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Der Mann in Sträflingskleidung

Alphonse Lambaire war ein Mann, der viele Geschäftsanteile besaß.

In den zweiundvierzig Jahren seines Lebens hatte er sie gesammelt, wie ein anderer alte Drucke aufstapelt. Daß er sich gleich von Anfang an damit abgab und auf seinem Lebensweg aus Schlechtigkeit die dunkleren Pfade wählte, ist eine Vermutung, die nicht ernstlich bezweifelt zu werden braucht. Tatsächlich war er ein Mann, der sich mit Überlegung in Widerspruch zu den Gesetzen der Zivilisation brachte.

Alles, was Amber von ihm gesagt hatte, war wahr und mehr als das.

Er war ein Falschmünzer insofern, als er zusammen mit dem berüchtigten Señor Villitissi und den nicht weniger berüchtigten Genossen dieses ehemaligen Senators mit der hochgradig beunruhigenden Zunahme des Silbermünzenumlaufs zu tun hatte, unter dem die Märkte der Welt litten.

Es ist eine bekannte Tatsache, daß eine Anfertigung von Münzen, die in Spanien in Verkehr gebracht wurde, den Wechselkurs von achtundzwanzig Pesetas zehn Cents auf einunddreißig Pesetas innerhalb eines Monats erhöhte.

Er hatte nichts an sich, was in ihm den großsprecherischen Schurken eines Melodramas hätte vermuten lassen, und doch war er der nicht zu verkennende Typ eines Verbrechers.

Whitey – Cornelius Josiah White, um ihm den Namen zu geben, der unter denen, die er sich gab, allein Ähnlichkeit mit einem wirklichen Namen hatte – war, vom Gesichtspunkte der Originalität aus betrachtet, ein unscheinbarer Mensch, doch wenn es sich darum handelte, ihn mit abgefeimten Gaunern in Vergleich zu stellen, ein Halunke.

Ungefähr eine Woche nach der Zusammenkunft sagte Whitey eines Nachmittags:

»Was dir fehlt, Lambaire, ist der gewisse Schneid; wenn die allergeringste Schwierigkeit an dich herantritt, klappst du zusammen, anstatt dich aufzublähen.«

Lambaire knurrte irgend etwas.

Er war zu psychologischen Betrachtungen nicht aufgelegt.

Sie waren auf dem Wege nach Warwick Gardens wegen einer endgültigen Besprechung mit Sutton und seiner Schwester.

»Nach der Auseinandersetzung mit Amber,« fuhr Whitey fort, »würdest du am liebsten das ganze Geschäft aufgegeben haben; du würdest es getan haben, Lambaire! Du hättest es wegen eines Gauners wie Amber aufgegeben ... deine großen Pläne auch, ich nenne sie gigantisch ... Stößt dir ein Bursche auf, frisch aus dem Gefängnis entlassen, ein geschulter Spitzbube, dann fängst du an, dir zu überlegen, ob du im Notfall von der Bildfläche verschwinden kannst.«

»Ich hatte Angst, Sutton würde mich beiseite schieben.«

»Unsinn!« sagte Whitey ohne Mitleid, »er konnte dich nicht beiseite schieben, ohne sich selbst zu schaden. Weißt du nicht, daß Laffen seines Alters irgend etwas tun wollen, nur um zu beweisen, daß sie erwachsen sind?«

»Aber das Mädchen ist nicht überzeugt,« warf Lambaire ein.

»Und wird es nie werden,« sagte Whitey, »du bist für sie der Satan.« Lambaires Gesicht wurde seltsam finster bei dieser freimütigen Äußerung, und Whitey, der von der menschlichen Natur mehr vergessen hatte, als Lambaire wahrscheinlich je gelernt hätte, war klug genug, dieses Thema nicht weiter zu spinnen.

Vor dem Hause angekommen, wurden sie hereingelassen und in Suttons Zimmer geführt.

Der Jüngling saß inmitten herumliegender Kataloge, Karten und Ausrüstungsgegenstände. Er war in Hemdsärmeln, rauchte eine Pfeife und schien, höchst absurd, sehr zufrieden mit sich selbst.

