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Vierzehntes Kapitel.
Beraubte Fallen

Es war eine Woche später. Die Sonne kämpfte sich durch den Frosthauch, und die Umrisse der Bäume und Sträucher begannen sich schärfer gegen die Schneedecke abzuheben.

Mühlberg und Saubert waren wieder auf halbem Wege zwischen ihren Heimstätten zusammengetroffen. Es sollte diesmal aber ihr letzter gemeinsamer Rundgang sein. Von jetzt ab wollten sie ihn abwechselnd machen und die Zwischentage der sorgfältigen Bearbeitung der Felle widmen, die ebenso wichtig ist wie der Fang selbst, denn manches wertvolle Fell ist durch Sorglosigkeit beim Reinigen oder Ausspannen verdorben worden.

Eine Woche Unterricht im Fallenstellen ist keine genügende Lehrzeit für einen Trapper, und auch Saubert hatte in dieser Zeit nicht mehr als die Anfangsgründe begriffen. Aber er würde jetzt vielleicht noch mehr lernen, wenn er auf seine eigenen Beobachtungen angewiesen war. Im Zweifelsfalle, das heißt, wenn er auf etwas stieß, das er sich nicht erklären konnte, blieb ihm immer noch eine Befragung Mühlbergs. So zum Beispiel, wenn er etwa unbekannte Tierspuren entdecken sollte, was indessen nicht sehr wahrscheinlich war; denn sie hatten inzwischen eine, wie sie annahmen, ziemlich vollständige Kenntnis der auf ihrem Gebiet vorhandenen Tiere erlangt.

Ihre bisherige Ausbeute war nur bescheiden gewesen, ergab aber, wenn man sie vom Standpunkt eines Tagelohns berechnete, doch einen sehr guten Verdienst. Soweit man den Tieren nicht schon an Ort und Stelle das Fell abgezogen und den Kadaver als Köder benutzt hatte, wurde diese Arbeit an den Tagen zwischen ihren Rundgängen in Mühlbergs Hütte vorgenommen. Saubert war dabei stets zugegen gewesen, um auch diese Arbeit zu lernen, benutzte aber an solchen Tagen seinen Schlitten. Nur bei den Rundgängen an ihren Fallen gingen sie zu Fuß, um die Tiere durch die fremde Witterung nicht mißtrauisch zu machen. Die aufgespannten Felle nahm Saubert stets mit sich, denn Mühlberg wollte seinen Nachbar nicht in Versuchung bringen. Zweimal hatte er schon festgestellt, daß jemand während seiner Abwesenheit seine Hütte betreten hatte, und das konnte nur Leech gewesen sein.

Auf seinem Wege bis zu der Stelle, wo er mit Saubert zusammentraf, hatte Mühlberg einen Kreuzfuchs in einer Falle gefunden, den sie jetzt mit den Hinterläufen an einen Baumast hängten und abstreiften. Es war ein schönes Fell und würde ihnen einen guten Preis bringen.

Dann, Fell und Kadaver mitnehmend, setzten sie ihre Wanderung fort.

Kurze Zeit darauf kamen sie an eine Gebüschgruppe, wo sie auf einem Kaninchenwechsel eine Schlinge gelegt hatten. Es hatte sich auch – das war deutlich zu sehen – ein Tier darin gefangen, aber es war nicht mehr vorhanden. Die Schneekruste um die Stelle herum war durchgebrochen, die Zweige, die sie in den Schnee gesteckt, um einen Gang aus den Büschen nach der Schlinge herzustellen, waren niedergetrampelt, und Fellstücke eines Kaninchens lagen umher. Die Falle war beraubt, daran war kein Zweifel.

Beide standen eine Weile schweigend im Angesicht dieser Verwüstung.

»Das kann nur ein Tier gewesen sein, denn kein Mensch stiehlt ein Kaninchen,« bemerkte Saubert. »Vielleicht war es der Wolwerin.«

Mühlberg schüttelte den Kopf.

