Georg Ebers
Uarda
Georg Ebers

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Siebentes Kapitel.

Einige Male hatten sich Pentaur und seine Gefährten gegen feindliche Gebirgsbewohner zu wehren, welche sie, plötzlich aus den Wäldern hervorbrechend, überfielen.

Als sie nur noch zwei Tagereisen von ihrem Ziele entfernt waren, gerieten sie in einen blutigen Kampf mit einer feindlichen Streifschaar, die zu einer größern Heeresabtheilung zu gehören schien.

Der Rothbart, welcher sich, je mehr man sich KadeschDie Hauptstadt des Königs der Cheta, d. h. der Aramäer, um den sich die Konföderation aller Völker des westlichen Asien geschaart hatte. Es gab mehrere Kadesch; doch die Chetiterstadt dieses Namens, bei welcher Ramses II. schwere Kämpfe zu bestehen hatte, lag jedenfalls am Orontes, denn der in zwei Arme getheilte Strom, der diese Festung z. B. auf dem sie zur Anschauung bringenden Bilde auf einem der Pylonen des Ramesseums bespült, heißt Aruntha und auch in dem sogenannten Epos des Pentaur wird gesagt, daß die Schlacht bei Kadesch am Ufer des Orontes geschlagen worden sei. Der Name der Stadt blieb erhalten, und zwar bei dem drei Stunden nördlich von Riblah gelegenen Landsee. Näheres im Commentar zu der Grabschrift des Amen em heb von Ebers. Zeitschr. d. D. M. G. 1877, S. 465. näherte, je vertrauter mit Weg und Steg zeigte, ging auf Kundschaft aus und kam nicht ohne Besorgniß zurück, da er größere Chetaschaaren auf der von ihnen zu passirenden Straße bemerkt hatte.

Wie kamen die Feinde hierher in den Rücken der ägyptischen Hauptmacht?

Sollte Ramses eine Niederlage erlitten haben?

Gestern noch waren ihnen ägyptische Soldaten begegnet, welche erzählt hatten, der König verweile im Lager und es stehe eine große Schlacht bevor. Diese konnte seitdem noch nicht entschieden worden sein und kein fliehender Aegypter war ihnen begegnet.

»Kommen wir nur noch zwei Stunden unangefochten vorwärts,« sagte Uarda's Vater, »so weiß ich Rath. Dort drüben befindet sich eine Schlucht und von der aus führte früher ein Pfad über Höhen und Tiefen in die Ebene von Kadesch. Niemand kannte ihn, als der Mohar und seine vertrautesten Diener. Bei der Hälfte des Weges liegt eine verborgene Höhle, in der wir manchmal tagelang wohnten. Die Cheta glaubten, der Herr besitze Zauberkraft und könne sich unsichtbar machen, denn wenn sie uns bei unseren Fahrten hier am Weg auflauerten, so waren wir plötzlich verschwunden; freilich nicht in die Wolken, sondern in die Höhle, die der Mohar seine Tuat nannte. Scheust Du das Steigen nicht und willst Du einige Stunden das Pferd hinter Dir her führen, so zeig' ich Dir den Weg und morgen Abend können wir im Lager sein.«

Pentaur ließ nun den Rothbart dem Zuge voran reiten.

Unangefochten kamen sie bis zu der Schlucht zwischen den Bergen, durch welche ein voller Gebirgsbach zu Thale stürzte.

Kaschta schwang sich vom Pferd und Pentaur und seine Begleiter thaten das Gleiche.

Nachdem die Rosse in das Wasser gezogen waren, verwischte der Rothbart sorgfältig ihre Spuren bis zur Straße hin, dann stieg er eine halbe Stunde lang dem Wasser entgegen die Schlucht hinan. Endlich blieb er vor einem dichten Oleandergebüsche stehen, suchte eifrig und zertheilte es leicht, nachdem er den Pfad gefunden.

Seine Begleiter und ihre mühsam kletternden Pferde folgten ihm nicht ohne Beschwerden.

Ein Wald von himmelhohen Cedern nahm sie auf.

