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Als Dschadbalja, der goldene Löwe, zwei Jahre alt war, war er der prächtigste Vertreter seiner Gattung. Er war besonders groß, trug sich in stolzer Haltung, und sein edel geformter Kopf und seine große schwarze Mähne gaben ihm das Aussehen eines voll erwachsenen Männchens, während seine Intelligenz sich weit über die seiner ungezähmten Geschwister im Urwald erhob.
Der Löwe schlief nicht länger am Fußende von seines Herren Bett, sondern er bewohnte einen starken Käfig, den ihm Tarzan auf der Rückseite des Bungalow hatte bauen lassen, denn keiner wußte besser als der Affenmensch, daß ein Löwe ein Löwe bleibt. Während des ersten Jahres hatte er sich nach Belieben im Hause und auf dem Felde herumtreiben dürfen, aber später kam er nur noch in Begleitung Tarzans ins Freie. Die beiden zogen oft auf der Jagd über die Ebene und durch die Dschungel. Gegen Jane und Korak war der Löwe so zutraulich, daß keiner von beiden ihn fürchtete. Die Schwarzen von Tarzans Haushalt duldete er. Allerdings ließ man ihn nie sehr hungrig werden.
Mensch und Tier schienen einander vollkommen zu verstehen. Man mag bezweifeln, ob der Löwe alles verstand, was Tarzan zu ihm sagte, aber die Leichtigkeit, mit der Tarzan dem Löwen seine Wünsche mitteilte, grenzte ans Unheimliche. Der Gehorsam, den eine Vereinigung von Ernst und Liebkosung dem Löwenjungen abgewonnen hatte, war bei dem erwachsenen Tier zur festeingewurzelten Gewohnheit geworden. Auf Tarzans Befehl durchmaß er weite Strecken und holte eine Antilope oder ein Zebra herbei, ohne das Fleisch anzurühren. Selbst lebende Tiere hatte er schon apportiert, ohne sie zu verletzen.
Um diese Zeit kamen dem Affenmenschen wieder einmal sich mehrende Gerüchte über eine im Westen und Süden seiner Länder ihr Unwesen treibende Räuberbande zu Ohren. Es waren schlimme Geschichten, wie Nachrichten über Elfenbeinraub, Sklavenjagden und Mißhandlungen, so böse, wie sie seit des Scheich Omar Ben Kadir Tagen die Ruhe in der wilden Dschungel des Affenmenschen nicht mehr gestört hatten. Dazu gesellten sich bald noch andere Erzählungen von einer Art, daß Tarzan nachdenklich und erstaunt die Brauen zusammenzog. Dann hörte er einen vollen Monat lang nichts mehr von den Gerüchten aus dem Westen.
*
Die früheren Geschehnisse hatten das Vermögen der Greystokes bis auf einen ziemlich kargen Rest aufgezehrt.
Jane, sagte er eines Abends zu seinem Weibe, es sieht so aus, als ob eine neue Expedition nach Opar im Kalender stände.
Ich schaudere schon bei dem Gedanken daran, sagte sie. Ich will nicht haben, daß du fortgehst. Schon zweimal bist du aus jener Stadt des Grauens knapp mit dem Leben davongekommen.
Es ist ja keine Gefahr dabei, Jane, beruhigte er sie. Das letztemal schlich mir Werper heimlich nach und mit ihm auf der einen und dem Erdbeben auf der anderen Seite war es ums Haar um mich geschehen. Aber diesmal ist nicht die mindeste Aussicht, daß mir wieder eine solche Verkettung von Umständen in die Quere kommt.
Du willst doch nicht allein gehen, John? fragte sie. Du nimmst doch Korak mit?
Nein, sagte er. Ich nehme ihn nicht mit. Er muß hier bei dir bleiben, denn meine weiten Züge sind wirklich für dich gefährlicher als für mich. Ich werde mir fünfzig Waziri als Träger mitnehmen, um das Gold zu befördern, mit diesen kann ich genug davon mitbringen, um für eine lange Zeit damit auszukommen.
Und Dschadbalja, fragte sie, wirst du ihn wenigstens mitnehmen?
