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Achtzehntes Kapitel

Es war für das Mütterchen bei allem Glück ein großer Kummer, daß Wera sich nicht zu ihr in die Kibitka setzen wollte, und da half kein Bitten und Betteln, kein Seufzen und Stöhnen.

»Aber du willst doch nach Dawidkowo?«

»Ich will nach Dawidkowo!«

»Was wird mein Sohn Grischa sagen, wenn ich dich zu Fuß gehen lasse. Er verwünscht ja wohl sein altes Mütterchen. Daß der Herr sich erbarm'! Ich darf ihm ja wohl nie mehr vor Augen kommen. Heilige Mutter von Kasan, sei mir gnädig! So steige doch ein, mein Täubchen – Ach, ich bin ganz sinnlos vor Freude! Steig ein, mein Liebchen!«

Aber Wera stieg nicht ein. Stumm und blaß stand sie auf der Landstraße; unsäglichen Jammer im Herzen, aber entschlossen, alles zu tun, was zu tun sie übernommen hatte. Das Mütterchen jedoch war nicht so schnell abzuweisen. In großer Aufregung, so daß sie sich unter ihren Mänteln und Tüchern förmlich wand, redete sie auf Wera ein: »Wo, denkst du wohl, daß ich hinfahren wollte? Du rätst es gewiß nicht. Nun, rate einmal: Wohin wollte ich wohl?«

»Nach Moskau.«

»Gott sei meiner armen Seele gnädig, du hast es erraten!« rief das Mütterchen triumphierend. »Und was, denkst du wohl, wollte ich in Moskau, in dem Sündenpfuhl, in dem Sodom und Gomorrha? Ja, was wollte ich wohl?«

»Ich weiß nicht.«

»Nun, rate mal!«

»Ich weiß wirklich nicht.«

Das Mütterchen kicherte vor eitel Glückseligkeit, und Mischka grinste und schnitt Gesichter, und die Pferde schüttelten die Köpfe und schlugen mit den Schweifen und schienen auch ihre helle Freude daran zu haben.

»Sie weiß es wirklich nicht. Hörst du, Mischka, sie weiß es wirklich nicht! Sie weiß nicht, o Mischka, was wir beide mit den Braunen in dem Sündenpfuhl wollten, weshalb wir der Anuschka bei Nacht und Nebel fortgelaufen sind; sie kann's und kann's nicht raten. O Mischka, Mischka.«

So schwatzte das Mütterchen, den grinsenden Mischka anredend, teils im Tone hellsten Frohlockens, teils voll tiefsten Vorwurfs, wobei sie immerfort Wera ansah, ihr zunickte und zublinkte und geheimnisvolle Zeichen machte.

»Wollen wir es wohl dem Täubchen sagen?« fuhr das Mütterchen glückselig fort. »He, wollen wir, Mischka? Was meinst du: Ob wir wohl der Anuschka fortgelaufen sind und nach dem Sündenpfuhl kutschieren, um daselbst ein gewisses hübsches Täubchen zu suchen? He, guter Mischka, ob wir wohl? Und ob wir wohl das Täubchen gefunden haben? Leibhaftig gefunden! Mit seinem schönen, stolzen Gesichtchen und ganz wie es geht und steht. O Mischka, Mischka, ob wir wohl?!«

Und das Mütterchen kicherte, daß sie ächzen und stöhnen mußte, und Mischka grinste, was er konnte, und die Pferde nickten zu allem mit den Köpfen, stampften und scharrten.

Es war wunderschön.

