Raoul Auernheimer
Metternich
Raoul Auernheimer

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»Comte de Balance«

Wenn es Metternichs Absicht war, durch die glückliche Verheiratung Marie Louisens das tiefgesunkene Ansehen Österreichs wieder aufzurichten, so gelang ihm das während der Flitterwochen Napoleons vorläufig nur für seine eigene Person. Er wurde gehätschelt und geliebt. Er war unter den auswärtigen Diplomaten der erste Mann bei Hofe und hatte sogar bei Napoleon einen Stein im Brett, begreiflicherweise. Hatte er doch Frankreich eine junge Kaiserin aus uraltem Blute zugeführt, die noch dazu bald in der Hoffnung war und eine Verewigung der neuen Dynastie mit Zuversicht erwarten ließ. Napoleon, der ihn ein Jahr vorher, bei Ausbruch des Krieges, verhaften und fast schon erschießen lassen wollte; der vor einem Jahr noch sich seine Mitwirkung an dem zu errichtenden Friedensvertrag so nachdrücklich verbeten hatte, daß Metternich von heute auf morgen aus dem Konferenzsaal zu verschwinden hatte: derselbe Napoleon spann ihn jetzt in Zucker ein und ließ sich keine Gelegenheit entgehen, ihm öffentlich Honig in den Mund zu löffeln. Der Schlachtengott war in diesen Monaten nur noch ein arg verliebter junger Ehemann, er war glücklich und hatte ausnahmsweise sogar ein bißchen Zeit, es zu sein. 85 Also ließ er auch denjenigen, dem er es verdankte, an seinem Glück teilnehmen, in dem angenehmen Gefühle, daß jede Aufmerksamkeit, die er dem verführerischen Österreicher erwies, zugleich eine Huldigung für die verführerische junge Österreicherin war, die ihm Metternich ins Haus gebracht hatte. Überdies hatte Napoleon auch eine gewisse natürliche Sympathie für seinen gefährlich-glatten Widersacher, die gewöhnliche irrationale und kaum begründbare Vorliebe des Genius für denjenigen, an dem er zugrunde gehen wird. Wie das zusammenhängt, weiß nur Gott. Sicher ist bloß, daß Napoleon diese Schwäche aus dem gleichen Grunde auch für Talleyrand besaß.

