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10. Kapitel.
Die Heimat der kleinen Mädchen mit den Sonnenhüten.

Das Heim von Jans neuen Freunden lag auf dem Gipfel eines Berges, hoch über der Schlucht, durch die sie gekommen waren, welche der Topango-Paß hieß. Das Haus stand allein, unter Eichen mit tief herabhängenden Zweigen und in einem Garten voller Blumen, der Jan an den vor dem Häuschen des Kapitäns erinnerte.

Ein großer Kamin aus Stein war an einer Seite des Hauses ausgebaut; rosafarbene Geranien umgaben das kleine Heim und über dem Eingang kletterten gelbe Rosen empor, die aussahen, als ob kleine Elfen ihr Gold zwischen den grünen Blättern versteckt hätten.

»Dies ist ›Rosenheim‹ erklärte Charlotte dem Hund, als das Auto vor dem Eingang des Gartens hielt und die Mädchen, von Jan gefolgt, heraussprangen.

»Charlotte,« sagte Ruth dann plötzlich, in der Mitte des Weges zum Hause stillstehend, »wir müssen dem Hunde sofort einen Namen geben.«

Das war nun freilich eine sehr ernste Sache. Also setzten sie sich auf die unterste Stufe der Treppe, und Jan hockte auf seinen Hinterbeinen daneben. Er hätte ihnen gern geholfen, indem er ihnen seinen Namen gesagt und vom Hospiz erzählt hätte, aber er konnte leider nichts tun, als stillsitzen und von einem kleinen Mädchen zum andern hinblicken. Nachdem sie verschiedene Namen besprochen hatten, wählten sie ›Bruin‹, weil er so groß und schwarz war wie ein Bär.

Der Name gefiel Jan ganz gut. Er klang ähnlich wie Bruno; aber die Kinder wußten natürlich nichts von Bruno und dem Hospiz und meinten deshalb, Jan sei sehr klug, seinen neuen Namen so schnell und ohne Mühe zu lernen.

Am folgenden Morgen wurde er früh durch die Stimmen der Kinder geweckt und eilte zu ihnen nach der Vorderseite des Hauses. Charlotte hatte einen Eimer aus Blech in der Hand, und Jan dachte, ob sie wohl wieder Beeren pflücken würden. Aber sie gingen einen Weg hinunter, der zum Stall führte, und dort erlebte Jan eine große Überraschung.

Gerade vor ihnen stand ein fremdartiges Tier, ungefähr so groß wie ein gewöhnlicher Hund. Es hatte lange weiße Haare, einen weißen Bart, ähnlich wie der eines Mannes, zwei Hörner, die rückwärts über den Kopf gebogen waren, und an seinen Füßen zugespitzte Hufe. Es war an einem Strick festgebunden und hinter ihm stand ein kleineres Tier derselben Art.

Charlotte ging an dem größeren Tier vorbei und setzte sich auf einen hölzernen Schemel vor das kleinere Tier, zupfte an ihm, und alsbald war der Eimer voll Milch. Dann ging's nach dem Hause zurück, und Jan trabte neben den Kindern her, sich sehr über dies neue Erlebnis wundernd. In der Küche fanden sie die Mutter, die das Frühstück bereitete. Jan hob die Schnauze und bekam den angenehmen Duft von Beefsteak und frisch gebackenen Brötchen zu riechen.

»Wir haben Milch zu den Beeren, die wir gestern pflückten,« sagte die Mutter der kleinen Mädchen und lächelte. »Heute gibt's ein feines Frühstück, und Bruin bekommt einen guten Knochen vom Beefsteak.«

Sie goß ein wenig Milch in eine Schale und stellte sie für Jan auf den Boden. Er wußte nun, das weiße Tier müsse eine Kuh gewesen sein, obgleich es der Kuh, die Pixleys hatten, gar nicht ähnlich war. Als er aber die Milch kostete, fand er sie ebenso schmackhaft wie die Milch der großen, gelbbraunen Kuh.