Er begrüßte seinen Besuch mit einem fröhlichen Lächeln.

»Kommen Sie herein und suchen Sie sich einen Platz zum Setzen, wenn Sie können,« lud er sie ein. »Ich will es Cynthia wissen lassen, daß Sie hier sind.« Er lehnte sich zurück und drückte auf eine Klingel neben dem Kamin.

»Wir täten gut daran, die Kartenfrage zu erledigen,« sagte er; »dieser infame Amber hat uns einen üblen Streich gespielt; Sie wissen, wie argwöhnisch Frauen sind, und das gute Mädchen verdächtigt so biedere Leute, als hätten Sie allerhand böse Dinge im Sinn.«

Er lachte herzlich wie über einen Spaß.

Ein Mädchen erschien in der Tür, und er gab ihr Auftrag für seine Schwester.

»Es ist mir gelungen, sie zu überreden,« fuhr er fort, »mir die Karte zu überlassen.«

Lambaire stieß unhörbar einen Seufzer der Erleichterung aus, und die blinzelnden Augen Whiteys tanzten vor Freude.

»Es wird Sie überraschen, das zu erfahren; ich selbst sogar habe sie nie gesehen, von einem flüchtigen Einblick abgesehen,« sagte er, »und wirklich, nach all dem Lärm, der um das Ding gemacht worden ist, soll es mich wundern, wenn es nicht das wertvollste Dokument ist.«

In diesem Augenblick kam Cynthia Sutton in das Zimmer.

Sie beehrte Lambaire mit einer kaum merklichen Verbeugung und sah über die devote Höflichkeit Whiteys, der der einzige der Gruppe war, welcher stand, verächtlich hinweg.

Lambaire, der Verständnis für alles Schöne hatte, bemerkte mit einem Gefühl der Überraschung, daß sie ungewöhnlich hübsch war; er hatte zum erstenmal Muße, sie zu beobachten. Sie hatte vollendet ausgeglichene Gesichtszüge, ihre Augen waren groß und grau, sie war schlank und hoch gewachsen, und jede ihrer Bewegungen war graziös.

Zum erstenmal war sie in Lambaires Augen eine Frau und kein Widersacher, und diese Wahrnehmung machte ihm Freude.

Sie stand an dem Tisch, woran ihr Bruder saß, die Hände auf dem Rücken, und sah ernst auf ihn herab.

Whitey, der von dem Platz aus, an dem er saß, beobachtete, daß sie in einer Hand eine Hülle von beträchtlicher Größe hielt, quittierte diese Tatsache mit nicht geringer Befriedigung. Er erriet, daß die Karte, die der Gegenstand so mancher Erörterung gewesen war, darin enthalten sein müßte.

Die Annahme erwies sich als richtig, denn ohne weitere Umschweife brachte sie zwei Bogen Papier zum Vorschein. Der erste stellte eine mehrfarbige kleine Karte dar, die auf rauhen, starken Karton gezeichnet war.

Sie hatte von der Hitze Blasen gezogen und wies unverkennbare Merkmale einer unsanften Behandlung auf; der zweite Bogen war sauber, und diesen breitete sie vor ihrem Bruder aus.

Er betrachtete ihn verwundert und sah dann seiner Schwester fragend ins Gesicht.

»Ja,« sagte sie, wie in Beantwortung seiner unausgesprochenen Frage, »das ist eine Kopie, aber ich habe das Original mitgebracht, damit du vergleichen kannst.« Sie legte den beschädigten Plan daneben. »Die Kopie ist genau,« sagte sie.

»Aber wozu in aller Welt brauchst du eine Kopie?«

Als Antwort ließ sie das Original wieder in die Hülle gleiten.

»Die Kopie ist für dich,« sagte sie, »das Original werde ich behalten.«

Sutton war viel zu froh, den Plan zu besitzen, als daß er viel darnach gefragt hätte, ob es eine Kopie oder das Original war. Als er sich immer mehr darüber beugte, kamen die beiden Männer an den Tisch heran.

