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Amber sieht die Karte

Cynthia Sutton war dreiundzwanzig Jahre alt und klassisch schön. Sie hatte volles, kastanienbraunes Haar, ihre Augen waren groß und von jener Schattierung, die entweder ins Blaue oder Graue spielt, je nach der Lichtstimmung, in der sie gesehen werden. Ihre Nase war gerade, ihre Oberlippe kurz; ihre Lippen voll und rot, ihre Haut weich und rein. »Sie hat die Gestalt einer Frau und die Augen eines Kindes«, sagte Amber, als er sie beschrieb, »und sie bat mich, zum Tee zu kommen.«

»Und du gingst nicht,« sagte Peter und nickte billigend mit dem Kopfe. »Fühltest, daß deine Gegenwart diese unschuldige Blume bloßstellen könnte. ›Nein‹, so sagtest du wohl zu dir selbst, ›nein, ich will fernbleiben und ihr nur ein zartes Gedenken bewahren, und –‹«

»Um es genau zu sagen, mein Peter,« sagte Amber, »ich vergaß die ganze Verabredung über der Hast und Unruhe, mit der ich Lambaire aus dem Wege ging.«

Sie saßen in dem kleinen Zimmer unter dem Dach des Hauses Nr. 19 der Redcow-Court-Straße, und der liebliche Gesang der Vögel in den Käfigen erfüllte das Gemach.

»Nein,« fuhr Amber gedankenvoll fort, »ich muß dir gestehen, mein Peter, daß ich nicht eine der interessanten Unterhaltungen, wie sie dir deine romantische Seele eingibt, mit mir selbst führte.«

Er sah auf seine Uhr. Es war zehn Uhr vormittags, und er starrte durch das offene Fenster; sein Geist war mit einem Problem beschäftigt.

»Ich muß sie besuchen,« sagte er halb zu sich selbst; er suchte nach Entschuldigungen. »Dieses Geschäft des jungen Sutton ... Kompaß und Karte ... verborgene Schätze und derlei Dinge, wie, mein Peter?«

Peters Augen glänzten hinter seiner horngeränderten Brille hervor, und seine Hand zitterte vor Erregung, als er aufstand und nach den Regalen mit den Leinenvorhängen ging.

»Ich habe hier eine Geschichte,« sagte er und kramte eifrig in seinen literarischen Schätzen, »die wird dir zu ein paar Ideen verhelfen: Geld und Münzen mit Achtern – was ist eine Münze mit einem Achter?« (Piaster, span. Taler = 4 Mark.) Er wandte sich bei der Frage plötzlich um.

»Ein Sovereign,« sagte Amber prompt, »acht halbe Kronen.« Er war in der Stimmung, das erste, was ihm gerade durch den Kopf schoß, herauszusagen.

»Hm!« Peter nahm sein Suchen wieder auf, und Amber beobachtete ihn mit stiller Freude, so wie beim Anblick begeistert spielender Kinder.

»Hier ist es,« sagte Peter.

Er zog aus einem Haufen von Büchern eines hervor, buntfarbig und tollkühn in der Zeichnung.

»Das ist es« – er staubte den papiernen Deckel zärtlich ab – »Der schwarzäugige Nick, oder des Tollkopfs Dukatentraum; wie ist das?«

Amber nahm dem alten Mann das Buch ab und untersuchte es, indem er die Seiten rasch durch die Finger laufen ließ.

»Fein,« sagte er mit Überzeugung. »Leg es zu meinem Pyjama, ich will es lesen, um mit ihm einzuschlafen« – er redete ein wenig zerstreut, denn sein Geist war woanders.

Es war ihm eine Erleichterung, wenn Peter ihn allein ließ, um »einkaufen« zu gehen. »Einkaufen« war Peters Lebensfreude, und seinem Einkauf ging gewöhnlich ein sehr sorgfältiges Aufzählen vorauf.