Während das Frühstück verzehrt wurde, plauderten die Eltern und Kinder miteinander, und Jan besah unterdessen das Zimmer. An den Wänden hingen schöne Bilder, unter denen sich viele von kleinen Kindern mit ›Sunbonnets‹ befanden, die fast die Gesichtchen verdeckten. Jan war sicher, daß die lachenden Gesichter von Charlotte und Ruth hervorschauen würden, wenn die großen Hüte zurückgeschoben würden.

Die Zeit verstrich allmählich, und Jan fühlte sich ganz glücklich und liebte seine kleinen Gespielinnen sehr. Er gewöhnte sich daran, daß die Eltern, die Künstler waren, vor ihren Brettern saßen und Bilder malten wie diejenigen, die an den Wänden hingen. Selbst die beiden kleinen Mädchen setzten sich zuweilen auf den Boden, nahmen Bleistift und Papier, sagten ihm, er müsse ganz still liegen, weil sie sein Bild malten, um es ›in ein Buch zu tun‹. Natürlich verstand Jan sie nicht und die ganze Sache war ihm nicht recht klar, selbst dann nicht, als Ruth ihm ein Stück Papier vor die Schnauze hielt und sagte: »Siehst du, Bruin, wenn wir groß sind, werden wir Zeichnerinnen werden, die Bücher illustrieren, gerade wie Mutter, und dann tun wir dich vielleicht in ein Buch.«

Nachdem Jan mehrere Bäder gehabt hatte, fing die häßliche schwarze Farbe allmählich an zu verschwinden, und seine weiße Brust und seine weißen Pfoten und auch der Streifen auf seiner Schnauze kamen zum Vorschein. Und dann verwandelte sich auch das schwarze Fell auf seinem ganzen Körper wieder in das frühere Gelbbraun und fing an schnell zu wachsen. Die Familie Melville begriff nun, daß Jan gestohlen worden war und hätte gern gewußt, wem er gehört hatte. Sie befragten die wenigen Leute, die sie mitunter sahen. Aber niemand hatte etwas von einem solchen Hunde gehört, und so betrachtete ihn die Familie nun als ihr eigen.

Es interessierte Ruth und Charlotte sehr, als ihre Eltern ihnen sagten, Bruin sei ein Bernhardinerhund und ihnen allerlei von den edlen Hunden des Hospizes erzählten. Die beiden hatten vor Jahren, ehe Ruth und Charlotte auf der Welt waren, das Hospiz besucht. Als die Mutter die Erzählung beendet hatte, rief Ruth schelmisch aus: »Mutter! Dann sind ja du und Vater und Charlotte und ich alle auch Bernhardinerhunde, weil wir Bruin gefunden haben, als er sich verirrt hatte, nicht wahr?«

Jan war aber nicht der einzige Liebling der Familie. Sie hatten noch andere Tiere, und die Mutter nannte die Tiersammlung ›den Melvilleschen zoologischen Garten‹. Es befanden sich dort zwei große Ziegen namens Kapitän Kidd und Frau Sahne, zwei kleine Zicklein, die Pfirsich und Erdbeere hießen; eine Katzenmutter, die sie Chicago nannten, weil sie so grau wie Rauch war, nebst ihren drei Kätzlein ›Texas‹, ›Kalifornien‹ und ›Pennsylvania‹. Dann besaßen sie noch einen Kanarienvogel, Pitty-Sing geheißen, und zuguterletzt fünf Kröten, die namenlos waren, aber friedlich beisammen in einem Kasten mit Sand lebten, wo sie nach Herzenslust graben konnten.

Alle diese Familienmitglieder waren für Jan von großem Interesse, und er hätte sich gern mit der alten Katze und ihren Jungen angefreundet, denn er vermißte Hippity-Hop sehr. Aber so oft er sich ihnen näherte, sprangen sie auf die Beine, machten einen Buckel und spuckten ihn so unhöflich an, daß er den Versuch, Freundschaft zu schließen, aufgab, und zur Überzeugung kam, daß nur dreibeinige Katzen Hunde gern hätten.