»Um mich zu suchen, wollten Sie nach Moskau?« rief Wera tödlich erschrocken. »Warum wollten Sie mich suchen?«

»Nu höre nur, Mischka!« rief das Mütterchen entrüstet. »Warum wir sie wohl in dem Sündenpfuhl suchen wollten? Hörst du das, Mischka? Weißt du etwa, warum wir das Täubchen suchen und nach Dawidkowo bringen wollten? Ist es zu glauben, Mischka? Als ob das Mütterchen keinen Sohn hätte, keinen Grischa, keinen Augapfel, kein Herzblatt?! Frage sie doch, ob sie das nicht wüßte? Ob sie nicht wüßte, wem das Mütterchen das Täubchen bringen wollte; aus dem Sündenpfuhl, dem Sodom und Gomorrha! O Mischka, Mischka!«

»Ihrem Sohn Grigor Michailitsch wollten Sie mich bringen?«

»Hörst du das, Mischka?« schrie das Mütterchen in Ekstase. »Sie fragt, ob wir sie etwa meinem Sohn bringen wollten. Nein, das wollen wir gar nicht. O behüte! Wie sollten wir? Ach, was bist du für ein Täubchen!«

»Ist Grigor Michailitsch krank?« rief Wera, kaum wissend was sie sprach.

Aber da stürzten dem Mütterchen die Tränen aus den alten, schwachen, trüben Augen so unaufhaltsam, daß es kein Wort hervorbringen konnte und schluchzte, als ob ihr das Herz brechen wollte.

»Was ist mit deinem Herrn geschehen?« wandte sich Wera an Mischka, der verlegen an seiner Mütze drehte.

»I, dem! Was sollte dem wohl geschehen sein? Doch ist es mit ihm nur so so.«

»Frage sie doch, Mischka,« schluchzte das Mütterchen, im Genuß ihrer Rührung schwelgend. »O Mischka, Mischka, frage sie doch, zu wem sie wohl will, wenn sie nach Dawidkowo geht, auf der Landstraße, zu Fuß, aus dem Sündenpfuhl dahin, wo die Anuschka wohnt und – nun wer wohl sonst noch? Solche Heuchlerin, solche liebe, schöne, stolze Heuchlerin!«

»Ich muß nach Dawidkowo zu den Bauern,« sagte Wera in ihrer alten herben Art.

»Gott sei dir barmherzig Kind!« zeterte das Mütterchen, gleich am ganzen Leibe bebend. »Was willst du wohl bei den Dieben, den Räubern, den Mördern? Machen meinem Grischa nichts als Kummer und Not; wollen sein Land haben; soll ihnen sein Land geben! Aber will er wohl? Nein, er will nicht! Du mußt meinem Grischa sagen, daß er den Räubern sein Land geben soll, sonst schlagen sie ihn tot, die Diebe! Er ist reich genug, wozu braucht er noch Land und so was? Sag's ihm, hörst du? Wenn du es ihm sagst, tut er's. Er tut alles, was du ihm sagst, das Herzblatt, und nichts, was sein Mütterchen ihm sagt, wenn es auch noch so sehr bittet und weint. Die Gottesmutter und alle Heiligen seien gelobt und gedankt, daß ich dich nach Dawidkowo bringe, denn nun wird alles gut.«

Und wieder begann das Mütterchen zu betteln, zu bitten, daß Wera doch einsteigen möchte. Aber Wera blieb hartnäckig; sie müßte zu Fuße gehen! Da wollte auch das Mütterchen zu Fuße gehen, und schrie, daß Mischka ihr aus der Kibitka heraushelfe. Wera verbot es dem Knecht und ging fort. Nun ließ das Mütterchen den Wagen im Schritt neben Wera herfahren, fortwährend plaudernd und schwatzend; bald jammerte und seufzte es, bald freute es sich und kicherte vor sich hin. Endlich ward es still und begann im Geiste sich auszumalen, was ihr Grischa wohl sagen und tun würde, wenn er plötzlich das Täubchen sah. O weh und Anuschka! Aber der Jubel behielt doch über alle Furcht und Sorge die Oberhand. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie schrie Mischka an, daß er schnell zufahren sollte; so schnell die Pferde laufen könnten.

Kaum daß sie sich Zeit nahm, Wera einige geheimnisvolle Pantomimen zu machen. Im Trab fuhr die Kibitka davon.

Wera ging langsam weiter. Jetzt fährt sie voraus und sagt es ihrem Sohn; ich käme! Und der gute Grischa freut sich und – – Was war nur das?