»Nein,« sagte er. »Das Kaninchen ist hier an Ort und Stelle gefressen worden. Ein Wolwerin tut das nicht. Der hätte Schlinge und Kaninchen und was ihm sonst noch in den Sinn gekommen wäre, nach seiner Höhle geschleppt. Die Spuren des Räubers sehen auch aus, als ob sie verwischt wären. Er hatte also einen buschigen Wedel. Das schließt auch einen Luchs aus, denn der hat nur einen kurzen. Ich sehe auch keine Spuren, die von hier fortführen. Der Dieb ist mit einem weiten Sprunge gekommen und ebenso wieder gegangen.«

Er umschritt die Stelle in einem Kreise und stieß da auf weitere Spuren. Es waren unzweifelhaft Wolfspuren.

Sie legten keine neue Schlinge, denn die Kaninchen waren gewarnt und würden die Stelle meiden. Eine Strecke weiter fanden sie aber einen andern Kaninchenwechsel und legten dort eine Falle.

Die nächste Falle war eine Mordfalle, die sie gebaut. Sie war unberührt, der Köder noch so, wie sie ihn angebracht. Ein Wolwerin würde sie aus reiner Zerstörungssucht niedergerissen haben, hätte den Köder in Stücke gebissen, diese aber aus Furcht vor Gift wieder ausgespien. Ein Fuchs wäre hineingetreten und erschlagen worden. Da waren aber dieselben Spuren um sie herum, der Schnee ebenso zertrampelt und die Zweige in ihn hineingestampft. Und derselbe weite Sprung von ihr hinweg, um einen Verfolger von der Spur abzuleiten. Weiterhin machte aber die harte Kruste des Schnees die Spuren des Wolfes unsichtbar.

»Well,« sagte Mühlberg, »wir haben nicht viel Schaden gehabt. Auf das Kaninchen können wir gern verzichten. Wir sind aber jetzt wenigstens sicher, daß wir den Wolwerin nicht auf unserm Gebiet haben. Das ist ein Glück.«

Sie besuchten eine Falle nach der andern. Vier oder fünf Tiere hatten sich gefangen, und das war ein Erfolg, mit dem sie zufrieden sein konnten.

Jedesmal, wenn sie haltgemacht hatten, eine Falle zu untersuchen, mußten sie die Menschenwitterung wieder beseitigen, indem sie ihre eigenen Spuren mit Castoreum besprengten und sie mit einem Tannenzweige verwischten, oder eins der erbeuteten Felle mit der Fleischseite nach unten darüberschleiften.

In dieser Weise ging ihre Arbeit an den Fallen bis kurz vor Weihnachten ihren Gang. Während aber ihre Erfolge bis dahin sehr gut gewesen waren, begannen sie jetzt nachzulassen. Das beunruhigte sie indessen nicht; denn die seltsame Tatsache, für die bisher noch niemand eine rechte Erklärung gefunden hat, daß nämlich die Fänge um die Weihnachtszeit herum fast aufhören, um erst in der zweiten oder dritten Januarwoche wieder lebhafter einzusetzen, war ihnen bekannt.

Sie hatten deshalb auch beschlossen, ihre Trapperarbeit bis dahin auszusetzen. Mühlberg wie auch Saubert war das nicht unlieb. Sie hatten beide auf ihren Heimstätten so viel zu tun, daß ihnen die erzwungene Pause ganz willkommen war. Auch wollten sie in dieser Zeit ihre Felle, deren Wert sie nach den von den Pelzhändlern in Montreal, Neuyork und Toronto an alle Trapper regelmäßig versandten Marktpreislisten auf rund tausend Dollars schätzten, an eine Firma in Montreal senden.

Den heiligen Abend und den ersten Feiertag wollte Mühlberg bei Sauberts verbringen, und am zweiten früh beabsichtigten sie, nach Edson zu fahren, um die Felle als Expreßgut nach Montreal aufzugeben. Auf dem Rückwege wollten sie einen Besuch bei Burkharts machen, um zu sehen, wie es ihnen ginge.

Den jungen Burkhart hatten sie übrigens zwei Tage vorher, als sie wieder einmal ihre Runde zusammen machten, nicht weit von dem Sumpfe, in dem sich die Moschusratten angesiedelt hatten, angetroffen, und zwar in einer Lage, die ihn fast zum Helden stempelte, wenn ihm dabei wohl auch der Zufall oder das Glück, die der Trapper ebenso nötig hat wie der Jäger, zu Hilfe gekommen war.