Bald hatten sie sich zwischen Felsblöcken hindurchzudrängen, bald über glattes Geröll, das den Hufen der Rosse geringen Widerstand bot, sich hinauf und hinab zu arbeiten, bald auch dichtes Buschwerk zu zertheilen und kleine, von den Winterregen geschwellte Bäche zu überschreiten.

Immer beschwerlicher ward der Weg, denn es begann zu dunkeln und schwere Regentropfen fielen von dem finster bewölkten Himmel.

»Eilt euch und haltet euch dicht an mich!« sagte der Rothbart. »Noch eine halbe Stunde und wir sind im Trockenen, wenn ich den Pfad nicht verliere.«

Da stürzte ein Pferd.

Mühsam richteten die Wanderer es auf, heftiger floß der Regen, schwärzer wurde die Nacht und der Rothbart blieb oft stehen, um, mit den Händen tastend, den Pfad zu suchen. Zweimal glaubte er ihn verloren zu haben, aber er ließ nicht ab, bis er wiederum seine Spur entdeckt hatte. Endlich blieb er stehen und rief Pentaur zu sich heran.

»Hier muß die Höhle sein,« sagte er, »halte Dich dicht an mich; es ist möglich, daß wir hier Leute des Wegeführers Paaker finden. Mundvorrath und ein Feuerbohrer waren immer hier, als sein Vater noch lebte. Siehst Du mich? Halte Dich nur an meinem Schurze fest und bücke Dich, bis ich Dir zurufe, daß Du Dich wieder aufrichten sollst. Halt' auch Dein Beil bereit; vielleicht haben sich jetzt Cheta oder Raubthiere hier eingenistet. Ihr Leute wartet auf uns. Bald rufen wir euch nach in's Trockene.«

Pentaur drängte sich seinem Führer durch nasses Buschwerk nach, durchkroch mit ihm einen niedrigen Gang und blieb dann mit ihm auf einer Felsenplatte stehen.

»Nimm Dich in Acht,« sagte der Rothbart, »halte Dich links; rechts öffnet sich ein tiefer Abhang. Ich rieche Rauch! Die Hand an's Beil! Es müssen Menschen in der Höhle sein. Warte! Bis hierher führe ich die Leute heran!«

Der Rothbart ging zurück und Pentaur lauschte nach der Richtung hin, von welcher der Rauch ihm zu kommen schien.

Jetzt glaubte er einen schmalen Lichtstreifen zu bemerken, jetzt hörte er deutlich erst klagende, dann scheltende Worte. Er tastete sich, indem er sich an der sich zu seiner Linken erhebenden Felswand hielt, dem Lichtschimmer entgegen. Heller und heller wurde derselbe und schien aus der Spalte einer Thür hervorzudringen.

Der Soldat hatte Pentaur wieder erreicht.

Beide lauschten und der Letztere flüsterte seinem Führer zu. »Sie reden Aegyptisch; ich habe einige Worte verstanden.«

»Desto besser,« entgegnete der Soldat. »Paaker oder seine Leute werden darin sein. Die Thür ist noch da und verschlossen. Wenn man mit vier starken und drei schwachen Schlägen anklopft, so wird geöffnet. Verstehst Du etwas?«

»Es bittet Einer, ihn zu befreien,« erwiederte Pentaur, »und schilt dabei auf einen Verräther. Der Andere hat eine rauhe Stimme und sagt, er müsse seinem Herrn gehorchen. Nun wimmert Der, der vorhin gesprochen. Hörst Du? Jetzt beschwört er den Andern bei der Seele seines Vaters, ihm die Fesseln zu lösen. Wie verzweiflungsvoll klingt seine Stimme. Klopf' an, Kaschta, ich glaube, wir kommen zu rechter Zeit, klopf' an, sag' ich!«

Der Rothbart klopfte erst viermal, dann dreimal. Aus der Höhle erklang ein Schrei, man hörte, wie ein schwerer verrosteter Riegel zurückgeschoben wurde, die roh gezimmerte Thüre ging auf und eine rauhe Stimme fragte. »Bist Du es, Paaker?«

»Nein,« entgegnete der Rothbart. »Ich bin Kaschta. Kennst Du mich nicht mehr, Nubi?«

Der also Angeredete, des Wegeführers Paaker äthiopischer Leibsklave, trat zurück und fragte: »Du bist noch am Leben? Was bringst Du?«

»Der Herr hier wird es Dir sagen,« entgegnete Kaschta und trat zurück, um Pentaur den Vortritt zu lassen.

