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Skizzen zum siebenten Buch.
Der Angriff.


Erstes Kapitel.

Der Angriff in Beziehung auf die Verteidigung.

Wenn zwei Begriffe wahre logische Gegensätze bilden, der eine also das Komplement des andern wird, so geht im Grunde aus dem einen schon der andere hervor; wo aber auch die Beschränktheit unseres Geistes nicht gestattet, beide mit einem Blicke zu übersehen und in der Totalität des einen durch den bloßen Gegensatz die Totalität des andern wiederzufinden, da wird doch in jedem Fall von dem einen immer ein bedeutendes und für viele Teile genügendes Licht auf den andern fallen. So glauben wir, daß die ersten Kapitel der Verteidigung ein hinreichendes Licht auf den Angriff werfen in allen Punkten, welche sie berühren. Aber so wird es nicht durchgehends bei allen Gegenständen sein; das Gedankensystem konnte niemals ganz erschöpft werden, es ist also natürlich, daß da, wo der Gegensatz nicht so unmittelbar in der Wurzel des Begriffs liegt, wie bei den ersten Kapiteln, aus dem, was über die Verteidigung gesagt ist, nicht unmittelbar dasjenige folgt, was vom Angriff gesagt werden kann. Eine Veränderung des Standpunktes bringt uns dem Gegenstande näher, und es ist also natürlich, dasjenige, was man aus dem entfernten Standpunkte überblickt hat, aus diesem näheren zu betrachten. Es wird also eine Ergänzung des Gedankensystems sein, wobei nicht selten das, was vom Angriff gesagt wird, noch ein neues Licht auf die Verteidigung wirft. So werden wir in dem Angriff meistens dieselben Gegenstände vor uns haben, die in der Verteidigung behandelt wurden. Aber es liegt nicht in unserer Ansicht und nicht in der Natur der Sache, nach Art der meisten Ingenieur-Lehrbücher beim Angriff alle positiven Werte, welche wir in der Verteidigung gefunden haben, zu umgehen oder zu vernichten, und zu beweisen, daß es gegen jedes Mittel der Verteidigung irgend ein unfehlbares Mittel des Angriffs gebe. Die Verteidigung hat ihre Stärken und Schwächen; sind die ersteren auch nicht unüberwindlich, so kosten sie doch einen unverhältnismäßigen Preis, und das muß von jedem Standpunkte aus wahr bleiben, oder man widerspricht sich. Ferner ist es nicht unsere Absicht, das Widerspiel der Mittel erschöpfend durchzugehen; jedes Mittel der Verteidigung führt zu einem Mittel des Angriffs, aber oft liegt dieses so nahe, daß man nicht erst nötig hat, von dem Standpunkte der Verteidigung zu dem des Angriffs überzugehen, um es gewahr zu werden; das eine ergibt sich aus dem andern von selbst. Unsere Absicht ist, bei einem jeden Gegenstande die eigentümlichen Verhältnisse des Angriffs, insoweit sie nicht unmittelbar aus der Verteidigung hervorgehen, anzugeben, und diese Art der Behandlung muß uns dann notwendig auch zu manchen Kapiteln führen, die in der Verteidigung keine korrespondierenden haben.


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