Gustav Theodor Fechner
Nanna oder Über das Seelenleben der Pflanzen
Gustav Theodor Fechner

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VII. Die Freiheitsfrage.

Die Pflanze hat keine willkürliche freie Bewegung, dies scheint vielen schon Beweises genug, daß sie keine Seele und mithin Empfindung hatSo sagt Autenrieth in seinen Ansichten über Natur- und Seelenleben S.332: "Es lebt ein großes organisches Reich, das der Pflanzen, ohne Spur von Freiheit oder Wahl in den Äußerungen seines Lebens, also ohne Zeichen des Daseins einer Seele"; und S. 223: "Betrachten wir die Pflanzen, denen man bei ihrem gänzlichen Mangel an jeder Spur von Willensfreiheit kein Beseeltsein zuschreiben kann." . Denn, sagt man, beides, Empfindung, bezüglich auf eine Seele, und willkürliche Bewegung, ausgehend davon, hängen wesentlich zusammen, wo eins nicht ist, kann das andere nicht sein. Die Pflanze folgt in allem, was mit ihr geschieht, reinen Gesetzen der Naturnotwendigkeit. Es mag ein komplizierteres Geschehen als im unorganischen Gebiete sein; aber so notwendig wächst die Pflanze in der durch Erde, Wasser, Luft, Licht und innere Anordnungsverhältnisse des Samenkornes bestimmten Richtung, wie die Planeten ihren Weg gehen. Eine Seele aber will Freiheit, Selbstbestimmung.

Vielleicht zwar stellt nicht jeder diesen Einwand so scharf. Die Notwendigkeit, mit der die Pflanze wächst, und mit der das Planetensystem sich bewegt, wird manchem doch nicht gleichgeltend erscheinen, ohne daß er deshalb die Pflanze für hinlänglich frei halten mag, um sie auch für beseelt zu halten. Aber je mehr der Einwand an Schärfe verliert, verliert er auch an Gewicht. Was verlangt man zuletzt für eine absonderliche Art Freiheit, um noch Seele zu finden? Gleichviel, wie man den Einwand fasse, suchen wir, im folgenden jeder Fassungsweise desselben zu genügen.

Dabei werden wir uns vor allem zu hüten haben, nicht unsern ganzen Gegenstand in die Irre, die Wirre, den Hader hinein verloren zu geben, worin die ganze Freiheitslehre, den Freiheitsbegriff an der Spitze, noch befangen liegt. Der armen, schlicht einfältigen Pflanzenseele möchte schlimm zu Mute werden und sie wohl selber sich verloren halten, wenn sich auf einmal so viel gelehrte Philosophen um sie stellten, und, jeder in seiner Weise, zu examinieren anfingen, ob und was sie von der Freiheit wisse und besitze, die er selber gerade für die alleinseelenmachende erklärt. Was soll sie antworten? Sie versteht nichts von allen Fragen. Aber ich nehme sie und trage sie säuberlich aus dem gelehrten Kreise heraus, heraus unter die Tiere des Waldes und Feldes, mit denen sie sich besser versteht, und stelle ein paar einfache Fragen an sie, die sie wohl zu beantworten wissen wird.

In der Tat dürfte es möglich sein, alles im Klaren und Einfachen zu halten, und dazu es weder mit Deterministen noch Indeterministen zu verderben, wenn wir nur scharf bei dem Punkte stehen bleiben, auf den es nach der ganzen Anlage unsrer Betrachtungen allein ankommen kann, zu zeigen nämlich, daß die Pflanze hinsichtlich keines der tatsächlichen Umstände, welche bei Beurteilung der Freiheit maßgebend sein können, schlechter als die Tiere gestellt ist, sei’s auch in anderer Form gestellt. Wer dann die Tiere für frei erklärt, wird auch die Pflanzen für frei erklären müssen; wer jene nicht für frei erklärt, und wie viele sind denn, welche den Tieren wahre Freiheit beilegen mögen, wird solche dann freilich auch den Pflanzen nicht zusprechen, aber auch zur Beseelung nicht von ihnen fordern können, da er sie doch auch von den Tieren nicht dazu fordert. So bleibt den Pflanzen in jedem Falle so gut Seele wie den Tieren; man mag Freiheit in seinem besondern philosophischen Interesse definieren, leugnen oder zugestehen, wie und so weit man will; genug nur, daß die gewöhnlich mit den Worten Freiheit, Willkür bei den Tieren in bezug gesetzten Zeichen sich bei den Pflanzen, wenn nicht in denselben, doch in äquivalenten wiederfinden. Hüten wir uns aber, die Erfahrungen schon als gedeutete zu fassen; da es sich vielmehr erst darum handelt, aus den Erfahrungen die Deutung zu schöpfen.

