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Kleine Krankenwärter

Schwester Liesl, ist krank, –
Nicht schlimm, Gott sei Dank!
Nur Feiertagsschmaus
Gab's gestern im Haus,
Sie kann nichts vertragen,
Verdarb sich den Magen,
Und wie's geht in dem Falle,
das wissen wir alle.
Lieb Mütterchen spricht:
»Zur Schule kann's nicht,
Das Köpfchen ist heiß,
Die Zunge ist weiß!« –
Nun liegt sie im Bett,
Ei seht nur, wie nett!
Ein wenig noch bläßlich,
Im Magen noch häßlich,
Doch lächelt sie schon,
Den Pflegern zum Lohn.
Die nehmen es wichtig,
Umsorgen sie richtig, –
Wie wohl ihr das tut!
Gelt, Liesl, hast's gut?

Der Bub, sonst so wild,
Ist lieb heut und mild,
Er läßt alles Necken,
Schleppt Kissen und Decken
Und wickelt sie ein:
»Recht warm mußt du sein!« –
Margretle läßt's Püppchen
Und kocht schnell ein Süppchen
Und kommt mit der Schüssel:
»Geh, iß doch a bissel!« –
Das Liesl, ich wett',
Liegt nicht lang' mehr im Bett
Und in ein paar Stunden
Spielt's mit den Gesunden.

*

Ja, die richtige Pfleg',
Die tut's allerweg';
Und wo Liebe dabei
Als Hauptarzenei,
Da kann wohl uns allen
Solch Kranksein gefallen!

Bild: Hermann Kaulbach

Kleine Krankenwärter.


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