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VII. Die weibliche Handarbeit

82. Das Nähen.

Die Nähutensilien. In einem großen Landhaushalte bleibt die Handarbeit während des Sommers nicht selten ganz ruhen, weil in Garten, Haus und Hof die Arbeit sich häuft. Desto eifriger und fleißiger wird dann im Winter an den langen Abenden genäht und geflickt, da darf es nicht an dem nötigen Material fehlen. Zunächst werden die vorhandenen Bestände an Nähutensilien nachgesehen, ehe an der Hand eines Preisverzeichnisses die Bestellungen gemacht werden. Den Flickenschub prüfe man auf seinen Inhalt hin und suche die zu verwendenden Stoffreste hervor. Man sorge für größte Ordnung im Flickenschub und wickle die verschiedenen Stoffe paketweise zusammen.

Das Nähen mit der Hand. Trotz aller Nähmaschinen darf das Handnähen doch nicht ungeübt bleiben. Es bildet die Grundlage zu allen feineren Handarbeiten, und darum ist es Pflicht der Schule und des Hauses, die Mädchen in den Jahren ihrer Ausbildung in allen nützlichen Handarbeiten gründlich anzuleiten. Keine Naht darf ihnen fremd bleiben, und jede Ausführung derselben muß sauber sein. Auch gibt es so manche Naht, die nur mit der Hand gemacht werden kann, wie die Überstechnaht, der Hohlsaum etc.

83. Das Stopfen ist zwar eine mühsame, aber zugleich wichtige und lohnende Arbeit, da es wesentlich zur Erhaltung der Wäsche und Kleidungsstücke beiträgt. Man beachte das kleinste Loch und stopfe es, um es nicht zu übersehen, vor dem Rollen. Die Wahl der Stopfnadel ist von Wichtigkeit. Sie muß ein längliches Öhr haben und darf weder zu stark noch zu kurz sein. Das Material zum Stopfen richtet sich ganz nach dem betreffenden Stoff, dessen Farbe und Stärke. Zum Stopfen von Wäschestücken verwendet man das offene Garn, den allbekannten Twist. Er ist weich, füllt gut und seine Fäden lassen sich je nach der Stärke des Gewebes leicht teilen. Bei Seiden- und Wollstoffen nimmt man die ausgezogenen Fäden des Zeuges selbst, um die Stopfe so wenig sichtbar wie möglich zu machen. Das Stopfgarn darf niemals dicker sein, als der Faden der schadhaften Stelle, und die Stopfe darf nicht zusammengezogen werden. Bei langen Rissen lege man etwas Stoff oder Band unter, um mehr Festigkeit zu erzielen. Dreiecke oder Schlitze in den Kleidern suche man möglichst unwahrnehmbar von links zusammen zu fügen, ohne ein Fädchen des Stoffes zu verlieren. Im Handarbeitsunterricht lehrt man als Grundlage ein Loch quadratförmig ausschneiden und es dann regelrecht stopfen. Im praktischen Leben läßt sich dies selten so ausführen, man hat sich ganz nach den schadhaften Stellen des Wäschestückes, das oftmals ein so festes Stopfen nicht verträgt, zu richten. Der Hauptsache nach unterscheidet man Leinwand- und Damaststopfe.

a) Die Leinwandstopfe. Die ungleichen Fäden des zu stopfenden Loches werden zunächst abgeschnitten, so daß ein möglichst geradliniges, sauberes Loch entsteht, alsdann führt man die Kett- oder Längsfäden ein, etwa 1 cm (je dünner der Stoff, desto weiter) von der schadhaften Stelle entfernt, beginnend und nimmt immer einen, höchstens 2 Fäden des Gewebes auf, während ebensoviele liegen bleiben. Ist der erste Faden eingezogen, geht die Nadel zurück, indem sie die übergegangenen Fäden jetzt aufnimmt und die anderen liegen läßt. Man hüte sich vor zu scharfem Anziehen des Fadens für den Fall, daß das noch neue Stopfgarn in der Wäsche einläuft. Mit dem Einziehen der Querfäden verfährt man ebenso (Fig. 23). Die Fäden müssen nach beiden Seiten hin so dicht gezogen werden, daß sich die Dichtigkeit der Stopfe dem des Gewebes anpaßt.