Sie waren auf ihn gestoßen just in der Stunde seines Triumphs, als er auf einem umgefallenen Baumstamm saß, den er notdürftig von Schnee gereinigt, seine Rifle zwischen den Knien und zehn oder zwanzig Schritte von ihm ein großes schwarzes Tier, das sie zuerst für einen Bären hielten und das er augenscheinlich mit einem glücklichen Schusse erlegt hatte.

»Hallo, Rudolf!« riefen sie.

»Hallo!« antwortete er stolz und freudig zugleich, denn Zeugen für seinen Triumph waren ihm höchst willkommen. Er wäre sonst kaum vollständig gewesen.

»Hast du einen Bären geschossen?« fragte Saubert.

Der Junge machte eine Handbewegung, als ob er sich mit solchen Kleinigkeiten gar nicht abgäbe.

»Sehen Sie sich den ›Bären‹ an,« sagte er nachlässig.

»Wahrhaftig, es ist der Wolwerin. Junge, hast du Schwein! Einen Wolwerin zu schießen!«

»Schwein ist gut,« sagte Rudolf beleidigt.

»Wie ist dir denn das gelungen?« fragte Mühlberg weiter.

»Sehr einfach. Der Wolwerin kam an mich heran und fragte, was ich da in meiner Flinte hätte, und da habe ich es ihm gezeigt,« antwortete Rudolf trotzig.

»Ach so,« sagte Mühlberg, seinen Irrtum einsehend. »Well, ich hatte keine Beleidigung beabsichtigt. Aber du hast hier etwas fertiggebracht, was nur selten einem Trapper gelingt.«

»Man muß eben seiner Kugel sicher sein,« entgegnete Rudolf selbstgefällig. »Er hat uns Schaden genug zugefügt. Jeden Abend, wenn Silas nach Hause kam, erzählte er, daß der Wolwerin ein paar unserer Fallen beraubt hätte.«

»Gingt ihr nicht zusammen?« fragte Saubert.

»Manchmal, Silas wollte aber immer, daß ich zu Hause bliebe und dort die Arbeiten machte. Sagte, die Tiere würden zu leicht vergrämt, wenn wir zu zweien gingen. Und wir wollten doch Geld machen, und er verstünde das Fallenstellen besser. Ich weiß nicht, wenn wir zusammen gingen, brachten wir immer etwas nach Hause, wenn er jedoch allein ging, kam er stets mit leeren Händen; der Wolwerin hatte stets alle Fänge geholt. Zeigt, wie viel mehr er vom Trappen versteht als ich. Zuletzt merkte ich, daß er sich nur von der Hausarbeit drücken wollte. Als er dann immer wieder ohne Fänge heimkehrte und wir uns doch nicht den ganzen Winter hierher setzen konnten und nicht einmal das Salz in die Suppe verdienen, sagte ich, daß wir uns einen andern Trappgrund suchen sollten. Das wollte er nicht, obwohl wir bisher noch nicht einmal das verdient hatten, was der Proviant gekostet hatte, den uns meine Mutter mitgab. Heute konnte er nicht ausgehen, denn er hat sich gestern den Fuß verstaucht. So ließ ich ihn zu Hause und machte die Runde selbst. Den Erfolg sehen Sie. Das Tier mußte mir schon lange nachgegangen sein, und im nächsten Augenblick hätte es sich wahrscheinlich auf mich gestürzt, denn es war nur noch zwanzig Schritte von mir entfernt, als ich mich zufällig umdrehte und es bemerkte. Sie werden sich ausrechnen können, wieviel Zeit mir blieb, ihm meine Kugel anzutragen.«

»Es war ein ausgezeichneter Schuß,« sagte Mühlberg. »Gerade über der Nasenwurzel. Du hast das Zeug zu einem richtigen Trapper in dir, denn mancher hätte an deiner Stelle wohl die Geistesgegenwart verloren. Ein Wolwerin ist weit gefährlicher als ein Bär.«

Der Junge nahm die Anerkennung mit Würde entgegen. »Schade, daß der Winter schon zur Hälfte vorüber ist,« sagte er. »Wir können kaum noch einholen, was wir verloren haben. Jetzt haben wir ohnehin ein paar Wochen flaue Zeit. Morgen kommt der Vater mit dem Schlitten und holt mich ab.«

»Wo habt ihr euer Trappgebiet?«

Der Junge beschrieb es ihm. Es war ungefähr dort, wo sie es vermutet hatten, als sie sein Namenszeichen in der Höhle sahen.