Freilich, Freundlichkeiten sind etwas, und Erfolg ist wieder etwas anderes, was auch der so ausgezeichnete österreichische Kanzler in diesen Pariser Frühlingswochen, die sich zu schönen Sommermonaten angenehm dehnten, allgemach erfahren mußte. Wenn er sich der Erwartung hingegeben hatte, die unglücklichen Friedensbedingungen dank der glücklichen neuen Familienverbindung zwischen den Häusern Habsburg und Bonaparte nachträglich verbessern zu können, so mußte er nach sechs Monaten knifflichen Hinhaltens, worin Napoleon wie jeder Diktator Meister war, widerstrebend einsehen, daß sie sich in keiner Weise gerechtfertigt hatte. Höchstens eine mögliche Erhöhung des herabgesetzten Friedensstandes der österreichischen Armee, womit freilich jede Aufrüstung beginnt, brachte er nach Hause – vermutlich, weil sie nicht Frankreich, sondern Österreich Geld kostete. Hingegen kam er, was das geplante Anlehen betraf, das Österreich so bitter nötig hatte, mit völlig leeren Händen heim. Abgewiesen. Frankreich, das heißt also Napoleon, dachte, obwohl er die Sache scheinbar begünstigte, offenbar nicht einen Augenblick daran, Österreich, das ihm eine Frau geschenkt hatte, Geld zu leihen; er überließ dies großmütig den französischen und holländischen Bankiers, 86 die auch nicht wollten. Infolgedessen machte Österreich ein halbes Jahr später, im Februar 1811, den wohlvorbereiteten, traurigen Staatsbankerott, wie man das Ding in jenen unschuldigeren Zeiten mutig nannte; denn heute würde man es als »Abwertung« kaltblütig bekanntgeben. So oder so, Österreich hatte an den Folgen dieses Zusammenbruches, den Metternich mit zu verantworten hat, ein halbes Jahrhundert zu leiden. Und worin war er letztlich begründet, abgesehen von der Weigerung des Katholiken Metternich, die katholischen Kirchengüter in Ungarn zur Deckung der brüchigen Staatsfinanzen heranzuziehen? In jener übereilten Fertigung des Heiratsprotokolls am 7. Februar 1810, die eine bedingungslose Übergabe der österreichischen Position bedeutete, lag die letzte Ursache. Vorher hätte Österreich finanzielle Bedingungen stellen müssen, nicht hinterher. Aber der österreichische Unterhändler, Botschafter Fürst Schwarzenberg, verlor den Kopf, weil er der von Metternich ihm gestellten Aufgabe nicht voll gewachsen war und die Angelegenheit kavaliersmäßig erledigte. Ein leider wiederkehrendes österreichisches Erlebnis. Nicht anders hat Österreich ein halbes Jahrhundert später die Lagunenbrücke von Venedig und die Südbahnstrecke im Werte von achtzig Millionen Lire ohne jede Entschädigung abgetreten; man hatte vergessen, dieses Wunderwerk damaliger Technik im Protokoll zu erwähnen. Nicht anders hat man im Jahre 1918 bei den Waffenstillstandsverhandlungen mit Italien übersehen, ausdrücklich festzulegen, ob der Waffenstillstand bei Absendung des österreichischen Annahmetelegramms seinen Anfang zu nehmen hätte oder erst bei Einlangen der Depesche im italienischen Hauptquartier. Die Italiener behaupteten bei Eintreffen der österreichischen Antwort, die sie um einen Tag verzögerten. In der Zwischenzeit aber stießen sie mit ihren Autokolonnen noch um ein paar hundert Kilometer weiter vor, was Österreich eine viertel Million Soldaten kostete, die in 87 den mittlerweile besetzten Räumen der Waffenstreckung und Gefangennahme dank dem Leichtsinnsfehler im österreichischen Hauptquartier verfielen. Nicht anders auch hat schließlich am 11. März 1938 Schuschnigg vor Hitler kapituliert, ohne sich, wenn er schon auf alles einging, wenigstens die Amnestie für seine eigene Regierung und ein paar tausend seiner Beamten zu bedingen. Immer derselbe Fehler, dieselbe kopflose Übereilung, derselbe Leichtsinn; und immer die gleiche Folge: verlorener Kredit, verlorene Armee, verlorenes Land. Nichts, wahrhaftig, ist lehrreicher als die Geschichte; aber niemand lernt daraus.

In allen sachlichen Belangen zurückgewiesen, konnte Metternich, als er im Herbst 1810 nach sechs Monaten Paris wieder heimkehrte, schließlich doch einen Erfolg buchen. Er erhielt als Abschiedsgeschenk ein Brustbild Napoleons und ein paar Sèvresvasen im Wert von achttausendvierhundert Francs. Nicht viel für eine Kaiserstochter und gewiß nicht mehr, als ein Ehrenmann bei solcher Gelegenheit annehmen darf. Immerhin blieb ihm etwas Porzellan zur Erinnerung an den größten und gelungensten Coup seiner bisherigen staatsmännischen Laufbahn. Allerdings, Porzellan ist zerbrechlich.

*

Österreich, das plötzlich der Schwiegervater Frankreichs geworden war, stand groß da, als Metternich nach Wien zurückkehrte. Aber Metternich stand vor seinem Sturze, wie man in Wien allgemein glaubte. Dieser Glaube war nicht ganz unbegründet, was er alsbald merken konnte.