Fig. 23. Leinwandstopfe.
Fig. 24. Damaststopfe

b) Die Damaststopfe. Nachdem die Kettenfäden, wie oben angegeben, eingezogen worden sind, arbeitet man den Durchschuß oder die Querfäden folgenderweise ein: 1. Reihe: 4 Fäden überspringen, 1 Faden aufnehmen. 2. Reihe: auch 4 Fäden überspringen und 1 Faden aufnehmen, aber so, daß der dritte der in der vorigen Reihe übersprungenen Fäden aufgenommen wird. Man kann auch 4 Fäden aufnehmen und einen überspringen und auch hier in den folgenden Reihen immer um einen Faden vorrücken. Die Zahl der aufzunehmenden Fäden und das Versetzen derselben richtet sich ganz nach dem Muster des zu stopfenden Gewebes (Fig. 24).

84. Das Einsetzen oder Flicken. Wo das Stopfen nicht mehr ausreicht, kommt das Einsetzen an die Reihe. Das schadhafte Stück wird fadengerade herausgeschnitten, das einzusetzende genau nach der Form des ersteren, jedoch so viel, als für die Nahteinschläge erforderlich, größer geschnitten und dann mit einer leichten Kappnaht eingenäht. Man nehme feines Garn dazu und mache nicht zu enge Stiche. Bei den Ecken achte man darauf, daß keine Falten entstehen; um letzterem vorzubeugen, schneide man in jeder Ecke die Schnittkante ein klein wenig ein. Zum Ausbessern nehme man einen zu dem schadhaften Stück Wäsche möglichst passenden Stoff, nicht stärker, aber haltbar. Die noch dauerhaften Stücke von zurückgelegter Wäsche eignen sich am besten hierzu. Bettücher werden gestürzt oder umgenäht, d. h. man schneidet sie in der Mitte durch, näht die Webekanten überwendlich zusammen und säumt die Außenkanten ein. Bettbezüge kann man, wenn sie oberhalb dünn werden, gleichfalls umdrehen, indem man sie an der Öffnung zunäht und die entgegengesetzte Seite aufschneidet und einsäumt.

85. Das Zuschneiden der Wäsche.

Welche Stoffe nimmt man für die Wäsche? In neuerer Zeit hat die Baumwolle in ihren verschiedenartigen Geweben die Leinwand vielfach verdrängt und wird sowohl zu Bett- als auch zu Leibwäsche gern verwendet. Baumwollenstoffe, wie Shirting, Dowlas und Hemdentuch, oder Louisianna und Köper (letzteres besonders für Beinkleider, Nachtjacken oder Untertaillen), stellen sich bei ihrer Dauerhaftigkeit bedeutend billiger und werden auch für die Gesundheit zuträglicher gehalten als Leinwand. Doch, während das Baumwollengewebe durch häufiges Waschen nach und nach vergilbt, da das Seifenwasser in die Fäden eindringt und Spuren davon zurückläßt, wird Leinwand nach jeder Wäsche weißer. Das Bielefelder Leinen genießt gegenüber dem schlesischen und holländischen den Vorzug, das irische steht im Preise noch höher. Bei guter Leinwand dürfen die Webekanten nicht zusammengezogen sein und muß der Stoff wenig Appretur haben. Durch Reiben erkennt man die Feinheit und Gleichheit des Gewebes, da sich die Fäden stets rechtwinklig verknüpfen, also genau senkrecht und wagerecht stehen. Die senkrechten nennt man Kette oder Kettfäden, die wagerechten Schuß- oder Querfäden. Für Tischzeug ist nur Leinwand zu empfehlen. Man unterscheidet darin Schachwitz-, Jaquard- und Damastgewebe, letzteres ist das feinste. Jaquard hat die Muster des Damastes, aber das Gewebe ist, wie bei Schachwitz, köperartig. Für den täglichen Gebrauch ist das sogenannte Hausmacherdrell am zweckentsprechendsten. Die Tischtücher sehen zwar gröber aus, weil sie derb sind, halten sich aber lange sauber und glatt und sind unverwüstlich.