»Für ein paar Pfennige Kanariensamen, ein Viertel Tee, zwei Viertel Zucker, vier Bündel Holz, ein Schoppen Paraffinöl, dem Grünkrämer sagen, daß er mir einen halben Zentner Kohlen schickt, Eier, ein bißchen Speck – du mochtest heute morgen keinen Speck, nicht wahr, Amber? – etwas gedörrten Lachs, ein Rippchen – hast du Lust nach einem Rippchen? – und ein Pfund neue Kartoffeln; ich denke, das ist alles.«

Amber lehnte sich zum Fenster hinaus und sah ihn die Straße hinaufgehen, seine große Binsentasche fest in der Hand, seinen bejahrten Zylinderhut ins Genick geschoben. Amber wartete, bis er außer Sicht war, dann begab er sich in sein Schlafzimmer und fing an, seine Kleider zu wechseln.

Eine Viertelstunde später war er auf dem Weg nach Warwick Gardens.

Das Mädchen, das ihm öffnete, sagte ihm, daß ihre Herrin augenblicklich nicht zu sprechen sei, führte ihn aber in ein kleines Lesezimmer.

»Einen Augenblick,« sagte Amber; er kritzelte in sein Notizbuch eine Mitteilung, riß das Blatt heraus und gab es dem Mädchen. »Bring ihr dies.«

Als ihr das zusammengerollte Zettelchen gebracht wurde, war Cynthia in eine fruchtlose und, so weit es Lambaire betraf, nutzlose Erörterung über ihres Bruders geplante Expedition verwickelt. Sie öffnete den Zettel und errötete. »Ja,« sagte sie zu dem Mädchen mit einem Kopfnicken und zerknüllte den Zettel in ihrer Hand.

»Ich glaube kaum, daß es einen Wert hat, diese Unterhaltung fortzusetzen,« sagte sie; »nach meiner Billigung oder Mißbilligung wird nicht gefragt: wenn mein Bruder gewillt ist, das Risiko auf sich zu nehmen, so kann er gehen; gleichgültig, was meine Meinung über diese Sache ist.«

»Aber, mein liebes gnädiges Fräulein,« sagte Lambaire eifrig, »Sie haben unrecht; es handelt sich nicht nur um die Karte, die Sie uns zur Verfügung gestellt haben –«

»Meinem Bruder zur Verfügung,« verbesserte sie.

»Es handelt sich nicht nur darum,« fuhr er fort, »wir hätten gern, daß Sie mit unserm großen Projekt sympathisieren: es bedeutet unendlich viel für uns, müssen Sie wissen, Fräulein Cynthia –«

»Fräulein Sutton,« verbesserte sie wieder.

»Es bedeutet mehr für uns, als Sie sich vorstellen können; ich habe über meine Lage die volle Wahrheit bekannt. Gestützt auf Ihres Vaters Aussage über diese Mine, habe ich eine Gesellschaft gegründet; ich habe an die Expedition einen Haufen Geld verwandt. Ich sandte ihn nach Afrika mit einer der besten Karawanen, die zusammenzubringen war – und nun belästigen mich die Aktionäre. ›Wo ist Ihre Mine?‹ sagen sie. Und nun,« – seine Stimme sank zu einem nachdrücklichen Flüstern herab – »sprechen sie davon, daß sie mich verklagen wollen, nicht wahr, Whitey?«

»Tatsächlich,« antwortete sein Gefährte und log nicht.

»So mußte ich zu schönen und unschönen Mitteln greifen,« fuhr er fort. »Ich mußte den Plan haben, und Sie wollten ihn mir nicht geben. Ich konnte doch nicht bei Ihnen einbrechen, nicht wahr?«

Er lächelte verlegen über die Abgeschmacktheit, einen solchen Gedanken auszusprechen, und sie sah ihn merkwürdig an.

»Es ist seltsam, daß Sie das sagen,« erwiderte sie langsam, »denn, merkwürdig genug, in dieses Haus wurde zweimal eingebrochen nach meiner Weigerung, mich von der kleinen Karte zu trennen.«

»Merkwürdig!« sagte Lambaire.

»Sonderbar!« sagte Whitey, nicht weniger überrascht.

Sie stand von ihrem Stuhl auf.