»Die Karte sieht sonderbar aus – Vater scheint in einem Halbkreis gegangen zu sein.«

»Was ich nicht verstehen kann, das ist diese punktierte Linie,« sagte der Jüngling und deutete auf eine gerade Linie, die die Basis eines stumpfwinkeligen Dreiecks bildete, dessen andere beide Seiten von dem Weg des Reisenden gebildet wurden.

»Ich glaube, der Augenblick ist günstig, eine Erklärung abzugeben,« sagte Lambaire mit seiner sanftesten Stimme. Er wandte sich an das Fräulein, das sein Gesicht von dem ihres Bruders ab- und ihm voll zukehrte.

»Bei Gelegenheit meines letzten Besuches hier,« fuhr er fort, »ereignete sich eine peinliche Szene, die ich nicht heraufbeschworen habe. Ein Mann, ich kann ihn nur bezeichnen als einen – einen –«

»Gefährlichen Kerl,« sagte Whitey, indem er sich etwas beschämt verbesserte.

»Ein gefährlicher Kerl,« wiederholte Lambaire, »der wilde und tollkühne Beschuldigungen gegen meine Ehrlichkeit erhob. Jener Mann, der in jedem Gefängnis gesessen hat –«

»Ich glaube, es ist nicht nötig, auf Einzelheiten in Herrn Ambers Laufbahn einzugehen.«

In ihre Wangen stieg eine feine Röte, als sie den Kurs der Unterhaltung änderte.

»Wie Sie wünschen.« Er war aufgeregt, denn er war kein Mann, dem die Worte zuflossen, und er hatte sich für seine Erklärung vorbereitet gehabt. »Ich möchte nur dies sagen, daß der Mann, dieser Amber, die Wahrheit sprach – obgleich seine –«

»Schlüsse?« soufflierte Whitey.

»Obgleich seine Schlüsse falsch waren: der Kompaß, den Ihr Vater benutzte, war falsch.«

Des Mädchens Augen ließen nicht ab von seinem Gesicht.

»Er war falsch,« fuhr Lambaire fort, »und erst gestern entdeckte ich die Tatsache. Vier Kompasse waren gemacht worden, von denen zwei Ihr Vater hatte, und zwei verwahrte ich verschlossen in meinem Safe.«

»Warum geschah das?« fragte das Mädchen.

»Das ist leicht zu erklären,« entgegnete der andere eifrig. »Ich wußte, daß, selbst wenn Herr Sutton Glück hatte, noch eine Expedition nötig sein würde, und als Geschäftsmann kaufte ich natürlich geschäftsmäßig – man kauft diese Instrumente billiger –«

»Wenn man eine Anzahl nimmt,« murmelte Whitey.

»Gewissermaßen,« fuhr Lambaire mit Nachdruck fort, »hat diese meine Vorsicht die Expedition Ihres Bruders möglich gemacht. Wir sind nun imstande, Ihres Vaters Spur zu folgen – denn wir werden mit dem Kompaß, den er benutzte, uns durcharbeiten.«

Er fühlte, daß er mit seiner Erklärung alles das, was notwendig war, gesagt hatte. Mehr als das, er glaubte zur Hälfte alles, was er vorgebracht hatte, und empfand ein unerklärliches Gefühl der Befriedigung bei dem Gedanken, daß sich endlich sein Plan verwirklichen werde.

Cynthia sagte nichts. Hatte sie die Pflicht oder die Neigung gespürt, sich ihres Bruders Willen zu widersetzen, oder beschäftigte dies ihre Seele nicht mehr ausschließlich? Es konnte nicht geleugnet werden, daß ihr Bruder und sein Projekt in den Hintergrund getreten waren. Ein neues Interesse war in ihr Leben getreten und ihre ganze Seele wandte sich diesem zu.

Sie wollte es sich nicht gestehen. Es war die schlimmste Art von Verrücktheit.

Ein Missetäter – der noch nicht einmal durch eine große Missetat zu einem romantischen Interesse herausforderte. Ein gemeiner Dieb trotz seines feinen Benehmens und des Humors seiner so ehrlichen Augen.