Jeden Nachmittag um drei Uhr legten die beiden Künstler ihre Arbeit beiseite, denn dies war die Stunde, in der sie mit ihren Kindern ›das Reich der Phantasie‹ besuchten. Zuweilen spielten sie Zigeuner, und das Abendbrot wurde dann im Freien auf einem offenen Feuer unter den Eichen bereitet. Dann und wann mußte Jan ein großer Bär sein, und es war für ihn lustig, die Kinder zu jagen, während sie fortliefen, als ob sie wirklich Angst vor ihm hätten. Ein anderes Mal wurde ›Rotkäppchen‹ gespielt mit Jan in der Rolle des Wolfes. Aber er fraß niemand auf, wie der Wolf in der Geschichte, denn er wußte ja, daß er sein saftiges Stück Fleisch bekommen würde, welches auf dem Holzfeuer gebraten wurde. Es war für alle ein großes Vergnügen, sich um das Feuer zu lagern und sich dabei einzubilden, sie hätten keine andere Schlafstätte als hier unter den Eichen. Wenn gegen Abend die Sterne anfingen zu funkeln, sagten die kleinen Mädchen, die Englein im Himmel zündeten ihre Kerzen an, und bald darauf war es dann Zeit, nach Hause zu gehen.

Die Heuernte in Kalifornien fällt nicht in dieselbe Jahreszeit wie in manchen anderen Weltteilen, sie kommt einige Monate früher, im Mai. Die Wiesen sind dann mit kleinen, gelblichen Heuhaufen bedeckt, die in der Sonne trocknen. Eines Abends sagte Frau Melville, sie habe ein neues Spiel für das ›Reich der Phantasie‹ ersonnen. Am folgenden Nachmittag konnten es die Kinder kaum erwarten, bis sie die Wiese mit dem Heu erreichten.

»Nun, Kinder,« sagte die Mutter, »dies sind die schneebedeckten Alpen, von denen ich euch erzählte. Ruth muß nun ein Reisender sein, der den Weg verloren hat. Sie muß in diesen Bergen umherwandern, bis sie zu ermüdet ist, um weiterzugehen. Dann muß sie sich hinlegen und mit Heu bedecken und warten, bis man sie vom Tod im Schnee rettet.«

Als Ruth fortsprang, wollte Jan ihr folgen, aber Frau Melville hielt ihn zurück. Er sah sie an, wandte aber öfters den Kopf nach der Stelle, wo er die kleine Ruth zuletzt gesehen hatte. Mehrmals wollte er aufspringen, aber jedesmal setzte er sich wieder hin und wartete.

»Du, Charlotte, bist nun ein Mönch vom Hospiz, und Bruin wird mit dir gehen, um Reisende zu suchen, die sich in diesem schrecklichen Schneesturm verirrt haben.«

Jan verhielt sich ganz still, aber sein Schwanz verriet seine Aufregung, als Frau Melville eine Feldflasche mit Wasser an seinem Halsband befestigte. Dann sagte sie: »So, Bruin, nun geh und suche Ruth.«

»Wau, wau!« erschallte seine laute Stimme, gerade wie die der Hospizhunde, wenn sie auf die Fährte gingen. Dicht von Charlotte gefolgt, nahm Jan den Weg von einem Heuhaufen zum andern und steckte seine Schnauze tief in sie hinein. Charlotte rief unterdessen: »Suche Ruth! Geh, such sie, Bruin! Sie hat sich im Schnee verirrt und wird erfrieren, wenn wir sie nicht bald finden.«

Jan hatte vergessen, daß er nur im ›Reich der Phantasie‹ war, während er suchte. Er bellte laut, denn er gedachte des Unterrichts, den Bruder Anton ihm und Rollo einst gegeben hatte; und die kleine Feldflasche, die gegen seine Brust stieß, fühlte sich an wie das Fäßchen, das er auf den Alpen getragen hatte. Endlich fand er den verirrten Reisenden. Jan erhob den Kopf und brach in ein Triumphgeheul aus; dann machte er sich mit seiner Schnauze daran, das Heu beiseite zu werfen, das Ruth ganz bedeckt hatte.

»Er hat sie gefunden! Er hat sie gefunden!« schrie Charlotte in größter Aufregung, gerade als ob Ruth wirklich in Schneewehen verloren gewesen wäre.