Nein, er bleibt besser zurück. Korak kann sich um ihn kümmern und ihn gelegentlich mit auf die Jagd nehmen. Ich will ohne Behinderung und rasch reisen, und es würde für ihn eine zu große Anstrengung werden – Löwen wandern nicht gerne viel im heißen Sonnenbrand, und da wir meist bei Tage unterwegs sind, würde Dschadbalja vermutlich nicht lange mithalten können.
Tarzan zog also wieder einmal aus und machte sich auf den weiten Weg, der nach Opar führte. Hinter ihm marschierten fünfzig riesige Waziri, die Blüte des kampfgewohnten Stammes, der Tarzan zum Häuptling erwählt hatte. Jane und Korak standen auf der Veranda des Bungalow und winkten ihr Lebewohl, während von der Rückseite das dröhnende Brüllen Dschadbaljas, des goldenen Löwen, an des Affenmenschen Ohren drang. Weithin beim Ausmarsch begleitete ihn noch des Numa Stimme, hin über die gewellte Ebene, bis die Entfernung sie endlich ins Nichts verschlang.
Da sich Tarzans Reisegeschwindigkeit nach dem langsamsten seiner Schwarzen richten mußte, machte sein Marsch keine so unverhältnismäßig raschen Fortschritte. Für ohne Gepäck dahinziehende Leute, wie die seinen waren, lag Opar etwa fünfundzwanzig Tagemärsche entfernt, aber der Rückweg würde bedeutend langsamer vor sich gehen, da sie dann mit den Goldbarren beschwert waren. Aus diesem Grunde hatte der Affenmensch zwei volle Monate für seine Unternehmung angesetzt. Seine Safari, die sich nur aus erprobten Kriegern zusammensetzte, gestattete ihm in der Tat äußerst schnelles Marschieren. Sie brauchten sich nicht mit Mundvorräten zu beschweren, denn sie waren alle geübte Jäger und kamen durch ein Land, in dem es von Wild wimmelte – sie hatten also keine Veranlassung, sich mit dem lästigen Gepäck weißer Jagdliebhaber zu beschweren.
Eine Borna aus Dornengestrüpp und ein paar Laubzweige lieferten ihnen nachts das Quartier, während Speer und Pfeil, verbunden mit den gewaltigen Fähigkeiten ihres großen, weißen Häuptlings, dafür sorgten, daß sie nicht mit leerem Magen zu wandern brauchten. Tarzan hoffte, mit den mitgenommenen, besonders ausgewählten Leuten den Weg bis Opar in einundzwanzig Tagen zurückzulegen.
In der dritten Woche seines Marsches stieß Tarzan, der seinen Schwarzen weit voraus nach Wild suchte, eines Nachmittags auf den Körper Baras, des Hirsches, dem ein federgefiederter Pfeil in der Flanke saß. Augenscheinlich war Bara in einiger Entfernung von dem Platze, an den er sich zum Sterben geschleppt hatte, verwundet worden, denn der Sitz des Geschosses zeigte an, daß die von ihm verursachte Wunde nicht sofortigen Tod zur Folge gehabt haben konnte. Was aber die Aufmerksamkeit des Affenmenschen besonders erregte, ehe er noch nahe genug gekommen war, um eine eingehende Prüfung anzustellen, war die Bauart des Pfeiles. Im gleichen Augenblick, in dem er ihn aus dem Körper des Hirsches zog, erkannte er seine Herkunft und fühlte die gleiche Verwunderung, wie sie in uns aufsteigen würde, wenn wir in der Stadt dem Kopfschmuck eines Swazi-Eingeborenen begegnen würden. Der Pfeil war genau so einer, wie man ihn in irgendeinem Geschäft für Sportartikel in jeder Großstadt der Welt kaufen kann – ein Pfeil, wie er für die Übung im Bogenschießen im Park oder im Vorstadtgarten gekauft wird. Nichts konnte weniger in das Herz des wildesten Afrika hineinpassen als dies törichte Kinderspielzeug, und doch, daß es sein Werk getan hatte, bewies Baras toter Körper, obgleich der Affenmensch sah, daß der Schaft nicht von der geübten Hand eines Wilden abgeschossen sein konnte.