Woraus schließen wir denn auf jene Freiheit bei den Tieren, die wir als wesentlich zu ihrem Beseeltsein auch wieder zu fordern pflegen? Daraus, daß wir das Tier da- und dorthin laufen, fliegen, schreien, Futter suchen sehen, ohne daß wir von außen genügende Veranlassungen dazu finden; es wirkt etwas von innen heraus, was wir nicht berechnen können. Nun aber sehen wir eine Pflanze ihre Knospen, Äste, Blüten auch bald da- bald dorthin, nach dieser oder jener Richtung treiben, ohne daß wir genügende äußere Veranlassungen dazu finden oder die etwaigen inneren berechnen könnten. Wer will einer Pflanze nachweisen, warum sie die Blätter und Zweige so und nicht anders treibt? Die Freiheit äußert sich freilich hier in einer ganz anderen Sphäre von Tätigleiten als beim Tiere, aber schon innerhalb des Tierreiches findet hierin großer Spielraum statt. Daß bei den Pflanzen mehr von einer Nötigung durch äußere Veranlassungen abhänge als beim Tiere, wird sich nicht behaupten lassen, da wir verschiedene Pflanzen unter denselben äußeren Umständen sich so gut anders benehmen sehen wie verschiedene Tiere. Nie hat doch eine Pflanze ganz auf dieselbe Weise ihre Zweige, Blätter und Blumen getrieben wie die andere, auch wenn sie ganz ähnlich stand. Freilich bleibt jede dabei innerhalb gewisser allgemeiner, mehr oder weniger bestimmter Regeln, die mit ihrer Natur zusammenhängen; aber ebenso auch jedes Tier; es kann nur laufen, wie ihm die Beine, nur fressen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Freilich wird die Pflanze, bei den Bewegungen des Wachsens, Biegens, Faltens ihrer Teile, die sie macht, durch äußere Reize, Licht, Luft, Feuchtigkeit, Erde mitbestimmt; aber ebenso auch jedes Tier. Wie sehr werden seine Bewegungen durch das Verlockende und Zurückstoßende äußerer Reize mitbestimmt; nur eben nicht allein, wie auch nicht bei der Pflanze. Freilich könnte man sich bei der Pflanze möglich denken, daß Wirkung der äußern Reize, zusammengenommen mit den Bedingungen, die innerlich im Bau, der Einrichtung der Pflanze liegen, ihr Verhalten unter allen Umständen ganz notwendig bestimmte; aber wiederum ganz ebenso bei dem Tiere. Hat es denn etwa weniger komplizierte innere Bedingungen aufzuweisen als die Pflanze, deren Zutritt zu den äußern alles das möglicherweise zu erklären vermöchte, was nicht von den äußeren allein abhängig gemacht werden kann? Im Gegenteil, es hat sogar noch mehr; was auch unstreitig die Möglichkeit noch mannigfaltigerer und verwickelterer Tätigkeiten bei ihm erklärt. Will man also auf diesem Wege der Pflanze Freiheit absprechen, so kann man es zwar gewiß, und ich selbst bin völlig der Meinung, daß kein Hindernis ist, es zu tun; es ist aber ganz derselbe Weg, der dazu führt, sie auch dem Tiere abzusprechen; und da doch das Tier trotzdem Empfindung und Trieb fühlt, so wird man dasselbe auch der Pflanze ebenso zugestehen können.

Freiheit im höchsten, im moralischen Sinne wird unstreitig überhaupt niemand weder den Tieren noch den Pflanzen beilegen wollen; ob aber nicht außer dieser Freiheit alles in der Welt notwendig bedingt sei, kann um so eher gefragt werden, als ja manche die moralische Freiheit selbst als innere Notwendigkeit zu fassen wissen. Gewiß jedenfalls ist Freiheit, Willkür in gewöhnlichem niederen Sinne keine so ängstlich zu nehmende Sache, daß man ihren Schein nicht ohne Gefahr, mit höheren Interessen in Konflikt zu geraten, in einer rückliegenden Notwendigkeit sich aufhebend denken könnte. Auch einem Verrückten, der in blindem Triebe hinrast, legen wir sie bei, sofern er eben nicht gebunden ist, geben aber doch zu, daß im Grunde etwas von innen heraus Nötigendes ihn treibe, und sprechen ihm dabei nicht Gefühl, Empfindung ab.