Die Eltern gingen hin, um das Spiel in der Nähe zu beobachten; Ruths Gesichtchen erschien zwischen dem Heu wie ein rosafarbenes Osterei in einem Nest. Sie guckte auf, sah ihren Vater, ihre Mutter, Charlotte und Jan, worauf ihr plötzlich einfiel, daß sie ja verirrt sei, und so schloß sie rasch wieder die Augen. Jan berührte darauf ihre Wange mit seiner Schnauze und beleckte ihr Gesicht. Nun konnte sie aber nicht länger stillhalten, denn sie mußte nießen, und das hätte ja das ganze Spiel verdorben. Also öffnete sie die Augen, streckte die Hand aus und löste die Feldflasche von Jans Halsband. Dann nahm sie einen solch herzhaften Schluck Wasser, daß sie sich fast dabei verschluckte. Sie legte ihre Arme um Jans Hals und hielt sich an ihm fest; und als er sich langsam mit ihr entfernte, wedelte er mit dem Schwanz und seine Augen leuchteten vor Stolz. Ruth war vor einem schrecklichen Tode in den Schneewehen der Alpen bewahrt worden!

Die ganze Rettungskolonne eilte nach dem Hospiz unter den Bäumen, wo das Abendbrot bald bereit war, und während sie um das offene Feuer gelagert darauf warteten, waren alle dahin einig, daß Bruin gerade so gehandelt habe, als ob er selbst im Hospiz gelebt hätte und genau Bescheid wisse über die dortigen Hunde und deren Arbeit.

Als Jan drei Monate in ›Rosenheim‹ gewesen war, saß die Familie eines Abends lesend beisammen und Jan lag ausgestreckt am Boden. Ruth und Charlotte waren in die Bilder einer neuen Zeitschrift für Kinder vertieft, und Herr Melville las eine Zeitung. Er war an dem Tage in einer benachbarten Stadt gewesen und hatte die Post mit nach Hause gebracht. Plötzlich ließ er die Zeitung fallen und blickte zu Jan hinüber; dann nahm er das Blatt wieder auf und sagte: »Hört mal zu!«

Alle wandten sich erwartungsvoll um, denn die Eltern lasen stets etwas vor, von dem sie dachten, daß es die Kinder interessieren könnte.

Dann fing Herr Melville an zu lesen: »Ein gefangener Dieb grämt sich wegen eines verlaufenen Hundes. – Johann Leavitt, bekannt als Shorty, einer der beiden Männer, die ein Auto des Herrn Paul Wallace von Los Angeles gestohlen haben, ist jetzt in Haft und hat ein Geständnis abgelegt, in dem er seinen Stiefbruder Wilhelm Leavitt, der früher Stallknecht bei der Familie Pixley war, mitbeschuldigt. Aus Shortys Bericht geht hervor, daß er und Wilhelm einen Bernhardinerhund des Pfandstallwärters Kapitän Smith, gestohlen hatten, um das Tier in Kanada zu verkaufen. Shorty gewann den Hund, der Prinz Jan hieß, lieb. Auf der Fahrt nach Kanada geriet er mit seinem Bruder wegen des Tieres in Streit, währenddessen das Auto gegen einen Felsen fuhr und zertrümmert wurde. Wilhelm scheint angenommen zu haben, daß Shorty tot unter den Trümmern liege, und eilte davon. Shorty wurde aber später, schwer verletzt, aufgefunden; es war zweifelhaft, ob er am Leben bleiben würde. Seine einzige Sorge scheint nun zu sein, daß Prinz Jan verhungert ist, da der Maulkorb ihn am Fressen hinderte. Wenn jemand etwas über den Hund wissen sollte, wird er gebeten, Kapitän Smith durch die Zeitung zu benachrichtigen. Prinz Jan ist ein echter Bernhardiner mit langen Haaren, die aber geschoren und schwarz gefärbt waren. Von Wilhelm Leavitt hat man bis jetzt keine Spur gefunden, aber die Behörde sucht ihn. Im Osten ist er als Verbrecher bekannt und wird auch dort gesucht. Shorty wird zur Untersuchung ausgeliefert werden.«

Die Familie Melville blickte den Hund an, der friedlich zu ihren Füßen schlief.