Sie sprach so wunderlich von ihrem Sohne. Er sei krank, aber nun ich käme, wäre alles gut. Sie wollte nach Moskau, um mich zu holen. Heimlich hatte sie sich auf den Weg gemacht. Was bedeutet das alles? Gott sei mir gnädig!

Es war also wirklich wahr, Grigor Michailitsch liebte sie!

Sie war so erschrocken, so fassungslos, so außer sich, daß sie stehenblieb, die Hände rang und in Tränen ausbrach.

Der Unglückliche! Er liebt mich, und ich komme, um seine Bauern gegen ihn aufzuwiegeln! Er freut sich, er wird jubeln, daß ich wieder da bin, und ich komme, um ihn zu verderben! Ich komme, um ihn und sein Mütterchen ins Unglück zu stürzen. Gott sei mir gnädig.

Plötzlich fiel ihr ein: Er hat mir versprochen, kein Land mehr zu verteilen; denn er hatte bereits genug gegeben, mehr als genug, und wäre durch seine Bauern zugrunde gerichtet worden. Und nun soll ich seine Bauern veranlassen, sich gegen ihn zu erheben, weil er ihnen nicht mehr Land geben will, weil er es mir versprochen, weil er sein Versprechen gehalten hat. Durch mich wird er zugrunde gerichtet, durch mich vielleicht getötet; und – er liebt mich.

»Schrecklich! Schrecklich!«

Sie überlegte weiter: Natalia Arkadiewna hat vom Exekutivkomitee den Befehl erhalten, die Bauern von Dawidkowo zur Empörung aufzuwiegeln, und ich habe es statt ihrer übernommen. Das mußte ich. Nicht allein aus Sühne und Buße für mich, sondern auch aus Mitleid und Erbarmen gegen ihn, der so gut, so herrlich gut ist! Vielleicht, daß ich meine Aufgabe erfüllen und dennoch sein Leben zu retten vermag – was Natalia Arkadiewna wohl nicht getan haben würde. Deshalb mußte ich kommen, und deshalb darf ich nicht wieder umkehren. Gott sei uns allen gnädig!

Dann sah sie Dawidkowo vor sich liegen, von der Morgensonne beleuchtet, so freundlich, traulich und friedlich, recht geschaffen, um die Heimat glücklicher Menschen zu sein.

Sie blieb stehen und betrachtete das liebliche Bild, prägte es ihrem Herzen ein und nahm zugleich Abschied davon. Es war vielleicht der letzte Morgen, wo die Sonne auf das grüne Haus scheinen würde. Wera hatte von vielen Gutshöfen gehört, die von den rebellischen Bauern zerstört und in Brand gesteckt worden waren. Dergleichen geschah jetzt in Rußland jeden Tag zu allen Stunden. Vielleicht schon morgen beleuchtete die Morgensonne einen Schutthaufen und eine graue Rauchwolke stieg in die blaue Luft: Ihr Werk!

Sie stand noch und schaute hinüber, als sie auf der Landstraße einen Mann erblickte, der ihr entgegengelaufen kam, ohne Mütze, in höchster Aufregung mit beiden Armen ihr zuwinkend.

Wera erkannte ihn schon von weitem; langsam, langsam ging sie ihm entgegen.

Gott im Himmel, wie er aussah! Welches strahlende Gesicht!

Nun stand er vor ihr. Aber er konnte nicht reden, die Tränen liefen ihm über die Wangen.