Ich denke, was man in Sachen der Freiheit für ein Geschöpf wesentlich fordern muß, um ihm Seele zusprechen zu können, ist überhaupt nur dies, daß es den Antrieb zu gewissen Tätigkeiten als seine eigenen fühle. Dies genügt. Ob dann dies Gefühl des Antriebes mit Notwendigkeit entstanden ist oder nicht, kann man zwar noch untersuchen, aber, wie die Antwort auch ausfalle, keinen Beweis gegen das Dasein der Seele daraus ziehen. Nur eine doppelte Ansicht über die Natur der sich frei dünkenden Seele kann daraus hervorgehen. Der hungrige Fuchs packt die Henne; daß er es tut, ist vielleicht ganz notwendig durch seine Einrichtung und das Dasein der Henne bedingt; vielleicht auch nicht; denn ich entscheide hier nichts; obwohl ich meinerseits der erstem Meinung bin, aber es kommt hier eben nichts darauf an. Daß er den Trieb, die Henne zu packen, als seinen fühlt, in ähnlichem Sinne wie ein Mensch, der einem sinnlichen Gelüste unterliegt, dieses Gelüst als seines fühlt, macht seine Handlungen immer willkürlich, frei in niederem, gemeinem Sinne, so wie es für ein beseeltes Wesen wird zu fordern sein, aber auch hinreicht. Mag also auch die Pflanze mit Notwendigkeit ohne alle höhere Freiheit ihre Blätter und Zweige dahin treiben, wohin sie dieselben eben treibt; wofern sie nur den Antrieb dazu auch ebenso als ihren eignen fühlt, das Nötigende in sich fühlt, wie das Tier, wenn es seine Krallen beim Fange streckt, seine Füße beim Laufen setzt, so treibt sie auch ihre Blätter und Zweige in gleichem Sinne frei, willkürlich; und wo läge ein Zeichen, daß dies bei der Pflanze weniger der Fall sei; vielmehr ist, die Form des Treibens abgerechnet, alles analog wie beim Tiere. Ja weist nicht selbst die Gemeinschaftlichkeit des Ausdrucks Trieb für uns, die Tiere und die Pflanzen auf ein Gemeinschaftliches dabei hin? Im Triebe will etwas aus uns heraus; oder wollen wir selbst über unseren jetzigen Zustand heraus; hiervon hat die Seele das Gefühl; ob aber der Trieb ein Wesen ganz fortreißt, das nicht angewachsen ist, um zum Zwecke zu gelangen, wie uns, oder, wie bei der Pflanze, die angewachsen nicht ganz fortgerissen werden kann, sie treibt, sich über sich selbst hinaus zu verlängern nach allen Seiten, wo es etwas für sie zu erlangen gibt, das ändert nichts im Wesen des Triebes, und das Gefühl davon kann in beiden Fällen gleich stark und lebendig sein. Man hat gleich den Gegensatz davon, wenn man sich denkt, daß die Pflanze, statt durch ein Spiel eigener Kräfte sich dahin zu verlängern, wohin ein Reiz sie treibt oder die innere Lebensmacht sie drängt, durch eine äußere Kraft dorthin gezerrt oder gebogen würde. Dann würde auch unstreitig kein Gefühl eignen Triebes in ihr vorhanden sein. Es ist derselbe Unterschied, ob unser Arm durch ein Spiel der uns selbst eignen Kräfte gestreckt wird, oder ein andrer ihn streckt; der erstere Fall ist mit Gefühl des eignen Antriebes dazu verknüpft, der letztere nicht. Warum sollte es bei der Pflanze anders sein? Im Übrigen können beide Fälle möglicherweise gleicher Notwendigkeit unterliegen; einesfalls wirkt nur das Moment der Nötigung von innen und andernfalls von außen.

Diese Betrachtungen stellen nichts in künstliches Licht, sondern bringen in Wahrheit erst das Sachverhältnis klar zum Vorschein, welches in der gewöhnlichen Betrachtungsweise durch den Zirkel getrübt ist, daß wir die Pflanzen ohnehin schon für seelenlos den Tieren gegenüber halten; also ihr Treiben auch von vornherein aus dem Gesichtspunkte einer seelenloseren Notwendigkeit fassen als das der Tiere. Dagegen zeigt sich bei Abtun aller vorgefaßten Meinung, daß die Notwendigkeit überhaupt bei Pflanzen nicht im Mindesten erwiesener als bei Tieren ist; so wahrscheinlich sie aber bei ihnen sein mag, daß diese Wahrscheinlichkeit das Tier und die Pflanze gleich betrifft; und selbst so erwiesen sie sein möchte, daß nichts gegen einen Seelentrieb dadurch bewiesen wird, sofern derselbe gar nicht an den Kategorien des notwendigen oder nicht notwendigen Entstehens hängt. Zuletzt glaubt jedes Wesen frei zu handeln, wenn es nach seiner Lust handelt, denn dies hängt mit dem Gefühle des Triebes zu einer Sache zusammen. Aber daß es Lust an dem oder jenem hat, hängt selbst von seiner physiologischen und psychologischen Einrichtung ab.

