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Das Heim des Bibervolkes

Wären wir an dem kleinen, munteren Bach entlanggewandert, statt Gitschie Megwon beim Mittagsmahl zuzusehen, dann hätten wir die Biberburg erreicht, ehe der Fischotter den Damm zerstörte. Dann hätten wir gesehen, wie es dort aussah und wie die Biber lebten. Nach einem ziemlich langen Weg hätte sich der Wald geöffnet und wir wären plötzlich vor einem kleinen, tiefen Teich gestanden. Und nun will ich berichten und erklären, als ob wir es mit unseren eigenen Augen gesehen hätten.

Vor uns erhebt sich ein fester, hoher, aus Stecken und Strauchwerk gefügter, das Bachbett verrammelnder Wall. Alles ist dicht ineinander verflochten, die Spalten sind mit Moos verstopft, und das Ganze ist mit Lehm und Schlamm abgedichtet. Fast dreißig Meter lang ist der Wall und über einen Meter zwanzig hoch. Oben, über seine ganze Länge hinweg, liegen große Steine und halten ihn fest. Das überflüssige Wasser läuft durch eine schmale, aus Stöcken angefertigte Rinne über den Kamm, so daß der den Biberteich speisende Bach nur an dieser einen Stelle weitertrudeln und jederzeit leicht geregelt werden kann. So sah es bei den Bibern aus, von denen ich berichte.

Und alles war so gut und zweckmäßig gemacht, daß man das Bauwerk eher einem Menschen als einem Tier hätte zuschreiben können.

Der Wall, der in Wirklichkeit ein Damm war, schien den Teich an Ort und Stelle zu halten. Und so war es auch, denn ohne den Damm hätte es gar keinen Teich gegeben, sondern nur den Bach.

Die kleine Wasserfläche lag still und friedlich im warmen Sonnengold, eingebettet zwischen den Hügeln der Flüsternden Blätter, so ruhig, daß die schläfrigen Wildenten, die auf seinem Spiegel duselten, in der Luft zu schweben schienen. Die schlanken Pappeln ringsumher spiegelten sich so klar in der glatten Scheibe, daß man kaum hätte unterscheiden können, wo das Wasser aufhörte und die Bäume begannen. Es war ein Märchenland aus silbernen Pappeln und Maienblüte und blauem Wasser. Nichts regte sich, alles schien leblos bis auf die halbwachen Enten. Und doch, hättest du geduldig gewartet, dich nicht gerührt, nicht geflüstert, dann hätte dein Auge nach einer kleinen Weile ein leichtes Wellengekräusel dicht am Ufer bemerkt. Gerade dort, wo ein dunkler, brauner Kopf mit runden Ohren lauernd aus den Binsen am Ufer starrte. Dem Kopf folgte ein Körper, und dann trat der Eigentümer heraus aus den Binsen, glitt ins Wasser und machte sich pfeilschnell und lautlos zum andern Ufer hinüber, wo er im Röhricht verschwand. Die großen Schilfkolben schwankten heftig hin und her, wo das Tier sich hindurcharbeitete. Nach einer Weile erschien es wieder mit einem großen Grasbündel. Es preßte den Buschen mit den Vorderpfoten an die Brust und schwamm mit der Last auf einen hohen Erdhügel zu, den wir schon lange kopfschüttelnd betrachtet hatten. Dort versanken Tier und Grasbündel. Kaum waren sie verschwunden, da erschien ein anderer Kopf mit einem andern Grasbündel aus einer andern Richtung. Plötzlich bewegte sich etwas! Und ohne Warnung flog ein großer, breiter Schuppenschwanz aus dem Wasser, klatschte scharf auf die Fläche – ein mächtiges Platschen und Prasseln – und Kopf und Last waren verschwunden. Der große, übermannshohe Erdhügel, vor dem die Taucher versanken, war die Biberburg, und die dunkelbraunen Köpfe gehörten den Bibern.

