|  | Auf großen und auf kleinen Brucken Stehn vielgestaltete Nepomucken
 Von Erz, von Holz, gemalt, von Stein,
 Colossisch hoch und puppisch klein.
 Jeder hat seine Andacht davor,
 Weil Nepomuck auf der Brucken das Leben verlor.
 Ist Einer nun mit Kopf und OhrenEinmal zum Heiligen auserkoren,
 Oder hat er unter Henkershänden
 Erbärmlich müssen das Leben enden:
 So ist er zur Qualität gelangt,
 Daß er gar weit im Bilde prangt.
 Kupferstich, Holzschnitt thun sich eilen,
 Ihn allen Welten mitzuteilen;
 Und jede Gestalt wird wohl empfangen,
 Thut sie mit seinem Namen prangen:
 Wie es denn auch dem Herren Christ
 Nicht ein Haar besser geworden ist.
 Merkwürdig für die Menschenkinder,
 Halb Heiliger, halb armer Sünder,
 Sehn wir Herrn Werther auch allda
 Prangen in Holzschnittsgloria.
 Das zeugt erst recht von seinem Werthe,
 Daß mit erbärmlicher Geberde
 Er wird auf jedem Jahrmarkt prangen,
 Wird in Wirthsstuben aufgehangen.
 Jeder kann mit dem Stocke zeigen:
 »Gleich wird die Kugel das Hirn erreichen!«
 Und jeder spricht bei Bier und Brod:
 »Gott sei's gedankt: nicht wir sind todt!«
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