Am direktesten und entscheidendsten spricht sich der Charakter des Handelns aus freiem Triebe oder nach Lust beim Tiere darin aus, daß es mit einem Aufwande innerer Kräfte die ihm günstigen Lebensbedingungen zu erreichen, die ungünstigen zu fliehen sucht. Indem es nach Nahrung läuft, fühlt es, was es dahin laufen macht. Warum weniger glauben, daß die Pflanze, wenn sie nach Nahrung wächst, fühlt, was sie dahin wachsen macht? Bloß äußerlich davon angezogen wird sie so wenig wie das Tier. Das Tier treibt der Hunger, die Lust am Wohlgeschmack; warum soll die Pflanze weniger hungern, wenn ihr Nahrung fehlt; es weniger schmecken, ob sie zusagende oder nicht zusagende Nahrung findet? Die Bemühungen, die rechte Nahrung zu finden, sind jedenfalls bei der Pflanze nicht geringer als bei dem Tiere, und sehr analog; nur daß das Tier sich ganz fortschiebt nach der Nahrung, die Pflanze Teile von sich fortschiebt nach der Nahrung; daß die Pflanze nicht durch Augen und Ohren bei ihrem Suchen geleitet wird, sondern durch Fühlfäden, die sie nach allen Seiten ausschickt.

In der Tat, wie weit streckt oft die Pflanze ihre Wurzeln; wie kriecht sie damit herum, um fruchtbares Erdreich zu finden. Wo sie nun solches findet, da schlägt sie sozusagen ihre Wohnung auf, die dürren Stellen verläßt sie; ja oft scheint sie das gute Erdreich auf große Weiten zu wittern und durch schmale Ritzen in Mauern oder Felsen den Weg dahin zu finden, indes sich nach seiten des unfruchtbaren Erdreichs die Bewurzelung wenig entwickelt. Es gibt davon bemerkenswerte Beispiele. Man hat gar Fälle, wo die ganze Pflanze sich dadurch von der Stelle bewegt hat und sozusagen auf die Sprünge des Tieres gekommen ist. Sie beweisen zwar nicht mehr, als wo sie stehen bleibt; aber sie beweisen dasselbe doch recht deutlich.

"Unter den Ruinen von New-Abbey in Gallowayshire befindet sich eine Art Ahorn (Acer pseudoplatanus); diese überragte einmal die Mauer, aber von Mangel an Raum oder Nahrung gedrängt, schickte sie eine starke Wurzel von der Höhe der Mauer, welche sich in dem Boden unten festsetzte und in einen Stamm verwandelt wurde; und nachdem er die übrigen Wurzeln von der Höhe der Mauer losgemacht hatte, wurde der ganze Baum von der Mauer abstehend und unabhängig. Der Baum ging auf diese Weise von seinem ursprünglichen Platze, Lord Kainer gedenkt der Erscheinung, und die Tatsache ist unbezweifelt richtig. — Ein Stachelbeerbusch, welcher in einem Winkel eines Gartens in einem kärglichen, sandigen Boden stand, schickte einen Zweig in der Richtung nach dem bessern Boden ab, welcher seine Wurzeln auf dem Wege dahin einsenkte; der ursprüngliche Busch starb ab, und die Pflanze schritt nach dem besseren Boden vorwärts. — Am Comer-See, bei der Villa Pliniana, sind auch hängende Wurzeln wahrzunehmen, welche die Fläche des Felsens abwärts gekrochen und Stämme geworden sind." (Murray in Fror. Not. XXXVIII. p. 278.)

Unstreitig freilich kann die Pflanze das gute Erdreich so wenig von Weitem wirklich wittern, wie ein Tier etwas von Weitem wittern kann, ohne daß etwas aus der Weite zu ihm gelangt, sei es auch nur für Gesicht oder Geruch; sonst muß das Tier so lange tastend herumlaufen, bis es findet, was ihm zusagt, da bleibt es dann dabei. So wird’s auch mit der Pflanze sein; vielleicht ist’s ein Moderdunst, der die Pflanze zu fruchtbarem Boden lockt, vielleicht und viel wahrscheinlicher schickt sie so lange nach alten Seiten seine Wurzelfasern, bis sie guten Boden getroffen; dann nehmen diese an Stärke zu, verzweigen sich; die andern gehen dafür ein, und so mag es so aussehen, als habe die Pflanze das gute Erdreich von Weitem gerochen. Die Sache ist noch nicht völlig ins Reine gebracht. Aber welcher Weg es auch sei, auf dem die Pflanze ihre Nahrung findet, so weiß sie solche doch zu finden; auch unter den Tieren gibt es sehr verschiedene Wege dazu.