Tarzans Neugierde und gleichzeitig damit sein angeborener Dschungelargwohn waren erwacht. Tarzan ging alsbald Baras Fährte in umgekehrter Richtung nach, um womöglich die Herkunft des Jägers festzustellen, der Bara getötet hatte. Die stark schweißende Spur ließ sich leicht verfolgen und der Affenmensch wunderte sich, daß der Jäger seine Beute nicht verfolgt und eingeholt hatte. Tarzan stellte fest, daß Bara eine weite Strecke flüchtig gegangen war, so daß die Sonne schon ziemlich tief im Westen stand, ehe er auf die ersten Anzeichen des Wildschützen stieß. Aber die Art der Fußspuren bereitete ihm ebenso große Überraschung wie der Pfeil. Er prüfte sie sorgfältig, beugte sich tief herunter und untersuchte ihre Witterung mit seinem feinfühligen Geruchssinn. So unwahrscheinlich, ja, so unmöglich es schien, die nackten Fußspuren waren die eines Weißen – eines hochgewachsenen Mannes, wahrscheinlich ebenso groß wie Tarzan selbst.
Was für ein nackter Weißer konnte das hier in Tarzans Dschungel sein, der Tarzans Wild mit dem zierlichen Pfeil eines Bogenschießklubs schoß? Unglaublich war es, daß es einen solchen geben sollte, und doch erinnerte sich der Affenmensch wieder der dunklen Gerüchte, die er vor Wochen gehört hatte.
Entschlossen, das Rätsel zu lösen, folgte er der Spur des Fremden, einer regellosen Fährte, die sich offenbar ziellos durch die Dschungel dahinwand, wohl, wie Tarzan vermutete, durch die Unkenntnis eines unerfahrenen Jägers hervorgerufen. Aber die Nacht brach herein, ehe er die Lösung des Rätsels gefunden hatte, und pechschwarze Finsternis herrschte bereits, als der Affenmensch seine Schritte wieder nach dem Lager lenkte.
Tarzan wußte, daß seine Waziri auf Fleisch warteten, und wollte ihre Erwartung keinesfalls täuschen, obgleich er eben jetzt entdeckt hatte, daß er nicht der einzige Fleischjäger war, der in dieser Nacht im Revier jagte.
So holte sich denn Tarzan seine Beute, eine fette Antilope, einem enttäuschten rasenden Löwen fast unter der Nase weg. Dem anspringenden Numa mitten im Wege stehend, warf sich der Affenmensch die Beute auf die Schulter, schwang sich leicht auf die unteren Zweige der Bäume und verschwand geräuschlos in der Nacht, nachdem er die tobende Katze noch lachend verhöhnt hatte.
Ohne Mühe fand er das Lager seiner hungrigen Leute, die nicht einen Augenblick daran gezweifelt hatten, daß er mit Fleisch für sie zurückkommen werde.
Früh am nächsten Morgen machte sich Tarzan wieder nach Opar auf den Weg, aber während er seine Waziris anwies, weiterhin den kürzesten Weg zu nehmen, verließ er sie, um allein seine Nachforschungen nach dem geheimnisvollen Wesen anstellen zu können, von dessen Anwesenheit ihm der Pfeil und die Fußspuren Kunde gegeben hatten. Sobald er wieder an den Fleck gekommen war, an dem ihn die Dunkelheit gezwungen hatte, seine Untersuchung einzustellen, nahm er die Fährte des Fremden wieder auf. Bald stieß er abermals auf einen Beweis für die Anwesenheit dieser neuartigen und übeltäterischen Persönlichkeit. Auf der Fährte lag der Körper eines Riesenaffen, eines von dem Stamme der großen Menschenaffen, unter denen Tarzan aufgewachsen war. Aus dem behaarten Leibe des Mangani stand wieder einer der auf der Maschine gefertigten Pfeile der Zivilisation hervor. Der Affenmensch kniff die Augen zusammen und ein finsteres Stirnrunzeln verdunkelte seine Brauen. Wer war es, der hier wagte, in Tarzans geheiligte Waldgründe einzudringen und ruchlos sein Volk zu töten?
Tarzan stellte fest, daß die Fährte vor zwei Tagen gemacht war, und ging eilig an die Verfolgung des Täters. Für ihn stand es zweifellos fest, daß Mord vorlag, denn er kannte die Charakterzüge seiner Mangani gut genug, um sicher zu sein, daß keiner von ihnen einen Angriff mutwillig herausforderte, wenn er nicht dazu getrieben war.