Das Zuschneiden der Bettwäsche. Zu einem Deckbettbezug aus einer Breite gehören 4 in Leinwand oder Baumwolle (160 cm breit), zum Bettuch 2 m 33 cm und zum Kopfkissen 1 m 66 cm. Die Säume werden 2-3 cm breit gemacht. Als Schluß benützt man meistens Unterknöpfstreifen, in Wäschegeschäften erhältlich. Bei Selbstanfertigung derselben ist darauf zu achten, guten Inlettstoff, doppelt genommen und zweimal durchgesteppt, mit Perlmutterknöpfen bester Qualität – ohne scharfen Rand – zu wählen, doch bewähren sich auch die Schnürbänder, durch gewebte Bettlitze gezogen, als höchst praktisch.

Das Zuschneiden des Frauenhemdes.

1. Die Maße für ein Frauenprisenhemd mit langen Keilen und Keilärmeln für normale Größe sind folgende: Leinwandlänge 2,60 m, Breite 85 cm, Rumpflänge 2,30 m, Rumpfbreite ? der Leinwandbreite, Keilbreite ? der Leinwandbreite. Die Keillänge richtet sich nach der jeweiligen Rumpflänge; sie reicht bis zum Ärmelansatz. Ärmelweite für je einen Ärmel 75 cm im Breitefaden geschnitten, Ärmellänge 15 cm, Ärmelkeil 11 qcm, Schlitzlänge 15 cm, Breite der Schlitzprise: a) der oberen 7, d) der unteren 6 cm, Länge der Schlitzprisen 18 cm, Ausschnittsprisenlänge 1 m, Prisenbreite 6 cm (Fig. 25).

2. Sehr beliebt sind die einfachen glatten Hemden mit Schulterschluß. Diese werden je nach Größe der betreffenden Person (Normalgröße 2,60 m) geschnitten. Von der Stoffbreite (83-85 cm) schneidet man die Keile, je nach Stärke der Person schmäler oder breiter, von der oberen Weite bis ungefähr zur Mitte ab und setzt sie am entgegengesetzten Ende wieder an, um dadurch dem Hemd die notwendige Weite zu geben. Um ein Verschneiden zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Keile vorher in Papier zu schneiden und an die Leinwand probeweise anzulegen. Das Hemd wird auf der Schulter geknöpft, oder wenn es reich besetzt ist, mit Trägern oder buntfarbigem Band gehalten (für durchbrochene Blusen sehr hübsch). Das Ärmelloch schneidet man nach der Figur aus, jedoch erst, nachdem das Hemd seine Garnierung erhalten hat, da sonst bei reich besetzten Hemden der Ausschnitt leicht zu tief gemacht werden würde (Fig. 26).

Fig. 25.. 26. Zuschneiden des Frauenhemdes.

Fig. 27. Zusammensetzung des Mannshemdes.

Das Mannshemd (Fig. 27). Dazu gehören 3 m Leinwand, 85 cm breit. Die Leinwandlänge zum Rumpf beträgt 2 m, Rumpflänge 1 m; sie behält die ganze Leinwandbreite. Zu beiden Ärmeln sind 56 cm, zu jedem Ärmelkeil 16 cm im Quadrat, zu den Schulterstücken je 25 cm Länge und 12 cm Höhe nötig. Die Bündchen der Ärmel sind je 25 cm lang, 12 cm hoch. Der Kragen ist 45-47 cm lang, 18 bis 20 cm im Bruch breit, jeder Schulterstückkeil 10 cm im Quadrat, Rumpfschutzkeil ebenfalls; beide Ärmelschutzkeile sind 6 cm im Quadrat, beide Schlitzbefestigungen (eine auf der Vorder-, die andere auf der Rückseite des Hemdes) 2 cm breit, 6-10 cm lang. Beim Zuschneiden eines Dutzends kann man etwas über 1 m Stoff sparen, auch ist das Muster für eine sehr starke, große Person gerechnet. Man zieht am Rücken und Brustteil Falten oder ordnet dieselben chemisettartig (Fig. 27).