»Es wird jetzt Zeit, daß ich den Wolwerin abstreife.«

»Wir werden dir helfen.«

Das taten sie auch, und als es geschehen war, verabschiedeten sie sich und trugen ihm Grüße an seine Eltern und Geschwister auf. Dann setzten sie ihren Weg fort.

Das war vor zwei Tagen gewesen.

Als sie jetzt so durch die Wildnis wanderten, unterhielten sie sich noch einmal über das ganz ungewöhnliche, doppelte Glück des Jungen, nämlich einmal den Wolwerin überhaupt zu Gesicht zu bekommen, was nur selten einem Jäger gelingt, auch wenn er nur wenige Schritte von ihm entfernt ihm durch die Büsche nachschleicht, und das andere Mal der glückliche Schuß, der auch kaum mehr als Zufall sein konnte, aber eine Tragödie verhindert hatte.

Plötzlich blieb Saubert stehen.

Sie hatten ihren Trappkreis an einzelnen Stellen geändert, indem sie links und rechts von ihm abgebogen waren, je nach der Formation des Geländes.

Hier erhob sich vor ihnen ein Felsen von mäßiger Höhe, der eine schluchtartige Spaltung aufwies. Auf ihren bisherigen Rundgängen, die etwas abseits an ihm vorübergeführt hatten, waren sie nicht auf ihn gestoßen. Die Felsspalte war aber ein Platz, der es außerordentlich wahrscheinlich machte, daß Tiere hier ihren Schlupfwinkel hatten. Nicht Wölfe, denn die lieben einen Platz auf der Höhe, mit einer freien, ungehinderten Aussicht über das Land, möglichst nach der Sonnenseite hin. Und auch nicht Berglöwen, die diese Neigung mit den Wölfen teilen, wenn auch nicht in gleich ausgesprochenem Grade, wohl aber kleineres Raubzeug.

Als sie sich der Stelle näherten, bemerkten sie Menschenspuren. Das fiel ihnen auf; denn sie hatten bisher keinerlei Anzeichen der Anwesenheit eines andern Trappers auf ihrem Gebiete entdeckt. Der Schnee hier war wenigstens zwei Fuß tief, und die Spuren, die sehr zahlreich und von verschiedenem Alter waren, tief eingedrückt. Da er aber lose war, so ließen sich weitere Einzelheiten nicht erkennen, als höchstens, daß sie von Mokassins herrührten, was so ziemlich selbstverständlich war. Sie führten in die Spalte bis hinter eine Gebüschgruppe, wo sie sich scharf nach rechts wandten. Der Grund dafür war leicht zu erkennen, denn an dieser Stelle befand sich in der Felswand eine Höhle. Das war nichts Ungewöhnliches in diesem bergigen Gelände, ebensowenig wie der Umstand, daß irgendein Trapper die Gewohnheit hatte, sie ziemlich regelmäßig aufzusuchen.

Neugierig folgten sie den Spuren und stiegen über einige Felsvorsprünge wie über ebenso viele Stufen zu ihr hinauf.

Sie waren nicht überrascht, als sie entdeckten, daß sie hier auf die Cache spr. kesch. eines Trappers gestoßen waren, also auf eine Ablegestelle für Vorräte, die er aus irgendwelchen Gründen zurücklassen will. An den Wänden lehnten Felle, die auf Spannbretter gezogen waren, und im Hintergrund erblickten sie einen Stapel bereits getrockneter und verkaufsfähiger Felle.

»Wem mögen die gehören?« fragte Saubert.

Mühlberg zuckte die Achseln.

»Es sind ein paar wertvolle Stücke darunter,« sagte er, den Stapel flüchtig untersuchend: »Marder, Otter, Mink. Immerhin, es ist seltsam, daß ein Trapper sie hier ablegt und nicht mit nach seiner Hütte nimmt. Well, uns kann's gleichgültig sein, wir wollen uns nicht daran vergreifen. Eine Cache muß man ungestört lassen.«

Saubert hatte inzwischen an den Spannbrettern etwas bemerkt, das er jetzt genauer prüfte. Es waren die Anfangsbuchstaben eines Namens, der mit einem glühenden Stift in die untere rechte Ecke eingebrannt war. Es waren ungelenke Schriftzüge, aber man konnte deutlich ein S und ein L erkennen.

