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[Vorworte]

Vorwort zur ersten Auflage

Selbst als unerfahrene Städterin durch meine Verheiratung auf das Land gekommen, habe ich manche Mühe, manchen Kampf zu bestehen gehabt, um mich in die vielen Pflichten, welche sich mir darboten, einzuarbeiten. Obgleich ich mit großer Lust und Liebe an meine neue Tätigkeit ging, so wollte doch zu viel auf einmal gelernt sein, und mancher Fehler wurde aus Unkenntnis der Dinge gemacht; man mußte erst durch Erfahrung klug werden. Wenn der Mensch wahres Streben, sich fortzubilden, und Auge und Ohr offen hat, dann lernt er allerdings im Leben nie aus.

Wie aber gefallen wir unserm Hausherrn am besten? Als tüchtige, fleißige Hausfrau, die da sucht, ihm eine fröhliche, getreue Mithelferin in seinem ländlichen Wirkungskreise zu sein, die seine Interessen zu den ihrigen macht, die Freude darin findet, ihm sein Leben so behaglich wie möglich zu gestalten. Um das zu erreichen, da heißt es lernen und schaffen, probieren und studieren, da nehmen wir auch gern ein Buch zur Hand, besonders wenn eine neue, uns noch nicht geläufige Arbeit an uns herantritt, um Rat und Trost darin zu finden.

Und in diesem Gedanken allein habe ich für Euch, Ihr lieben, jungen Landwirtsfrauen, die Ihr noch unerfahren in Euren neuen Lebensberuf eintretet, und für Euch, Ihr Gehilfinnen und Wirtschafterinnen auf den Gütern, dieses Handbuch geschrieben; möchte es Euch ein wirklicher Ratgeber und treuer Freund in Eurem Wirkungskreise werden. Es sind nicht allein meine eigenen, während zwanzig Jahre gesammelten Erfahrungen, sondern auch mancher verständigen, praktischen Hausfrau habe ich dies und jenes abgelockt, manch gutes Buch hat mir von seinen Schätzen etwas für Euch hergeben müssen.

Und nun bitte ich Euch, liebe Schwestern, herzlich: heißt es willkommen unter Euch, laßt es Euch einen kleinen Leitfaden fürs Leben werden, und selbst, wenn es Euch einmal nicht die gewünschte Auskunft gibt, werft es nicht ungeprüft zur Seite, sondern denket daran, daß nicht allein die Ansichten im Leben sehr verschieden sind, sondern auch noch niemals Vollkommenheit darin geherrscht hat.

Herbst 1886.
Die Verfasserin.

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Vorwort zur fünften Auflage

Bei der Neubearbeitung der »Stütze« zur fünften Auflage hat mich die Erfahrung, daß das Buch auch in städtischen Haushaltungen gern zu Rate gezogen wird, veranlaßt, darauf Rücksicht zu nehmen und dasselbe auch für die Hausfrau in der Stadt eine kräftigere Stütze werden zu lassen, ohne jedoch die Landwirtsfrau zu beeinträchtigen. – Vieles Veraltete ist gestrichen und durch der Jetztzeit entsprechende Neuerungen ersetzt worden.

Ich hoffe, daß sich das Buch auch in dieser Form, wie bisher, einen Freundeskreis erhalten bezw. ihn vergrößern wird.

Eberswalde, Herbst 1906.
Die Verfasserin.


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