»Bis die Angelegenheit erledigt ist, – soweit ich irgend etwas mit ihr zu tun habe,« sagte sie, »wollen Sie mich entschuldigen.«

Sie verließ das Zimmer, und Amber, der in dem kleinen Lesezimmer saß, hörte das Rascheln ihres Kleides und erhob sich, um ihr entgegenzugehen.

Ein leichtes Rot stieg in ihre Wangen, aber sie war sehr ernst und voller Selbstbeherrschung, als sie ihn einer leichten Verbeugung würdigte und ihn durch eine Handbewegung einlud, Platz zu nehmen.

»Sehr liebenswürdig von Ihnen, Fräulein Sutton, mich zu empfangen,« sagte Amber.

Es gab ihr einen Stich, daß er ein so ganz ungezwungenes Benehmen zeigte. Es konnten wenig Aussichten für einen Mann bestehen, der sich nicht schämte, sich seines zweifelhaften Vorlebens zu rühmen, anstatt Verlegenheit zu zeigen – besonders gegenüber einer Frau, die ihn kannte.

»Ich fühlte, daß ich Ihnen die Zusammenkunft schließlich schuldete,« erwiderte sie standhaft.

»Ich wünsche –« Sie hielt ein.

»Ja?« Amber richtete seinen Kopf auf einer Seite forschend in die Höhe. »Sie wollten sagen, Sie wünschten –?«

»Nichts von Bedeutung,« erwiderte sie. Sie fühlte, daß sie rot wurde.

»Sie wünschen, Sie könnten etwas für mich tun,« meinte er mit einem halben Lächeln, »aber meine Gnädige, die halbe Welt versucht, etwas für mich zu tun; ich bin hoffnungslos, ich bin unverbesserlich; betrachten Sie mich als das.«

So leicht er auch über die Frage seiner Rehabilitierung hinwegging, beobachtete er sie nichtsdestoweniger scharf, um zu sehen, wie sie die Ablehnung der Hilfe aufnehmen würde. Es erleichterte ihn und, es sei zugestanden, störte ihn auch etwas, als er erkannte, daß sie seine Selbstbewertung sehr bereitwillig annahm.

»Ich komme, Sie heute zu besuchen,« fuhr er fort, »im Zusammenhang mit einer Angelegenheit, die für Sie von höchster Bedeutung ist. Wollen Sie mir ein paar Fragen, die ich an Sie stelle, beantworten?«

»Ich habe nichts dagegen,« sagte sie.

»Ihr Vater war ein Forscher, nicht wahr?«

»Ja.«

»Er kannte Zentral-Afrika sehr gut?«

»Ja – sehr gut.«

»Er entdeckte eine Mine – eine Diamantmine oder etwas Ähnliches?«

Sie schüttelte lächelnd den Kopf.

»Das ist noch zu beweisen,« sagte sie. »Er hatte von den Eingeborenen von einem wundervollen Fluß gehört – den Diamantenfluß nannten sie ihn, weil in seinem Bett Steine waren, von denen viele durch die Tätigkeit des Wassers geschliffen worden waren, bis sie glänzten – es waren zweifellos Diamanten, denn mein Vater erwarb eine Anzahl davon von der dortigen Bevölkerung.«

Amber nickte.

»Und dann, vermute ich, kam er heim und geriet in Berührung mit Lambaire?«

»So ist es,« sagte sie und wunderte sich über den Verlauf, den die Unterredung nahm.

Amber nickte gedankenvoll.

»Den Rest der Geschichte kenne ich,« sagte er. »Ich gab mir Mühe, die Umstände, die Ihres Vaters Tod begleiteten, zu erfahren. Sie empfingen von dem Regierungsamtmann des Distrikts eine Karte?«

Sie zögerte.

»Ja – denn.«

Er lächelte.