So sieht ein Biberteich aus

A1 Die Biberburg – A2 Im Innern des Biberhauses: Der Wohnraum – B Schlafplatz – C Trockenplatz am Tauchloch – D Tauchloch – EE Tunnel ins tiefere Wasser – F Seiten- oder Notausfahrt, durch sie werden alte Bettstreu und abgeschälte Stöcke hinausgeschafft – G Haupteingang – HH Damm – K Wasserstandsregler – LL u. L1 Halb- und ganzgeschnittene Bäume – MM Teichgrund – PP Futterfloß SS Biberpfade oder Rutschen, auf denen das gewünschte Holz (mit L1 bezeichnet) geschleift wird – WW Der eigentliche Bach, der seinen natürlichen Lauf nimmt – Y An dieser Stelle wird der Bach in die Teichmulde geleitet und verläßt sie wieder bei K – XXX Unter dem Futterfloß und vor dem Damm ist der Teichgrund vertieft. Der dort ausgegrabene Schlamm wird zum Haus- und Dammbau verwendet – ZZ Früher trockenes Land, durch den Damm unter Wasser gesetzt. Ohne den Damm gäbe es keinen Teich, sondern nur den Bach.

Bemerkungen
1. Die Burg wird oft dicht an den Damm gebaut, aber ebensooft von ihm entfernt, wie die Zeichnung zeigt.
2. Der Wasserspiegel liegt mit dem Tauchloch stets auf derselben Ebene.
3. Der schwimmende Biber drückt die Vorderpfoten stets an die Brust, die Schwimmarbeit wird von den großen, mit Häuten zwischen den Zehen versehenen Hinterbeinen besorgt. Die Vorderfüße dienen als Hände, mit denen sie arbeiten und Gegenstände aufheben und als »Laufbeine«. Der Biber läuft viel auf den Hinterbeinen, er geht nicht schnell, aber bestimmt. Lasten wie Erde, Schlamm, Gras u. ä. werden von dem aufrecht gehenden Tier in den Armen getragen, nur schwere Stöcke und Äste werden mit den Zähnen und auf allen Vieren gezerrt und geschleift.
4. Der breite Plattschwanz wird bei der Arbeit nicht benützt. Er dient dem aufrechtgehenden Tier als Stütze oder als Gleichgewichtsstange, wenn es zwischen den gestürzten Baumstämmen umherklettert. Im Wasser wird die »Kelle« als Steuerruder, manchmal sogar als Paddel benützt; außerdem gibt der Biber bei drohender Gefahr Warnungszeichen, indem er mit der Kelle aufs Wasser klatscht. Er peitscht das Wasser aber auch, wenn er seinem Gefährten mitteilen will, wo er sich gerade befindet. Der Unterschied ist nicht groß, aber es ist ein Unterschied. Manchmal dient der elterliche Schwanz den Jungen als Schlitten.

Die Burg ragte fast zwei Meter aus dem Wasser und hatte gute drei Meter im Durchmesser. Sie war erst vor kurzem mit frischem Schlamm und Lehm verstrichen worden. Auf den schräg abfallenden Wänden lagen schwere Holzklötze, um die Kuppel zusammenzuhalten. Es schien ein starkes, sicheres Bauwerk zu sein, eine richtige kleine Festung, über die selbst ein Elch hätte gehen können, ohne sie zu erschüttern. An der Seite entlang lief ein gut getretener, breiter Pfad, eine Schleife, auf der die Tiere den Baustoff beförderten. Auf einmal kam der Vater wieder zum Vorschein, kroch aufs Ufer und grub einen Armvoll Erde aus, drückte die Last mit den Vorderbeinen an die Brust und schwamm langsam, damit ja nichts verlorengehe, zur Burg zurück. Dort trat er auf das Weglein und schritt aufrecht wie ein Mensch auf sein Haus hinauf, ließ die Erde fallen und stopfte sie eifrig in Risse und Spalten. Zu guter Letzt rammte er, um dem Ganzen einen ordentlichen Halt zu geben, einen festen Prügel hinein. So.

