Georg Forster
Entdeckungsreise nach Tahiti und in die Südsee 1772-1775
Georg Forster

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

2. Kapitel

Reise von Madeira nach den Inseln des Grünen Vorgebirges und von da nach dem Vorgebirge der Guten Hoffnung

Am l. August gingen wir nebst der »Adventure« wieder unter Segel. Ein Nordostwind begünstigte unsere Fahrt dermaßen, daß wir bereits am 4. frühmorgens Palma zu Gesicht kriegten. Diese Insel gehört zu denjenigen, die den Alten unter dem Namen Glückliche Inseln (insulae fortunatae) bekannt waren, und eine derselben hieß damals schon Canaria. Sie waren in Europa vergessen, bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts der Geist der Schiffahrt und der Entdeckungen wieder erwachte. Um diese Zeit fanden einige Abenteurer sie von neuem, und biskayische Seefahrer landeten auf der Insel Lanzarote, von wo sie einhundertsiebzig Eingeborene mit sich fortschleppten. Louis de la Gerda, ein spanischer Edelmann aus der königlichen Familie in Kastilien, erhielt das Eigentumsrecht auf diese Inseln durch eine päpstliche Bulle und führte den Titel eines Prinzen der Glücklichen Inseln, ohne sie jedoch wirklich in Besitz zu nehmen. Hierauf wurden sie im Jahre 1402 abermals von Johann Baron von Bethancourt aus der Normandie besucht, der sie in Besitz nahm und sich König der Kanarischen Inseln nannte. Sein Enkel aber trat sein Anrecht an Don Henrich, Infamen von Portugal, ab, und endlich wurden sie den Spaniern überlassen, die sie jetzt noch besitzen.

Am folgenden Tage passierten wir die Insel Ferro. Wir sahen Fliegende Fische, die sich, von Boniten und Doraden verfolgt, über die Oberfläche des Wassers erhoben. Sie flogen nach allen Richtungen, nicht nur gegen den Wind, und wenn sie den Kamm einer Welle trafen, flogen sie durch diese hindurch und auf der anderen Seite weiter. Nun hatten wir fast täglich das Schauspiel, unabsehbare Züge dieser Fische um uns her zu sehen. Bei dem einförmigen Leben, das wir zwischen den Wendekreisen führten, gab uns jeder kleine Umstand Gelegenheit zu Betrachtungen. Wenn wir zum Beispiel die Boniten und Doraden auf der Jagd nach den kleineren Fliegenden Fischen antrafen und sahen, wie diese ihr Element verließen, um in der Luft Sicherheit zu suchen, so war die Anwendung auf den Menschen nur zu natürlich. Denn wo ist wohl ein Reich, das nicht dem Ozean gliche, in dem die Großen in allem Pomp ihrer Größe nicht die Unterdrückung der Kleineren suchen sollten?

Am 8. hatte das Seewasser eine weißliche Farbe. Da die veränderte Farbe des Seewassers oft von einer Untiefe, einer Sandbank oder einem Felsen herrührt, warfen wir das Senkblei aus, fanden aber mit fünfzig Faden (l Faden = l,8 m) keinen Grund. Abends passierten wir den Wendekreis des Krebses. Um diese Zeit beschlugen unsere Bücher und Gerätschaften mit Schimmel, und Eisen und Stahl fingen in freier Luft an zu rosten. Wegen dieser Beschaffenheit der Luft ließ der Kapitän das Schiff fleißig mit Pulver und Weinessig ausräuchern. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Luft Salzteilchen enthalten mußte, denn bloße Nässe und feuchte Dünste bringen keine solche Wirkung hervor.

