Ludwig Tieck
Die Geschichte von den Haimonskindern
Ludwig Tieck

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Achtes Bild

Die feste Steinklippe Montalban.

Bald nach der Hochzeit versammelte Reinold eine Menge von Maurern und Zimmerleuten, und gründete so eine Festung, die bald aufgebaut war und die er Montalban nannte. König Ivo kam und besah die Festung, er verwunderte sich über den Bau und über die Unüberwindlichkeit der Steinklippe, denn sie lag im Meer, und der steile Fels war schwer zu erklettern. Da oben hauste nun Reinold mit seinem Gemahl und seinen Brüdern, und er hatte viele Untertanen und auch ein ansehnliches Stück Land vom Könige bekommen. König Karl wollte eine Reise nach St. Jago machen, da fuhr er an dieser Klippe vorüber, und verwunderte sich über ihre Festigkeit. Da er hörte, daß das Schloß Montalban heiße und Reinold angehöre, ward er ergrimmt, und ließ es durch Roland auffordern, und daß sich Reinold mit seinen Brüdern auf Gnade und Ungnade ergeben sollte. Reinold aber verließ sich auf die Festigkeit seines Schlosses, und ließ zurücksagen, daß er sich nichts um König Karl kümmere, und daß er ihn belagern möchte, wenn er wollte. Das verdroß Karln inniglich; er war daher kaum von seiner Wallfahrt zurückgekommen, als er eine Menge Volks versammelte, und damit Reinold in seinem Kastell belagerte; aber es war zu fest, und er mußte unverrichteter Sache wieder abziehn.


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