»Nicht der geringste Zweifel,« sagte Herr Melville. »Rufe ihn, Ruth, und nenne ihn bei seinem Namen Prinz Jan, damit wir sehen, ob er ihn kennt.« – Die Lippen des Kindes zuckten und seine Augen standen voll Tränen. »Aber Mutter,« sagte es, »wenn Bruin der Prinz Jan ist, wird man ihn uns dann fortnehmen?«

Auch Charlottes Augen wurden feucht und sie schmollte ein wenig.

»Nimm einmal an, liebes Kind,« sagte die Mutter sanft und legte den Arm um die kleine Gestalt, die sich in ihrem Kummer an sie lehnte, »nimm einmal an, daß jemand dich finden würde, wenn du dich verirrt hättest, und daß Vater und ich nicht wüßten, wo du seist und daß Leute dich nicht verstehen könnten, wenn du ihnen sagen wolltest, wer du bist und wo du wohnst.« Ihre Stimme wurde ernst und zärtlich, als sie fortfuhr: »Und wenn dann die Leute, die dich fänden, erführen, wohin du gehörtest und daß wir dich überall suchten und uns grämten, weil wir nicht wüßten, ob du hungrig und unglücklich seiest: meinst du, es wäre dann recht gehandelt, wenn sie dich von uns fern hielten, selbst im Fall, daß sie dich sehr lieb hätten?«

Ruth ließ das Köpfchen hängen, und keines sprach ein Wort. Dann blickte sie auf; ihr Gesicht war naß von Tränen, aber mit einem Lächeln rief sie in ihrer reinen, süßen Stimme: »Jan! Prinz Jan!«

Sie bemerkten, wie die Muskeln des schlafenden Hundes zuckten. Die großen Pfoten bewegten sich ein wenig, als ob er im Traume dem Ruf gehorchen wolle; sein Schwanz berührte leicht den Boden, aber er schlief weiter.

»Jan! Prinz Jan!« riefen nun beide Kinder zusammen. Da sprang der Hund mit einem Satz auf die Füße. Zitternd vor Erregung stand er vor ihnen. – »Jan!« wiederholte Herr Melville.

Der Hund sprang an die Seite des Mannes und stand dort mit erwartungsvollen Augen und mit dem Schwanze wedelnd.

Als er seinen Namen von Frau Melville hörte, lief er zu ihr hin, legte seinen Kopf auf ihren Schoß und sah ihr mit stummem, fragendem Blick in die Augen.

»Er kennt seinen Namen! Er ist Prinz Jan!« riefen nun die Kinder, während sie sich auf ihn stürzten, ihn umarmten und liebkosten. Der Hund winselte, streckte sich und bellte dann vor Aufregung, bis sie alle über ihn lachten.

»Willst du nach Hause zum Kapitän, Jan?« fragte Frau Melville, sich zu ihm niederbeugend.

»Wau, wau,« antwortete er, und alle wußten: das bedeutete ja.

Darauf schrieb Herr Melville an den Pfandstallwärter und teilte ihm mit, Prinz Jan sei wohl und munter, und er selbst würde ihm den Hund wieder bringen.

Und so geschah es, daß Prinz Jan endlich wieder zum Kapitän und zu Hippity-Hop zurückkehrten durfte. Er war sehr glücklich, aber er sah sich wehmütig nach Ruth und Charlotte um, die an der Tür standen und ihm zuwinkten, als er im Auto mit Herrn Melville das ›Reich der Phantasie‹ verließ, wo er so liebevoll behandelt worden war.

Aber als er das Meer wieder erblickte und den Weg, der auf die Höhe führte, wußte er, daß er nun in der Nähe des kleinen Hauses sei, und er wäre am liebsten aus dem Auto gesprungen, um dorthin zu rasen, wo der Kapitän, Hippity-Hop und Cheepsie beisammen wohnten. Denn er fühlte jetzt, daß er sie mehr liebte als irgend jemand auf der ganzen Welt.


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