Ihr Bruder würde an die Küste gehen, um sich auf die Suche nach dem Diamantenfluß zu machen. Es konnte möglich sein, daß er ihn fand: sie war mit den Gütern dieser Welt hinreichend gesegnet, um sich nicht sorgen zu brauchen, ob er ihn fand oder nicht. Sie wünschte schon, daß ihres Vaters Behauptung gerechtfertigt würde, aber auch von diesem Wunsche war sie wiederum nicht glühend beseelt.

Ihr Vater existierte in ihrer Vorstellung nur als der unbestimmte Schatten eines Mannes, der mit seiner Familie wenig oder gar keinen Zusammenhang hatte. Seine Kinder waren bei den seltenen Gelegenheiten, die er mit ihnen zu Hause verbrachte, stets als »Störenfriede« behandelt worden, deren fröhliches Lärmen auf der Stelle verboten wurde.

Ihre ganze Liebe hatte sie an ihren Bruder verschwendet; ihre Sorge in den Tagen, ehe sie das glückliche Vermächtnis der Notwendigkeit enthob, den Lebenskampf aufnehmen zu müssen, hatte seiner Behaglichkeit, seinem Wohlergehen gegolten. Sie war gegen seine Torheiten absichtlich blind gewesen, aber unermüdlich in ihrer Anstrengung, zu verhüten, daß diese Torheiten nicht in Laster ausarteten ... Sie erinnerte sich, als sie Amber zum erstenmal begegnet, daß sie nahe daran gewesen war, in Tränen auszubrechen, und lächelte beinahe bei dieser Erinnerung.

Francis würde fortgehen und würde lebend wiederkommen: daran zweifelte sie nicht. Wenn sie in ihrem Herzen etwas quälte, so war nicht die Ungewißheit, ob ihr Bruder heil wiederkehren würde, daran schuld.

Das alles ging ihr durch den Kopf; sie stand an dem Tisch und hörte anscheinend der Unterhaltung zu, die sie aber in Wirklichkeit gar nicht mehr interessierte.

Sie wurde jedoch aufmerksam, als Lambaire zu einem heiklen Thema zurückkehrte.

»Ich weiß nicht, warum er sich eingemischt hat,« sagte er, um eine Frage, die Sutton an ihn gerichtet hatte, zu beantworten; »in jener Nacht, als er zu den Whistlers hereinkam –« ein warnender Husten Whiteys ließ ihn abbrechen und anders fortfahren. »Nun, nun,« sagte er wohlwollend, »es ist nicht an uns, den armen Teufel zu richten; man kann ja nicht wissen, welche Versuchungen einen Mann bestürmen: er glaubte vielleicht eine günstige Gelegenheit zu finden, leicht zu Geld zu kommen« – Whitey hustete wieder, und er zog seine Uhr heraus. »Ich darf mich nicht länger aufhalten,« sagte er, »ich muß in Paddington jemand treffen; hätten Sie Lust, mitzukommen? Ich muß mit Ihnen noch ein paar andere Dinge besprechen.«

Sutton nahm die Einladung mit Freude an.

Was Cynthia Sutton veranlaßt hatte, sich zu dem Schritt, den sie tat, zu entschließen, ist schwer zu sagen. Es mag eine bloße weibliche Eigenart gewesen sein, vielleicht aber hat es sie gereizt, weiteren Auseinandersetzungen damit den Boden zu entziehen; doch besteht die Möglichkeit, eine andere Erklärung zu finden, denn als Sutton das Zimmer verließ, sich umzukleiden, wandte sie sich an Lambaire mit der Frage:

»Was können Sie mir über Herrn Amber berichten?«

Lambaire lächelte und blickte schnell bedeutungsvoll zu Whitey hinüber.

»Nicht viel Erbauliches – was, Whitey?«

Whitey schüttelte den Kopf.

»Ich habe ein wenig Interesse,« sagte sie; »würde es Sie stören, wenn ich mit nach Paddington ginge – es ist ein schöner Nachmittag?«

»Meine Gnädige,« sagte Lambaire erfreut, »ich werde entzückt sein. Ich fühle, daß, wenn ich Ihr Vertrauen nur gewinnen kann – sagte ich heute morgen, nicht wahr, Whitey?«

»Jawohl,« fiel der andere ein.