Er tat diese Arbeit nicht zum Zeitvertreib. O nein, der Blütenmonat ist ein sehr wichtiger Monat im Leben der Biber. Im Innern dieses seltsamen Hauses lagen, vor der Welt verborgen, vier Junge. Wollige, kleine Bürschchen mit glänzendschwarzen Knopfaugen und großen, ach, viel zu großen Hinterbeinen mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen und einem lächerlich kleinen, platten Schuppenschwänzchen. Sie hatten immer Hunger und kerngesunde Lungen, denn sie waren die unruhigste und geräuschvollste Bande, die man sich vorstellen konnte. In einem fort erschallte das langgedehnte, wehmütige Hungergeplärr, das dem menschlichen Kleinkindergeschrei gar nicht so unähnlich ist. Und wie kleine Menschenkinder brauchten auch sie viel Sorgfalt – sie wurde ihnen zuteil.

Ein Blick in eine Biberhaus. Vater und Mutter bringen frische Grasbündel und junge, zarte Pflanzensprossen

Der sauber gehaltene Wohnraum war so groß, daß ein kauernder Mann Platz darin gehabt hätte. Das Zimmer roch gut mit seinem Fußboden aus Weidenrinde und dem frischen Grasbett. Der Eingang lag unter dem Wasser und führte durch einen kurzen, schräg ansteigenden Tunnel, dessen eines Ende in dem Tauchloch im Fußboden ausmündete, während das andere fast bis zum Teichgrund führte. Der Damm staute das Wasser bis zu einer bestimmten Höhe, das heißt, der Wasserspiegel lag mit dem Fußboden der Burg beinahe auf einer Ebene, so daß das Tauchloch immer Wasser enthielt und die Biberkinder auf ihren wackeligen Beinen trinken konnten, ohne hineinzupurzeln. Verloren sie trotzdem das Gleichgewicht – und das kam ab und zu vor – dann fiel ihnen das Herauskrabbeln nicht schwer. Der Tunnel und seine Eingänge lagen unter Wasser, so daß kein Landtier ihn sehen oder gar eindringen konnte. Aber wenn der Damm einmal bricht und das gestaute Wasser davonfließt, schweben die Biber in großer Gefahr, und den Feinden – Wolf und Fuchs – steht alles offen.

Seht euch einmal die Zeichnung an, dann werdet ihr begreifen, wie wichtig und notwendig der Damm ist und weshalb der Bibervater so viel Zeit mit seiner Beaufsichtigung zubrachte und jedes kleine Loch sofort flickte. Er hatte auch sonst noch viel zu tun, um die den Wasserstand regelnde Rinne von Abfällen freizuhalten, so daß das Wasser frei und ungehindert strömen und in richtigem Maß abfließen konnte. Zwischenhinein mußten er und die Mutter die Kleinen besorgen, die Lagerstreu erneuern, frische zarte Blätter zum Essen herbeischaffen. Die Jungen wollten gewaschen, geputzt und gekämmt sein, und die Alten taten es unermüdlich, und aus ihren Kehlen drangen närrische kleine Laute, wenn sie in der seltsamen Bibersprache zärtliche Dinge sagten. Und die schrillen Schreie der Jungen, ihr dummes Kleinkindergeschwätz, konnte man sogar durch die dicken Burgmauern hindurch hören, solch einen Krach machten sie, wenn sie hungrig oder zufrieden oder naß waren – eines davon traf immer zu. Sobald Vater oder Mutter (eines blieb stets daheim) von einem Ausflug zum Damm zurückkehrte oder frische Lagerstreu brachte, sagte der eine oder der andere einen leisen Gruß, dem sofort ein tolles Geschrei der Kinder erwiderte, ein Lärm, der viel länger dauerte, als nötig gewesen wäre. Sie hielten den Mund nur solange sie schliefen, krochen fortwährend umher, stießen zusammen, kletterten übereinander weg und vergnügten sich königlich. Bei ihnen ging es zu wie in jeder andern kinderreichen Familie auch.