Der Dichter ging dem Schwarzen entgegen und das Licht des Feuers, welches in der Höhle brannte, schien ihm voll in's Gesicht.

Der alte Sklave starrte ihn an und wich mit allen Zeichen des Entsetzens vor ihm zurück. Er warf sich auf den Boden, heulte laut auf wie ein Hund, dem sein zorniger Herr den Fuß auf den Leib stößt, und schrie:

»Er hat es befohlen, Geist des Mohar, er hat es befohlen!«

Pentaur hemmte den Fuß, überrascht und keines Wortes mächtig, denn von dem Feuer her kroch nun ein an Händen und Füßen gebundener Jüngling zu ihm heran und rief entsetzt, aber doch mit einer des Dichters Herz erschütternden Zärtlichkeit: »Rette mich, Seele des Mohar, rette mich, Vater!«

Da erhob der Dichter seine Stimme und sagte: »Ich bin kein Geist eines Abgeschiedenen, sondern der Priester Pentaur, und ich erkenne Dich, Jüngling, Du bist Horus, der Bruder Paaker's, der mit mir im Setihause erzogen ward.«

Der Gefangene näherte sich ihm zitternd, schaute ihn prüfend an und rief: »Wer Du auch sein magst; Du gleichst meinem Vater an Gestalt und Stimme. Löse meine Bande und rette mich, denn gräßlicher, unerhörter, fluchwürdiger Verrath bedroht uns, den König und Alle.«

Pentaur zog sein Schwert und zerschnitt die Lederriemen, welche die Hände und Füße des Jünglings umschnürten.

Hoch aufathmend und mit lauten Worten des Dankes gegen die Götter dehnte der Erlöste seine befreiten Glieder und rief: »Wenn Du Aegypten liebst und dem Könige ergeben bist, so folge mir; vielleicht ist es noch Zeit, das Unerhörte zu hindern, den Verrath zu vereiteln.«

»Die Nacht ist finster,« sagte der Soldat, »und der Weg zu Thale gefährlich.«

»Und wär' es unser Tod, ihr müßt mir folgen!« rief der Jüngling, faßte Pentaur's Hand und zog ihn mit sich in's Freie.

Der äthiopische Sklave versuchte, nachdem er sich überzeugt hatte, daß Pentaur der Priester vom Setihause, den er im Kampfe vor der Hütte des Paraschiten gesehen hatte, und nicht der Geist seines verstorbenen Herrn sei, an Paaker's Bruder vorbei zu gleiten; Horus aber bemerkte ihn, griff mit der Hand in sein wolliges Haar und hielt ihn fest.

Der Sklave heulte laut auf und winselte dann: »Wenn Du entkommst, so wird Paaker mich tödten; er hat's geschworen.«

»Warte!« rief der Jüngling, riß den Schwarzen mit sich fort, stieß ihn in die Höhle und verschloß die Thür mit einem schweren Balken, der zu diesem Zweck am Boden lag.

Nachdem die Männer wiederum den niedrigen Felsengang durchkrochen hatten und in's Freie getreten waren, wehte ihnen ein heftiger Wind entgegen und Horus sagte: »Wie die Wolken jagen, bald wird sie der Sturm zerstreuen. Laß uns Pferde bringen, Pentaur, denn kein Augenblick ist zu verlieren.«

Der Dichter befahl Uarda's Vater, die Leute zum Aufbruch zu mahnen, Kaschta aber sagte: »Roß und Mann sind erschöpft und in der Finsterniß kommt man langsam vorwärts. Laß die Pferde ein Stündchen füttern und die Leute sich stärken und wärmen. Bis dahin geht auch der Mond auf und wir holen das Versäumte auf frischen Thieren und hellem Wege dreifach nach.«

»Der Mann hat Recht,« sagte Horus und führte Kaschta zu einer Höhle, in welcher Gerste und Datteln für die Pferde und einige Schläuche voll Wein aufbewahrt wurden.

