und Busen, und legte ihren vollen Arm in sein Gewand, damit sie sich nicht erkälte. Diese Besorgniß steigerte sich, je länger sie in der Grotte saßen, die Nichte lachte aber immer dazu. Plötzlich wurden sie durch ein rauschendes Wasserbrausen aufgeschreckt. Marcus war von Jugend auf anstellig und schlau gewesen. Er begriff schnell, was das Wassergeräusch bedeute, warf sein weites Gewand über die Nichte, kniete nieder, und drückte seine Hände auf den Boden. Sogleich begannen dicke Wasserstrahlen nach allen Seiten am Eingange der Grotte hervorzuspringen, und den Zugang brausend zu sperren, das Geräusch wurde immer lauter.

97 Mitten im Garten aber standen der Erzbischof und Clara, und aus allen Wasserspiegeln, aus dem Munde aller Statüen, aus allen Steinen braus'ten die Wasserströme über das Paar, heftig versuchte es Clara, den Erzbischof weiter fortzuziehen, und deutete auf die wasserschäumende Grotte, der breite, völlig durchnäßte Erzbischof versuchte es, noch einige Schritte vorzudringen. Als er aber eben mit einem flüchtigen Blicke des knieenden Bischofs inne wurde, schüttete eine kolossale Steinfigur eine breite Wasserfluth über ihn. Der alte Mann war erweicht, eilte, so schnell es seine Kräfte erlaubten, zurück, und erhob ein klägliches Geschrei über Hexen- und Zauberkünste. Clara, fortwährend hinter ihm, beschwor ihn, bis zur Grotte vorzudringen. Umsonst. Am Eingange des Gartens fiel er halbtodt seinen Dienern in die Arme, und konnte kaum noch lallend den Befehl ertheilen, Clara als eine Hexe zu verhaften.

Am andern Tage starb er in Folge der jähen Erkältung. Er hatte kaum noch Zeit gehabt, den Bischof Marcus wegen eines unziemlichen Argwohns um Verzeihung zu bitten, und seine Frömmigkeit in Augenblicken der Versuchung den Anwesenden zu empfehlen.

Clara ward den geistlichen Gerichten überantwortet und wegen Verläumdung einer geheiligten Person und wegen zauberischer Künste im Inn ersäuft. Der 98 Bischof aber kam in den Ruf noch größerer Tugend, welche selbst über teuflische Hexenversuche den Sieg davon trage, und alles Volk in und um Salzburg nannte ihn den sittigen Marcus.

So hat die Kirchengeschichte seinen Namen als Mark Sittich überkommen.

All' seine Wasserkünste in Hellbrunn, was die Salzburger Hellabrunn nennen, sind noch wohl erhalten, und der Vorfall mit der stillen Nichte kann noch alle Tage passiren.

Unser Führer hat uns all' diese Attrapen gewiesen und erklärt, und er machte sich das schlechte Vergnügen, einige Handwerksbursche, von denen kein Trinkgeld zu erwarten war, wie jenen Erzbischof zu taufen, obgleich in der Grotte nichts zu verstecken war, als ein scheußlich steinernes Weibsbild.

Für den Novellenschreiber hat es etwas Betrübliches, daß alle die lüsternen Pfaffengeheimnisse jetzt von prosaischen Lohnbedienten für wenige Kreuzer enthüllt werden.

Man fährt durch eine schöne Allee von Hellabrunn nach Salzburg. Die Sonne schien so schön wie damals, als Mark Sittich diesen Weg passirte, und wir waren alle einstimmig betrübt, daß die schönen Gemächer des bischöflichen Freudenschlosses jetzt so leer stünden. Der Starost meinte, etwas Sünde und viel Freude sei doch besser, als verödete Tugend, 99 und der Archivarius konnte den römischen Nacken und die alleinseligmachenden Augen gar nicht vergessen, und fragte den Lohnbedienten nach manchem Detail.

Der Lohnbediente lächelte, und that, als wüßte er noch Viel. Er war aber ein dummer Teufel, und wußte nichts mehr. 100

 


 


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