»Aber, Grigor Michailitsch, so beruhigen Sie sich doch! Mein Gott, was ist Ihnen? Ich bitte Sie, weinen Sie nicht.«

»Verzeihen Sie,« stammelte Grischa. »Was müssen Sie von mir denken? Aber Sie sind so lange fort gewesen, ich habe so lange gewartet, hatte gar keine Hoffnung mehr, glaubte bereits, ich würde Sie nie mehr wiedersehen. Und da kommt heute mein Mütterchen angefahren (ich fürchtete schon, ihr wäre ein Unglück zugestoßen) und weint und lacht in einem Atem, daß ich denke, sie hat den Verstand verloren. Und Anuschka fängt schon an zu jammern und nach dem Popen zu schreien. Da sagt mir mein Mütterchen, Sie kämen! Wera Iwanowna käme aus Moskau, wäre den weiten Weg zu Fuß gegangen, die ganze Nacht durch, wäre meinem Mütterchen begegnet und wollte nicht fahren, käme zu Fuß! Und da – sehen Sie, Wera Iwanowna, da bin ich – da mußte ich – – Mein Gott, verzeihen Sie nur! Ich bin so glücklich, Sie wiederzusehen. Aber das können Sie nicht verstehen, ganz und gar nicht! Übrigens – wie befindet sich Natalia Arkadiewna?«

So sprach er alles durcheinander, in einem unbeschreiblichen Zustande von Verwirrung und Glückseligkeit.

Wera hörte alles, was er hervorstammelte, ohne ein Wort der Erwiderung zu finden; sie kam sich vor, als ob jeden Augenblick etwas Ungeheures mit ihr vorgehen, sie vor diesem reinen, herrlichen Menschen plötzlich als Mörderin und Brandstifterin dastehen müßte.

»Aber kommen Sie, kommen Sie!« drängte Grischa. »Mein Mütterchen stirbt sonst vor Ungeduld oder überwirft sich wohl gar mit Anuschka. Gewiß läßt sie zu Ihrem Willkommen sämtliche Blumen abreißen, und Anuschka muß sämtliches Mehl, sämtliche Eier und sämtlichen Honig zu Kuchen einrühren. Sie glauben nicht, wie mein Mütterchen sich freut, denn Sie wissen nicht, wie sie sich gesorgt und gegrämt hat – über mich natürlich. Aber nun sind Sie wieder da, und nun gehen Sie nicht wieder fort, nie wieder! Nun bleiben Sie bei uns, immer, immer, immer! Als meines Mütterchens liebstes Kind, als ihre Tochter, ihr Augapfel, ihr Herzblatt, Wera Iwanowna, als mein Weib.«

Er stand vor ihr, der mächtige Mann, zitternd, wie ein Kind, voller Todesangst ihrer Antwort harrend und doch wieder voller Zuversicht; denn sie war ja zu ihm gekommen, zu Fuß von Moskau her, die ganze Nacht durch, mutterseelenallein.

Aber sie sagte nichts.

»Wera Iwanowna, ich wäre gestorben, wenn Sie nicht gekommen wären, und ich werde sterben, wenn Sie mich nicht lieben und wieder von mir gehen.«

Aber sie sagte noch immer nichts, sie tat keinen Laut! Regungslos stand sie vor ihm, mit einem Gesicht wie entgeistert.

»Ich liebe Sie!«

Ohne zu sprechen, erhob sie beide Hände.

»Hören Sie mich, um Gottes willen hören Sie mich! Sagen Sie mir ein Wort!« stieß der unglückliche Grischa hervor. »Wera Iwanowna, ich liebe Sie!«

Da kam es von ihren Lippen mit einem Ton wie ein Stöhnen: »Sie dürfen nicht!«

»Ich dürfte nicht – –«

Wahrscheinlich wußte er gar nicht, was sie gesagt hatte, noch was er selbst sagte.

Wera sprach weiter, mühsam jedes Wort suchend, mit Anstrengung hervorstoßend, mit ersticktem Jammer in der Stimme: »Denn ich bin nicht würdig, von Ihnen geliebt zu werden, von Ihnen, einem so prächtigen Mann, einem so herrlichen Menschen, der nur ein gutes, reines Weib lieben darf, der des höchsten Glückes wert ist – –«

»Sie kein gutes, reines Weib, Sie nicht, Sie nicht – –«

Er stammelte, lallte, die Stimme brach ihm.