Man kann freilich sagen, wenn man solchergestalt eine Pflanze ihre Wurzeln lang und dünn durch unfruchtbares Erdreich nach Nahrung schicken sieht, der physische Reiz des unfruchtbaren Erdbodens auf die zur zweckmäßigen Gegenwirkung eigentümlich eingerichtete Pflanze reiche schon aus, diesen Erfolg auf rein physischem Wege zu erklären; es sei nicht nötig, noch in der Seele einen Grund und Antrieb dazu zu suchen. Es ist dies aber nur eine andere Wendung des Einwurfs mit der mangelnden Freiheit, und dieselbe Antwort gehört darauf. Freilich kann man so sagen, nur daß man es wieder bei Menschen und Tieren ganz ebenso sagen kann, wenn man die Erscheinungen darnach deuten will, und bei den Pflanzen ganz eben sowenig beweisen kann, wenn es sich einmal um Beweis handelt; kurz der Stand der Sache bleibt bei beiden wieder derselbe. Meines Erachtens darf bei einer Ansicht, die doch sonst nicht so verwerflich scheint, daß jedes Geistige hienieden auch seinen leiblichen Ausdruck unmittelbar an sich hat, die Möglichkeit, etwas bloß aus physischen oder leiblichen Vermittelungen zu erklären, der Möglichkeit der Erklärung aus geistigen Gründen überhaupt nicht entgegenstehen; der geistige Grund verlangt ja doch dann auch seinen Ausdruck im Leiblichen. Wer sich nun auf den Standpunkt stellt, überall bloß den Ausdruck im Leiblichen verfolgen zu wollen, wie dies der Standpunkt des Naturforschers ist, kann es dann freilich; aber er muß damit die Seele, die in dem leiblichen Ausdruck für andere sich auch selbst gewahr wird, nicht leugnen wollen. Auch selbst meinem Willen, nach einem Stück Brot zu langen, muß ja ein leiblicher Vorgang im Kopfe zugehören, der den Arm zur Bewegung anregt; wir wissen ja, derselbe wird im Willensakt vom Gehirn aus angeregt. Nun könnte es auch einem Physiologen einfallen, den Willensakt der Seele leugnen zu wollen, weil er auf seinem Standpunkte die Armbewegung auch von jenem physischen Vorgange abhängig machen könnte, in dem der Wille sich unmittelbar im Kopfe ausspricht, und den er weiter rückwärts von der physischen Gesichtserscheinung des Brotes und dem physischen Hungerzustande des Leibes und dem besondern Zustande des Gehirns, der vor dem Willen stattfand, bedingt ansehen könnte. Als Physiolog tut er vielleicht ganz recht, es so zu fassen; aber der Mensch hat noch eine andere Seite als für den Physiologen, die dieser wohl ungesehen lassen muß; warum nicht ebenso auch die Pflanze? Wir können freilich physiologisch alles auf ihre inneren leiblichen Bewegungen schieben, aber sollen es deswegen nicht, wenn sich diese Bewegungen gleich zweckvoll für sie zeigen wie beim Menschen. Die materiellen Gründe, die wir dem physiologischen Zusammenhange zu Liebe in solchen Fällen immerhin supponieren mögen, dürfen uns doch dann eben nur als Ausdruck oder Träger von psychischen Gründen für einen psychischen Zusammenhang gelten, der selbst von jenem physiologischen getragen wird. Aber freilich liegt ein Grundfehler unserer ganzen jetzigen Naturbetrachtung darin, daß wir glauben, das Geistige könne nur immer vor oder hinter dem Leiblichen, aber nicht unmittelbar in seinen Schuhen einhertreten; und indem wir eins immer in den Zusammenhang des anderen hineinschieben, verlieren wir den Zusammenhang, den jedes sowohl in sich, als eins im ganzen mit dem anderen hat. Aber ich weiß wohl, daß ich dies hier nicht ändern noch bessern werde. Gleichviel, was man darüber denken mag, so genügt es, hier nur immer den tatsächlichen und für uns entscheidenden Punkt festzuhalten, daß alle vorausgesetzte Möglichkeit, bei der Pflanze alles rein physiologisch zu erklären, so lange nichts gegen das Wirken einer Seele in ihr beweisen kann, als die Voraussetzung derselben Möglichkeit bei Tieren nach ganz gleichen Gründen besteht; umgekehrt die Triftigkeit dieser Voraussetzung bei Pflanzen eine ganz ebenso hypothetische wie bei den Tieren ist.

Die Mitteilung einiger besonderen Beispiele, wie sich die Pflanzen durch ein Spiel innerer Triebkräfte unter die gehörigen Lebensbedingungen zu versetzen suchen, wird das Vorige noch mehr zu erläutern dienen.