»Ich habe keine Absichten auf die Mine, aber ich bin begierig, die Karte zu sehen – und ehe Sie sie mir verweigern, Fräulein Sutton, lassen Sie mich Ihnen sagen, daß mich nicht eitle Neugierde dazu treibt.«

»Ich glaube Ihnen das, Herr Amber,« sagte sie; »wenn Sie warten, will ich sie Ihnen holen.«

Sie blieb zehn Minuten aus und kehrte mit einer langen Hülle zurück. Aus dieser zog sie einen schmutzigen Bogen Papier heraus und händigte ihn dem ehemaligen Gefängnisinsassen aus.

Er nahm ihn ans Fenster, um ihn sorgfältiger zu untersuchen.

»Ich sehe, die Route ist von einem Punkt aus markiert, Chengli genannt – wo ist das?«

»In dem Alebi-Wald,« entgegnete sie; »bis nach Chengli ist das Land bekannt; von hier aus zeichnete mein Vater die Gegend auf und erkundigte sich dann bei den Eingeborenen, die ihm begegneten, nach dem Weg – dies war der Plan, den er selbst gemacht hat.«

»Ich sehe.«

Er sah sich wieder die Karte an, dann nahm er aus seiner Tasche den Kompaß, den er in Lambaires Safe gefunden hatte. Er legte ihn auf den Tisch neben die Karte, holte einen zweiten Kompaß hervor und legte die beiden Instrumente nebeneinander.

»Bemerken Sie irgendeinen Unterschied, Fräulein Sutton?« fragte er, und das Mädchen sah aufmerksam hin.

»Der eine ist ein Nadelkompaß, und an dem andern ist keine Nadel,« sagte sie.

»So ist es; die ganze Skala dreht sich.« Amber nickte. »Sonst nichts?« fragte er.

»Ich kann sonst keinen Unterschied entdecken,« bemerkte sie und schüttelte den Kopf.

»Wo ist Norden auf der Skala?«

Sie suchte den Buchstaben N und deutete darauf.

»Wo ist bei der Nadel Norden?«

Sie runzelte nachdenklich die Stirn, denn die dünne, empfindliche Nadel des kleineren Kompasses zeigte bei weitem nicht so weit westlich wie die des großen.

»Was bedeutet das?« fragte sie, und ihre Blicke trafen sich über dem Tisch.

*

Lambaire und sein Gastgeber hatten ihr Geschäft abgeschlossen. Francis Sutton frohlockte und kam mit seinem Gönner in die Diele.

»Sie dürfen sich nicht über meine Schwester ärgern,« sagte er; »wenn noch eine Zeit vergangen ist, denkt sie wie ich – sie ist ein Weib, müssen Sie wissen,« fügte er beiläufig hinzu.

»Ich verstehe, mein Junge,« sagte der massive Lambaire. »Wir beide verstehen, nicht wahr, Whitey?«

»Gewiß,« erwiderte Whitey.

»Trotz allem wird sie sich wahrscheinlich beschweren, wenn Sie weggehen, ohne ihr Lebewohl zu sagen – wo ist Ihre Herrin, Susanne?« wollte er von dem Mädchen wissen, das auf sein Klingeln erschienen war.

»In dem Lesezimmer, Herr Sutton.«

»Kommen Sie mit.« Er ging nach dem Lesezimmer voran und öffnete die Tür.

»Cynthia –« fing er an.

Sie lehnten über dem Tisch; zwischen ihnen lagen die Karte und die beiden Kompasse. Was Sutton sah, sahen die beiden andern; und Lambaire, an dem Jüngling vorbeifegend, raffte schnell sein Eigentum an sich.

»So, das führen Sie im Schilde?« zischte er; er bebte vor Zorn; »das also sind Ihre Pläne, Amber?«

Er fühlte, wie Whiteys Hand nach seinem Arm griff und gewann seine Selbstbeherrschung ein wenig wieder.

»Dieser Mann ist mit Erpressungsversuchen nicht zufrieden,« sagte er, »nicht damit zufrieden, in mein Büro einzubrechen und wertvolle Zeichnungen zu stehlen –«

»Was soll das heißen, Cynthia?«

Suttons Stimme war streng und sein Gesicht weiß vor Zorn. Zum zweiten Male kam Amber zu Hilfe. »Erlauben Sie mir,« sagte er.