Bald brannte ein Feuer und während einige Leute die Rosse versorgten und Andere ein warmes Gericht kochten, schritten Horus und Pentaur ungeduldig auf und nieder.

»Lagst Du schon lang in Banden, als wir kamen?« fragte der Dichter.

»Gestern überfiel mich mein Bruder,« antwortete Horus. »Er ist uns unerreichbar weit voraus und wenn er sich zu den Cheta begibt und wir kommen nicht vor Tagesanbruch in's ägyptische Lager, so ist Alles verloren.«

»Paaker sinnt Verrath?«

»Verrath, schwarzen Verrath!« rief der Jüngling. »O mein osirischer Vater!«

»Vertraue mir,« bat Pentaur und näherte sich dem Klagenden, welcher sein Antlitz in den Händen verbarg. »Was hat Paaker im Sinn? wie ward Dir Dein Bruder zum Feinde?«

»Er ist der ältere von uns Beiden,« sagte Horus mit bebender Stimme. »Als der Vater starb, war ich erst vor Kurzem aus dem Setihause entlassen worden und mit seinen letzten Worten mahnte er mich, Paaker als Haupt unseres Hauses zu achten. Herrisch ist er und rauh und neben seinem eigenen duldet er keinen andern Willen, aber Alles ertrug ich und war ihm gehorsam, oft gegen meine bessere Einsicht. Zwei Jahre blieb ich an seiner Seite, dann ging ich nach Theben und nahm dort ein Weib, das nun mit meinem Kinde bei der Mutter lebt. Vor sechzehn Monden bin ich nach Syrien zurückgekehrt und wir durchzogen wieder zusammen das Land. Aber nun mocht' ich nicht mehr des Bruders willenloses Werkzeug sein, denn stolzer war ich geworden, und der Vater meines Kindes, dacht' ich, dürfte kein Knecht sein, auch nicht der seines Bruders. Ueble Stunden verlebten wir zusammen und unerträglich wurde das Dasein, als Paaker vor acht Wochen, reizbarer und wilder als je zuvor und ganz verbittert, aus Theben heimkehrte und der König ihm zu erkennen gab, daß meine Berichte ihm besser gefielen als seine. Von Kind an bin ich weichherzig gewesen, sie sagten ja Alle, ich gliche der Mutter, aber was Paaker mich leiden ließ durch Worte und Thaten, das ist – das vermag . . . .«

Die Stimme versagte dem Erzähler und Pentaur fühlte, wie tief er litt, als er fortfuhr:

»Was dem Bruder in Aegypten begegnet ist, weiß ich nicht, denn er ist verschlossen und weder für die Freude, noch für das Leid bedarf er Genossen; aber aus hingeworfenen Worten entnahm ich, daß er nicht nur den Rosselenker Mena, der ihm Unrecht gethan hat, grimmig haßt, sondern auch mit dem Könige grollt. Ich warnte ihn auch, aber nur einmal, denn maßlos ist sein Zorn, wenn man ihn reizt, und er ist doch mein älterer Bruder. Seit einigen Tagen wird im Lager eine entscheidende Schlacht vorbereitet und es lag uns nun ob, die Stärke und Stellung des feindlichen Heeres zu erkunden. Der König hatte mir, nicht Paaker, den Auftrag gegeben, den Bericht zu verfassen. Gestern früh schrieb und zeichnete ich ihn zu Ende. Da sagt mein Bruder, er werde ihn in's Lager bringen; ich sollte hier seiner warten. Das weigerte ich ihm, denn nicht von ihm, sondern von mir hatte Ramses den Bericht gefordert. – Nun tobte er wie ein Unsinniger, warf mir vor, ich hätte seine Abwesenheit benutzt, um des Königs Gunst zu erschleichen, und forderte Gehorsam als Haupt unseres Stammes im Namen unseres Vaters.