Professor Schwägrichen erzählte mir, wie er einst aus dem Mansfeldischen die Nachricht erhalten, daß ein riesenmäßiges neues Kryptogam mit schuppigem Stengel in den dortigen Bergwerken aufgefunden worden, das in einer Länge wohl von 30 Ellen unter der Erde aufwärts gewachsen, ohne doch bis ganz an das Tageslicht dringen zu können. Was war es bei näherer Untersuchung? Der unterirdische Stengel einer unter gewöhnlichen Verhältnissen wenige Zoll hohen Pflanze, einer Lathraea squamaria, von der unstreitig durch Zufall ein Stück in die große Tiefe gelangt war. Nun strebte der Stengel nach dem Lichte und wuchs und wuchs immer weiter, weil er’s nicht erlangen konnte. Ist das nicht so, wie jemand, dessen ganzes Streben nach einem bestimmten Ziele gerichtet ist, wenn er’s nicht erreichen kann, ins Unbestimmte darnach fortarbeitet, bis er’s endlich erreicht, oder sich erschöpft? Freilich wird es der Pflanze nicht klar vorgeschwebt haben, was sie will; was wußte sie von dem Lichte? Aber sie wird gefühlt haben, was sie nicht will, nämlich nicht unter der Erde bleiben, wo sie weder Blätter noch Blüten bringen konnte. Aus diesem Zustande herauszukommen, wird sie getrieben haben. Warum aber deshalb aufwärts wachsen? Wie wußte sie, daß das sie aus der Erde fördern könnte, in der sie zunächst immer noch blieb? Aber woher weiß es denn die Raupe, daß sie sich einspinnen muß, um aus ihrem jetzigen Raupenzustande, der ihr nicht mehr behagen mag, zu kommen? Nur wir wissen’s nicht, woher sie’s weiß. Können aber Raupen und Spinnen den Trieb fühlen, Fäden aus sich zu ziehen, um die von der Natur ihnen gesetzten Zwecke zu erreichen, wie sollte nicht der Lathraea, wenn sie sich selber aufwärts zieht, ein gleiches Gefühl zuzutrauen sein, bei einem Anlaß, der unter gleichen Gesichtspunkt fällt.

Mustel stellte einen Jasminstock (Jasminuin azoricum) in einem Blumentopfe hinter ein Brett, das mehrere Löcher (jedes 2 Zoll im Geviert in je 6 Zoll Entfernung voneinander) hatte. Der Stengel wuchs zuerst durch das ihm nächste Loch dem Lichte zu. Mustel stellte Brett und Topf um, so daß der durchgewachsene Zweig vom Lichte wieder abgekehrt war; da wuchs der Stengel durch das zweite Loch abermals dem Lichte zu. Mustel wiederholte das Verfahren, und so wuchs der Stengel nach und nach, sich von einer Seite des Brettes zur andern hin- und herschlingend, durch alle Löcher durch (Mustel, Trailé de la vég. II. 101).

Sperre ein Tier, einen Menschen ein; und sicher entwischt er durch das erste oder bequemst gelegene Loch, das du offen läßt; sperre ihn wieder ein und er entwischt wieder durch das bequemst gelegene Loch; so sicher, als es hier die Pflanze tut, es sei denn, daß ihn Ketten bänden. Daß die Pflanze es nicht minder sicher, ja vielleicht noch sicherer, tut, spricht das dagegen oder dafür, daß sie eben so sicher das Bedürfnis von Licht und Luft wie wir von Freiheit fühlen? Bliebe sie einmal hinter dem Brette, möchte ich viel eher glauben, sie kümmerte sich nicht um das Licht; nun aber weil ihr Gefühl sie zwingt, sollte es darum weniger Gefühl sein?

Glocker sah. wie eine am Rande eines Waldes dicht im Gebüsche stehende Stachys recta, nachdem sie ihren Stengel kaum einige Zoll senkrecht in die Höhe getrieben, sich auf einmal unter einem fast ganz rechten Winkel ablenkte und in horizontaler Richtung der Stelle zuwandte, wo das Licht durch eine kleine Öffnung des Gebüsches verstärkt einfiel; und in dieser horizontalen Richtung wuchs sie fort, bis sie die Grenze des Gebüsches erreicht hatte, wo ihr äußerster Teil, der jetzt den vollen Lichtgenuß hatte, die vertikale Richtung aufwärts wieder annahm. (Glocker, Verf. über die Einwirkung des Lichts auf die Gewächse, S. 25.)

Warren sah einen Kartoffel-Ausläufer in einem Keller, welcher bloß durch ein kleines Loch etwas Licht erhielt, sich 20 Fuß weit über den Fußboden nach dieser Öffnung ziehen. (Mem. of the american academy of arts and sc. Vol. II. L. I.)

Daß die Pflanze bei diesen Versuchen dem Lichte, nicht der Luft nachgehe, beweist namentlich die Beobachtung Tessiers, daß, wenn man in einem Keller zweierlei Öffnungen anbringt, wovon die eine offen ist und der Luft, aber nicht dem Lichte Zugang gestattet, die andere mit einem Glasfenster versehen ist, welches das Licht zuläßt, die in diesem Keller gehaltenen Pflanzen sich beständig gegen die letztere Öffnung hinziehen, nicht gegen die erstere, (Lamarck et Decand. Flore franc. T. I. 198.)

Wir nennen es Instinkt, was jedes Tier lehrt, seine Bewegungen so einzurichten, daß seine rechten Lebensbedingungen ihm zu Gute kommen, wir wissen nicht, in welcher Weise lehrt. Was haben wir anders als alle äußeren Erscheinungen eines Instinkts in jenen Bestrebungen der Pflanzen? Ein jedes Tier handelt anders infolge seiner Instinkte, weil ihm anderes dient; auch jede Pflanze tut’s. Ich bringe noch einige Beispiele.