Die Kleinen waren nun alt genug, um es im Tauchloch mal mit dem Schwimmen zu versuchen. Zwar bestand die ganze Schwimmerei vorerst noch in einem Auf-dem-Wasserliegen und Herumplätschern. Aber die Freude war trotzdem groß und noch größer das Geschrei. Sie waren noch zu leicht, und die flaumigen Fellchen enthielten so viel Luft, daß keines tief genug sinken konnte, um die Hinterbeine mit den Schwimmhäuten gleichzeitig ins Wasser zu bringen. Deshalb schwammen sie halt zuerst mit dem linken Hinterfuß und dann mit dem rechten und schwankten gar greulich hin und her, hüpften wie Flaschenkorke auf und nieder und quietschten vor Wonne. Die besorgten Eltern paßten auf, ermutigten und gaben mit ihren tiefen Stimmen vielleicht gar guten Rat. Dieser Schwimmunterricht muß für die Alten eine ziemlich beschwerliche Zeit gewesen sein, aber die Jungen hatten ihren Spaß, und das war schließlich die Hauptsache.

Glücklicherweise wurden die Kleinen bald müde und kletterten auf den Trockenplatz (er liegt in der Regel etwas tiefer als der eigentliche »Stubenboden«, so daß das Wasser abfließen kann und das Lager nicht naß wird). Jeder drückte, rieb und schrubbte das Wasser aus der Wolle – Pelz konnte man den Kräuselflaum beim besten Willen nicht heißen. Ihre Hände kamen überall hin, vorne, hinten. Sie verrichteten diese Säuberung aufrecht sitzend und schnauften und bliesen wie Menschen nach dem Schwimmen. Manchmal fiel einer um, purzelte ins Tauchloch und die Arbeit begann von vorne. Als der Reinlichkeit Genüge getan war und alle sich für trocken hielten, holten sie kräftig Luft und brüllten in der Bibersprache: »Wir haben Hunger!«

Die Eltern verteilten hastig frische, grüne Blätter und Wasserpflanzen, die sie vor der Schwimmstunde gesammelt hatten (ganz sicher bloß, um den Schreihälsen sobald wie möglich den Mund zu stopfen), und bald malmten und schlangen vier hungrige Mäuler fleißig drauflos. Die gellenden Hungerschreie wurden immer leiser und leiser, und zuletzt waren nur noch Kau- und Schluckgeräusche und kleine, satte Grunzer zu hören. Bald verstummte auch das, schwarze Schuhknopfaugen fielen zu, und da lagen sie nun zu einem wirren Haufen zusammengehuddelt auf dem duftenden Grasbett.

So sah ihr Tageslauf aus, bis nach ungefähr drei Wochen der herrliche Tag kam, an dem sie zum erstenmal den dunklen Tunnel hinabtauchten, hinaus in die Helle der großen, unbekannten Welt. Freiheit macht müde, nach einer Weile kehrten sie wieder in die Burg zurück und schliefen ein. Die Alten hielten abwechslungsweise Wache und untersuchten von Zeit zu Zeit die Verschanzungen ihrer Burg und den Damm, von dem ihr Leben abhing. Sie hielten auch ein wachsames Auge auf irgendwelche Feinde, sammelten frische Nahrung und Lagerstreu für den Augenblick, da die Kleinen erwachen würden und beschäftigten sich mit all den hundert Arbeiten, die Bibereltern in der zweiten Maihälfte zu machen haben.

Die vier jungen Helden hatten einen spannenden Zeitpunkt erreicht: sie konnten endlich tauchen, ohne wie ein Gummiball – Schwanz voraus – aus der Tiefe zu schießen. Sie konnten schon eine ganz nette Strecke auf der Oberfläche schwimmen, ohne laut um Hilfe zu jammern, als eines Tages das Unglück hereinbrach.

Es war gerade an jenem Mittag, an dem wir Gitschie Megwon beim Essen belauschten, als der Bibervater im Bau plötzlich merkte, wie das Wasser im Tauchloch sank. Er beobachtete den Vorgang scharf. Auch die Bibermutter draußen hörte es gurgeln und eilte herbei – ja, das Wasser sank – es strudelte und gurgelte im Tunnel und war fort!