»Ich werde Ihnen nichts erlauben,« wütete der Jüngling; »wenn Sie sich nicht aus dem Hause entfernen, werde ich Sie hinauswerfen. Ich dulde keine Zuchthäusler hier.«

»Es ist Geschmackssache, mein Francis,« sagte der unerschütterliche Amber; »wenn Sie sich einen Lambaire haben gefallen lassen, so haben Sie sich jedermann gefallen lassen.«

»Ich werde später mit Ihnen abrechnen,« sagte Lambaire finster.

»Worauf warten Sie?« erwiderte Amber in seiner leutseligsten Weise. »Herr Sutton,« sagte er, »dieser Mann tötete Ihren Vater, und er wird Sie töten.«

»Ich brauche keine Ihrer Lügen,« sagte Sutton; »hier ist die Tür.«

»Und dazu eine sehr hübsche Tür,« bemerkte Amber; »aber ich bin nicht hierher gekommen, Ihre Paneele zu bewundern; fordern Sie Lambaire auf, Ihnen den Kompaß zu zeigen, oder einen gleichen, den er für Ihres Vaters Expedition anschaffte. Senden Sie ihn nach Greenwich und ersuchen Sie die Astronomen, Ihnen zu sagen, wieviel Striche er von der Normalskala abweicht – sie werden so ungefähr eine Meile errechnen, die ein Mann irre geht, wenn er sich auf seinem Wege darnach richtet und versucht, seinen Rückweg durch den Busch durch Abschneiden zu verkürzen.«

»Francis, hörst du das?« sagte das Mädchen.

»Unsinn!« sagte der Jüngling verächtlich. »Welchen Zweck konnte Lambaire gehabt haben? Er wendete nicht Tausende von Pfunden daran, meinen Vater im Busch zu verlieren! Die Geschichte ist nicht einleuchtend, denn, wenn mein Vater nicht mit dem Plan wieder zur Zivilisation zurückkehrte, so war die ganze Expedition ein Mißerfolg.«

»Sehr richtig!« applaudierte Lambaire und lächelte triumphierend.

Amber beantwortete Lächeln mit Lächeln.

»Es handelte sich, wie ich die Sache verstehe, nicht um seine Rückkehr,« sagte er; »es handelte sich darum, ob, nachdem die Mine festgestellt und die Rückkehr mit der Karte und dem Kompaß bewerkstelligt war, irgend sonst jemand imstande sein würde, sie festzustellen oder den Weg dahin zu finden ohne Lambaires Patentkompaß.«

Die verschlungenen Fäden des Komplotts entwirrten sich vor des Mädchens Augen, und es blickte abwechselnd von Amber nach dem robusten Lambaire hinüber.

»Ich begreife, ich begreife,« flüsterte sie. »Francis,« rief sie, »begreifst du nicht, was das alles bedeutet –«

»Ich begreife, daß du eine Närrin bist,« sagte er grob; »wenn Sie mit Ihren Lügen fertig sind, können Sie gehen, Amber.«

»Ich habe nur noch ein Wort hinzuzufügen,« – Amber nahm seinen Hut. »Wenn Sie nicht begreifen, daß Lambaire der größte Bösewicht außerhalb des Gefängnisses ist – möchte ich zu Ihrer Aufklärung hinzufügen, daß er ein berüchtigtes Mitglied der Big Five Gang (der großen fünfköpfigen Bande) ist; ein Fälscher von Banknoten und kontinentalen Wertpapieren; er hat auch einen bedeutenden Anteil an einer spanischen Münzanstalt – Sie dachten nicht, daß ich es wüßte, he, mein Lambie? – wo wirkliche halbe Kronen aus Silber nutzbringend fabriziert werden, dank der Tatsache, daß Silber ein begehrter Artikel ist. Sonst weiß ich nichts gegen ihn vorzubringen.«

»Hier ist die Tür,« sagte Sutton wieder.

»Ihre Unterhaltung ist entschieden recht eintönig,« versetzte Amber, und mit einem Lächeln und einem freundlichen Nicken nach dem Mädchen hin verließ er das Zimmer.


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