Er war etwas zu lang in Paris geblieben und hatte zu wenig von dort mitgebracht. Die von ihm beantragte Staatsanleihe in Frankreich zurückgewiesen; der von ihm in Frankreich mühsam durchgesetzte neue Handelsvertrag in Wien abgelehnt; die 88 unerschwinglich hohe Kriegsentschädigung nicht erlassen, nicht herabgesetzt, nur in den Zahlungsfristen etwas weiter hinausgeschoben: dazu eine wachsende persönliche Unbeliebtheit, unter der dieser Liebling der Götter merkwürdigerweise sein Leben lang in Wien zu leiden hatte. In diesem Falle ließ sie sich wenigstens begründen. Er hatte in Paris, unter der Nase des dortigen österreichischen Botschafters, ein wenig zuviel selbst den Botschafter gespielt und damit nicht nur Schwarzenberg, sondern die Koterie Schwarzenberg, den namhaftesten Teil des österreichischen Hochadels, bitter verstimmt. Die österreichischen Patrioten hinwieder hatten von allem Anfang an Schmach und Schande über das von Metternich angestrebte und zustande gebrachte Familienbündnis mit dem »Erzfeind« geschrien. Die Kaiserin Maria Ludovika, die noch im Frühjahr 1809 die Fahnen der österreichischen Regimenter in der Wiener Stephanskirche allerhöchst selbst zur Einsegnung präsentiert hatte, konnte sich, immer noch kriegslustig, mit der neuen Ordnung der Dinge nicht abfinden; sie erklärte laut, daß sie Metternich nicht sehen könne noch wolle. Die Erzherzoge, der begabt-edle Erzherzog Karl, vergeblicher Sieger bei Aspern, und der einfältig-edle Johann, verträumter Gemsenjäger und aussichtsloser Beschützer Tirols, waren der gleichen Meinung wie Ihre Majestät. Graf Stadion, ein reiner Patriot, wähnte sich von Metternich gestürzt, weil im Außenamt beerbt. Graf Wallis, der bankrotte Finanzminister, sah sich von ihm in seinen Sanierungsplänen im Stich gelassen. Fürst Liechtenstein, der die unglücklichen Friedensverhandlungen im Oktober vorigen Jahres zu Ende geführt hatte, konnte ihm nicht verzeihen, daß ihn Metternich für einen Esel hielt. Dazu die Neidischen, die Beleidigten, die Übergangenen, mit deren Feindschaft jeder Minister zu rechnen hat; dazu die Wiener Gesellschaft, die immer auf Seite der Mittelmäßigkeit, des Hergebrachten zu finden ist und immer gegen die selbständige und selbstherrliche 89 Begabung sich wehrt: es waren, als Metternich von Paris zurückkam, mit Ausnahme des Kaisers eigentlich alle gegen ihn. Er sah sich um und nahm es lächelnd zur Kenntnis.

Nichts wäre leichter gewesen für Metternich in diesem Augenblick, als, gedeckt von seinem Kaiser, den Handschuh abzustreifen und die starke Hand zu zeigen. Nebenbei bemerkt, warum hielt ihn der Kaiser? Die Erklärung, daß es aus Dankbarkeit geschah, wäre auch in diesem Falle zu simpel. Vielleicht ist der Grund, auch diesfalls, im habsburgischen Grundcharakter zu suchen. Der österreichische Kaiser läßt sich von der öffentlichen Meinung so wenig wie von derjenigen der Salons vorschreiben, wann er einen Minister zu entlassen habe. Im Gegenteil ist das eine erwünschte Gelegenheit, den Leuten zu zeigen, daß man tut, was man will. So hielt es Franz Joseph durch mehr als sechzig Jahre. Wenn ein Minister beim Volk oder Parlament in Ungnade fiel, verlängerte das automatisch seine Amtsdauer; einer dieser höchst unbeliebten franzisko-josephinischen Minister, Graf Taaffe, brachte es auf diese Art zu einer dreizehn Jahre währenden Ministerpräsidentschaft. Und genau so verfuhr auch schon Kaiser Franz, der Franz Josephs Großvater gewesen war und in manchen Stücken sein Vorbild blieb. Mit Recht hat Joseph Redlich von Kaiser Franz gesagt, daß er, der 1835 starb, in Wahrheit bis 1916, das heißt bis zum Tode Franz Josephs, in Österreich regiert habe.