Alle Pflanzen, die in der Erde wachsen, treiben ihre Wurzeln gerade abwärts; die Mistel bindet sich nicht an diese Notwendigkeit.Dutrochet in s. Recherches Wozu diente es ihr auch? Sie wurzelt auf anderen Bäumen; und zwar nicht bloß auf der Oberseite, sondern eben so gern an den Seitenflächen oder der Unterseite der Äste; in welchem Falle es ihr sogar nötig werden kann, die Wurzel aufwärts zu treiben. Und so tut sie’s auch; indem sie, wie immer die Oberfläche des Astes gerichtet sein mag, ihr Würzelchen senkrecht dagegen treibt. Ja hängt man ein Mistelkorn an einem Faden in einer Linie Entfernung zur Seite eines Astes auf; so spürt das Würzelchen sogar aus dieser Ferne, wo der Ast ist, und richtet sich dagegen, rechts oder links, je nachdem der Ast steht. Freilich wächst es nun auch senkrecht gegen eine Wand von Stein oder Eisen, in der es doch keine Nahrung findet, und säet man Mistelkörner über die Oberfläche einer eisernen Kugel, streben sie alle mit den Würzelchen nach deren Zentrum, als könnten sie in dieser Richtung finden, was ihnen dient. Ihr Instinkt täuscht sie hier. Aber ist das anders, als wenn die Henne Eier von Marmor ausbrüten will, und die Wachtel der Vogelpfeife statt dem Rufe des Weibchens folgt? Der Instinkt ist überall daran gebunden, sich durch physische Einwirkungen leiten zu lassen, und nach Umständen also auch dadurch täuschen zu lassen. Unstreitig weiß das Mistelwürzelchen den Ast, die Wand aus der Ferne überhaupt nur dadurch zu finden, daß Luft und Feuchtigkeit und Licht und Wärme jetzt von dieser Seite her anders einwirken als von der andern; daher es bei zu großer Entfernung sie auch nicht mehr findet. Im allgemeinen und im Durchschnitt der Umstände wird der Instinkt doch richtig durch diese Einwirkungen geleitet, weil seine Einrichtung darauf berechnet ist; aber wie überall bei allgemein zweckmäßigen Einrichtungen kann in einzelnen Fällen, wo die normalen Umstände sich verkehren, auch einmal eine Unzweckmäßigkeit daraus entstehen. Finden wir nun dies bei den Instinkten der Tiere, so können wir’s freilich bei denen der Pflanzen auch nicht anders haben wollen.Dutrochet in s. Recherches

Auch die Moose, ein so ganz anders geartetes Pflanzengeschlecht als die Mistel, treiben ihre Würzelchen nach jeder beliebigen Richtung, immer senkrecht gegen die Oberfläche, auf der sie wurzeln, weil auch sie an Stämmen und Ästen wachsen: die übrigen Pflanzen aber sind so eigensinnig mit der Richtung ihrer Wurzeln nach abwärts, daß sie, bei mehrmaligem Umkehren des Gefäßes, worein man sie gesäet hat, eben so oft die Richtung der Wurzel-Triebe umlenken. Im Grunde verhalten sich die Pflanzen im allgemeinen hierbei nur gegen die große Erdkugel wie die Mistelkörner im obgenannten Versuche gegen die kleine Kugel, aus die man sie säet; indem sie ihre Wurzeln rings um die ganze Erde gegen deren Mittelpunkt treiben. Nun sieht man, daß es der Natur gleich ist, ob die Kugel groß oder klein ist, sie richtet sich nicht nach der Größe der Kugel, sondern hat für jede Größe der Kugel ihre Wesen, die sich zweckmäßig dagegen zu benehmen wissen.

Nach Vorigem wird man übersehen können, wie untriftig es ist, was Autenrieth in folgender Weise gegen die Seele der Pflanzen geltend macht.Ansichten über Natur und Seelenleben, S. 332."Zum Teil," sagt er, "zeigt zwar auch die Pflanze selbst sichtbare Bewegungen in einzelnen ihrer Organe auf äußeren Reiz, aber nur auf solchen Reiz, welcher schon auf sie gewirkt hat; sie kann nicht, wie das beseelte Tier, auch diejenigen aussuchen, die für sie noch nicht da sind. Gegen einen nassen Schwamm hin erstreckt eine kriechende Pflanze ihre auslaufenden Ranken, aber erst, nachdem die Wasserdämpfe schon auf sie eingewirkt haben; ein durstiges Tier sucht auch da Wasser auf, wo keins ist."