»Unschlüssig saß ich, als er die Höhle verließ, um die Pferde zu rufen. Da fiel mein Blick auf die Sachen, welche des Vaters alter Aethiopier zusammenband, um damit den Lastgaul zu beladen. Eine Schriftrolle war darunter. Ich hielt sie für die meine und schaute hinein; aber was sollte ich finden! Mit Lebensgefahr hatte ich mich in die Mitte der Cheta geschlichen und gefunden, daß sie den Kern ihres Heeres in einem von Bergen verborgenen Querthal des Orontes im Nordosten von Kadesch zusammenzogen, und in der Rolle stand von Paaker's eigener Hand, dieß Thal sei frei und der Weg darin weit und wohl geeignet für die Streitwagen des Königs. Auch andere Angaben waren gefälscht und als ich nun weiter in seinen Sachen suchte, fand ich zwischen den Pfeilen in seinem Köcher, auf denen die Worte »Tod dem Mena« stehen, ein anderes Röllchen. Ich riß es an mich und mein Blut erstarrte, als ich sah, an wen es gerichtet war.«

»An den Cheta-König?« fragte Pentaur erregt.

»An den obersten seiner Diener Titure,«Unter den Cheta auf den Schlachtbildern an den Pylonen des Ramesseums genannt. fuhr der Jüngling fort. »Beide Rollen hielt ich in meinen Händen, als Paaker wiederum die Höhle betrat. ›Verräther!‹ schrie ich ihm zu; er aber schwang schnell besonnen den Lasso, mit dem er die weidenden Pferde gefangen, warf ihn mir um den Hals und als ich erstickend zu Boden sank, fesselte er mich mit dem Schwarzen, der ihm wie ein Haushund gehorcht. Als meinen Wächter ließ er den Alten bei mir, dann nahm er die Rollen und eilte fort. Aber sieh' nur, dort zeigen sich Sterne und bald tritt der Mond hervor.«

»Auf, ihr Leute!« rief Pentaur. »Die drei besten Pferde her für Horus, mich und Kaschta. Ihr Anderen bleibt hier zurück!«

Als der Rothbart die Rosse herbeiführte, trat der Mond aus den Wolken hervor und eine Stunde später erreichten die Wanderer die Ebene, schwangen sich auf die Rosse und jagten wild dem See von Kadesch entgegen, der, nachdem die Sonne aufgegangen war, ihnen grünlich entgegenschimmerte.

Als sie sich ihm näherten, sahen sie an seinem baumlosen Westufer schwarze Massen hin und her wogen, Staubwolken auffliegen und Lichtblitze, als werfe ein Spiegel das Bild der Sonne zurück, hell aufzucken.

»Die Schlacht hat begonnen,« rief Horus und warf sich schluchzend auf den Hals seines Pferdes.

»Aber noch ist nicht Alles verloren,« rief der Dichter und spornte sein Pferd zum Aufgebot seiner letzten Kräfte an. Seine Begleiter folgten ihm, aber erst sank Kaschta's Roß vor Ermüdung zusammen, dann das des Horus.

»Vom linken Flügel her kann Rettung kommen,« rief der Befreite. »Ich weiß, wo er zu finden ist, und laufe dahin auf meinen Füßen. Du findest den König leicht, wenn Du dem Flusse folgst bis zu der steinernen Brücke. In dem Querthal, tausend Schritte weiter nach Norden, im Nordwesten der Festung soll der Ueberfall stattfinden. Versuche durchzukommen und Ramses zu warnen. Der Aegypter Losungswort ist der Name der Lieblingstochter des Ramses, Bent-Anat. Aber hättest Du auch Schwingen und kämest rechtzeitig zu ihm, sie überwältigten ihn dennoch, wenn es nicht glückt, den linken Flügel in den Rücken der Feinde zu führen.«

Pentaur jagte vorwärts, aber bald brach auch sein Pferd zusammen und nun hob er die Füße wie ein Läufer und rief das Losungswort ›Bent-Anat‹, dessen Klang ihm die Kraft verdoppelte, bis ihm ein berittener Bote des Feindes entgegenkam; den schlug er vom Pferde, schwang sich an seiner Stelle hinauf und sprengte dem Kampfe entgegen, als ging es zur Hochzeit.


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