86. Das Zeichnen und Sticken der Wäsche. Taschentücher, Servietten, Tischtücher und Tellertücher zeichnet man übereck, die Webekante zur linken, die gesäumte Kante zur rechten Hand. Man halte dabei genau die Mitte. Bettücher werden auf dem Längsfaden, oberhalb des Saumes in der linken Ecke, so daß die Webekante links liegt, gezeichnet, Bettbezüge in der Mitte des Schlusses, Handtücher in der Mitte über dem Rand. Mannshemden erhalten das Zeichen unten an der vorderen linken Ecke und Frauenhemden in der Mitte des Ausschnittes. Gröbere Sachen: Küchenwäsche, Gesindeleinen zeichne man mit Kreuzstich; für Strümpfe, Untertaillen, Röcke etc. genügen die auf Band gewebten, großen und kleinen Buchstaben.

Gut gestickte Buchstaben sind eine Zierde der Wäsche. Um dies zu erreichen, ist eine sorgfältige Aufzeichnung nötig und beim Sticken auf saubere Ausführung von Haar- und Grundstrichen zu achten. Erstere arbeitet man in seinem Stielstich, letztere stickt man dick, d. h. sie werden unterlegt und je nach Art der Buchstaben, die gotischen gerade, die lateinisch geschriebenen schräg gestickt. Das beste dazu zu verwendende Stickgarn ist das D. M. C. Glanzgarn; die gangbarsten Nummern für gröbere Wäsche, die meist in rot gestickt wird, sind Nr. 20-35, für feinere Wäsche, weiß gestickt, Nr. 35-80. Nadeln sind halblang, für gröbere Arbeiten in Nr. 5-7, für feinere in Nr. 8-12 zu wählen. In den Rahmen gespannt, läßt sich jede Plattstichstickerei, besonders von ungeübter Hand, sorgfältiger ausführen, kostet aber mehr Mühe und Zeit.

87. Die Madeira- oder Bindlochstickerei finde an dieser Stelle ihrer stets sich erfreuenden Beliebtheit wegen Erwähnung. Bei Ausführung derselben ist besonderer Wert auf gutes Vorziehen der Aufzeichnung sowie auf richtiges, nicht zu tiefes Einschneiden der Löcher zu legen. Die runden schneidet man, von der Mitte ausgehend, kreuzweise, die länglichen, schmalen dagegen nur längs ein, gibt alsdann dem zu stickenden Loch durch genaues Unterschieben des Stoffes eine gute, der Vorzeichnung entsprechende Form und umstickt es recht dicht mit gleichmäßigem Bindlochstich.

88. Das Schneidern. Durch einen Schneiderkursus sollte jedes junge Mädchen die Fertigkeit zu erlangen suchen, sich Änderungen und Ausbesserungen selbst machen zu können. Besonders auf dem Lande ist es viel wert, in dieser Beziehung nicht auf die Hilfe Anderer angewiesen zu sein, da die Schneiderinnen nicht gerne dorthin gehen. Sollte dies nicht auch für die Stützen der Hausfrau ein Wink sein, schneidern zu lernen, ehe sie in ihren Beruf treten? Eine verständige Herrin wird sie deshalb nicht mißbrauchen, sondern es dankbar anerkennen, wenn sie auch darin Hilfe findet. Ehe die Schneiderei beginnt, wird gründlich überlegt, was anzuschaffen und vorzubereiten ist. Alle Nähutensilien, Knöpfe etc. sind in ein bestimmtes Körbchen zu legen, Stoffe und alle zu verbrauchenden Rester ebenfalls. Man fange nicht zu viel auf einmal an und suche selbst mitzuhelfen oder noch andere Hilfe beizugeben, um die Arbeit zu fördern.

89. Die Nähmaschinehat sich heutzutage so eingebürgert, daß fast in jedem Haushalt eine solche zu finden und sie ein unentbehrlicher Schatz für die Hausfrau geworden ist. Bei Anschaffung einer Maschine empfiehlt es sich, sich an einen Fachmann oder ein Spezialgeschäft zu wenden, da der Preis und die Wahl derselben natürlich ganz von den an sie gestellten Ansprüchen abhängen: ob es eine Familien- oder Schneider- oder speziell Weißnähmaschine sein soll, ob sie besonders Stopf- und Stickereiarbeit zu leisten hat etc. Die Systeme und die dazu gehörigen Apparate sind so mannigfaltig und erfahren immer wieder Neuerungen und Verbesserungen, daß näher darauf einzugehen an dieser Stelle nicht möglich ist.