»Was bedeutet das?« rief er überrascht. »Scheint, als ob die Cache Silas Leech gehört.«

Beide sahen sich eine Weile verwundert an.

»Da haben wir die Erklärung, warum Mister Silas Leech immer allein die Runden machen wollte und stets mit leeren Händen heimkam,« sagte Mühlberg. »Es war gar nicht der Wolwerin. Wenn er irgendeinen wertvollen Fang gemacht hatte, brachte er ihn hierher. Ich wußte doch, daß eine Partnerschaft mit Silas Leech ebensoviel wert ist, wie ich mir eine mit seinem Vater vorstelle. Mit dem Jungen, dem Burkhart, hatte er leichtes Spiel, obwohl der sonst keineswegs auf den Kopf gefallen ist. Der ließ sich aber mit ein paar Redensarten übertölpeln, lieferte den Proviant und machte zu Hause die unangenehme Arbeit. Den Nutzen sicherte sich Leech.«

»Es ist kein Zweifel daran,« stimmte Saubert bei. »Aber was sollen wir tun? Es ist Betrug an seinem Partner, und wenn die Polizei davon erfährt, gibt's ein paar Jahre Gefängnis.«

»Oder Besserungsanstalt.«

»Was meinen Sie, sollen wir die Felle in Verwahrung nehmen und Burkhart davon Mitteilung machen?«

»Sie können das tun,« entgegnete Mühlberg. »Ich werde mich daran nicht vergreifen; denn ich habe es noch nicht vergessen, wie Frau Burkhart meine Bemerkungen über den jungen Leech aufnahm. Ich bin sicher, sie würde auch jetzt wieder alles, was ich tue, als eine Einmischung in Dinge ansehen, die mich nichts angehen. Aber Burkharts davon in Kenntnis setzen müssen wir natürlich. Ich mache einen andern Vorschlag. Warum sollen wir bis zum zweiten Feiertage warten, bevor wir nach Edson fahren? Wir können ebensogut morgen oder übermorgen fahren und dabei unsern Besuch bei Burkharts machen. Die mögen dann tun, was sie für richtig halten. Der junge Leech, wenn er inzwischen wieder hierher kommt, wird nichts davon merken, daß wir seine Cache aufgefunden haben, unsre Spuren sind von den seinigen nicht zu unterscheiden.«

»Er wird aber wohl auch Weihnachten daheim verbringen, und wer bürgt uns dafür, daß er die Felle nicht mitnimmt und an den Händler sendet. Fast jeder Trapper tut das zu Weihnachten.«

»Ganz recht. Und da Burkhart seinen Sohn gestern nach Hause geholt hat, so kann er das ungehindert tun. Wenn das geschieht, habe ich natürlich erst recht verkehrt gehandelt. Sie wissen doch, wie man's macht, ist es falsch.«

»Dann weiß ich noch etwas anderes. Ich fahre morgen früh zu Mister Nielsen am Shining Bank Lake. Das ist der nächste Farmer, der einen Fernsprecher hat. Burkharts haben auch Anschluß. So kann ich mit ihm sprechen, und sie mögen dann tun, was sie wollen.«

»Warum nicht gleich heute abend fahren? Wenn er dann entscheiden sollte, die Felle hier abzuholen, kann er sich schon morgen früh auf den Weg machen und, wenn ihm das Glück günstig ist, den jungen Herrn Silas Leech bei der Abholung seiner Vorräte überraschen.«

» All right,« entgegnete Saubert. »Sammeln Sie dann die letzten Fallen selbst ein, und ich gehe von hier nach Hause.«

Nachdem sie zu diesem Entschlusse gekommen waren, verließen sie die Höhle wieder. Vor der Felsspalte trennten sie sich, Saubert, um nach Hause zurückzukehren, und Mühlberg, um die Runde an den Fallen zu vollenden und diese, die sie jetzt für ein paar Wochen nicht brauchen würden, einzusammeln.


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