Jemand hatte den Damm zerstört!

Die zwei großen Biber taumelten, einer nach dem andern, in das leere Tauchloch. Keine Minute war zu verlieren, sie verloren ihr kostbares Wasser, von dem das Leben der Kleinen abhing! Ihre Burg stand offen und das konnte ihnen allen den Tod bringen! Die vier erschrockenen Kleinen merkten, daß etwas Schlimmes geschehen sein mußte, aber sie waren noch zu jung und wußten nicht, was geschehen war. Sie drängten sich zusammen und wimmerten kläglich, während die beunruhigten Eltern durch den dürftigen Wasserrest dem Damm zuhasteten.

Sie fanden das Loch, es war so groß wie ein Faß und befand sich unten, am tiefsten Teil des Dammes. Bald mußte der Teich bis auf den Grund auslaufen, und was dann? Die Alten begannen fieberhaft zu arbeiten, sie schnitten und schleppten Holz herbei, rissen große Armvoll Erde von der schlammigen Uferbank, nagten mit den rasiermesserscharfen Meißelzähnen Äste und Zweige von gefallenen Stämmen, rollten Steine in das Loch, stopften Gras und Laubwerk dazwischen, gruben Schlamm aus und schoben ihn vor sich her zum Leck, wo die Saugkraft des abströmenden Wassers ihn gegen Steine und Stöcke und Blattwerk preßte. Das Loch war aber zu groß für den kleinen Teich, und das Wasser, das das schmale Bächlein in die Mulde ergoß, floß ebenso schnell wieder ab.

Und als der Damm beinahe wieder ganz war, war der Teich ausgeflossen!

Verzweiflung erfaßte die Alten (laßt euch nicht vormachen, Tiere könnten keine Verzweiflung fühlen!), aber sie gaben nicht nach, bis die letzte Last sich an Ort und Stelle befand.

Nachdem sie ihre Arbeit beendet hatten, kehrten sie um und gingen müde und niedergeschlagen zu ihren Kleinen in die Burg zurück, die nicht mehr länger Schutz bot. Und sie hatten sie mit soviel Mühe und Geduld erbaut. Biber sind schlecht zu Fuß, und was einmal eine leichte, kurze Schwimmstrecke war, wurde nun ein langsamer, mühseliger Weg über Stock und Stein, durch glitschigen Schlamm und zähes Wasserpflanzengewirr. Sie verloren kostbare Minuten auf dem Weg zum Biberhaus, das nun so fern schien. Wenn ein Bär oder ein Wolf vorbeikam, war ihrer aller Schicksal besiegelt, denn der Schöpfer hat den Biber nicht für den Kampf, sondern für die Arbeit erschaffen.

Eile, Gitschie Megwon, laufe so schnell du kannst! Deine Brüder brauchen dich – brauchen dich jetzt! – –

Mitten durch den schlammigen Grund des leeren Teiches kämpften sich die Alten auf ihren kurzen, müden Beinen dem bloßgelegten Haus zu, in dem sich vier junge Biber angsterfüllt umfaßt hielten und auf einen flachen, bösen Kopf starrten, der in dem Tauchloch lauerte und jetzt vorsichtig auf sie zukam. Der Feind hatte seine Zähne entblößt und fauchte wie eine Schlange.

Negik, der Fischotter war's, der gierige, schlaue, grausame Negik. Er hatte den Damm zerstört, und nun war er gekommen, die Beute zu holen: junges, zartes Biberfleisch! Das war seine Stunde! Sein schlangengeschmeidiger Leib füllte das Tauchloch – kein Ausweg mehr. Schon richtete er sich zum schnellenden Sprung.

In diesem bösen Augenblick stürzte Gitschie Megwon atemlos, mit schußbereitem Gewehr durch das Röhricht neben dem Damm und sprang von Stein zu Stein auf das gefährdete Biberhaus zu.


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