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III. Die Ziege

Die Ziege (Fig. 72) ist für den, welcher keine Kuh halten kann, ein wahrer Schatz, da sie mit wenigen Kosten eine für eine kleine Familie hinreichende Menge Milch von der besten Qualität gibt. Sie liefert wenigstens 6 Monate lang nach dem Werfen täglich drei, auch mehr Liter Milch und halb so viel ziemlich das ganze Jahr hindurch, selbst bei geringen Futtermitteln. Selten steht die Ziege länger als 4-6 Wochen trocken. Dabei ist ihre Milch wohlschmeckend, nahrhaft, gut verdaulich und fetter als die der Kuh. Zum Buttern kann sie aber nur zusammen mit Kuhmilch verwandt werden. Ziegenkäse werden wegen ihres eigenartig pikanten Geschmackes besonders geschätzt. Kleine Wirte behaupten, daß man von zwei Ziegen fast denselben Nutzen wie von einer Kuh habe, während die Unkosten bei der Anschaffung sowohl wie bei der Erhaltung weit geringer seien. Das getrocknete Laub der Hecken ist neben gestampften Kartoffeln, Rüben etc. für sie ein gutes Winterfutter. In der Zeit von Anfang Oktober bis Dezember verlangt die Ziege zum Bock und nach Verlauf von 20-21 Wochen wirft sie meist zwei, selten drei Junge. Der Frühjahrswurf zieht sich am leichtesten auf. Ein zur Zucht bestimmtes Zicklein muß 6 Wochen saugen; zum Schlachten ist es nach 4 Wochen reif. Trotzdem die Ziege besonders in Gärten an den Bäumen durch Abfressen und Benagen vielen Schaden verursacht, so ist sie doch ein angenehmes, sanftes und verträgliches Tier, wenn sie nicht gereizt wird, und hält sich ans Haus. Das Fleisch schmeckt süßlich und sieht sehr einladend aus, trotzdem bürgert es sich nicht ein. In vielen Gegenden dient das Zicklein als Osterlamm und wird unzerteilt zubereitet. Der Ziegenbock hat einen eigenartigen, scharfen Geruch und soll dadurch manche Krankheit von anderen Tieren fernhalten. Seinen Standort hat er deshalb oft in Pferde- und Rindviehställen.

Fig. 72. Saanenziege.


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