Tarzan wanderte gegen den Wind und erfaßte etwa eine halbe Stunde nach der Auffindung des toten Affen mit seinen scharfen Geruchsorganen die Witterung von dessen Stammesgenossen. Da er die Schreckhaftigkeit dieser sonst so grimmen Dschungelbewohner kannte, bewegte er sich nunmehr mit größter Sorgfalt vorwärts, damit sie nicht von seiner Annäherung Kenntnis bekommen und davonflüchten sollten, ehe sie seine Persönlichkeit erkannt hatten. Er bekam sie zwar nicht oft zu sehen, aber er wußte, daß doch stets einige unter ihnen waren, die ihn wiedererkannten, und durch deren Vermittlung er freundliche Beziehungen zu den übrigen Mitgliedern des Stammes aufnehmen konnte.
Wegen der Undurchdringlichkeit des Unterholzes wählte sich Tarzan den Weg auf halber Höhe der Bäume und kam, hier sich frei und rasch durch die belaubten Zweige dahinschwingend, bald in die nächste Nähe der riesigen Menschenaffen. Die Horde bestand aus etwa zwanzig Mitgliedern, die sich eben auf einer kleinen von der Natur geschaffenen Lichtung herumtrieben.
Ein schwaches Lächeln zog über das Gesicht des Affenmenschen, als er auf einem großen Zweig anhielt, der ihn mit seinem dichten Laubwerk verbarg, während er die kleine Horde unten beobachtete. Jedes Tun, jede Bewegung der Riesenaffen rief Tarzan lebhaft die langen Jahre seiner Kindheit zurück, in denen er noch unter dem Schutze der grimmigen Mutterliebe Kalas, der Äffin, die Dschungel mit Kerschaks Stamm durchwandert hatte. In den herumtollenden Jungen fand er Neeta und die anderen Spielgefährten seiner Kindheit wieder, und unter den erwachsenen Männchen sah er all die riesigen, wilden Bestien, die er in der Jugend gefürchtet und als Mann bezwungen hatte.
Er beachtete sie einige Minuten lang schweigend. Wie sie sich freuen würden, ihn zu sehen, wenn sie erst seine Person richtig erkannt hatten! Denn Tarzan war in der Dschungel weit und breit als Freund und Beschützer der Mangani bekannt. Erst würden sie ihn anknurren und bedrohen, denn sie würden sich nicht lediglich auf Augen und Ohren verlassen, um seine Identität festzustellen. Nicht eher, als bis er die Lichtung betreten hatte, auf der die Bullen mit gesträubten Haaren und gebleckten Fangzähnen steifbeinig um ihn herumgehen würden, nicht ehe sie nahe genug gekommen waren, um mit dem Geruch die Feststellung ihrer Augen und Ohren zu bekräftigen, würden sie ihn anerkennen. Dann würde einige Minuten lang freudige Erregung herrschen, bis den Instinkten des Affenhirns gemäß ihre Aufmerksamkeit von ihm durch ein daherwehendes Blatt, eine Raupe oder das Ei eines Vogels abgelenkt wurde; dann würden sie sich wieder an ihre Beschäftigung begeben und von ihm nicht mehr Notiz als von jedem anderen Mitglied des Stammes nehmen. Aber das würde erst der Fall sein, wenn ihn jeder einzelne berochen und vielleicht mit den schwieligen Pfoten seine Muskeln betastet hatte.
Tarzan gab jetzt einen freundschaftlichen Laut als Begrüßung von sich und trat aus seinem Versteck in volle Sicht vor, als die Affen emporsahen. Ich bin Affentarzan, sagte er, der mächtige Kämpfer, der Freund der Mangani. Tarzan kommt in Freundschaft zu seinem Volke. Mit diesen Worten ließ er sich federnd auf das saftige Gras der Lichtung herab.
Im Nu entstand ein wildes Durcheinander. Kreischende Warnungsrufe erschollen, die Weibchen rasten mit ihren Kleinen nach der entgegengesetzten Seite der Lichtung, während die Bullen sich, die Haare sträubend und knurrend, dem Eindringling entgegenstellten.
Kommt, rief Affentarzan, kennt ihr mich nicht mehr? Ich bin Affentarzan, Freund der Mangani, Sohn der Kala und König von Kerschaks Stamm.