Wie immer sich dies verhalten mag, Metternich tat das Klügste, was in seiner Lage zu tun war. Er nahm nicht zur Kenntnis, daß man in Wien etwas gegen ihn hatte. Er ging wieder fleißig in Gesellschaft, wie als ganz junger Mann; und er suchte mit besonderer Vorliebe diejenigen Häuser und Zirkel auf, wo man ihm feindlich gesinnt war. Auf der russischen Botschaft, von der er genau wußte, daß sie die Brutstätte aller gegen ihn gerichteten Kabalen war, verkehrte er, als ob nichts geschehen wäre. Die Gesellschaft des Hochadels und der 90 Patrioten, die ihn stürzen wollten, zeichnete er stets mit seiner Anwesenheit aus. Er verneigte sich vor den gegnerischen Erzherzogen und der höchst ungnädigen Frau Kaiserin, mit der er, mochte er denken, schon noch fertig werden würde. Und er blieb im Amte.

Schließlich aber, als die Stänkereien kein Ende nahmen und die Flut der Verleumdung, die ihn als von Frankreich gekauft und als Erzverräter hinstellte, bis an die Stufen des Thrones ihren Unflat spülte, ging er überraschend zum Angriff über. Er hatte nicht umsonst von Fouché in Paris einiges gelernt, vor allem, daß man die meisten Menschen in die Hand bekommt und dann wie Wachs kneten kann, wenn man sich ihre Briefe aneignet. Übrigens hatte die österreichische Polizei der absolutistischen Zeit in diesem Punkte nicht viel von Paris zu lernen oder es schon früher in Italien gelernt, wie sie sich ja auch, als im Jahre 1938 die Gestapo von Wien Besitz ergriff, äußerst gelehrig zeigte. Nur daß man hundert Jahre früher, zur Zeit Metternichs, weniger lärmend vorging, wenn man sich widerrechtlich in den Besitz der Geheimnisse seiner Nebenmenschen setzte. Eine ausgebildete Lehre unterschied hiebei, soweit das Briefgeheimnis für die Polizei in Frage kam, gewissenhaft zwischen »Chiffons« und »Interzepten«. Chiffons waren die weggeworfenen, in kleine Stückchen zerrissene Briefe und Billette, die man aus den Papierkörben und Kehrrichtkästchen durch Vermittlung verräterischer Bedienter, die oft Organe der Geheimpolizei waren, übernahm, um sie nachher mit großer Kunst wieder zusammenzustückeln. Interzepte aber nannte man die aufgefangenen Briefe, die sorgfältig abgeschrieben wurden, bevor man sie mit einer kleinen Verspätung zustellte. Das war weiter keine Kunst, das besorgte die Post in den eigens dafür systemisierten »schwarzen Kabinetten«, die dem Machthaber zu Gebote standen.

Auf diese Weise nun hatte Metternich sich in den Besitz eines 91 höchst merkwürdigen, verfänglichen, um nicht zu sagen bedenklichen Briefwechsels gesetzt, einer Korrespondenz zwischen der jungen Kaiserin Maria Ludovika und ihrem Schwager, dem interessanten Erzherzog Joseph, Palatin von Ungarn, einem jüngeren Bruder des Kaisers Franz. Joseph, der die ungarische Politik seines kaiserlichen Bruders mißbilligte, war in der Opposition, und das war, politisch wie auch sonst, die Kaiserin gleichfalls, die mit ihrem nüchternen Gatten in keiner allzu glücklichen, kinderlosen Ehe lebte. Sie war eine temperamentvolle, schöne Frau und schien nicht abgeneigt, Liebe in anderen zumindest zu erwecken und sich an dem von ihr entfachten Feuer dann auch selbst ein bißchen zu wärmen. Zu ihren großen Bewunderern gehörte auch der sechzigjährige Goethe, mit dem sie sich auf der Karlsbader Promenade gerne zeigte, der hochbeglückt neben ihr stand und schritt und mitunter auch noch ein Gedicht auf sie machte.