Nun aber suchte auch die Lathraea das Licht auf, ehe solches auf sie eingewirkt, und das Mistelwürzelchen sucht die Fläche, in der es wurzeln will, ehe es solche erreicht. Daß sie aber dazu von ihrer innern Natur und Einrichtung bestimmt und von äußeren Einwirkungen mitbestimmt werden, ist nur ganz analog mit den Tieren.

Man macht vielleicht die Bemerkung: Vieles gehe doch auch in uns zweckmäßig vonstatten, wie Blutlauf und Bewegung der Verdauungswerkzeuge, Stoffwechsel und Ernährung, ohne daß wir etwas dabei empfinden; so könnte also auch bei den Pflanzen das Treiben der Wurzeln und andres nach Zwecken ohne Empfindung des Triebes dazu vonstatten gehen. Es sei. Aber die Verdauungsbewegungen, der Blutlauf. usw. haben, wenn nicht selbst empfunden, dann doch nur den Zweck, uns geschickt zu anderweiten Empfindungen zu machen und zu erhalten; ja es könnte eigentlich gar nicht von Zweck derselben für uns die Rede sein, wenn sie bloß dienten, uns als im ganzen empfindungslose Einrichtungen zu erhalten. Also gesetzt selbst, an das Treiben der Wurzeln knüpfte sich keine besondere Empfindung des Triebes dazu, so würden wir doch anzunehmen haben, daß dies dann den Zweck hätte, im übrigen empfindende Wesen in den Pflanzen zu erhalten. Es ist möglich, daß es wirklich so sei, daß alles Treiben der Pflanzen unter der Erde in ähnlicher Weise nur, sozusagen, eine seelendunkle Grundlage für die hellen Empfindungen gewähre, die sich an das Treiben der Pflanzen über der Erde knüpfen, wie wir auch ein solches dunkles Gebiet in uns einem hellen Gebiete gegenüber annehmen; aber diese hellen Empfindungen selbst dürfen wir dann doch nicht leugnen wollen, um nicht die Natur zu beschuldigen, zweckmäßig handelnde Wesen ohne Zwecke für sie geschaffen zu haben.

Nun aber ist es nicht einmal triftig zu sagen, daß wir nichts von unseren Kreislaufs-, Verdauungsbewegungen u. dgl. empfinden; nur in deutlich gesonderten Empfindungen machen sie sich gewöhnlich nicht bemerklich; dagegen das allgemeine normale Kraft- und Lebensgefühl sich wesentlich an den normalen Vorgang derselben geknüpft zeigt. Man lasse diese Vorgänge plötzlich still stehen, und es ist eben so plötzlich aus mit allem Lebensgefühl, nicht nur im allgemeinen, sondern auch jeder Empfindung im besondern; denn als Grundlage muß dies Lebensgefühl selbst in jede besondere Empfindung mit eingehen. Wenn sich aber doch keine bestimmten Empfindungen an den gewöhnlichen Gang jener Prozesse geknüpft zeigen, so treten dagegen solche sofort ein, wenn etwas aus dem gewohnten Gleise darin heraustritt. Wir fühlen dann Hitze, Frost, Beklemmung, Angst, Schmerz, Krampf, Hunger, Durst (letztre sogar in normaler Wiederkehr), je nachdem es so oder so in unseren Eingeweiden und im Systeme unseres Kreislaufs hergeht. Also gesetzt auch, die Pflanze fühlte nichts Besonderes, wenn ihre Wurzeln immer gerade die Nahrung finden, wofür die Pflanze im Durchschnitt berechnet ist, so würde dies nicht ausschließen, daß, wenn ihr etwas an Erfüllung dieser Bedingungen fehlt, sie es sofort in einem Bedürfnisse empfinde.

Endlich läßt sich das Treiben der Wurzeln keineswegs mit den Bewegungen unserer Verdauungswerkzeuge und des Bluts ganz zusammenstellen, sofern dies im Innern erfolgende Vorgänge bezüglich auf schon in uns aufgenommene Stoffe sind, jenes Treiben aber behelfs der Erlangung äußerer Lebensbedingungen in die Außenwelt hinein erfolgt. Alle solche Tätigkeiten stehen aber bei uns unter der Herrschaft bestimmt empfundener Triebe.

Alles aufs Vorsichtigste gestellt, scheint mir also nur die Frage sein zu können, ob der Wurzeltrieb der Pflanzen unter gewöhnlichen Umständen in mehr allgemeiner oder mehr besonderer Weise bei der Empfindung der Pflanze beteiligt sei, und ich will hierüber nichts sicher entscheiden; aber alles spricht dafür, daß er doch dabei beteiligt sei, und sicher um so mehr, je mehr die Pflanze ihre normalen Lebensbedingungen erst zu suchen hat; daher wir sie ja in diesem Falle besondere Anstrengungen machen sehen, diese Lebensbedingungen zu finden.

In betreff des Treibens der Pflanzen über der Erde wird der folgende Abschnitt noch auf weitere Erörterungen eingehen, welche in die vorigen eingreifen.


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