Fig. 28. Weberknoten.

90. Das Häkeln. Die Ausführung des Häkelns ist sehr leicht; man unterscheidet eigentlich nur drei Maschen, die Luftmasche, die feste Masche und das Stäbchen, die nun in ihrer mannigfaltigen Anwendung die verschiedensten Muster hervorbringen. Die Modenzeitungen und Tapisserie-Geschäfte bringen sie uns in reichster Auswahl. Es möge hier nur noch des Weberknotens Erwähnung geschehen, den wir seiner Festigkeit wegen beim Anknüpfen der Fäden gebrauchen, und welcher durch Fig. 28 veranschaulicht wird.

91. Das Stricken. Ebenso wie dem Spinnen, welches durch Spinnereien und Webereien schon längst verdrängt worden ist, ergeht es jetzt dem Stricken. Die Strickmaschine, welche 30-40 Paar Strümpfe an einem Tage liefern kann, macht es nicht zur dringenden Notwendigkeit, daß der Bedarf an Strümpfen im Hause beschafft wird. Auch ersparen die Füßlinge, welche jetzt in allen Größen und Geweben in den Handel gebracht und an die Strumpflängen angenäht werden, der Hausfrau die Mühe des Anstrickens. Immerhin darf sie es nicht unterlassen, ihre Töchter in dieser Handarbeit zu unterweisen. Während der Strickstrumpf in der Hand wächst, kann man sich gleichzeitig am Lesen eines anziehenden Buches erfreuen. Auch gibt es viele nackte Kinderbeine, denen ein warmer, dauerhafter Strumpf zur Weihnachtszeit not tut. Nachstehend ein Rezept zu einem gut sitzenden Frauenstrumpf in Estremadura Nr. 5:

Maschen 24 pro Nadel. Um haltbaren Rand zu erzielen, stricke man als Abschluß Mausezähnchen: 10 Touren rechts, nächste Tour (Zähnchentour) I mal umschlagen, 2 Maschen zusammenstricken. Bei der ersten der nun wieder folgenden 10 glatten Touren wird der jedesmalige Umschlag als Masche abgestrickt, um wieder die Anschlagsmaschenzahl zu erhalten; nächste Tour: Zusammenstricken jeder Masche mit der gegenüberstehenden Anschlagsmasche. Alsdann Rand nach Belieben lang: 2 rechts, 2 links. Dann glattes Stück mit Naht (1 Masche links) so lang, daß man ein Quadrat legen kann. Nun folgt das Abnehmen: rechts und links von der Naht je die 2. und 3. Masche zusammenstricken, alsdann 6-7 Touren ohne Abnehmen, dasselbe so oft wiederholt, bis die Zahl der Ausschlagmaschen um ¼ verringert ist (also 12 mal abnehmen = 24 Maschen). Das auf diese Tour folgende glatte Stück richtet sich nach der betreffenden Beinlänge. Ferse: Die Zahl der vorhandenen Maschen wird gleichmäßig verteilt. Die Nadeln rechts und links der Naht sind die Hackennadeln (die Naht wird bis nach Beendigung der Ferse fortgeführt), deren Maschen man zur Erleichterung auf eine Nadel strickt. Man beginnt die Ferse: 1. Masche abheben, 2. Masche (sogenanntes Nähtchen) links, folgende Maschen rechts bis zur zweitletzten, dieselbe links (wieder Nähtchen), letzte Masche rechts stricken. Strickzeug umdrehen: Die Hackennadel mit Abheben der ersten Masche links stricken. Die Zahl der Nähtchen entspricht der Maschenzahl einer Nadel. Darauf folgt die Kappe: Die Nadel bis 3 Maschen hinter der Nahtmasche abstricken, folgende abheben, wieder folgende abstricken, die abgehobene überziehen, eine rechts nachstricken: umdrehen: Abheben der ersten Masche, links stricken bis 3 Maschen hinter die Naht, zwei zusammenstricken, eine links nach, umdrehen. Bei den folgenden Touren werden jedesmal die letzte Masche vor und die erste nach dem Loch zu einer vereinigt, wie bei erster Tour angegeben. Wiederholung der Touren, bis die stehengebliebenen Maschen aufgearbeitet sind. Alsdann folgt das Aufstricken der Hackenrandmaschen, zuerst links der Nahtmasche, dann Abstricken der beiden Strumpfnadeln, die vor dem Hacken liegen geblieben waren, und Aufstricken der 2. Hackenrandmaschen bis zur Nahtmasche, die nun aufhört. Jetzt ist der Strumpf wieder rund. Es beginnt der Zwickel: Erste Nadel rechts bis auf 3 Maschen abstricken, nächste Masche abheben, folgende abstricken, abgehobene überziehen, letzte abstricken. Nächste beiden Nadeln rechts abstricken, letzte Nadel: erste Masche rechts, zweite abheben, dritte abstricken, abgehobene überziehen, bis zu Ende rechts stricken. Es folgen 2 Touren ohne abnehmen. Diese Abnehmetour wiederholt sich so oft, bis die Maschenzahl dieselbe ist, wie sie vor Beginn der Ferse war. Es folgt ein glattes Stück, ungefähr so lang, wie das Zwickelstück. Dann folgt die Fußspitze: 1. Masche abstricken, 2. abheben, 3. abstricken, abgehobene überziehen, 7 rechts nach. Wiederholung bis zum Schluß der Tour. Dann 7 Touren rechts ohne Abnehmen. Dann Abnehmen nach je 6 Maschen, darauf 6 Touren zwischenstricken u. s. f. die Zahl vermindern bis zum Schluß des Strumpfes.

