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Feldzüge von 1744 und 1745 in Italien.

Nachdem Fürst Lobkowitz im März des Jahres 1744 die spanischen Truppen unter Gages aus ihrem festen Lager bei Pesaro in's neapolitanische Gebiet gedrängt hatte, entschlug sich der König von Neapel jener Neutralität, die ihm der englische Admiral mit Schwert und Uhr aufgenöthigt hatte. Er vereinigte hierauf seine Truppen (15,000 Mann) mit den spanischen und führte beide im Mai jenes Jahres in den Kirchenstaat; bei Velletri nahm er eine feste Stellung. Ihm gegenüber stand, nur durch einen tiefen Graben getrennt, das österreichische Heer, welches Lobkowitz herangeführt hatte. Vergeblich unternahm der Letztere am 10. August einen Ueberfall auf das Hauptlager des Königs von Neapel; schon dringen die Oesterreicher in der Nacht, alles vor sich niederwerfend, in Velletri ein, schon sind sie im Begriffe, den König von Neapel und den Herzog von Modena im Schlafe zu überfallen, als noch im rechten Augenblick der französische Gesandte Lärm macht. Nun mit aller Macht auf die Oesterreicher, die sich, Beute machend, vertheilt haben! Nun vermögen diese nicht Widerstand zu leisten; und mit großem Verlust, aber nicht ohne 3000 Feinde erschlagen zu haben, flüchteten sie aus Velletri; bald erprobten auch die pontinischen Sümpfe, in deren Nähe sich die Oesterreicher befanden, ihre verderbliche Wirkung an denselben, und so sah sich denn Lobkowitz genöthigt, sich nach Rimini, Pesaro, Cesena und Imola zurückzuziehen. Zwischen Viterbo und Civita-Vecchia hielten beide Heere die Winterquartiere.

Inzwischen hatte ein spanisch-französisches Heer unter dem Infanten Don Philipp einen Einbruch in Piemont längs der Seeküste, und als Dies durch die drohende Nähe einer englischen Flotte verhindert ward, mit besserem Erfolge einen zweiten über die Alpen durch die Barrikaden des Sturethals versucht, Demont erobert und Cuneo belagert, zu dessen Entsatz der König von Sardinien herbeieilte. Es gelang ihm auch wenigstens der Besatzung von Cuneo Zuzug zu verschaffen, worauf die Belagerer, geschwächt und durch den Winter bedrängt, den Rückzug über die Alpen antreten mußten.

Eine neue Verwicklung brachte jetzt die Republik Genua in die oberitaliänischen Verhältnisse. Wir erinnern uns jenes Punktes im Wormser Bündniß Siehe Seite 201., das Marquisat Finale betreffend, welches dieser Republik so großen Anstoß gab und eine feindselige Stimmung derselben gegen Oesterreich und Sardinien erzeugte. Schon bei der obenerwähnten Bewegung des französisch-spanischen Heeres längs der Küste gegen Piemont, hatte Genua dasselbe unterstützen wollen. Im Jahre 1745 aber trat Genua selbstständig auf, indem es sich am 1. Mai d. J. durch den geheimen Allianz- und Subsidienvertrag von Aranjuez mit Frankreich, Spanien und Neapel verband, durch welchen sich alle Theile anheischig machten, alles aufzubieten, um dem Infanten Don Philipp eine Sonverainetät in Italien zu verschaffen, Genua aber nicht bloß eine Gewährleistung für alle seine Besitzungen, sondern auch monatlich 100,000 Thaler Subsidien erhielt. Bald sprach Genua auch durch die That. Als im Juni Don Philipp, und Maillebois über Nizza, Albenga, Loano und Finale nach Savona zogen, erlaubte ihnen die Republik den Zug durch ihr Gebiet in der Riviera, und am 29. Juni erließ es eine Kriegserklärung wider Sardinien, worauf es der spanisch-französischen Armee 10,000 Mann und seine Artillerie in Sold stellte. In Folge dieser Vereinigung gelang es den Franzosen und Spaniern, Tortona, Piacenza, Parma und Pavia zu erobern, und nachdem der König von Sardinien am 27. September aus seiner verschanzten Stellung bei Bassignana getrieben worden, fielen auch Alessandria, Valenza, das Kastell von Casale, Asti; zu Anfang Dezember besetzte de Gages auch Mailand, (nur die Citadelle widerstand) und am 10. d. M. zog Don Philipp in diese Hauptstadt der Lombardei ein, wo er sich einige Tage nachher den Eid der Treue schwören ließ. Dagegen hatte die Republick Genua, welche sowohl von den sardinischen Truppen als auch von der englischen Flotte bedroht wurde, im November ihre Hülfsvölker vom Heere der Verbündeten zurückrufen müssen.

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