Zu den Mitteln gegen den Skorbut, die wir von England aus mitgenommen hatten, gehörte auch eine verdickte Essenz von Bier. Davon führten wir verschiedene Fässer an Bord, doch ehe wir Madeira verließen, war sie bereits in Gärung geraten, und jetzt sprengte sie gar die Fässer und lief aus. Der Kapitän ließ sie aus dem unteren heißen Lager auf das kühlere Verdeck bringen, allein die freie Luft verstärkte die Gärung derart, daß sie manchem Fasse den Boden ausstieß, dies aber mit einem Knall, als wenn eine Flinte abgeschossen würde. Auf Anraten meines Vaters wurde eine gärende Tonne auf ein Faß umgefüllt, das zuvor tüchtig ausgeschwefelt worden war. Dies stillte nun zwar die Gärung für einige Tage, dann kam sie wieder, vornehmlich in den Fässern, die der freien Luft ausgesetzt waren.

Am 11. August entdeckten wir Bonavista, eine von den Kapverdischen Inseln, und am folgenden Morgen sichteten wir auch die Insel Mayo. Gegen Mittag näherten wir uns endlich der Insel San Jago und ankerten um drei Uhr nachmittags in der Bai von Porto Praya. Früh am folgenden Morgen gingen wir an Land und besuchten den Kommandanten Don Joseph de Sylva, der uns beim Generalgouverneur einführte. Dieser residiert gewöhnlich in der Hauptstadt San Jago, da er aber kränklich war, hatte er sich hierherbegeben, wo die Luft gesünder sein soll. Er wohnte in den Zimmern des Kommandanten, der sich unterdessen in einer elenden Hütte behelfen mußte.

Porto Praya liegt auf einem steilen Felsen. An der Seeseite bestehen die Festungswerke aus alten verfallenen Mauern, an der Landseite nur aus einem niedrigen Steinwall. Nahe beim Fort steht ein ansehnliches Gebäude, das einer Gesellschaft von Kaufleuten zu Lissabon gehört. Da wir Lebensmittel einkaufen wollten, verwies uns der Gouverneur an den Agenten, allein es war ein sehr bequemer Herr, der uns zwar alles versprach, am Ende aber nichts weiter verschaffte als einen einzigen mageren Ochsen. Die Handelsgesellschaft tyrannisiert die armen Einwohner und verkauft ihnen die elendesten Waren zu ganz unerhörten Preisen.

Die Einwohner sind häßlich und fast schwarz und haben wolliges Kraushaar und aufgeworfene Lippen. Der Herr Kanonikus Pauw zu Xanten hält es für ausgemacht, daß sie von den ersten portugiesischen Kolonisten abstammen und nach und nach in ungefähr dreihundert Jahren, durch neun Generationen, ihre jetzige schwarze Farbe bekommen haben. Ob diese aber lediglich durch die Hitze des heißen Erdteils oder vielmehr durch Verheiratung mit Schwarzen von der Nachbarküste entstanden ist, darüber will ich nichts entscheiden. Ich glaube, daß wir an Weißen nicht mehr als fünf oder sechs gesehen haben.

Am Abend gingen wir an Bord zurück, da aber die Brandung höher war als am Morgen, mußten wir uns nackend ausziehen, um zum Boot waten zu können, das unsere guten Schwimmer unterdessen mit Wasserfässern und Erfrischungen beladen hatten, die am Lande zu bekommen gewesen waren. Dies hatte jedoch nicht ohne Furcht vor den Haien geschehen können, deren es in diesem Hafen eine große Menge gab.

Da nicht viele frische Lebensmittel in Porto Praya zu bekommen waren, wollten wir uns dort auch nicht länger aufhalten. Einige Tonnen brackigen Wassers, ein einziger abgehungerter Ochse, einige langbeinige Ziegen, etliche magere Schweine, Truthühner, Hühner, nebst ein paar hundert unreifen Orangen und schlechte Pisangfrüchte war alles, was wir erlangen konnten. Da den Matrosen alles willkommen ist, was Zeitvertreib schafft, hatten sie etwa zwanzig Affen gekauft. Sie waren kleiner als Katzen, von grünlichner Farbe mit schwarzen Köpfen und Pfoten. Die Possen dieser Kreaturen waren unterhaltend genug, solange das Spielwerk noch neu war. Allein es dauerte nicht lange, so wurde man ihrer überdrüssig, prügelte sie oft auf grausame Weise von einer Ecke des Schiffes in die andere und ließ sie endlich aus Mangel an frischem Futter verhungern, so daß nur drei davon lebend ans Kap kamen.