Das Stopfen des Strumpfes wird oft in Form der Leinwandstopfe (siehe S. 57) ausgeführt, doch ist die Strickstopfe entschieden vorzuziehen. Eine gute Stopfe darf nicht dicker und höher als das Gewebe sein, sonst drückt der Schuh. Darum wähle man weiches, der Stärke des Gewebes entsprechendes Material. Zum Stopfen von feinen gewebten Strümpfen nehme man Twist, der in allen Strumpffarben käuflich ist. Jede dünne Stelle werde sorgfältig durchzogen. Auf einem sogenannten Stopfer oder Pilz hat man den besten Halt zum Stopfen.

Die Strickstopfe (Fig. 29 u. 30). Ist die Strickerei ganz durchgerissen, so müssen die Fäden soweit aufgelöst und abgeschnitten werden, als sie schadhaft sind, so daß ein geradliniges Loch entsteht und die Maschen klar hervortreten. Alsdann spannt man, wie in Fig. 29 und 30 veranschaulicht, Fäden (bei farbigen Strümpfen am besten in weißem Garn, da man sie nach beendigter Stopfe wieder herauszieht), welche die gegenüberliegenden Maschen miteinander verbinden, aber nach beiden Seiten hin etwas über dieselben hinausgehen. Nun folgt das Nachbilden der Maschen, natürlich in dem Strumpfe entsprechendem Material. Man beginnt der Haltbarkeit halber ebenfalls etwa 2 Maschenstreifen vor dem Loch. An demselben angekommen, nimmt man das linke Glied der Randmasche und das rechte Glied der ersten losen Masche auf, schlingt den Faden um die beiden zu dem betreffenden Maschenstreifen gehörigen Spannfäden, sticht von oben nach unten in dieselbe Masche zurück, nimmt alsdann das linke Glied der 2. Masche auf, u. s. f., wohl darauf achtend, daß die Maschen gleichmäßig groß, denen des Strumpfes sich anpassend, nachgebildet werden. Bei der gegenüberliegenden Randmasche angekommen, überarbeitet man wiederum 2 Maschenstreifen, um Haltbarkeit zu erzielen, dreht die Arbeit um und geht, in gleicher Weise die Maschen nachbildend, in der nächsten Maschenreihe zurück.

Fig. 29 und 30. Strickstopfe.

Was macht man mit alten Strümpfen? Man schneidet die Füßlinge ab und verwendet die längs durchgeschnittenen Strumpflängen zu Putz- oder Topflappen.


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