»Nein, Grigor Michailitsch, ich bin Ihrer nicht würdig. Sie müssen alles vergessen. Ich darf Sie nicht belügen und betrügen, Sie müssen alles wissen, damit Sie aufhören mich zu lieben, damit Sie beginnen, mich zu verachten und zu hassen.«

»Ich Sie verachten – hassen – vergessen? Ich Sie?«

»Ach, mein armer Grischa, das müssen Sie. Es wird Ihnen wehe tun, es wird Ihnen das Herz zermalmen und alle Freude am Leben nehmen; aber es muß sein.«

Wera schwieg. Sie wollte ihm Zeit geben, sich zu fassen, doch mit schwerer Stimme sagte Grischa: »Sprechen Sie nur zu mir. Ich höre alles, was Sie sagen.«

Und Wera sprach zu ihm: »Als ich zuerst zu Ihnen kam, wäre ich Ihrer großen und starken Liebe vielleicht würdig gewesen, denn damals war ich noch gut. Seitdem ist vieles geschehen.«

»Vieles geschehen,« sprach Grischa ihr nach und starrte sie aus hohlen Augen an.

»Seitdem hat mich ein anderer Mann auf den Mund geküßt, ein Mann, der mich nicht geliebt, der von mir nur meinen Leib begehrt hat. Aber küssen ließ ich mich doch von ihm! Und ich kann seinen Kuß nicht wieder von mir nehmen, mein Mund muß ihn Zeit meines Lebens als Brandmal tragen. Kein anderer Mann darf mich je wieder küssen, am wenigsten einer, den ich achte und verehre, der besser, viel besser ist als ich.«

Aber er hatte nichts gesagt. Wera sprach weiter: »Sie sehen ein, daß Sie mich nicht lieben dürfen, daß ich nicht wert bin, von Ihnen geliebt zu werden, daß Sie mich vergessen müssen. Nicht wahr, Sie sehen das ein?«

Grischa nahm seine ganze Kraft zusammen. Sich von ihr abwendend, sagte er leise: »Warum sind Sie dann wiedergekommen, ach, Wera Iwanowna, warum? Das hätten Sie sich nicht antun sollen!« Ich muß sein Leben retten, dachte Mera und erwiderte: »Ich bin wiedergekommen, Sie um etwas zu bitten.«

»Um was?«

»Ich hörte in Moskau, daß Sie kein Land mehr unter Ihre Bauern verteilen wollen. Ist das wahr?«

»Das ist wahr.«

»Nun, dann bitte ich Sie, geben Sie Ihren Bauern auch noch das zweite Dritteil Ihres Besitzes. Wollen Sie?«

»Nein.«

»Warum nicht? Sie wollten es doch damals tun, als ich das erstemal zu Ihnen kam.«

»Damals mußte ich Ihnen versprechen – mußte ich Ihnen mein Ehrenwort geben, keinen Fußbreit unter meine Bauern zu verteilen. Ich halte mein Versprechen.«

»Wenn ich Sie aber bitte, es zu brechen. Grigor Michailitsch, ich bitte Sie.«

Er sah sie lange an, mit einem Blicke, der ihr durch und durch ging.

Dann sagte er feierlich: »Als Sie damals zu mir kamen, waren Sie noch rein und gut und wollten mein Bestes; darum nahmen Sie mir damals das Versprechen ab. Was Sie heute von mir wollen, wo Sie – wo Sie nicht mehr so sind, wie Sie damals waren, das mag auch zu meinem Besten sein. Aber heute tue ich es nicht, sondern ich bleibe bei dem, was ich Ihnen damals versprechen mußte, wo Sie würdig waren, geliebt zu werden, so sehr ein Mann ein Weib lieben kann. Leben Sie wohl! Wera Iwanowna, leben Sie wohl!«

Er wandte sich langsam, ging langsam, mit schleichenden Schritten und gesenktem Haupte von ihr fort, seinem Hause zu, das sein Mütterchen unterdessen zum Empfang der Braut mit ihren schönsten Blumen geschmückt hatte.


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