Am Abend gingen wir unter Segel und steuerten nach Süden. Am 16. sahen wir abends einen hellen, feurigen Meteor von länglicher Gestalt und bläulicher Farbe. Am Mittag waren wir 55 Seemeilen von San Jago entfernt, und noch immer folgte eine Schwalbe dem Schiffe nach. Gegen Abend setzte sie sich auf eins der Schießlöcher, da sie aber von den Segeln beunruhigt wurde, suchte sie in der Folge ihr Nachtquartier in dem Schnitzwerk am Heck und folgte an den zwei folgenden Tagen unablässig dem Schiffe. Während der ganzen Zeit sahen wir viele Boniten um das Schiff herum, aber alle Versuche, sie mit der Angel oder mit Harpunen zu fangen, waren vergebens. Dagegen glückte es unseren Matrosen, einen Hai, der fünf Fuß lang war, mit der Angel zu fangen. Am folgenden Tage aßen wir etwas vom Hai und fanden es gebraten von erträglichem Geschmack, wegen des Fettes aber unverdaulich.

Zwei Tage später wurde Henry Smock, einer von den Zimmerleuten, vermißt. Er hatte an der Außenseite des Schiffes gearbeitet und war allem Anschein nach ins Wasser gefallen. Wegen seiner Gutherzigkeit und seines gesetzten Wesens wurde er sogar von seinen Kameraden beklagt, eine sichere Gewähr dafür, daß sein Verlust den Seinigen noch schmerzlicher gewesen sein muß.

Seit wir San Jago verlassen, hatten wir oft Regen. Der Kapitän ließ über das ganze Schiff Zelttücher und Decken ausspannen, um das Regenwasser aufzufangen, und wir bekamen eine solche Menge davon, daß sieben Fässer damit gefüllt werden konnten. Unser Kapitän wußte aus Erfahrung, daß auf langen Reisen eine reichliche Verteilung von frischem Wasser ungemein viel zur Erhaltung der Gesundheit beiträgt. Die Ursache hiervon läßt sich auch leicht erklären: Wenn es reichlich getrunken und auch zum Waschen des Körpers und des leinenen Zeuges gebraucht wird, so verdünnt es nicht nur das Blut, sondern durch die Reinlichkeit bleiben auch die Schweißporen der Haut stets offen. Auf diese Weise wird die zur Gesundheit nötige Ausdünstung nicht unterbrochen.

Der heutige Regen hatte unsere arme Schwalbe durch und durch naß gemacht. Sie setzte sich auf das Geländer am Hinterteil des Schiffes und ließ sich fangen. Ich trocknete sie und ließ sie im Steuerraum fliegen, wo sie sogleich über die Fliegen herfiel. Beim Mittagessen öffneten wir die Fenster, und sie setzte sich wieder in Freiheit. Um sechs Uhr abends kam sie in den Steuerraum zurück, und nach einer abermaligen Fliegenjagd flog sie fort und blieb die Nacht über außen auf dem Schiffe. Frühmorgens kam sie wieder, und da sie gutes Obdach bei uns fand, wurde das arme Tierchen dreister und wagte sich durch jedes Schießloch oder Fenster ins Schiff, bis sie schließlich fortblieb. Es ist wahrscheinlich, daß sie einem Fühllosen in die Fäuste gefallen und gefangen worden ist, um ein Traktament für eine geliebtere Katze zu werden.

Die Geschichte dieses Vogels zeigt sehr deutlich, wie einzelne Landvögel so weit auf die See gebracht werden können. Sie folgen den Schiffen, wenn sie vom Lande abgehen. Die Erfahrung lehrt, daß auch wohl ganze Schwärme durch heftige Stürme auf die offene See gejagt werden, wo sie dann auf Schiffen Ruhe suchen. Kapitän Cook bestätigte mir dies aus eigener Erfahrung. Er befand sich einst zwischen Norwegen und England in einem heftigen Sturm, als sich eine Flucht von vielen hundert Vögeln ins Takelwerk setzte. Es waren auch einige Habichte darunter, die über die kleineren herfielen und ein reichliches Mahl hielten. Am 23. sahen wir einige Wale von fünf- zehn bis zwanzig Fuß Länge. Man hielt sie für Nordkaper. Wir sahen auch einige Fregattvögel, die von den Matrosen für ein Zeichen des nahen Landes gehalten werden, wir waren aber über hundert Seemeilen von der Küste entfernt.