Wir kennen dich, knurrte einer der alten Bullen, gestern sahen wir, wie du Gobu tötetest. Mache dich fort, sonst töten wir dich.
Ich tötete Gobu nicht, erwiderte der Affenmensch. Ich fand gestern seinen toten Körper und folgte der Spur seines Mörders, als ich euch traf.
Wir sahen dich, wiederholte der alte Bulle. Mache dich fort, oder wir töten dich. Du bist nicht länger der Freund der Mangani.
Der Affenmensch stand mit gedankenvoll zusammengezogenen Brauen da. Es war augenscheinlich, daß die Affen wirklich glaubten, ihn bei der Tötung ihres Genossen gesehen zu haben. Was war die Erklärung dafür? Wie ließ sich das zusammenreimen? Hatte die nackte Fußspur des großen weißen Mannes, den er verfolgt hatte, mehr zu bedeuten, als er ahnte? Tarzan wunderte sich. Er hob den Blick und wendete sich wieder an die Bullen.
Es ist nicht meine Person gewesen, die Gobu tötete, erklärte er eindringlich. Viele von euch haben mich ihr ganzes Leben lang gekannt. Ihr wißt, daß ich einen Mangani nie anders als im ehrlichen Kampfe getötet habe. Ihr wißt, daß von allem Dschungelvolk die Manganis meine besten Freunde sind, daß Tarzan der beste Freund ist, den die Mangani haben. Wie sollte ich denn darum einen von meinem eigenen Volke töten?
Wir wissen nur, erwiderte der alte Bulle, daß du Gobu tötetest. Mit eigenen Augen sahen wir es. Darum mache dich rasch davon, sonst töten wir dich. Affentarzan ist ein mächtiger Kämpfer, aber mächtiger als selbst er sind die großen Bullen von Pagth, wenn sie zusammenhelfen. Ich bin Pagth, König des Stammes von Pagth. Gehe fort, ehe wir dich töten.
Tarzan versuchte, ihnen Vernunft beizubringen, aber sie wollten ihn nicht anhören, so überzeugt waren sie, gesehen zu haben, wie er ihren Gefährten tötete. Um nicht einen Streit heraufzubeschwören, in dem einige von ihnen unvermeidlich getötet worden wären, ging er schließlich traurig davon. Aber jetzt war er noch mehr entschlossen, Gobus Mörder ausfindig zu machen, um von dem Manne Rechenschaft zu verlangen, der es wagte, in solcher Weise in seine lebenslange Domäne einzudringen.
Tarzan verfolgte die Spur, bis sie sich mit den Fährten vieler Leute, größtenteils barfüßiger Schwarzer, vermischte. Aber unter ihnen waren auch die Fußspuren beschuhter Weißer und einmal sah er die Fußtapfen einer Frau oder eines Kindes, genau konnte er das nicht erkennen.
Er vergaß im Augenblick sein eigentliches Ziel und war nur noch vom wilden Verlangen beseelt, von diesen Eindringlingen Rechenschaft über ihre Anwesenheit in der Dschungel zu fordern und dem Mörder Gobus sein verdientes Geschick zu bereiten. Tarzan eilte auf der neuen, breiten Fährte der zahlreichen Abteilung entlang, die sich um diese Zeit höchstens noch einen halben Tagesmarsch vor ihm befinden konnte, das heißt, sie mußten sich nunmehr bereits am Talrande von Opar befinden, falls dies ihr endgültiges Ziel war. Was sie weiter vorhaben konnten, wußte sich Tarzan nicht auszudenken.
Die Lage von Opar hatte er immer für sich behalten. Er konnte sich, außer Jane und Korak, keine weiße Person denken, der etwas von der Lage jener vergessenen Stadt der alten Atlantis bekannt gewesen wäre, Aber was sonst konnte diese Weißen mit einem so großen Gefolge in die grimmige, unerforschte Wildnis hineingelockt haben?
Tarzans Gedanken waren voll mit diesen Erwägungen beschäftigt, während er rasch der Fährte folgte, die geradewegs nach Opar führte. Die Dunkelheit brach herein, aber die Spur war so frisch, daß ihr der Affenmensch noch mit dem Gerüche folgen konnte, als er die Fußeindrücke auf dem Boden nicht mehr zu sehen vermochte, und bald erblickte er in der Ferne den Feuerschein eines Lagers.