Wie weit ihre Beziehung zu ihrem Schwager Joseph reichte, läßt sich nicht ermessen; in Wien behauptete man, daß sie bis nach Preßburg gereicht hätte, wo sie brieflich ein Stelldichein vereinbart hatten. Politisch zogen sie beide am selben Strang, und so wäre es wohl möglich, daß, wenn sie als Verschwörer die Köpfe zusammensteckten, sich auch einmal Hand zu Hand und Mund zu Mund gefunden hätten. Von alledem war in den Briefen ein Niederschlag zu merken, die Metternich mit einer kaum zu beschönigenden Skrupellosigkeit seinem Kaiser unterbreitete. Seine einzige Entschuldigung mag dabei sein, daß er dadurch seine Stellung dauernd befestigte bei seinem allerhöchsten kaiserlichen Herrn, von dessen »absonderlichen Launen« in den Mitteilungen Maria Ludovikas wiederholt die Rede war. Nun, da sie nicht mehr nach Preßburg fahren durfte, war es seine rachsüchtige Laune, Metternich zu halten, und die Hofpartei mußte sich knirschend fügen. 92

*

Wie immer man über diesen Akt einer sehr weitgehenden Selbstverteidigung denken mag, die zum ersten Male eine gewisse sittliche Unbekümmertheit Metternichs auch auf das dienstliche Gebiet überträgt, das eine ist sicher, daß er dem Minister des Äußern zustatten kam und damit mittelbar auch Österreich. Wer weiß, welchen Gang die Geschichte genommen hätte, wenn unter dem Eindrucke eines Sturzes Metternichs damals die Linie der ihm vorgeworfenen »frankophilen« Politik verlassen worden wäre. Wie wenig frankophil sie in Wirklichkeit war, ahnte ja damals noch niemand, nicht einmal Metternich selbst.

Tatsache bleibt, daß Metternich in einem Augenblicke, als Napoleons Stern im Scheitelpunkt seiner Macht stand und sein Sohn, der König von Rom, das Habsburgerkind, rosig blinzelnd mit geballten Fäustchen in der Wiege lag, wünschte und wünschen mußte, sich mit Frankreich um jeden Preis zu verhalten. Doch bezog er schon damals auch die anderen europäischen Großmächte: Rußland, England und Preußen, in eine ideologische Gruppierung ein, die als sogenannte »Pentarchie« die Ruhe in Europa sicherstellen sollte. Dies sein Traum vom Gleichgewicht, von dem er, in einem offenbar schönen Gleichgewicht auch mit sich selbst, soviel und so gerne redete, daß es nachgerade auffiel und die Wiener Gesellschaft, um einen Spitznamen nie verlegen, ihn hinterrücks den »Comte de Balance« benamste.

Der Spottname stimmte. Aber wenn man ihn anwandte, übersah man oder vergaß sogar ungerechterweise, daß bei diesem Gleichgewichtsstreben, das allgemach zu Metternichs fixer Idee wurde, doch auch eine sittliche Idee im Spiele war, wie man, durch die Ereignisse belehrt, heute deutlicher erkennt als vor hundert Jahren. Metternich hatte als der erste österreichische und überdeutsche Staatsmann, der er war, erkannt, was sein Land und was der Erdteil brauchte, um zur 93 Ruhe zu kommen. Es ging um Österreich, aber auch schon um Europa. Den »Ritter Europas« nennt ihn darum mit tieferem Einblick und weiterem Vorausblick Gentz, der, ein Strauchritter vom Geiste, doch immer noch, wenn er einer Idee unversehens begegnete, aus alter Gewohnheit seinen liederlichen Hut grüßend schwenkte. 94

 


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