Am 1. September zeigten sich verschiedene Doraden, und wir sahen nicht weit vom Schiff einen großen Fisch, der von den Holländern Seeteufel genannt wird und seiner Gestalt nach zu den Rochen gehört. Am 3. sahen wir große Scharen von Fliegenden Fischen und fingen einen Bonito, der aber unschmackhaftes Fleisch hatte. Zwei Tage später erhaschten wir eine Dorade, aber für die Tafel ist auch dieser Fisch wegen seines trockenen Fleisches von keinem sonderlichen Wert, desto mehr aber ergötzt er, wenn man ihn schlachtet, durch das unerhört schöne Farbenspiel seiner Haut. Sie verändert sich unaufhörlich, und eine herrliche Farbenmischung wechselt mit der anderen, solange der Fisch noch eine Spur von Leben in sich hat.

Am 9. passierten wir die Linie bei einer gelinde wehenden Luft. Unsere Matrosen tauften ihre Kameraden, die sie noch nicht passiert hatten und sich nicht durch Trinkgelder loskaufen wollten. Wer die Salztaufe über sich ergehen ließ, zog nachher frische Kleider an, und da dies auf der See nicht zu oft geschehen kann, war das Untertauchen, statt eine Strafe zu sein, vielmehr heilsam und gesund. Für die Trinkgelder wurden starke Getränke angeschafft, und diese vermehrten die Lustigkeit und Laune.

Seit dem 8. hatten sich ständig mehrere Arten von Seevögeln, wie Fregattvögel, Sturmvögel, Möwen und Tropikvögel, sehen lassen. Auch war die See einigemal mit Mollusken bedeckt. Unter diesen gab es eine Art, die blaugefärbt, ungefähr wie eine Ackerschnecke gestaltet und mit vier Armen versehen war, die sich in viele Äste teilten. Wir nannten sie Glaucus atlanticus.

Während unserer Fahrt innerhalb des heißen Himmelstrichs, den wir jetzt verließen, waren wir dermaßen an die Wärme gewöhnt worden, daß wir jetzt schon eine große Veränderung des Klimas fanden, obgleich es kaum zehn Grad kälter war. Ich empfand diesen Unterschied am nachdrücklichsten, dann mir brachte er einen heftigen Schnupfen, Zahnweh und geschwollene Backen ein.

Am 4. Oktober sahen wir Haufen der kleinen Sturmvögel. Am folgenden Tage zeigten sich auch die ersten Albatrosse. Am 17. entstand plötzlich Lärm. Es hieß, einer unserer Leute sei über Bord gefallen. Wir wendeten das Schiff, um ihm zu Hilfe zu kommen, da wir aber in der See nirgends etwas gewahrten, wurde die Namenliste abgerufen, und zu unserer großen Freude zeigte sich, daß keiner fehlte. Unsere Freunde an Bord der »Adventure« erzählten uns, sie hätten aus unserem Manöver unsere Besorgnis erraten, aber zugleich ganz deutlich einen Seelöwen gesehen, der zu diesem falschen Lärm Veranlassung gegeben hatte.