»Ich sagte: wenn ich nur Fräulein Cynthia gewinnen könnte –«

»Fräulein Sutton,« sagte Cynthia.

»Verzeihung, Fräulein Sutton, daß ich die Sache von meinem Gesichtspunkt aus ...«

»Ich will es nicht versprechen,« sagte sie mit einem Lächeln, als ihr Bruder zurückkehrte.

Er fühlte etwas wie Eifersucht, als Cynthia mit seinem Gönner vorausging, aber Lambaire teilte durchaus nicht sein Empfinden, denn er schritt in sehr gehobener Stimmung dahin.

»... Ja, ich fürchte, Amber ist ein Schuft – ein Spitzbube, wissen Sie. Kein großer.«

Ihr Herz krampfte sich, als sie das Echo ihrer eigenen Gedanken vernahm. Es war absurd, daß die Mittelmäßigkeit der verbrecherischen Talente Ambers ihr Herz mit dumpfer Verzweiflung erfüllen sollte; aber es war so.

»Nein, er gehört nicht zu den Großen –« sagte Lambaire hastig, »obgleich ich keine Sympathien für die schweren Jungen habe.«

»Für wen –?«

Sie war verwirrt.

»Für die schweren Jungen – die abgefeimten Spitzbuben – Sie wissen, was ich meine – die –« Er sah sich hilflos nach Whitey um.

»Ich glaube, ich verstehe,« sagte sie.

Sie gingen fünf Minuten schweigend nebeneinander her.

»Glauben Sie, daß man es fertig brächte, einen guten Einfluß auf einen Mann wie Herrn Amber auszuüben –«

»Nein, absolut nein, Fräulein,« sagte Lambaire mit Nachdruck, »er gehört zu denen, die nur das Zuchthaus bessern kann. Ein Freund von mir, welcher Direktor des Clemstead-Zuchthauses ist, sagte mir, daß Amber einer der hartgesottensten Spitzbuben wäre, die er je gehabt – es ist keine Hoffnung für einen Mann wie ihn.«

Cynthia seufzte. Nur fragte sie sich verwundert, wie es möglich wäre, daß ein Mann wie Lambaire, so wie sie ihn einschätzte, zu einem Freund unter den Gefängnisbeamten kommen sollte.

»Ein schlechter Kerl,« begann Lambaire von neuem, als sie in den Bahnhof einbogen.

Am Eingang nahm Cynthia ihren Bruder beiseite, während die beiden andern sich nach der Ankunft eines Zuges erkundigten.

»Ich werde nach Hause gehen – vermutlich bist du entschlossen, diese Expedition durchzusetzen?«

»Natürlich,« erwiderte er gereizt; »um des Himmels willen, Cynthia, fang nicht wieder mit der Sache an.«

Sie zuckte die Schultern und war im Begriff, eine Bemerkung zu machen, als Lambaire herbeigeeilt kam; sein ganzes Gesicht triumphierte.

»Schaut her,« sagte er und winkte.

Sie wunderte sich, was diesen tollen Menschen so lebhaft werden ließ, und folgte mit ihrem Bruder.

Sie ging um die Ecke des Stationsgebäudes herum und blieb dann plötzlich stehen, weiß wie Kalk – bis in die Lippen.

Unter der Obhut zweier bewaffneter Polizisten kamen ein Dutzend Sträflinge in der abstoßenden Tracht ihres Knechtsdaseins.

Sie waren an den Handgelenken gefesselt, und jede Handschelle war an der des Nachbarn mit einer stählernen Kette befestigt.

In der vordersten Reihe war Amber zu sehen, strahlend, heiter, unberührt durch das Schimpfliche der Situation.

Dann sah er das Mädchen; er schlug die Augen nieder, und eine dunkle Röte stieg in seine gebräunten Wangen.

»Mein Lambaire,« murmelte er, »das zahle ich dir einmal heim.«


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