Am 19. ging die See sehr hoch aus Süden, und ein großer Wal, desgleichen ein zwanzig Fuß langer Hai schwammen am Schiff vorüber. Da wir schon lange in See waren, hatte der Kapitän an den Fleischtagen, das ist viermal die Woche, Sauerkraut an die Leute austeilen lassen, für jeden ein halbes Quart. Am 24. ließ der Kapitän, da die »Adventure« weit zurückgeblieben war, ein Boot aussetzen, in dem verschiedene Offiziere und Reisende aufs Vogelschießen ausgingen. Dies gab uns wiederum Gelegenheit, die beiden Arten von Albatrossen und eine große schwarze Art von Sturmvögeln zu untersuchen. Wir hatten nun seit neun Wochen kein Land gesehen, und das Reisen zur See fing an, denen unter uns verdrießlich und widerlich zu werden, die nicht an das einförmige Leben an Bord, an das Einerlei der Lebensmittel und der übrigen Gegenstände gewöhnt waren. Auch uns würde dies ebenso unangenehm vorgekommen sein, wenn wir nicht von Zeit zu Zeit Beschäftigung gefunden und uns mit der Hoffnung ermuntert hätten, daß manche wichtige Entdeckung in der Naturgeschichte auf uns warte.

Am 29. früh entdeckten wir das äußerste Ende von Afrika. Es war von Wolken und Nebel bedeckt, und einige Sturmtaucher und Enten kamen von dort auf See. Um drei Uhr nachmittags klarte die Luft endlich auf und ließ uns die Küste deutlich sehen. Da der Wind sehr frisch und die »Adventure« noch weit zurück war, durften wir es nicht wagen, noch diese Nacht in die Tafelbai einzulaufen. Wir nahmen deshalb die Segel ein, zumal es sehr finster war und harter Regen mit Stoßwinden ständig wechselte.

Kaum war es Nacht geworden, als die See rundum einen bewunderungswürdigen Anblick bot. Der ganze Ozean schien Feuer zu sein. Jede brechende Welle war an der Spitze von einem hellen Glanz erleuchtet, der dem Lichte des Phosphors glich, und an den Seiten des Schiffes bildeten die anschlagenden Wellen eine feuerhelle Linie. Hier konnten wir auch große leuchtende Körper im Wasser erkennen. Um dies wunderbare Phänomen zu untersuchen, ließen wir einen Eimer Seewasser aufs Verdeck holen, und es fand sich, daß unzählbare leuchtende Körperchen von rundlicher Gestalt, die mit großer Geschwindigkeit umherschwammen, den glänzenden Schein hervorbrachten. Als ich das Wasser mit der Hand umrührte, blieb eins von den hellen Körperchen daran hängen, und ich machte mir diesen Umstand zunutze, um es mit dem Mikroskop zu untersuchen. Hier zeigte es eine kugelförmige Gestalt, etwas bräunlich und durchsichtig wie Gallert, mit dem stärksten Glase aber entdeckten wir an diesem Atom eine kleine Öffnung und darin vier bis fünf Darmsäcke, die unter sich zusammenhingen. Ich versuchte einige in einem Tropfen Wasser zu fangen, um sie unters Mikroskop zu bringen, aber sie wurden durch die geringste Berührung beschädigt, und sobald sie tot waren, sah man an ihnen nichts mehr als eine zusammenhängende Masse von Fasern. Nach zwei Stunden hörte das Meer gänzlich auf zu leuchten. Wir säumten nun nicht länger, von dem ersten untersuchten Kügelchen eine Zeichnung zu machen und unsere Beobachtung niederzuschreiben, aus der sich vermuten läßt, daß diese kleinen Tiere vielleicht die Brut einer Medusenart sind, doch können sie auch wohl ein eigenes Geschlecht ausmachen.

Nach einer sehr regnerischen Nacht liefen wir endlich bei Tagesanbruch in die Tafelbai ein. Die im Hintergrund liegenden Berge waren nun ohne Wolken und setzten uns durch ihren steilen, felsigen und dürren Anblick in Erstaunen. Als wir tiefer in die Bai kamen, entdeckten wir die Stadt am Fuße des schwarzen Tafelberges und gingen bald darauf vor Anker. Nachdem wir das Fort begrüßt und von verschiedenen Bedienten der Holländisch-Ostindischen-Compagnie an Bord unseres Schiffes Zuspruch bekommen hatten, gingen wir in Begleitung unserer beiden Kapitäne in der frohen Erwartung an Land, daß wir in einem so weit entfernten Weltteil viel Neues für die Wissenschaften finden müßten.


 << zurück weiter >>